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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1892
- Sprache
- Deutsch
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Bildnisse im großen Saale aufgestellt werden sollen, seien Philipp Erasmus Reich, Friedrich Arnold Brockhaus, Georg Joachim Göschen. Hans Friedrich Vieweg, Karl Christoph Trangott Tanch- nitz, vr. Heinrich Brockhans. Die Bestimmung der Reihenfolge sei dem Vorstande überlassen worden, doch sei gewünscht worden, Friedrich Arnold Brockhaus und Philipp Erasmus Reich im Anfänge zu bringen. 1000 bis 1200 sollten jährlich hierfür in den Haushallplan eingestellt werden. Nach den bestehenden Vorschriften von 1864 erübrige für die Hauptversammlung nur, die Forderung anzunehmen oder abzulehnen, eine Diskussion dürfe weder in der Hauptversammlung noch im Börsenblatte statlsinden. Bemerken wolle er noch, daß Herr vr. Brockhaus sich bei den An trägen wegen Aufnahme der Bilder seines Großvaters und Vaters der Abstimmung enthalten habe. Der Antrag selbst sei seinerzeit von Herrn Geheimen Kommerzienrat Kröner gestellt worden. Der Antrag wurde einstimmig angenommen, womit auch der bei Beratung des Haushaltplanes vorbehaltene Posten seine Erledigung fand. Es folgte Punkt 9 der Tagesordnung: Antrag des Herrn Theodor Ackermann-München im Namen des Münchener Buchhändlervereins, den in K 1 Absatz 2 der Satzungen enthaltenen Ausdruck »Bücherladen preise« in »Ladenpreise« umzuändern. Antragsteller Herr Theodor Ackermann verlas eine Er klärung ungefähr folgenden Inhaltes: Es habe sich in den gestrigen und vorgestrigen Verhandlungen eine höchst erfreuliche Uebereinslimmung der Anschauungen über die von ihm vertretene Sache kundgegeben. Ueber die Handhabung der betreffenden Be stimmungen der Satzungen seien die beruhigendsten Zusiche rungen gegeben worden. Im Hinblick hierauf verzichte er gern auf eine sofortige Berücksichtigung des Antrages und ziehe diesen von der Tagesordnung zurück. Vorsitzender Herr Or. Eduard Brockhaus: Er frage, ob jemand das Wort zu dieser Sache zu nehmen wünsche oder ob jemand sonst noch einen Gegenstand zur Sprache bringen wolle. Da dies nicht der Fall sei, so schließe er die Haupt versammlung. (Schluß der Verhandlung 1 Uhr). Die Ostermeffe. i. Der Begrüßungsabend. Der Begrüßungsabend vor Kantate trug seinen altgewohnten Charakter. Die Eingangsthür zum großen Saale des neuen Buchhändlerhauses war von zwei Blumeujungfrauen in roten Blusen flankiert, deren duftende Rosen jedenfalls zur Erfrischung in der glutvollen Hitze des Saales dienen sollten. Und so war es auch. Das schneeartige Weiß der hohen Wände und Decke des weiten Raumes konnte über die hochgradige Tem peratur in demselben nicht hinwegtäuschen; die äußerst zartgehaltene Musik der Hartmannschen Kapelle konnte die Glut nicht erhöhen, aber auch nicht verscheuchen; die Wärme der Empfindung der sich Wiederbegrüßenden konnte die Hitze nicht vermindern — und so gab es in vorgerückter Stunde nur ein Mittel der Erleichterung: Fort zu Barmann oder sonst wohin! Das geschah denn auch. Immer leerer wurde allmählich der Saal. De» Letzten der Erschöpften haben wir nicht mehr gesehen. II Das Kantateessen. Als wir Schlag 2 Uhr den Festsaal betraten, waren wir wirklich überrascht. Trotz der Tageshelle, die in demselben herrschte, brannten die zwei großen Kronleuchter mit wohl über 30o Flammen in lustigein Durcheinander und schienen hiermit anzudeuten, daß wir hier nicht »zum Vergnügen« allein uns zusammengefunden haben, wie ein neuerdings geflügeltes Wort es zu beweisen versucht hat. Die Festtafeln, von 633 Personen besetzt, boten den ge wohnten Anblick. Neben jedem Teller lagen bedeutungsvolle Angebinde, deren Anziehungskraft wohl zur Anknüpfung neuer Verbindungen beitragen wird. Die äußerst geschmackvolle Speise karte, von Otto Dürr in altdeutscher Weise gedruckt, verriet alles, was uns bevorstand, und reizte den Appetit, der durch die Güte des Dargebotenen mehr als befriedigt wurde. Die vier Tafellieder waren voller Humor und entfachten große Heiterkeit, besonders »Das Buchhändler-Jahr« von K. V(oigtländer), und »'s Lied vom Selbstverlag« von Edwin Bormann. Eine urdrollige Wirkung erzielte das, wie wir hören, von Artur Seemann gedichtete »Kantate-Festgeläut«, nach dem bekannten Kanon »O, wie wohl ist mir am Abend« von der ganzen Versammlung dreistimmig gesungen Der Einfall war köstlich und erregte außerordentliche Heiterkeit. Auch die »Prac tica vnd Prognisticacio«, von Knorr und Hirth in München mustergiltig gedruckt, verursachte durch ihre humorvolle Satire viel Vergnügen Was nun die geistigen Genüsse der Festtafel betrifft, so konnte nach Beendigung des Mahles jeder befriedigt von dannen gehen, da an Reden die Zahl 14 erreicht wurde, gewiß ein Beweis, daß außer mancher Weinseligkeit auch ein reichliches Maß Redseligkeit vorhanden war. Der erste Vorsteher des Börsenvereins, Herr vr. Eduard Brockhans, eröffnete das Festmahl mit folgendem Toaste: Hochgeehrte Festversammlung! Den ersten Toast widmen auch wir Buchhändler bei unserem Festmahle stets dem Deutschen Kaiser, als dem Schirmherrn des Deutschen Reiches, und gleichzeitig dem Souverän des Landes, in dem der Börsenverein der Deutschen Buchhändler seinen Sitz hat und seine jährlichen Zusammenkünfte abhält Und damit folgen wir nicht nur einer alten guten Sitte, sondern auch unser Gefühl drängt uns zu dieser Huldigung. Denn Dank und Freude erfüllt uns alle, wenn wir daran denken, daß wir seit nunmehr einundzwanzig Jahren wieder ein Deutsches Reich und an seiner Spitze einen Deutschen Kaiser haben, wenn wir uns die vorhergehende Zeit und den traurigen Zustand vergegenwärtigen, in dem sich Deutschland damals befand: die Zeit des alten Bundestages, die politische Ohnmacht, die Zerrissenheit Deutschlands, die Uneinigkeit seiner Fürsten und Völker, die Lähmung alles geistigen Lebens, und wenn wir dann damit die Gegenwart vergleichen: die hohe Achtung, die Deutschland jetzt überall im Auslande genießt, bei Freund wie bei Feind, die Einheit des Rechts, die wir bereits erlangt oder in sicherer Aussicht haben, den Aufschwung unseres politischen und gesamten geistigen Lebens. Und wem haben wir das alles zu danken? Vor allem dem ersten Deutschen Kaiser, unserm Helden- und Friedenskaiser Wilhelm I., der mit Hilfe seiner erlauchten Bundesgenossen und seiner erfahrenen Ratgeber im Kriege und Frieden, in erster Linie Bismarcks, das Deutsche Reich begründete und die festen Grundlagen zu seinem Fortbestände legte. Aber während wir nie aufhören dürfen, dem Gründer des! Deutschen Reichs unsere nie erlöschende Dankbarkeit zu widmen,! drängt es uns auch, dem gegenwärtigen Schirmherr» des Deutschen Reichs, Seiner Majestät dem Kaiser Wilhelm II., unsere Huldigung darzubringen, ihm, der es als seine wich tigste Aufgabe betrachtet, den schwer erkämpften Frieden in Europa zu erhalten, das Deutsche Reich auch im Innern immer mehr zu festigen. Und neben dem Deutschen Kaiser gedenken wir in Ver ehrung und Dankbarkeit Seiner Majestät des Königs Albert von Sachsen, in dem wir den Mitbegründer des Deutschen Reichs als Feldherrn und als Bundesgenossen Kaiser Wil»
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