Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1922
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19220510
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192205105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19220510
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-05
- Tag1922-05-10
- Monat1922-05
- Jahr1922
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
f. ». Ltsch«. vuch-tmLe!. Redaktioneller Teil. X; 108, 10. Mai 1922. Im Buchdruckgewerbe haben sich die Verhältnisse, soweit Zettungsbruck in Betracht kommt, verschlechtert. Frei gewordene Ar beitskräfte können aber nicht ohne weiteres in der Lohndruckerei untcr- gcbracht werden. Die erhöhten Gestehungskosten erforderten einen taris- aintlichen Preisausschlag ab 27. März von 30"/,. — Bei der Ka lenderblock-Konventton ist die Beschäftigung die gleiche ge blieben. Die Nachfrage nach Kalendern ist ivegc» des frühen Zeit punktes noch schwach. Di« Ausfuhr geht zurück. Ter Grund wird in den hohen Aussuhrabgaben sowie in den Zöllen und Einfuhrverboten gesehen. — Im Steindruckgew erbe hat der gute Beschäftigungs grad ang-halt-n. Die Rohstoffversorgung ist schlecht geblieben. Die Verkaufspreise wurden erhöht. — Bei den ch e m i g rap h ifche » Anstalten und Kupferdruckereien zeigt die Beschäftigung einen langsamen Rückgang, offenbar verursacht durch die Unsicherheit der weiteren wirtschaftlichen und politischen Entwicklung. Außerdem drücken die notgedrungen erhöhten Preise auf die Abnehmer. Die Roh stoffversorgung ist immer noch sehr unregelmäßig. Wichtige Chemikalien, ganz besonders aber Papier fehlen, bzw. sind nur mit längeren Liefer fristen und zu freibleibenden Preisen zu haben. Die Verkaufspreise sind am 1. April erhöht worden, nachdem am 1. April auch Lohn erhöhungen in ganz außerordentlichem Ausmaße gegeben werden mußten. Die Ausfuhr nach Holland und der Schweiz ist zurückgegangen, da in diesen Ländern durch Preisabbau den deutschen Preisen Konkur renz gemacht werden soll. Einzelne Erzeugnisse haben den Welt marktpreis erreicht. — Die Autochrom-Konvention berichtet, daß die Beschäftigung zurückgegangen ist sowohl wegen ungenügender Zufuhr an Rohstoffen, als auch infolge Zurückhaltung der Kundschaft. Auch die Ausfuhr hat sich abgeschwächt. — Beim VereinDeutscher Sptelkartensabriken ist die Beschäftigung der Werke auch im April anhaltend gut gewesen. Die Schwierigkeiten in der Rohstoffbe- schafsung haben sich aber nicht gemindert. Die Verkaufspreise sind er höht worden. Berlin W. 9, den 3. Mai 1922. Ltnkstraße 22. Der Generalsekretär: E. Hager. Es muß anders werden. (Vgl. Bbl. Nr. 98 vom 27. April 1922.) Den grundsätzlichen Ausführungen des Herrn Eugen Tiederichs über die schwere Krisis, in der sich heute nahezu der gesamte Buch handel und insbesondere der Verlag besindet, dürfte wohl jeder zu stimmen, der sich mit der wirtschaftlichen Lage des Buchhandels ernstlich beschäftigt und dem die Notlage der Zeit sich nicht nur aus der Ferne, sondern durch den eigenen Betrieb in immer verschärftcrcm Maße zeigt. Alle Feststellungen und Betrachtungen über die letzten Jahre erweisen in voller Deutlichkeit, daß, wie man mit Beschämung fest stellen mutz, kaum etwas Ernstliches und Einheitliches geschehen ist, um den Buchhandel aus Grund der jeweiligen wirtschaftlichen Entwicklung in seiner Gesamtheit aus die Höhe zu bringen, die sür die Erhaltung seines Standes und unseres Geisteslebens erforderlich ist. Denn die vom Verlage in den verschiedensten Formen und Höhen willkürlich festgesetzten Zuschläge waren ebenso ein dürftiger Notbehelf' wie der vom Sortiment erzwungene bescheidene Tcuerungszuschlag, den ihm überdies der größte Teil bes Verlags aus allzu großer Ängstlichkeit nur ungern gewährte. Es ist erstaunlich, wie der Buchhandel sich mit einer wohl nur ihm eigenen Zähigkeit und in Verkennung seiner Ausgaben an die gewöhnte Pveisgestattung aus der Vorkriegszeit geklammert hat und leider jeder frische Lustzug mit nur zu gutem Erfolge abgehalten wurde, der dem Buchhandel durch das Stecken großer Ziele eine einheitliche wirtschaftliche Stärkung hätte bringen können. Während wir in nahezu allen Berussgruppen in dieser Richtung positive fruchtbringende Arbeit beobachten können, hat insbesondere dem Verlage die notwendige ein heitliche Führung auf wirtschaftlichem Gebiete seitens der Spitzcnorgani- sationcn gefehlt. Der Buchhandel steht auch heute noch der wirtschaft lichen Entwicklung in feiner Gesamtheit in nahezu hilflosem Kampse gegenüber und ist sich erst der Schwere seiner Lage bewußt geworden, als ihm bereits ein großer Teil seiner Goldwerte entschwunden war. So befinden wir uns, wie auch die verschiedenen Anträge für die diesjährige Hauptversammlung zeigen, in großer Verwirrung und glau be» immer noch, unsere Lage durch Satzungsänderungen oder sonstige kleine Pslästcrchcn retten zu können, anstatt uns nmzublicke» »nd zu prüfen: wie haben sich andere Berussgruppen geholfen und wie suchen diese der an sie hcrantretenden wirtschaftlichen Notwendigkeiten und wachsenden Unzuträglichkeitcn Herr zu werden. Sehr leicht ergibt sich uns dabei, daß überall in den nicht buch- HSndlcrischcn Vcreinsorganisationcn den wirtschaftlichen Fragen ein viel stärkeres Interesse entgegengebracht und der Frage des wirtschaftlichen ^ Zusammenschlusses eine weit größere Aufmerksamkeit geschenkt wird.! Wir dagegen bauen aus den durch Kröner geschussenen Bau unserer: Organisation ähnlich blind und rückhaltlos wie leider das deutsche Volk i «öS aus Bismarcks Ban des Deutschen Reiches. Möge uns der aufs schwerste auf uns lastende Zusammenbruch unseres Vaterlandes als Warnung dienen und uns endlich zum Bewußtsein bringen, daß nur Einigkeit, enges Zusammenstehen und tatkräftige Selbsthilfe uns der Verhältnisse Herr werden lassen kann! Ich komme deshalb auch immer wieder auf den von mir schon vor Jahren gemachten Vorschlag eines dem Börsenverein in größter Selb ständigkeit angeschlossenen Wirtschaftsausschusses zurück. Die Aufgaben dieses Ausschusses haben sich ganz in der von Herrn Diederichs skizzierten Richtung (Papier-, Druck-, Buchbinderpreise, Steuerfragen, Tenerungszuschläge, Honorarfragen usw.j zu bewegen. Es würde zu weit führen, darauf hier im einzelnen einzugehen. Ich möchte dessen Bedeutung nur an einem Punkt Nachweisen, der sür den Verlag wohl zu den wichtigsten gehört. Es ist das die Kalkulations frag!: Am 1. April sind folgende Preissteigerungen etngetreten: Erhöhung der Druckpreise um ca. 3S°/>, Erhöhung der Buchbinderpreise um ca. 30»/,, Erhöhung der Papierpreise um ca. 30°/„, Erhöhung der Pappcnpreise um ca, 100°/,, Erhöhung der Gehalts, und Lohntartfe in Leipzig um ca. 40°/, ft- 15°/, auf die Kanuargehälter. Weshalb iverden uns solche Preisvcrfchiebungen nicht im Börsenblatt mit einem ausführlichen Hinweis daraus bekanntgegebcn, in welcher Weise sich diese Steigerungen in der Kalkulation auszuwtrken haben und um wieviel danach die Preis« der unter diesen Erhöhungen herge stellten Bücher sich gegenüber der Herstellung in den Vorjahren und Vormonaten stellen?*). Wenn in der Deutschen Verlegerzeitung und im Gildeblatt Birtschaftsfragen behandelt werden, so sind das durch die einseitigen Interessenvertretung diktierte, meist mehr oder weniger un maßgebliche Betrachtungen, die natürlich nicht die Wirkung haben können, die ein unter der obektiveir Autorität des Börsenvereins stehender Wirtschaftsausschuß ausübt. Gegenwärtig muß jeder einzelne Verleger dt« Krage untersuchen und sich eine richtige Preisstellung sür seine Ver lagswerke erringen. Hätten wir Richtlinien, so würde sowohl für das gangbare wie auch für das ungangbare Buch ein Maßstab zu finden sein. Es soll durch solche Erörterungen und aufgestellte Berechnungen nicht etwa ein Zwang auf die einzelne Firma ausgeübt, sondern nur di« Richtlinie zur rechtzeitigen Preisgestaltung gegeben werden. Durch private Aussprachen, wie Herr Diederichs dies in der ihm eigenen anmutigen Weise vorschlägt, würde eine Abhilfe nicht geschaffen, so reizvoll und lehrreich ein solcher Gedankenaustausch auch wäre. Für einen großen Berufsstand lassen sich solche Fragen nur durch die Spitzenorganisatione» regeln, und überdies drängen die Ereignisse. Dazu würde es auch eine Vergeudung an Kraft und Vermögen sein, wollten wir das durch große Arbeit Geschaffene unbenutzt lassen. Erweitern wir die Aufgaben des Börscnvereins und bauen wir auf unseren alten wertvollen Einrichtungen mit tatkräftigen, wirtschaftlich interessierten Kräften aus! Rur Tatkraft und Interesse sür das Ge samtwohl unseres Berufsstandes können uns zur Gesundung führen. Qu. *> Diese Frage ist uns nicht recht verständlich. Die Druckpreis erhöhung ist in Nr. 78 des Bbl., S. 422, bekanntgegeben, nachdem schon in Nr. 72 in einem ausführlichen Artikel die Auswirkung der Druckpreiserhöhungen znsammensassend beleuchtet worden war. In der selben Nummer 72 war S. 383 über die Erhöhung der Buchbinder- tarise berichtet worden. Tic Steigerung der Papicrpreise war zuletzt in Rr. 00 auf S. 31b behandelt, nachdem auch dazu ein ausführlicher Artikel schon in Nr. 57 Stellung genommen hatte. Das alles ist im Monat März geschehen und hat aufmerksamen Lesern des Börsen blattes nicht entgehen können. Die Schriftlettung meint also ihre Psticht getan zu haben. Wenn sie besonders hinsichtlich der Gestaltung der Papier- und Pappcnpreise nicht noch mehr zu gebe» vermochte, so liegt das daran, daß sic von den Stellen, bei denen si« sich um Er langung der nötigen authentischen Unterlagen bemüht, bisher nicht ge nügend unterstützt wird. So hat sic z. B. auch von der Wirtschaftlichen Vereinigung, der Herr Qu. selbst nahcsteht aus ihre Bitte um Mit teilung neuer Preise und sonstiger wissenswerter Angaben «ine» ab schlägigen Bescheid erhalten. Daß im Börsenblatt über Lohntarise nicht mehr berichtet wird, geht auf einen ausdrücklichen Wunsch aus Mit- gliederkreisen und einen in Verfolg dessen gefaßten Vorstandsbeschluß zurück. Dafür sind jetzt die Mitteilungen des Arbeitgeberverbandes da. Die Auswirkung der bekanntgegebenen Preissteigerungen auf die speziel len Einzelkalkulationen sollte jeder Verlag selbst zu berechnen imstande ! sein. Die Schriftleitung ist zur Aufstellung irgendwelcher brauchbaren ! Schemata oder Richtlinien solange völlig außerstande, wie sie die ! sonstigen Kalkulationselement« der Verleger gar nicht kennt. Unmög liches kann von ihr nicht »erlangt werden. Red.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder