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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1922
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- 1922-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. .X» 101, 2. Mai 1922. Eine »Österreichische Woche« in Berlin. — Die Deutsche Hochschule für Politik und die Vereinigung für staatswissenschaftliche Fort bildung veranstalten gemeinsam vom 8. bis 12. Mai eine »Österreichische Woche«. Durch führende österreichische Gelehrte und Politiker sollen die wirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen dargestellt werden, auf denen der heutige Staat Deutschösterreich ruht. Es werden sprechen: vr. Gustav Stolper (Wien) über Österreich als wirtschaftliches Gebilde und Finanzproblem: vr. Karl Brockhausen (Wien) über Österreichs Verfassung und Verwaltung und über das Problem des Nechtsan- gleichs, und vr. Riedl, der österreichische Gesandte in Berlin, über Österreich als deutsches und europäisches Problem. — Meldungen zur Teilnahme an dem Lehrgänge sind an die Geschäftsstelle der Vereini gung für staatswissenschaftliche Fortbildung (Berlin W. 66, Schinkel platz 6) zu richten. Eine Uraufführung in Braunschwcig. - Unser Mitarbeiter Herr Buchhändler und Kommerzialrat Friedrich Schiller in Wien schreibt uns: Es gehörte zu den selbstverständlichen Pflichten des Braunschweiger Theaterdirektors Döbbelin, an den Geburtstagen der Mitglieder der herzoglichen Familie Festvorstcllungen zu veranstalten. Für den Beginn der vor hundertfünfzig Fahren, am 23. März 1772, aus Anlaß des »höchsten Geburtsfestes der durchlauchtigsten Herzogin von Braunschweig, königlichen Hoheit« stattfindenden Vorstellung be stimmte der Direktor ein kurzes Festspiel in Versen »Diana im Hayne bei dem Feste der Musen«: den Beschluß machte ein ganz neues Ballett »Philemon uud Baucis«, oder »Die belohnte Tugend«. Fehlte also nur noch das eigentliche Theaterstück: dies fand sich unter den der Aufführung harrenden Stücken: »Emilia Galotti«, ein neues Trauer spiel von Herrn Lcssing in Prosa und fünf Aufzügen. Daß für den Geburtstag der Herzogin-Witwe gerade die nicht für loyale und dynastische Gemüter passende Emilia Galotti« angesetzt wurde, fand Lessing, der damals in dem nahegelegenen Wolfenbttttel als Beamter lebte, sehr taktlos, und er, der nicht einmal zur Aufführung nach Braunschweig kam, soll den Herzog wegen dieser Wahl um Entschuldi gung gebeten haben. Wie er befürchtete oder vermutete, wurden An spielungen auf die Geliebte des Herzogs, die Marquise BrancoNi, gewittert. Schon damals flog das treffende Wort auf: »Guastalla liegt in Deutschland«: schon damals zitierte Ramler: »Und jetzt, ihr Könige, habt Einsicht und laßt euch belehren, ihr, die ihr auf Erden richtet«. Der Einfluß, den »Emilia Galotti« auf die deutsche Dichtung übte, ist bekannt: immer und immer wieder begegnet man den Ge stalten aus diesem Drama, das sicherlich auch auf »Kabale uird Liebe« gewirkt hat. Wie sehr es von Goethe geschätzt wurde, beweisen seine Worte: »Das Stück ist voller Verstand, voller Weisheit, voller Blicke in die Welt und spricht überhaupt eine große Kultur aus, gegen die wir jetzt schon wieder Barbaren sind«. Noch eindrucksvoller aber sind die wenigen Worte, die bei der Schilderung von Werthers Tod stehen: »,Emilia Galotti' lag auf dem Pulte aufgeschlagen«. Im Fahre der Uraufführung (1772) erschien auch die erste Buchausgabe des Dramas in Berlin »bey Christian Friedrich Voß«, die derzeit wohl eine biblio phile Seltenheit ist. Elf Jahre später (1783) wurde das Prager deutsche Landcstheater, das kürzlich zum Streitobjekt zwischen den beiden nationalen Parteien wurde, mit »Emilia Galotti eröffnet. Den Besuchern des alten Burgtheaters ist die Erinnerung an das Lessingsche Drama mit Charlotte Wolters grandioser Darstellung der Gräfin Orsina, nicht minder aber mit der einzigen Art verknüpft, in der Ln Roche die einzige Szene Camille Notas spielte. Eine Weimar-Stiftung. Von der Gebietsregierung S.-Weimar ist eine »Weimar-Stiftung« zur Erhaltung der Kunststätten in Weimar ins Leben gerufen worden. Die Gemeindebehörden der Stadt Weimar sind an der Stiftung beteiligt, indem sich die Stadt verpflichtet, die Satzungen der Stiftung anzuerkennen, jährlich einen Zuschuß von 260 600 Mark zu leisten, den Beitrag aber zu erhöhen, wenn der Staat wegen der sinkenden Valuta seinerseits den Beitrag erhöht und zur Sicherung der Stiftung Sachwerte beistellt, uud schließlich den Beitrag zu erhöhen, wenn die Finanzkraft der Stadt steigt. Durch diesen Ver trag ist nun die Stiftung und damit die Zukunft der Kunststätten gesichert. Als Erinnerungsstätten sind in dem Vertrage, bzw. der Stiftung vorgesehen: Nationalthcater, Wittumpalais, Museum, Biblio thek, Park, Goethe-Nationalmuseum, Gocthe-Schiller-Archiv und die Schlösser zu Tiefurt, Belvedere und Ettersburg. auch im Staatsarchiv, ein handschriftliches deutsch-litauisches- Wörterbuch aus dem 17. Jahrhundert zutage, höchstwahrscheinlich von Daniel Klein, dem Verfasser der ältesten litauischen Grammatik: ferner in der S t a d t b i b l i o t h e k eine Handschrift von Janas Bret- kunas »dlavias lestamentas 1580«. Es sind Vorarbeiten zu der späteren Bibelübersetzung dieses Geistlichen. Die größte Überraschung bedeutet jedoch ein nordfriesischer Text in der Stadtbibliothek: »Voet. Klart. I-utü. 8an. I^etje Cateeülsmus kreesed. Verkree8vü6t troeli ki. R.«. Zeit um 1600. Es ist eine handschriftliche Übersetzung des Kleinen Katechismus in der Art, daß auf der einen Hälfte der Seite die Mund art von der Insel Föhr, auf der andern die von Lundenberg, Kreis Husum, geboten wird. Von einer kurzen Inschrift abgesehen, ist dies der älteste und umfangreichste nordfriesische Text. Sammlung der Briese Wedekinds. — Es besteht die Absicht, aus den Briefen Frank Wedekinds alle diejenigen auszuwählen , und herauszugeben, die zur Kenntnis des Dichters und des Menschen Wedekind wesentlich beitragen können. Zum Zustandekommen einer solchen Ausgabe ist die Mithilfe aller derer, die Briefe Wedekinds be sitzen, unerläßlich. Freunde und Bekannte Frank Wedekinds werden höflichst um baldige Zusendung der in ihrem Besitz befindlichen Briefe an Frau Lilly Wedekind, München, Prinzregentenstraße 50, ge beten. Die Briefe werden nach erfolgter Abschrift unverzüglich zu rückgegeben. Das Institut für Literatur- und Theaterwissenschaft an der Uni versität Kiel hat soeben eine Neuabteilung für Zeitungswissen schaft leingerichtet, die in allmählichem Ausbau eine umfassende wis senschaftliche Vorbildung für alle Zweige des Zeitungsberufs ver mitteln soll. Im bevorstehenden Sommersemester werden Übungen über »Die moralischen Wochenschriften und das Zeitungswesen des 18. Jahrhunderts« abgehalten, ferner wird in einer Arbeitsgemein schaft Kritik der mündlichen und der schriftlichen Überlieferung geübt. Baltische und nordfriesische Funde in Königsberg. Wie die Vossische Zeitung berichtet, fand der Königsberger Privatdozent für indogermanische Sprachwissenschaft vr. Georg Gerullis einen 450 Druck seiten starken, altlitauischen Text von Mosvid, von dem ja überhaupt der erste litauische Druck stammt. Bei weiterem Nachsuchen förderte er, Für die Redaktion verantm. z. Zt.: Hauptschriftletter vr. G e r h a r d M e n z. RuchhändlerhauS. — Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. Personlllnaihriltzten. 6-cslorben: am 25. April nach langem schwerem Leiden Herr H ans B ärsch, Prokurist des Speka-Verlags Fritz Spcrhake in Leipzig, der diesem Verlag, für den er stets seine Person und sein ganzes Wissen und Können einsetzte, wertvolle Dienste geleistet hat: f erner: in der Nacht vom 26. zum 27. April Herr Kurt Bosse, ein treuer Mitarbeiter der Firma Josef Singer Verlag in Leipzig. Dem Verstorbenen werden gute Geistesgaben. Treue, Fleiß und ein liebenswürdiges Wesen Nachgerühmt. öprechsaal. Bestellungen — aber keine Zahlung. (Vgl. Bbl. Nr. 87 u. S4.) Zu der Einsendung der Gsellius'schen Buchhandlung in Nr. 87 des Bbl. vom 12. April 1922 teile ich mit, daß die Firma E. Mossel in Amsterdam auf der letzten Bugramesse durch ihren Vertreter eine größere Bestellung aufgab nrit dem Bemerken, sie wünsche Mark- preise. Nach der sertiggestellten Ausrechnung hat sich der Vertreter aber nicht wieder erkundigt, vermutlich weil ihm schon von anderen Firmen sein Ansinnen, zum deutschen Preise ohne Auslandausschlag zu kaufen, abgelehnt worden war. Es dürfte sich also um eine der Firmen handeln, die nur dann ihre Kaufabsichten verwirklichen, wenn sie Ge legenheit haben, für Spottpreise gute deutsche Ware zu erhalten. Felix Meiner. Auch in meinem Geschäft erschien am 13. März d. I. ein Herr Mossel aus Amsterda m , um für ca. 10 000 Mark antiquarische Bücher gegen sofortige Zahlung zu kaufen. Verschiedenes wurde aus gesucht: da ich jedoch durch weitere Kunden in Anspruch genommen war. bat mich Herr M., zusammen mit den noch in Frage kommenden Bü chern eine Rechnung auszustcllen, und versprach nach ca. einer Stunde wiederzukommen, um den Kauf abzuschließen. Um der Sache Glauben zu schenken, zeigte mir Herr Mossel den Kaufabschluß mit einer Leip ziger Firma, zu dessen genauerer Durchsicht mir die Zeit fehlte. Herr M. kam nicht, auch eine spätere direkte Anfrage blieb unbeantwortet. Da die Firma im Buchhändler-Adreßbuch nicht zu finden war, bat ich ebenfalls um Voreinsendung des Betrags. Interessant wäre es, zu erfahren, welche Firmen Herr M. noch besuchte. Berlin-Steglitz. Bernhard M c n g e l. 620 Verlcia: Der Börsenve rein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (Bnchhändlerhans).
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