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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1892
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1892
- Sprache
- Deutsch
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in Deutschland, daß überhaupt der ganze deutsche Buchhandel in seiner kraftvolle» Gestaltung nicht zu denken ist ohne die deutschen Schriftsteller, die zu uns gehören, wie wir zu ihnen. Sie sind in Wahrheit die bessere Halste in dieser idealen Geistesehe. So geben wir ihnen auch die Ehre! Ich trinke auf die innige Vereinigung der deutschen Schriftstellerwelt mit dem deutschen Buchhandel. Die deutschen Schriftsteller und ihre Vertreter unter uns, sie leben hoch! Hierauf erwiderte der Schriftsteller Herr August Nie mann mit eincmHoch auf den Vorstand des Börsenvereins: Dankbar, meine hochverehrten Herren, habe ich gehört, daß auf diesem Festmahl der deutschen Buchhändler auch das Wohl der Schriftsteller ausgebracht worden ist. Nun ist der Kreis der Schriftsteller sehr weil gezogen. Von altersher haben die vornehmsten Leute, und selbst die Helden der That, sehr oft ihren Stolz darein gesetzt, auch dadurch zur Unsterblichkeit zu gelangen, daß sie ihre Erlebnisse und Ge danken zu Papier brachten. Wenn hier aus das Wohl des sächsischen Monarchen getrunken wurde, so dachten wir nicht allein au den Schutz, den das erhabene Herrscherhaus stets der Kunst und Wissenschaft hat angedeihen lassen, sondern er innerten uns auch wohl insbesondere des hochseligen Königs Johann, der durch ausgezeichnete litterarische Werke sich selbst ein Denkmal gesetzt hat. Und wenn wir die Universität hoch leben ließen, so durfte gerade an dieser Stelle wohl daran gedacht werden, daß für den Buchhandel der Professor erst dann recht schätzenswert wird, wenn er seines Wissens Fülle in Druckwerken ausströmen läßt. Weil also des Schriftstellers im weitern Sinne schon gedacht worden ist, wie denn der Schriftsteller überhaupt immer gegen wärtig ist, wo der Buchhandel sich rührt, — deshalb will ich meine Ausgabe begrenzen und nur im Namen und als Ver treter des Deutschen Schriststeller-Berbandes unfern Dank aus sprechen für freundliches Entgegenkommen und ehrende Be grüßung. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler lebe hoch! Herr Siebeck-Freiburg feierte mit zündenden Worten den verdienten langjährigen ersten Vorsteher des Börsenvereins Herrn Geheimen Kommerzienrat Adolf Kröner, den seine leidende Ge sundheit diesmal zu allgemeinem Bedauern ferngehalten hatte: Meine Herren! Um diejenigen von Ihnen, welche in dieser vorgerückten Stunde einer längeren Rede abhold sind — und es dürfte dies die Majorität sein —, im voraus zu be ruhigen, will ich mit den Worten beginnen, mit denen man sonst den Toast schließt: -ich glaube in Ihrer aller Sinne zu handeln, wenn —»ich eines Mannes noch gedenke, dessen Stimme wir so oft von dieser Stelle vernommen haben, dem unsere Gedanken heute immer wieder zufliegen, Adolf Krön ers. Seine Verdienste um Buchhandel und Börsenverein zn schil dern würde die Zeit zu kurz, mein Mund zu wenig beredt sein; Sie alle kennen diese Verdienste und mit ehernen Buch staben werden sie in der Geschichte des Buchhandels für alle Zeit verzeichnet stehen. Aber unserem Gefühl aufrichtigen Dankes können wir auch in der kürzesten Zeit und mit wenigen Worten hier Ausdruck geben, indem »vir rufen: unser Adolf Kröner lebe hoch! Reicher Beifall folgte diesen Worten, der sich noch erhöhte, als später Herr vr. Eduard Brockhaus einen telegraphischen Gruß des Herrn Adolf Kröner an die Versammlung ver kündete. Nochmals betrat Herr W. Spemann das Rednerpult, um mit wenigen Worten dem Wunsche Ausdruck zu geben, aus den Fürsten Bismarck ein volles Glas zu leeren. Seine Worte fanden den lebhaftesten, ja stürmischen Widerhall, und mit Be geisterung nahm die Versammlung den Vorschlag des Herrn vr. Brockhaus auf, dem Fürsten darüber telegraphisch zu berichten.*) Herr Boysen-Hamburg hatte es übernommen, an Stelle des von vielen mit Ungeduld erwarteten Herrn Petters für den Unterstützungs-Verein zu »fechten». Sein nur noch von Wenigen gehörter Appell brachte wie immer eine namhafte Summe ein. Der vierzehnte und letzte Redner war Herr Goerlich-Brcslau, den man, um hier die Worte eines Festliedes anzuwenden, aber nur »trefflich reden sah«. Er dankte dem Festausschuß für seine erfolgreiche Mühe und widmete ihm ein wohlverdientes Hoch. III. Herrenabend im Krystallpalast am Montag, den 16 Mai. Die Verdienste des Festausschusses (der Herren Dürr, Georgi und Meiner) erhöhten sich noch durch die Veranstaltungen, die er für den Montagabend getroffen hatte. Die »eigens zu diesem Zwecke erbaute neue Halle« erwies sich zwar nicht als gemütlich und es wäre vielleicht der große Theater saal vorzuziehen gewesen. Bei den vorhandenen Mitteln (?) jedoch konnte man sich den Luxus eines »Neubaues« gewähren und zeigen, was ein Komitee durch geschickte Reklame zu leisten vermag. Vollgepfropft waren die schön arrangierten Räume, in denen es Vergnügungen verschiedenster Art und einen »Tingel tangel« vornehmen Stiles gab. Den Hauptvogel schossen wohl die sechs Damen des Corps de Ballet unseres Stadttheaters mit ihrem von dem Balletmeister Gvlinelli prächtig arrangierten ungarischen Nationaltanz ab, der, mit unseren Solotänzerinnen Fräulein Fiebig und Fräulein Dönges an der Spitze, vorzüglich durchgeführt wurde. Auch die übrigen Nummern des Programms erregten viel Heiterkeit, und das »Festkomitee als Erzieher« kann sich rühmen, sich nach allen Richtungen verständlich gemacht zu haben, was einem gewissen »Rembrandt« als solchem bekanntlich nicht in ausreichendem Maße gelungen ist. Die schönen Festtage endeten in schönster Harmonie und werden bei allen Teilnehmern die beste Erinnerung zurücklassen. Nachtrag. Am Abend des Montag hatte der erste Vorsteher des Börsenvereins, Herr vr. Eduard Brockhaus, eine große Zahl fremder und einheimischer Berussgenossen zugleich mit vielen hochgestellten Persönlichkeiten der Leipziger Gesellschaft, namentlich aus den Kreisen der Universität, der staatlichen und städtischen Behörden, in den glänzenden Räumen seines Hauses an der Salomonstraße als seine Gäste versammelt. Es mochten gegen zweihundert Personen sein, die sich, vom Hausherrn und seinen Damen mit liebenswürdigster Aufmerksamkeit begrüßt, hier in zwangloser Unterhaltung zusammenfanden. Bei diesem glänzenden Empfange, der die Buchhandelsstadt aufs würdigste repräsentierte, war dem Buchhändler willkommene und reiche Gelegenheit geboten, mit Berühmtheiten aus allen Berufsgebieten in nahen persönlichen Verkehr zu treten, alte Bekanntschaften zu erneuern, neue anzubahnen, mit Freunden und Fremden heitere, ver bindliche Worte zu tauschen. Dem Danke für das gastfreie Haus gab bei der Tafel Herr Arnold Bergstraeßer be redten Ausdruck, indem er mit warmen Worten auf die alten Traditionen des hochangesehenen Buchhandlungshauses F. A. Brockhaus hinwies und seine Freude darüber aus sprach, daß die alte Ueberlieferung in rüstiger, treuer Arbeit allezeit von den Nachkommen der Begründer dieses Ruhmes fest- *1 Seine Durchlaucht dankte auf das ihm gesandte Telegramm in folgendem Briefe: Fricdrichsruh, den 16. Mai 1892. Euer Hochwohlgeborcn gestriges Telegramm habe ich gern erhalten und bitte Sic und die mitbeteiligten Herren, für den warmen Aus druck Ihres Wohlwollens meinen verbindlichsten Dank entgegen zunehmen. v. Bismarck. Seiner Hochwohlgeboren Herrn vr. E. Brockhaus Leipzig.
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