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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1922
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- 1922-04-06
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1922
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Redaktioneller Teil. -X- 82, 8. April 1922. briken in Bayern nicht mehr möglich gewesen ist, sich einen Raum meter-Papierholz unter 500 -kk frei Fabrik zu beschaffen. Da ein ganz beträchtlicher Teil des Papierholzes aus Bayern nach Mittel- und Norddeutschland verfrachtet wird, hat sich dieses Holz infolge der hohen Fracht schon über 600 -kk je Raummeter frei Fabrik gestellt. Seit Anfang März d. I. kann aber von einem Einstandspreis von 500 bis 600 -kt für den Raummeter frei Fa brik keine Rede mehr sein; die verschiedenen Auktionen im Walde selbst haben schon Preise zwischen 680 und 1005 -kk je Raummeter ab Wald ergeben. Von diesen Tatsachen haben wir dem Reichs- wirtschastsministerium und auch den Verlegerorganisationen Kenntnis gegeben. — In den letzten Friedensjahren hat sich der Raummeter Papierholz ab Wald auf rund 10 -kk gestellt; nach Len letzten Versteigerungsergebnissen muß man mit einer min destens 70—80fachen Verteuerung rechnen, denn die Unkosten ab Wald bis zur Station und die Eisenbahnfrachten haben sich in einer Weise verteuert, die noch über die Steigerung des Holzprei- ses selbst hinausgeht. Einzelne Forstverwaltungen haben in den letzten Monaten den Zuschlag zu den Geboten der Zellstoff und Papierfabriken, die zum Teil schon über den Taxwert hinaus gegangen sind, nicht erteilt; andere Forstverwaltungen berufen sich wegen der zu hohen Preise darauf, daß von den Bietern die Taxwerte von selbst überschritten werden. Dabei wird verschwie gen, daß die hohen Gebote nur aus der Sorge, überhaupt Holz zu bekommen, entstehen. Die Holzdecke in Deutschland ist zu kurz; vor dem Kriege wurden 50—60 v. H. des Holzbedarfes der Zell stoff- und Papierfabriken aus dem Auslände eingeführt, — heute sind es nur etwa 15 v. H., weil Rußland ganz als Lieferant ausfällt. Der Holzstoffpreis hat in den letzten Friedensjahren zwischen lü/s und lltzp -kk je 100 kg frei Fabrik geschwankt. Der Märzpreis ist von den Holzschleifereien auf 430 -kt ab Fabrik festgesetzt worden. Hierauf ist eiue Fracht von mindestens 70 -kk zu rechnen, sodaß es unter 500 -kt die 100 kg frei Fabrik keinen Holzstoff zu kausen gibt. Zu berücksichtigen ist hierbei besonders, daß Holzstoff naß verladen wird, wobei aus 100 Kg versandferti gen Holzstoff nur etwa 30 kg trockene Ware gerechnet werden kann. — In unserer Gestehungskostenrechnung für den Monat März ist der selbsterzeugte Holzstoff mit 378 .kt eingesetzt worden; hier bei ist zu berücksichtigen, daß dieser Holzstoff zu 80 v. H. mit Dampfkraft hergestellt wird, während der Kaufholzstoff fast aus schließlich mit Wasserkraft erzeugt wird. — Für den Monat April ist uns der Preis für den Kaufholzstoff noch nicht bekanntgegeben worden, im März betrug er bereits das öOfache des Friedens preises. Der Preis für ib — also Druckpapierzell floss — hat im Frieden etwa 17 -kt betragen; der Märzpreis beträgt 740 -kt, der freilich infolge einer besonderen Abmachung zwi schen den Zellstossabrikanten und Druckpapierfabrikanten auf 690 -kt ermäßigt wurde. Es kommt also hier eine etwa 40fache Preissteigerung in Betracht. Für den Monat April ist dieser Preis von den Zellstossabrikanten aus 1100 -kt erhöht worden, worin die von der Regierung angekündigte 40 v. H.- Frachterhöhung enthalten sein soll. Das bedeutet eine 65fache Verteuerung gegenüber dem Friedenspreise. Im Frieden hat sich der Preis für 10 Tonnen guter Stein kohle auf etwa 150 -kt frei Fabrik gestellt; bei einzelnen Fa briken betrug der Einstandpreis etwas weniger, bei anderen war er etwas höher infolge der geringeren oder höheren Fracht ab Grube zur Fabrik. Im März stellte sich der Preis für die gleiche Kohlensorte, nur in geringerer Qualität als früher, — z. B. in Sachsen — einschließlich Steuer für je 10 Tonnen auf rund 10 370 -kt frei Fabrik, also eine etwa 70fachc Verteuerung. Vom April ab ist eine weitere ganz wesentliche Verteuerung des Koh lenpreises zu erwarten, da dann wahrscheinlich mit der Erhöhung der Kohlcnsteuer von 20 auf 40 v. H. zu rechnen ist und weiter wohl auch wieder eine Kohlenprciserhöhung selbst in Betracht kommen wird. Im Frieden hat die Durchschnittsfracht aus 100 kg Papier 1.50 -kt betragen, im März beträgt sie 98 -kt, also eine etwa 85fache Verteuerung. Zum I. April ist eine weitere Frachten- 448 tariferhöhung von 40 v. H. angekündigt worden; die Papiersracht wird dann das etwa Hundertfache des Friedcnsfrachtsatzes be tragen. So und ähnlich liegen die Dinge bei den einzelnen Rohstoffen und Betriebsmaterialien. Von den Betricbsmaterialien: Sieben, Filzen, Schmiermaterial usw., wofür die Rohstoffe aus dem Aus lande bezogen werden müssen, soll hier gar nicht gesprochen wer den. Hier ist die Verteuerung schon verschiedentlich über das Hundertfache hinausgegangen. Über die Erhöhung der Löhne und Gehälter sowie der allge meinen Unkosten für die Gestehungskostenrechnung braucht wohl kein Wort verloren zu werden. Unter diesen Umständen ist es gar nicht erstaunlich, daß der jetzige Papierpreis von etwa 8,25 -kk — gegenüber dem Friedens preis eine etwa Mache Verteuerung — vom 1. April ab eine ganz wesentliche Heraufsetzung erfahren mutz. Bestimmen können wir aber den Preis erst endgültig, nachdem der Kohlenpreis einschließ lich Steuer und die endgültige Frachtenerhöhung feststeht. Wahr- scbeinlich wird die Regierung über diese Fragen erst gegen Ende des Monats entscheiden, sodaß die ab 1. April gültigen Sätze erst dann zur Kenntnis der Öffentlichkeit kommen werden. Aus den hier angegebenen Zahlen geht, worauf besonders hingewiesen sei, hervor, daß in der heutigen Zeit das zum Druck papier verarbeitete Holz — ausschließlich Zellstoff — bei den Gestehungskosten nicht mehr die Rolle spielt wie im Frieden. Selbst wenn den Fabriken das Papierholz frei Fabrikhos umsonst angeliefert würde, so ließe sich nach der vorläufigen Gestehungs- kostenrechnung für den Monat April das Papier nur um etwa 188 -kk die 100 kg verbilligen. Demgegenüber kostet uns der selbsterzeugte Holzstoff, wie oben gesagt, 378 -kk die 100 kg. Daraus geht hervor, daß gut die Hälfte der Erzeugungskosten auf die Regie, Kohlen, Löhne und Materialien zu rechnen ist. Mit der Preisfrage für Druckpapier hat sich inzwischen auch der Reichswirlschaftsrat, und zwar auf Veranlassung einer Ein- gäbe des Vereins Deutscher Zeitungsverleger, in einer Sitzung am 15. März befaßt. In dieser Sitzung ist von der Papier- und Zellstoss-Jndustrie ohne weiteres zugegeben worden, daß sich das Zeitungsgewerbe in einer schwierigen Lage befindet und sie als die Rohstofflieferanten sür die Zeitungen das größte Interesse an deren Gedeihen haben. Andererseits könnten sie aber nicht den Zeitungen ihre Lasten auf Kosten des eigenen Zusammenbruchs abnehmen. Wie schlimm es um einzelne Papierfabriken, die in den letzten Jahren ausschließlich Zeitungsdruckpapier hergestellt haben, bestellt ist, darüber können wir auf Verlangen Beweise ansühren. Soviel sei nur bemerkt, daß heute schon eine ganze Anzahl privater Betriebe vor den schwersten Kapitalssorgen steht und über kurz oder lang zum Zusammenbruch kommen muß. Daß wir dem Wunsche der Verleger, uns auf einen längeren Zeitraum, als für einen Monat, zu binden, nicht Nachkommen können, hat seinen Grund darin, daß sich der Staat auch immer nur für einen ganz kurzen Zeitraum — nicht länger wie einen Monat — bezüglich der Kohlenpreise, Frachtentarife usw. bindet. Unsere Anfrage beim Reichswirtschaftsministerium, ob es möglich sei, die Kohlenpreise und Frachtentartfe aus 2 bis 3 Monate fest zulegen, wurde verneinend beantwortet, weil man die Valuta- Entwicklung nicht im voraus bestimmen könne. Von der Papicr- und Zellstoff-Industrie verlangt man das aber. Die Valutaüberschüsse aus den Auslandlie ferungen sind schon seit mehreren Jahren zur Verbilligung des Tageszeituugspapiers herangezogcn worden. Vom 1. Okto ber 1821 bis Ende März d. I. ist den deutschen Verlegern ein Betrag zwischen 70—75 Millionen Mark aus den Auslandgcwin- nen zugute gekommen. Wenn vom 1. April ab bis auf weiteres nennenswerte Exportüberschüsse nicht vorhanden sind, so hat das seinen Grund darin, daß wir durch die vielen Stillstände bei unseren Fabriken wegen Kohlen- und Rohstoffmangels sowie Arbeiter- und Eisenbahnslrciks mit den Exportlieferungen sehr in Rückstand gekommen sind. Wir haben es stets für unsere vor nehmste Pflicht gehalten, immer den Jnlandbedarf vorweg zu decken, bevor in größerem Umfange an die Ausfuhr gedacht wor den ist. — Da wir mit den Devisen nicht spekulieren dürfen, muß ten wir solche beim Abschluß der Exportgeschäfte verkaufen. Von
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