Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1892
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1892-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1892
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18920421
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189204211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18920421
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-21
- Monat1892-04
- Jahr1892
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2396 Nichtamtlicher Teil. äS 91, 21. April 1892. fassende Erziehung. Den Buchhändlerberuf begann er als Lehr ling in der angesehenen Herold L Wahlstab'schen Buchhandlung in Lüneburg, wo er auch die Bekanntschaft seines späteren Ge schäftsteilhabers in New-Aork, des kürzlich in hohem Alter verstorbenen F. W. Christern, machte. In den vierziger Jahren kam er nach Leipzig und trat als Gehilfe bei der Firma F. A. Blockhaus ein, deren Chefs seine Tüchtigkeit schnell erkannten und ihm ihr Vertrauen zuwandten. Als damals eine Vereinigung großer deutscher Verlagshäuser den Plan gefaßt hatte, in Nordamerika eine »Deutsche Vereinsbuchhandlung« zu gründen, um in vollkommen richtiger Voraussicht das beschränkte heimische Absatzgebiet für ihre Verlagsartikel in großartiger Weise zu erweitern, und es sich zunächst darum handelte, das damals in Deutschland noch weniger bekannte Terrain zu erforschen, wurde der junge Garrigue mit dieser schwierigen Aufgabe betraut. Er schiffte sich am 31. Oktober 1845 nach Amerika ein und bereiste den ganzen Westen und Süden Im April 1846 nach Leipzig zurückgekehrt, legte er aus vierundsiebzig enggeschriebenen Quartseiten einen sehr umfassenden und eingehenden Bericht vor, in dem er mit be sonderem Nachdruck hervorhob, daß das Centrum des deutschen Lebens in den Vereinigten Staaten und demzufolge auch des dortigen deutschen Buchhandels in kürzester Zeit im Westen liegen würde. Man spottete damals über diese Ansicht, die sich inzwischen längst bewahrheitet hat. Das buchhändlerische Organ Amerikas »lös kublisksrs' ^Vsekl^« bemerkt zu diesem Bericht, daß er sich jetzt säst wie eine Prophezeiung lese. Der weitblickende Plan der deutschen Verleger kam indessen nicht zur Ausführung, da von den nötigen 300 Aktien nur 149 gezeichnet wurden. Ueberzeugt, daß bei fleißiger Arbeit die neue Welt einem tüchtigen und thatkräftigen Manne entschieden eine bessere Zu kunft in Aussicht stelle, als sich daheim ihm bieten möchte, landete Garrigue 1847 zum zweiten Male in New-Aork, dies mal aus eigenem Antriebe, und gründete am 1. Juni desselben Jahres die Firma Rudolph Garrigue, Deutsche Buchhandlung in New-Aork. Am 15. Dezember >852 nahm er seinen Jugend freund und nunmehrigen Schwager F. W. Christern, der ihm im Jahre 1850 über den Ocean gefolgt war, als Teilhaber aus, was die Aenderung der Firma in Garrigue L Christern zur Folge hatte. Schon früher hatte er neben dem Sortimentsbetriebe seine Aufmerksamkeit dem Verlage gewidmet. Hier war es namentlich eine englische Ausgabe des Brockhaus'schen Bilderatlas, die seine Thätigkeit mehrere Jahre in Anspruch nahm. Als aber im Jahre 1854 eine verheerende Feuersbrunst das unvollendet liegende Werk samt den Platten zerstörte, entmutigte ihn dieses Ereignis in so hohem Grade, daß er das Geschäft seinem Teil haber überließ, der es erfolgreich weiter entwickelte und bis zu seinem im Mai vorigen Jahres erfolgten Tode unter der Firma seines Namens geführt hat. Garrigue, der schon seit längerer Zeit in der New-Aorker »Deutschen Gesellschaft« ein eifrig thätiges Mitglied war, wid mete seine Zeit zunächst ganz den humanen Bestrebungen dieses Vereins, dessen Aufgabe hauptsächlich in der Verbesserung des Loses der deutschen Einwanderer bestand. 1854 folgte er Gustav Schwab in der Präsidentschaft der Gesellschaft, verzichtete aber Ende 1856 aus dieses Amt, in dessen Ausübung es ihm gelungen war, eine ansehnliche Menge von Reformen durchzu führen und damit nicht nur den deutschen, sondern auch anderen Einwanderen erhebliche Milderungen ihrer bis dahin vielfach unglaublichen Leiden zu verschaffen. Bald darauf beteiligte er sich an der Gründung der Feuerversicherungs-Gesellschaft »Ger mania«, deren erster Sekretär er im Jahre 1659 wurde. 1864 wurde er zum Vice-Präsidenten gewählt, und von 1866 bis zu seinem Tode bekleidete er ununterbrochen das Präsidentenamt dieser großen Gesellschaft. Im Mai v. I. hatte er einen leichten Schlagansall, der keine schlimmen Folgen hinterlassen zu haben schien. Auf ärzt lichen Rat reiste er in Begleitung seiner Tochter zur Erholung nach Europa. Am 28. September v. I. erlag er unerwartet in Wien einem wiederholten Anfall. Die Nachricht seines Todes erweckte allgemeine Teilnahme in weiten Kreisen der Deutschen Amerikas. Auch der heimische deutsche Buchhandel wird dem Verblichenen ein achtungsvolles Andenken nicht versagen. Frankreich aus der Weltausstellung in Chicago. Ein Mahnwort an das deutsche Buchgewerbe. Das deutsche Buchgewerbe hat seine, von einer Seite be trachtet, gewiß nicht ganz unberechtigte Apathie bezw. Antipathie gegen die Weltausstellung in Chicago, mit welcher es noch gegen Ende des Jahres 1891 erfüllt war, fallen lassen und angefangen mit den Thatsachen, die es weder ändern kann, noch ignorieren darf, zu rechnen. Der heutige Stand der Beitrittserklärungen zu der buch gewerblichen Kollektiv-Ausstellung in Chicago übersteigt bereits jetzt bedeutend die Zahl von zweihundert Firmen, und es fehlen unter diesen nicht viele der maßgebenden, von welchen sich wahr scheinlich auch noch verschiedene auf dem Turnierplatz einfinden werden. Außer von der zu wünschenden möglichsten Vollständigkeit und dem Reichtum der Sendungen hängt der Erfolg jedoch ganz wesentlich von dem »Wie« des Ausstellens derselben ab, und auf diesen Punkt möchten wir die Aufmerksamkeit der Herren Aussteller besonders lenken, weil es noch nicht zu spät ist. Die Leitung der Ausstellung kann zwar manches zur äußeren Würde dieser beitragen, sofern ihr die nötigen Mittel gewährt werden; ihre Arbeit wird jedoch eine halb vergebliche sein, wenn nicht jeder einzelne Aussteller treu mit ihr zusammenwirkt. Es thut uns sehr leid, sagen zu müssen, daß wir von unseren Gegnern jenseits des Rheins hinsichtlich des »Wie« aus stellen mehr lernen können, als diese von uns. Das, was sie von uns lernen könnten, haben sie sich längst bereitwilligst angeeignet, nämlich wie man nicht ausstellen darf, wenn man sich nicht eine Schlappe zu holen gedenkt. Lernen wir nun von ihnen auf dem Felde, wo nicht der Kampf mit scharfer Klinge entscheidet, sondern Geschick und Geschmack den Sieg erringen. Wird der Augenblick jetzt versäumt, wo jenseits alles aufgeboten zu werden scheint, so düijie das Terrain für lange verloren sein. Es handelt sich jetzt nicht um theoretische Betrachtungen darüber, ob Chicago der öestgewählte Kampfplatz ist; Chicago ist ge wählt, u»' das können wir nicht ändern. Wir wollen ehr lich gestehen: unsererseits betrachten wir den Ort nicht als ausschlag gebendes Moment; es könnte ebensogut San Francisco oder Konstan tinopel sein. Für uns ist Chicago nicht das eigentliche Schau spielhaus, wo die Hauptausführung stattfindet; dieses bleibt für uns Berlin. Chicago betrachten wir als den Ort der Generalprobe in Kostüm; fällt diese gut aus, so fürchten wir uns nicht vor der Hauptaufführung. Fällt sie schlecht aus, so dürste die Zeit — wie es nach den neuesten Mitteilungen aus Berlin wenigstens den Anschein hat — zu kurz sein, um mit Aussicht auf Erfolg die Rollen neu einzustudieren. Unter diesen Umständen möchte die folgende Betrachtung, die wir heute zufällig lasen, obgleich sie zunächst die eigentliche industrielle und kunstgewerbliche Fabrikation und weniger die des Buchgewerbes im Auge zu haben scheint, doch auch im letzteren Be achtung verdienen; denn tue Franzosen werden über Seidensabri- kation und dergleichen das Buchgewerbe gewiß nichts vergessen! Die erwähnte Mitteilung lautet: »Der französischen Regierung sind von vielen Großfirmen der dortigen Landesindustrie Versicherungen des Inhaltes zu-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder