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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1922
- Strukturtyp
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- 1922-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1922
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- Deutsch
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jetzt auch vielleicht durch die Reparation sich Valutaschranken bauen! Aber rührt Deutschland sich? Der Jnselverlag und andere Verlage drucken englische, französische, italienische Auto ren in ihren Ursprachen für die Besatzungstruppen, für den Export — neben der selbstverständlichen Ansorderung von deutscher Seile. Warum übersetzen sic nicht auch entscheidende deutsche Dichtungen in das Französische, Englische, Italienische? Däne mark schickt seinen Gyldendalschen Verlag nach Berlin und über schwemmt uns mit deutschen Übersetzungen skandinavischer Lite ratur. Warum tun sich deutsche Verleger und Buchhändler nicht zusammen und gründen gemeinsame Verlage in London, Paris, Rom zum Vertrieb deutscher Dichtung in englischer, französischer, italienischer Sprache? Aktivität brauchen wir auf diesem Gebiet, denn nur durch uns selbst wird die Welt erfahren können, wel chen Wesens wir wahrhaft sind. Die deutsche Gegenwartsdichtung gehört in das Ausland! Unsere Lage verlangt dies zweifellos. Zwei Arbeiten sind für die Erfüllung dieser Forderung in Angriff zu nehmen: man stelle die Übersetzungen deutscher Literatur, ihren Absatz und ihren Erfolg fest, man schließe sich zu^französifchen, englischen, italie nischen Verlagen zusammen, die die deutschen Werke übersetzen lassen und mit Hilfe deutscher und fremder Sortimenter usw. im Ausland vertreiben. Auch hier werden wir Wahrheit und Klar heit durch Selbsthilfe eher erreichen, als wenn wir darauf warten wollen, bis Engländer, Franzosen, Italiener, Amerikaner sich zu Übertragungen, zur Verbreitung deutscher Dichtung bereit finden. Sie taten es bisher nicht und werden es auch in Zukunft nicht tun. Wir aber hielten bisher stets an der Weltliteratur fest: betrachten und behandeln wir deutsche Gegenwartsdichtung auch endlich einmal als einen Teil — und nicht den unwichtigsten — der Weltliteratur. Wie in der Wirtschaft kein Volk nur von der Einfuhr bestehen kann, sondern eine gleichwertige Ausfuhr trei ben muß, so ist es auch in der Geisteswelt: Einfuhr treiben wir zur Genüge, in der dramatischen Dichtung sogar bis zur wüstesten Ausländerei; die Ausfuhr haben wir aber in der sträflichsten Weise vernachlässigt: deutsche Gcistesproduktion fehlte im Aus land, dies Defizit wurde durch fremdländische Phantasie gedeckt, und was sie anrichtet, erfahren wir täglich; hier gilt es Gold- deckung zu schaffen, von uns aus. Die Geschäftslage in der Papierverarbeitung und im Druckgewerbe im April 1922. In der Papierverarbeitung und im Druckgewerbe hat sich, wie der Bund deutscher Vereine des Druckge- merbes, Verlags und der Papierverarbeitung be richtet, im April in mehreren Zweigen eine gewisse Abschwächung der Nachfrage eingestellt, die einerseits auf die schleppende Papierversorgung bei steigenden und zum Teil ganz ungewissen Preisen, andererseits auf die Zurückhaltung der Käufer infolge der allzu hohen Preise und mit Rücksicht auf die Unsicherheit der wirtschaftlichen und politischen Lage zurllckzuführen ist. Namentlich der unsichere Ausgang der Konferenz in Genua veranlaßt die Kundschaft, keine größeren Engagements ein zugehen. Eine starke Erregung macht sich bemerkbar, weil amtlicherseits mit der Absicht umgegangen wird, eine künstliche Senkung der Preise für Zeitungsdruckpapier ans Kosten der übrigen Papieiwerbraucher vor- zunchmen. Gegen diese Maßnahme richten sich energische Proteste der hauptsächlich dabei in Mitleidenschaft gezogenen Fachgruppe. Geklagt wird ferner über die Gefährdung der Ausfuhr, da die Jnlandpreise die Weltmarktpreise mehr und mehr erreicht oder gar schon überschritten haben. Auch die Verkchrsschmierigkeiten infolge von Gütersperren und dergleichen geben Anlaß zu lebhaften Beschwerden. Uber die einzelnen Zweige der Papiervcrarbeitung wird berichtet: In der B u n t p a p i e r i n d u st r i e hat der Auftragseingang gegen den Vormonat nachgelassen. Nicht selten werden schon erteilte Auf träge wieder zurückgezogen. Die durch die fortwährend steigenden Ge stehungskosten notwendig gewordenen Erhöhungen der Verkaufspreise engen allmählich die Absatzmöglichkeit ein. Auch die Ausfuhr ist sehr erschwert, da die ausländischen Konkurrenzfabriken schon z. T. billiger j liefern als die deutschen Werke. Tie ausländischen Buntpapicrfabriken verarbeiten finnische Nohpapicre, die sich heute billiger stellen als das deutsche Nohpapier. Lebhafte Klage wird von den westdeutschen Be trieben über die schlechten Verkchrsverhältnisse geführt. Sendungen (geschlossene Wagenladungen) aus dem Rheinland nach Hamburg sind über vier Wochen unterwegs. — Für Chromopapier und Chromokarton blieb die Nachfrage wie bisher lebhaft, sodaß nicht alle Aufträge angenommen werden konnten. Die Kvnventionsprcise wurden um 20°/, erhöht. Die Ausfuhr bewegt sich in sehr engen Gren zen. — Der Verein deutscher Gummieranstalten teilt mit, daß die Beschäftigung gleich gut wie im Monat März geblieben ist. Die Rohstoffversorgung ließ zu wünschen übrig, besonders scheint in Klebstoffen eine große Knappheit einzutreten. Die Rohstoffpreise wur den bedeutend erhöht. Dementsprechend wurden auch die Verkaufs preise durch Konventionsbeschluß heraufgesctzt. Die Ausfuhr hat nicht zngenommen. Die Löhne wurden durch Tarifverhandlungcn im April wesentlich erhöht. Kohlenmangel und Bahnsperre wirkten nachteilig. — Der Verein für geklebten Photographiekartok be richtet, daß sich die Beschäftigung gegenüber dem Vormonat nicht ge ändert hat, die Rohstoffversorgung bei steigenden Preisen mangelhaft war. Die Verkaufspreise wurden durch Konventionsbeschluß erhöht. Die Ausfuhr ging infolge zu hoher Preise zurück. Die Löhne wurden erhöht. — Bei den Werken der Vereinigung der H e r st c l l e r photographischer Karten blieb die Beschäftigung gleich gut. Die Rohstoffversorgung war unbefriedigend bei sprunghaftem Steigen der Preise. — In der Papierausstattungsindustrte war die Beschäftigung die gleiche wie im Vormonat. Unter dem Drucke der weiter gestiegenen Nohstoffpreise mußten auch die Verkaufspreise weiter -erhöht werden. Beim Zwischenhandel macht sich allmählich eine gewisse Zurückhaltung bemerkbar. Das in den letzten Monaten besonders starke Ansteigen der Kosten aller Lebensbedürfnisse hat eine merkbare Ab nahme der Kaufkraft für Papilcrausstattungen verursacht. — Der Ver ein Deutscher Papiersack.Fabriken E. V. teilt mit, daß die lebhafte Nachfrage nach großen geklebten Papiersäckcn infolge starker Preissteigerung auf dem Jutemarkt anhält. Leider kann der Nachfrage nicht voll entsprochen werden, da die Papierversorgung nach wie vor ungenügend bleibt. Die Verkaufspreise sind gemäß den gestiegenen Nohstoffpreisen erhöht worden. Da schon der Jnlandmarkt nicht voll befriedigt werden konnte, kam eine nennenswerte Ausfuhr nicht in Be tracht. Die starke Nachfrage nach Säcken scheint Veranlassung gegeben zu haben, daß sich wieder ungeeignete Elemente in den Säckehandel cingedrängt haben. — Die im Verband Deutscher Falt schachtel-Fabrikanten zusammengeschlossenen Werke waren auch im April überstark beschäftigt, sodaß mit Einlegung von Über stunden und Doppelschichten gearbeitet werden mußte. Doch wird be zweifelt, daß dieser Beschäftigungsgrad noch lange anhalten wird, da die Gestehungskosten die Weltmarktpreise bald übersteigen werden. Die Rohstoffversorgung hat sich bedeutend verschlechtert. Tie Verkaufspreise und Löhne wurden erhöht. In München ist es zu einem wilden Streik der Lithographen und Steindrucker gekommen. — In der Karton nag e n - I n d u st r i e macht sich, wie der Zentral-Verband Deutscher Kartonnagen-Fabrikanten berichtet, im allgemeinen ein empfindlicher Rückgang in zahlreichen Betrieben bemerkbar. Schuld daran sind der sich immer mehr fühlbar machende Mangel an Pappen und daneben die übergroßen Preissteigerungen aller Rohstoffe. Besonders schwierig scheint sich der Absatz in Zigarettenschachteln zu gestalten. In einer Anzahl von Betrieben ist man bereits zu Einschränkungen Ubergegan gen. — Auch der Verband DeutscherWellpappe-Fabriken meldet ein Nachlassen der Beschäftigung. Auch für dieses Gebiet hat sich die Rohstoffversorgung noch verschlechtert, weil Altpapier außer ordentlich knapp ist und eine Reihe der in Betracht kommenden Papier fabriken die Betriebe einschränken mußte. Die Verkaufspreise mußten den erhöhten Gestehungskosten angcpaßt werden. Der Zwischenhandel hat sich nach Möglichkeit zu günstigen Preisen eingedeckt und beobachtet heute Zurückhaltung. Geklagt wird über die fortgesetzten Gllterspcrren, die sich anscheinend besonders in Westdeutschland bemerkbar machen — In der Geschäftsbttcherfabrikation ist eine Änderung in der Beschäftigungslage nicht eingetreten. Es wird noch über die gleichen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Papier geklagt. In folge der Steigerung aller Gestehungskosten, insonderheit der Papier preise, mußten die Verkaufspreise der Fertigfabrikate erhöht werden, wodurch die Weltmarktpreise nahezu erreicht sind. — Bei den Fabriken, die Schulhefte und Z e i ch e n l e r n m i t t e l Herstellen, hielt sich die Beschäftigung im April auf der gleichen Höhe wie im März. Ende des Monats blieben die Bestellungen aus, weil die Saison vorüber und der Bedarf gedeckt ist. Die Rohstoffversorgung war die gleiche ! schleppende wie in den Vormonaten. Die erhöhten Nohmaterialprcisc. ! Löhne und Unkosten zwangen zu einer Steigerung der Verkaufspreise. Die Ausfuhr geht zurück, da neue Aufträge nicht hereingeholt werden können, weil mit den neuen Preisen die Weltmarktpreise überschritten sind. — In der Tapeteninüustrie ist teilweise eine Verschlcchte- ! rung der Beschäftigungslage eingetreten. Die Rohstoffversorgung ist wohl etwas besser geworden, aber noch keineswegs befriedigend. Die Preise sind erhöht worden. Die Ausfuhr leidet unter Überangebot und , Bedarfsrllckgang. 66V
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