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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1892
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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Helms I. verehren, aber auch den Beschützer der Werke des Friedens und insbesondere den Gönner und Schirmherrn des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Und so fordere ich Sie — unsere Mitglieder, aber auch unsere verehrten Gäste — auf, mit mir einzustimmen in ein begeistertes Hoch auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser und auf Seine Majestät den König von Sachsen. Sie leben hoch! Und abermals hoch! Und zum dritten Male hoch! Diese Ansprache erweckte jubelnde Begeisterung, und die Versammlung ließ dem verklingendem Hoch den ersten Vers der Nationalhymne folgen, der stehend gesungen wurde. Das Hoch auf die Gäste hatte Herr vr. Adolph Geibel übernommen. Er entledigte sich seiner Ausgabe in der ihm eigenen launigen Weise, wie folgt: Hochverehrte Festversammlung I »Ein Buch und ein Mann.« So begann unser berühmter Kollege Herr vr. Wilhelm Jordan seine Rede bei dem vor jährigen Festessen. Ich möchte, wenn ich auf die Veranlassung und die zahlreichen Teilnehmer der Kantatefestmahle blicke, die Worte: »Ein Buch und ein Mann« umändern in die Worte: »Das Buch und viele, viele Männer.« Ja, alle die wir heute als unsere lieben Gäste und als werte Berufsgenossen begrüßen, sie alle scharen sich ja um das Buch, sei es als Verfasser, sei es als Hersteller, als Verkäufer und auch als Käufer. Auch doppelte Beziehungen werden hier wohl vielfach vertreten sein. Wie manche Buchhändler haben Bücher geschrieben und nicht die schlechtesten, und wie mancher Autor ist sein eigener Verleger geworden und häuft zu seinen geistigen Schätzen nunmehr auch die klingenden. Diesen allen unfern doppelten Willkommen! Aber auch denen müssen wir für ihr Erscheinen danken, deren Teilnahme am Kantateessen ihre einzige Beziehung zum Buche bildet, jenen Glücklichen, die nicht die Gewohnheit haben, Bücher zu schreiben, noch das Bedürfnis, Bücher zu lesen. Heute wenigstens haben sie ihre Abneigung gegen das Buch überwunden. Hoffen wir, daß die kommenden leiblichen und geistigen Genüsse sie einigermaßen für das gebrachte Opfer entschädigen werden. Und so heiße ich Sie alle im Namen des Vorstandes herzlich willkommen und bitte, mit mir einzu stimmen in den Ruf: Unsere lieben Gäste leben hoch! Herzlichst wurde dieser Aufforderung entsprochen und den Gästen ein volles Glas geweiht. Als dritter Redner betrat Herr Arnold Bergstraeßer- Darmstadt die Tribüne, um mit seiner sonoren Stimme der Stadt Leipzig und ihrer Vertreter zu gedenken: Hochgeehrte Fcstgenossen! Das freundliche Willkommen, das uns auswärtigen Kollegen von unseren Leipziger Berufsgenossen gestern abend in diesem Saale bereitet wurde, und der uns ebenfalls geltende Teil der Ausführungen meines geehrten Herrn Vorredners veranlassen mich, unseren tiefgefühltesten Dank auszusprechen. Viele unter uns kommen seit langen Jahren regelmäßig hierher; ja es weilt einer unter uns, der zum fünfzigsten Male zur Messe gekommen ist. Wir kommen gern nach Leipzig, weil die ge festigte Organisation des Börsenvereins der Deutschen Buch händler, der ja hier sein Domizil, sein eigenes Heim hat, uns schon manche Segnungen gebracht hat und die gesunden Unterlagen bietet, um unsere gemeinsamen Interessen zu pflegen und auszubauen. Wir kommen aber auch gern, weil wir uns liebenswürdig und freundschaftlich ausgenommen sehen. Wir fühlen uns in Leipzig nicht als Fremde, und, können wir uns auch nicht den Unterstützungswohnsitz hier er werben, so glauben wir uns doch in dem Besitze eines idealen Heimatrechts. Diese Empfindung wird noch ganz besonders gefördert, weil wir jedes Jahr Gelegenheit haben zu sehen, wie hoch hier von Reichs- und Landesbehörden unser Berns Ncunundsünfzigster Jahrgang. geschätzt wird und wie insbesondere die Stadt Leipzig selbst und ihre Vertreter die große Bedeutung des Buchhandels für Leipzig zu würdigen wissen. Die Stadt Leipzig gehört zu jenen großen Gemeinwesen, welchen in neuerer Zeit häufig der Vorwurf gemacht wird, daß sie den sittlichen Gefahren und dem sozialen Elende, welche die Anhäufung großer Menschenmassen mitbringen, nicht genügend zu steuern wüßten. Nichts ist ungerechter als ein solcher Vorwurf. Mit in erster Linie hat Leipzig auf breiter Unterlage aus sich selbst heraus in wetteiferndem Gemeinsinn die Möglichkeit zu ruhiger friedlicher Arbeit geschaffen, sie hat mit großen Opfern Einrichtungen der Wohlfahrt getroffen, die mustergiltig sind, und als eine jener »Finsternussen«, von welchen uns »Schäfer Thomas der Jüngere« berichtet, das Volksschulgesetz, am Horizont erschien, da konnte man oft Leipzig nennen höre» als eine Stadt, in der das Schul wesen sich ans einer hohen Stufe befindet. Mit aufrichtiger Bewunderung sehe ich alljährlich die Fortschritte dieser großen Stadt, und meine Kollegen werden mit mir einig sein, daß wir hier manche Anregungen empfangen, die wir zum Wohle unserer Heimat fruchtbringend zu verwerten suchen. So fordere ich Sic denn auf, auf das Wohl der Stadt Leipzig und ihrer Vertreter ein Glas zu leeren. Leipzig lebe hoch! Herzhaft wurde angestoßen, und Leipzjgs zweiter Bürger meister, Herr Justizrat Dr. Tröndlin, erwiderte sofort folgendes: Meine hochverehrten Herren! Wir feiern in Leipzig alljährlich Feste, bei welchen lang jähriger Gepflogenheit zufolge das gute Einvernehmen, welches zwischen den Festgebern und der Stadt Leipzig herrscht, in Trinksprüchen zum Ausdruck gebracht wird. Ein solches Fest begehen wir auch heute. Und wenn ich das Wort nehme, um für den liebenswürdigen, von Ihnen mit Beifall aufge nommenen Toast auf die Stadt Leipzig sofort zu danken, so verzichte ich von vornherein auf die Hoffnung, Ihnen etwas Neues zu Gehör zn bringen. Trotzdem bin ich so unbescheiden zu glauben, daß Sie, meine Herren, mich gern hören, wenn ich die Versicherung ab gebe, daß wir die Zuneigung, welche Sie mit unserer Stadt verknüpft und welcher der Herr Vorredner nicht zum ersten- male beredten Ausdruck gegeben hat, von ganzem Herzen erwidern. Ein oft angewandtes Dichterwort lautet: »Die Stätte, die ein guter Mensch betrat, ist eingeweiht.« Wenn dieses Wort wahr ist, und ich bin der Meinung, daß es wahr ist, so darf man wohl annehmen, daß auch der Gedanke wahr und richtig sei, daß die Stätte, an welcher seit langen Jahren all jährlich die Vertreter hochwichtiger und edler Bestrebungen regelmäßig sich zusammengefunden und zu neuen: gesegneten Wirken immer aufs neue sich verbunden und gekräftigt haben, daß auch diese Stätte geweiht sein müsse. Meine Herren! Wir begehen heute, wie schon anderwärts hervorgehoben worden ist, in aller Stille ein Jubiläum, welches wichtig genug ist, auch hier Erwähnung zu finden. Nachdem die Leipziger Messen bereits länger als dreihundert Jahre bestanden hatten, schloß sich ihnen vor vierhundert Jahren die erste Buchhändlermesse, freilich in den bescheidenste» Anfängen, an, die Beziehungen zwischen dem deutschen Buch handel und der Stadt Leipzig haben also das ehrwürdige Alter von vierhundert Jahren erreicht! Danach ist der Schluß wohl nicht ungerechtfertigt, daß die Entwickelung, das Wesen unserer Stadt lebhaft beeinflußt worden sei von dem Buchhandel. Als ihre Eigenart ist oftmals das günstige Verhältnis hervorgehoben worden, das hier zwischen den Vertretern des Handels und denen der Wissenschaften besteht. Wir danken diese Eigenart dem 418
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