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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1892
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- Deutsch
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91, 21. April 1892. Nichtamtlicher Teil. 2397 gegangen, daß die französischen Beschicker der Chicagoer Welt ausstellung ihre ganze Kraft daran setzen werden, den Vorrang ihrer Erzeugnisse vor den deutschen, englischen und amerika nischen Leistungen darzuthun, einmal aus nationalem Ehrgefühl, dann aber, weil, je näher der Eröffnungstermin der Ausstellung heranrückl und je klarer sich der Umfang der Teilnahme Europas an dem großen Werke übersehen läßt, die Ueberzeugung immer fester wird, daß in Chicago der Wettkampf der führenden Kultur völker um den Vorsprung auf dem Weltmarkt entschieden werden dürfte Bis vor verhältnismäßig kurzer Zeit waren die Meinungen der französischen industriellen über den eventuellen Nutzen einer Beteiligung an der amerikanischen Jubiläums ausstellung »och ziemlich geteilt. Man sah zwar ein, daß Frankreich bei einer Gelegenheit, wo alle übrigen Industrie länder sich ein Rendezvous geben, nicht durch Abwesenheit glänzen konnte; anderseits war man nicht ohne Bedenken, ob es ratsam sein möchte, dem als ebenso schlau wie findig bekannten Aankee die Geheimnisse und Kunstgriffe der französischen Fabrikationsmethoden vorzuführen, auf die Gefahr hin, daß er daraus neue Anregungen für die Ver wertung der zahlreichen, noch unerschlossenen Hilfsquellen des eigene» Landes schöpfen und über kurz oder lang sich von dem Bezüge französischer Jndustrieartikel völlig emanzipieren werde. Indes konnten Bedenken dieser Art nicht dauernd stand halten, nachdem es sich zeige, daß andere Völker, insbesondere das nächst den Engländern, wenn nicht mehr als diese, gefürchtete deutsche Volk, keinen Anstand nahmen, den Amerikanern ein mög lichst lückenloses, übersichtliches und erschöpfendes Bild des der- maligen Standes ihrer gewerblichen Entwickelung vorzusühren Auf einem Banket, welches am vorigen Mittwoch vom National verein der französischen Kaufleute und Industriellen in Paris veranstaltet wurde und an welchem neben anderen offiziellen Staatswürdenträgern auch der Handelsminister Herr Jules Roche teilnahm, herrschte eine sehr zuversichtliche Stimmung im Hin blick auf die der französischen Industrie in Chicago harrenden Triumphe, insbesondere gab der Handelsminister unter dem rauschende» Beifall aller Banketteilnehmer seiner festen Ueber zeugung Ausdruck, daß Frankreich sich auf der Chicagoer Welt ausstellung selber übertreffen und den amerikanischen Ab nehmern europäischer Fabrikate handgreiflich vor Augen führen werde, daß Frankreichs industrielle Schaffenskraft in Europa nicht ihres Gleichen habe.« 1>. Die Verhältnisse desSchutbücher-Geschäftes in Oesterreich. Aus dic vom Vorstande des österreichisch-ungarischen Buchhändler- Vereins an dic bedeutendsten österreichischen Schulbüchcrverlcger über mittelte Eingabe des Vereins der mährisch-schlesischen Buchhändler (vcrgl Börsenblatt 1892 No. 75) ging ihm von Herrn Georg Freytag folgende Mitteilung zu, dic er in der neuesten Nummer (16) der östcrr - ungar Buchhändlcrcorrcspondenz veröffentlicht. Sie lautet: -Dic eigentümlichen Verhältnisse dieses Geschäftes sind, wie die an dic Verleger gerichteten Wünsche der Sortimcntsbuchhändlcr zeigen, nicht so allgemein bekannt, als man glauben sollte, da zur Behebung der Uebelständc bei diesem Geschäfte, die teilweise richlig hervorgchobcn wurden, ein Zusammenwirken nötig wäre, ohne welches ein wirklich nachhaltiger Erfolg kaum denkbar ist. Die Mehrzahl der Herren Kollegen kennt die Schwierigkeiten, mit denen der Verleger von Schulbüchern zu kämpfen hat, wohl gar nicht. Man würde staunen, wenn man die Gcldopfer zusammcngestellt sähe, welche der Schulbücherverleger in Oesterreich bringen muß, von denen der deutsche Verleger aber gar keine Ahnung hat. Bei der Münz-Aendcrung, bei der Einführung des metrischen Maßes und Gewichtes und bei der Orthographie-Aenderung mußten große Vor räte, zu unglücklicher Stunde gedruckt, makuliert werden, »leine Auflagen zu drucken, ist dcS billigen Preises der österreichischen Schulbücher wegen, der ja eine Bedingung der Zulassung ist, nicht möglich. Jede Acndcrung der Lehrpläne läßt schmerzliche Erinnerungen in Gestalt großer Makulaturvorräte zurück, die durch nicht zugelasscnc. sowie durch von anderen, besseren Büchern verdrängte, nur allzuoft vergrößert werden. Neunundfünszigster Jahrgang. Jede neue Auflage, auch wenn sic ganz unverändert erscheint, muß zur Zulassung vorgelegt werden, und diese Zulassung wird gar nicht selten nur unter der Bedingung sehr wesentlicher Acnderungcn erteilt, die selbstverständlich den teilweise» oder vollständigen Neudruck des Buches zur Folge haben. Dazu kommt noch, daß jede neue Auflage, ganz unveränderte nicht ausgenommen, zugelasscn sein muß, ehe sie ausgegeben wird. Dies und der Umstand, daß in den Monaten April, Mai, Juni, Juli, August zur Approbation vorgelegte Bücher für das darausfolgende Schuljahr, welches im September be ginnt, nicht mehr der Approbation von der Unterrichtsvcrwaltung zugeführt werden, bedingt den Druck neuer Auflagen, ehe sie wirklich gebraucht werden, also große Zinsenverluste und oft noch viele Unan nehmlichkeiten, auf die hier einzugehcn zu weit führen würde. Hier wäre auch wohl zu erwähnen, daß Aenderungen ganz unwesent licher Art von dem Verleger kaum vorgcnommen werden können, weil solche mutwilligen Acnderungcn von dem Ministerium nicht gestattet würden Nicht ganz selten aber wird dem Verfasser und Verleger auf- getragen, scheinbar unbedeutende Aenderungen vorzunehmen, die aber gewiß nicht unwesentlich sind: eigenmächtige, von dem Ministerium nicht ungeordnete oder nicht genehmigte Aenderungen kommen wohl kaum je vor, denn sic würden sür Verleger und Verfasser sehr bedenkliche Folgen haben.*) Das Unterrichtsministerium wünscht, daß die zugelassenen Bücher nicht nur ganz gut seien, sondern daß sie auch zu einem möglichst billigen Preis verkauft werden Es ist daher selbstverständlich, daß zu hohe Preise der Schulbücher nicht genehmigt werden und die Preise der Schulbücher bei wesentlich besserer Ausstattung nicht nur nicht teurer, sondern meist noch succcsive billiger geworden sind als früher, obgleich dic Herstellungskosten eher teurer als wohlfeiler wurden. Es scheint nun aber, daß in Bezug auf die Preise der Schulbücher die Linie des angemessenen Preises schon erreicht, ja schon überschritten ist. Die Verleger sind daher genötigt, den bei den schwierigen Verhältnissen sehr verminderten Gewinn möglichst zusammcnzuhalten, während dic ausländischen Verleger bei den verhältnismäßig viel höheren Preisen ihrer Artikel den Sortimentern viel weiter cntgegcnkommen können, Ob das aber wirklich in dem Maße geschieht, wie die Denkschrift des Vereines der mährischen und schlesischen Buchhändler vom 10. Februar 1892 darstellt, dürfte wohl schwer so allgemein nachzu- weisen sein. Die Bedingungen der Verleger in Deutschland, sowie dic Durch führung derselben sind dort wohl bei der so viel größeren Zahl der Ver leger noch mehr verschieden als hier, und wenn es auch einzelne Ver leger in Deutschland geben mag, die alles gewähren, was in jener Denkschrift ausgezählt wird, so ist es doch gewiß nur eine geringe Minder zahl, und auch diese können nicht von allen Artikeln solche Vorteile ge währen. Für den Sortimenter in Oesterreich, der die Artikel jener Verleger nur ausnahmsweise braucht, haben jene günstigen Bedingungen doch eigentlich nur einen geringen Wert. Es ist hier nicht möglich, auf die einzelnen Bezugsbedingungen der verschiedenen deutschen Schulbücherverlcgcr einzugehen; ein Bild des Schulbüchervcrkehrs im Deutschen Reiche, wie er wirklich ist, geben aber die so sehr häufigen Angebote von Schulbüchern im Börsenblatte, sowie anderseits der sehr bedeutende indirekte Bezug der Schulbücher durch die sogenannten Barsortimenter im Gegensätze des Direktbezuges von den Verlegern. Wenn die Angaben in der Denkschrift, welche der Verein der mährischen und schlesischen Buchhändler an den wohllöblichen Vorstand des Vereines der österreichisch-ungarischen Buchhändler in Wien gerichtet, sich nicht nur auf sehr vereinzelte Fälle beziehen, so könnte das Bar- sortimcnt in Schulbüchern unmöglich einen größeren Umsatz erzielt haben. Da aber bekanntlich der Umsatz auf diesem Wege ein sehr ansehnlicher ist und also eine große Anzahl der Sortimcntsbuchhandlungcn ihren Bedarf lieber auf diesem Wege bezieht, als sich direkt an den Verleger zu wenden, so ist es doch einleuchtend, daß das außerordentliche Ent gegenkommen, welches in der Denkschrift des Vereines der mährischen und schlesischen Buchhändler in hohem Grade gerühmt wird, nur in äußerst seltenen Fällen stattfindet. Der Vorwurf dcS Barlieserns trifft mich nicht, da ich meine Bürger- und Mittclschulbücher ohne Ausnahme an alle Handlungen in Rechnung liefere, mit denen ich in offener Rechnungsverbindung stehe, und selbst Volksschulbücher, wenn es von meinen Geschäftsfreunden gewünscht wird, in halbjährige Rechnung gebe. Es wäre in einzelnen Fällen auch möglich, fest gelieferte Schul- *) Ich verweise hierbei aus eine lang bestehende ministerielle Bestimmung, welche neuerdings in: Mtnisterial-Erlasse vom 17. März IS92, g. Ü7S4 in neuer Fassung er schienen ist. Dieselbe lautet: »lim die Stetigkeit im Gebrauche der approbierten vehr- biicher und Lernmittel zu fordern und zur lhunlichsten Vermeidung des Ucbelstandes, daß wegen bedeutender Veränderungen in den neuen Auflage» der gleichzeitige Gebrauch früherer Auflage» untersagt werden muß. finde ich anzuordnen, daß Aenderungen in den Texten der ai« zulässig erklärten Lehrbücher und Lesebücher aus das Notwendige be schränkt werden und daher nur insoweit eintreten, als diese durch hieramtliche Anssorde rung oder durch gewichtige sachliche Gründe, welche bet der Vorlage der veränderten Aus lage von dem Versasser und dem Verleger eingehend darzulegen sind, geboten erscheint.» 324
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