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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.07.1908
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- Deutsch
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169, 23. Juli 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 7943 Alte Medizin. In jüngster Zeit sind verschiedene medizingeschichtliche Werke auf den Markt gekommen, die hauptsächlich die Kunst in der Medizin behandeln und sicher auch vom Buch- und Kunstantiquariat gebührend beachtet worden sind. Ich möchte nur: Peters, Der Arzt und die Heilkunst; Holländer, Die Medizin in der klassischen Malerei; Holländer, Die Karikatur und Satire in der Medizin; Müllerheim, Die Wochenstube in der Kunst nennen. Wird ein derartiges Thema in der Öffentlichkeit behandelt, so wird stets auch die Sammellust der Liebhaber angeregt, die zu befriedigen den Antiquaren und Buchhändlern angenehme Pflicht ist. Natürlich müssen die Antiquare von den betreffenden Publikationen Kenntnis nehmen und die Konjunktur ausnützen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch auf den vom Herrn Antiquar Alicke in Dresden für die Bedürfnisse des Buchhandels bearbeiteten »Leitfaden zur Geschichte der medizinischen Wissenschaften« Hinweisen. Auch die von Professor vr. Karl Sudhoff herausgegebenen: »Studien zur Geschichte der Medizin« dürften viele Anregungen für das Antiquariat bringen. Das erste Heft dieser von der Puschmann- Stiftung an der Universität Leipzig herausgegebenen Studien behandelt die Tradition und Naturbeobachtung in den Illustrationen medizinischer Handschriften und Frühdrucke namentlich des fünfzehnten Jahrhunderts (1907, I. A. Barth, Leipzig) und will dem Leser an einer Reihe von Fällen zeigen, wie direkt sich die graphischen Dokumente der Medizin an die handschriftliche Überlieferung anschließen, wie nebenher die Naturbeobachtung wach wird und sich betätigt, wie dieses Selbstsehen dann Macht gewinnt und das Selbst gesehene auch im graphischen Beiwerk zum Ausdruck kommt. Von diesen Studien zur Geschichte der Medizin ist vor kurzem das zweite und dritte Heft erschienen: »Deutsche medizinische Inkunabeln. Bibliographisch-literarische Untersuchungen von Karl Sudhoff. Mit 40 Abbildungen im Text. (XXIII, 278 S.) Leipzig 1908, Johann Am brosius Barth. Br. 16 Die Kenntnis der medizinischen Inkunabeln ist für die Geschichte der Medizin von großer Bedeutung, da ein großer Teil der medizinischen Literatur in ihnen aufbewahrt ist. Sorgfältig hergestellte Inkunabeln können manchmal sogar als Handschriften bewertet werden, wenn letztere inzwischen untergegangen sind. In manchen Fällen ist die Hand schrift nicht besser als die gedruckte Inkunabel, da deren Herausgeber öfter aus mehreren Handschriften einen ge reinigten Text herstellte oder auf sehr gute handschriftliche Quellen zurückging. Alles was vor Erfindung der Druckkunst handschriftlich umlief und bei den Ärzten in Ansehen stand, wanderte allmählich in die Presse. Hippokrates, Celsus, Galenus wurden schon sehr früh gedruckt, ebenso in latei nischer Übertragung die Schriften der arabischen Ärzte Mesua (Jbn Masaweihi), Avicenna, Serapion jun., Rhazes usw. Gelehrte und popularisierte Weisheit der Schule von Salerno, scholastische Kommentare und Bearbeitungen oder Paraphra- sterungen der klassischen Autoren des Altertums und der byzantinischen Zeit, die Lehrgedichte medizinischen Schlages, die Kompendien und Sammelschriften, die »Aggregatoren«, »Antidotaria«, »Practicae«, »Pandectae«, »Synonyma«, »Lexika« und Verwandtes, die »Rosen«, »Lilien« und andere zum Strauß gewundenen Blütenlesen wurden weiteren Kreisen durch den Druck zugänglich gemacht. Ferner wurden die Schriften der medizinischen und chirurgischen Autoren der Prärenaissance, eines Arnoldus Villa novanus, Roger, Theoderich, Wilhelm von Saliceto, Lan- franchi und Guido von Chauliac gedruckt, vielfach schon in der Volkssprache. Die von Professor Sudhoff im 2. und 3. Heft der er wähnten Studien beschriebenen etwa fünfhundert Schriften sind unter folgenden Gruppen zusammengefaßt: 1. Ärztliche Volksbücher. 2. Schriften des Hieronymus Brunschwig für Wundärzte. 3. Naturwissenschaftliche Volksbücher, zur Heil kunde in näherer Beziehung. Lexika. 4. Schriften zur Diätetik und Körperpflege. 5. Pest- und Syphilisschriften. 6. Monstra, Gespenster und Hexen. 7. Sterben, Tod, Ver sehen, Totentänze. 8. Kalender, Aderlaßkalender und Ver wandtes. Don den ärztlichen Volksbüchern scheint sich im fünf zehnten Jahrhundert ein »Rsgimsu ssvitLtis«, »ein nuczlich buch von Ordnung der gesuntheyt« großer Beliebtheit er freut zu haben. Sudhoff verzeichnet zwanzig verschiedene gedruckte Ausgaben desselben. Dieses gereimte Diät- und Arzneibuch, das ein Arnold von Villanova der gelehrten Kommentierung für würdig befunden hatte, hatte schon lange vor Erfindung der Druckkunst in den ungelehrten Kreisen Deutschlands in der Volkssprache, auch niederdeutsch, Ein gang gefunden. Auch das »Artzneypuch des mayster Ortolff von Bayrlandt« war in verschiedenen Ausgaben verbreitet. Koberger in Nürnberg, A. Sorg in Augsburg, B. Ghotan in Lübeck u. a. haben Ausgaben davon gebracht. Lebhafte Nachfrage muß das »meisterliche Büchlein der Arznei für mancherlei Krankheit und Siechtage des Menschen« von Johann Tollat von Vochenberg gefunden haben, das auch »LlsigLi-it» Keäieill»«« und »Büchlein der Kräuter« genannt wird und noch im sechzehnten Jahrhundert an zahlreichen Orten ge druckt wurde. Die Nachdrucker waren damals schnell zur Hand. So kam von der bei Johann Grüninger in Straßburg am 14. Juli 1497 (es gibt Exemplare mit dem Druckfehler 1397) erschienenen Chirurgie des Hier. Brunschwig bereits im Dezember 1497 ein Nachdruck bei Hans Schönsperger in Augsburg heraus. Im Schlußwort seines 1500 bei Johann Grüninger in Straßburg erschienenen Destillierbuchs erwähnt Hieronymus Brunschwig, daß man ihm seine Chirurgie nach gedruckt habe, daß er den Nachdruck für die Weiterver breitung seiner nützlichen Darlegungen zwar erwünscht, ja begrüßenswert finde, daß man mit dem Nachdruck aber doch so lange warten möge, bis der Verleger seine Kosten gedeckt habe. Denn sonst würde er sich nicht bereit finden lassen, weitere wichtige Werke zu verlegen, die Brunschwig zum allgemeinen Nutzen und sich zur Ehre gern noch heraus geben möchte. Leider kann über die interessanten Untersuchungen Sud- hoffs des Raumes wegen hier nicht mehr mitgeteilt werden. Jedenfalls hat der bekannte Leipziger Professor für die Ge schichte der Medizin in seinen Studien wertvolle Grundlagen für ein Kulturbild der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahr hunderts von ärztlichen Gesichtspunkten aus errichtet und auch den Jnkunabelforschern und Antiquaren wichtiges Material geliefert. Fast gleichzeitig mit den Sudhoffschen Studien erschien eine sehr opulent ausgestattete: »Geschichte der gynäko logisch-anatomischen Abbildung« von vr. Fritz Weindler, Frauenarzt in Dresden. Mit 122 teilweise ganzseitigen und farbigen Abbildungen (XVI, 186 S). 4°. Dresden 1908, Verlag von Zahn L Jaensch. 25 ^ ord. Der Verfasser hat in diesem Bildersaal chronologisch geordnet aneinandergereiht, was uns die Gunst der Umstände an alten und ältesten anatomischen Original abbildungen der weiblichen Generationsorgane über ließ, — nach seinen Worten eine bescheidene Retro spektiv - Ausstellung von Dokumenten gynäkologisch - ana tomischer Graphik, die sich zumeist in seinem eignen Besitz befinden. Die Entwicklung der Anatomie war eine sehr 1035'
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