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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1922
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- 1922-04-12
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1922
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vvrseuvlLtt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 87, 12. April 1922. gehen auf die Notwendigkeit des Bllcherkaufens so allgemein interessierend, daß der Verfasser ihn am liebsten hier abdrucken möchte. Noch ein kurzes Wort über die Nennung des Preises in die ser Drucksache. Nur ein kleiner Hinweis am Kopf der Vorder seite erwähnt ihn in winzig kleinem Schriftgrad. Diese neben- sächliche Behandlung des Preises, des für derartige Werke wich tigsten Verkaufsarguments, ist zumindest in buchhändlerischen Prospekten neu. Hierzu vom Standpunkt des Reklamefachmanns grundsätzlich Stellung zu nehmen, ist schwer. Ein Gradmesser, ob diese eigenwillige Notierung des Preisfaktors hier angebracht ist oder nicht, dürfte Wohl lediglich der geschäftliche Erfolg dieser Veröffentlichung sein. Zur Vervollständigung der Betrachtung sei noch erwähnt, daß die Drucksache, die in der schönen Schwa bacher Schrift Prof. F. H. Ehmckcs gesetzt ist, künstlerisch und drucktechnisch vollendet ist. Nicht minder erfreulich ist auch das Werbehest des Drei Masken Verlages, München, für seine Münchener Skriptor- Drucke. »Bücher«, wie der Verlag in der Einleitung bemerkt, »die ganz im Geiste des alten Kunsthandwerkes entstanden sind«.. Und wirklich entsprechen die Probeseiten, geschrieben von Anna Simons, Heinrich Jost, E. R. Vogenauer u. a., durchaus den in sie gesetzten Erwartungen. Für die Werbekraft dieses Prospekts war gerade die technische Ausführung des Druckes wie bei keinem anderen von größter Wichtigkeit. Es ist jedem bekannt, wie schwer es ist, auf photomechanischem Wege die restlos befrie digende Wiedergabe einer künstlerischen Handschrift, die die Regel mäßigkeit einer Druckthpe vermissen läßt, zu bewerkstelligen. Das Problem ist von der Man-Druck G. m. b. H., München, die die Druckseite direkt vom Original übertrug, ausgezeichnet gelöst. Mit der Versicherung, daß der Prospekt als Ganzes ein gelun genes Werbemittel ist, muß der Verfasser dieser Schilderung schließen, da die Behandlung der künstlerischen Seite in diesem Falle einem Berufeneren zrckommt. Zum Schlüsse dieser Ausführungen sei hier noch ans eine Werbedrucksache hingewiesen, die, obgleich älteren Datums, einen Markstein in der Geschichte der buchhändlerischen Werbetätigkeit darstellt. Es ist der vterzehnseitige Tätigkeitsbericht »Am Ziel«, Rückblick und Abwehr des Verlages Hans von Weber, Mün chen. Man mag sich zu den sonstigen Ausführungen Hans von Webers über Zeitfragen in seinem »Zwiebelsisch« stellen, wie man will: die Art, lvie er in dem genannten Werbeheft für die Schaf fung von Werten im Buchhandel eintritt, muß selbst die Zu stimmung seiner Gegner finden. Wenngleich auch die Zeit an seinen »Worten über den Stand des deutschen Buchgewerbes im allgemeinen und meinen Verlag im besonderen« manches ge ändert hat, so sind seine Ausführungen doch auch heute noch ein Merkblatt für manchen Verleger und für viele Bücherkäufer. Wertarbeit zu schaffen und schassen zu helfen, war die Absicht des Heftes. Hat es seinen Zweck auch nur bei hundert Lesern er füllt, so wollen wir Hans von Weber Dank dafür wissen. Die künstlerische und typographische Seite des Werbeheftes hier zu schildern, hieße Eulen nach Athen tragen. Mannigfach sind die Eindrücke. Die beigegebenen Abbildungen aus den Dreiangel- Drucken, sämtlich in Strichätzung, sind vorzüglich. Sogar so vollendet, daß man von einer Bildprobe von Hans Meid (aus Wassermanns »Donna Johanna«) fast glaubt, sie sei in Stein druck wiedergegeben. Erwähnt sei noch kurz die auch reklamstech nisch bemerkenswerte Schilderung von der Idee zu seiner Aus gabe der »Maculaturalia« von Julius R. Haarhaus, die von einer tiefen, verstehenden Liebe zu allem Schönen und besonders zum schönen Buche zeugt. über Titelverwechslunqen u. a. Alls der Praxis von »Gracklauer« zum 60. Grllndungstage dargcbracht. Als Oskar Gracklaucr vor 60 Jahren sein »Bibliographisches Aus- knnftsbuvean« eröffnet?, hat c? wohl kaum geahnt, welchen Umfang dereinst die deutsche Biicherproduktion und damit auch sein Auskunfts- Material und dessen Benutzung annehmen würde. Doch gerade durch die Ausdehnung des Büchermarktes ist der von ihm ins Leben ge rufene und bis heute ohne Nachahmung gebliebene eigentümliche biblio graphische Apparat bedeutungsvoll geworden. Denn mit der Zunahme 496 der Büchertitel hat sich deren Übersicht für den Buchhändler immer schwieriger gestaltet, und selbst das Benutzen der infolgedessen auch zahlreicher gewordenen Kataloge ist heute meist umständlich und zeit raubend, ganz abgesehen davon, daß wohl manche Firmen — sehr zu ihrem Schaden — bei den jetzigen Preisverhältnissen von der Anschaf fung dieses wichtigen Handwerkszeugs absehen. Mancher Sortimenter opfert vielleicht jetzt zuweilen mehr an Zeit und Geld, wenn er seinen Gehilfen in den Katalogen suchen läßt, womöglich auch noch ohne Erfolg, als was ihm das Suchen lassen durch Gracklauer kosten würde. Bei diesem ist die ge samte Literatur über ein Thema, bzw. Schlagwort an einer Stelle vereinigt, dabei sind auch ganz besonders die sogenannten Nachtitel berücksichtigt, die man ja ohne Verfasser in den Katalogen überhaupt nicht finden kann. Das Material wird täglich nach den neuesten An zeigen ergänzt und ans das laufende gebracht. So ist das Aufsuchen eines Titels dort leichter und schneller möglich als in den zeitlich getrennten Katalogen. Ganz besonders gilt dies aber bei ungenauen Angaben, Autoren- und Titel-Verwechselungen und -Entstellungen, die doch sehr häufig Vorkommen. Zum größten Teil dürften sie von den Bücherheischenden selbst herrtthrcn, die wohl irgendwo und irgendwann einen Titel gelesen haben und erst nach einiger Zeit wieder darauf zurttckkommen. Inzwischen hat aber der Text in ihrem vielbeschäftigten Gehirn eine Wandlung durchgemacht und kann so oftmals dem Buch händler Kopfzerbrechen verursachen. Zum anderen Teil aber kann es auch dem Verkäufer passieren, daß er einen flüchtig ausgesprochenen Wunsch falsch hört oder unleserliche schriftliche Bestellungen anders deutet. In der Gracklauerschen Auskunftei laufen nun täglich Anfragen auf derartige fragwürdige Titel ein, und oft kommen dabei die sonder barsten, teils ungewollt humoristisch wirkenden Dinge heraus. Die merkwürdigsten davon sind im Bureau für alle Zeiten festgehalten wor den, und aus diesem Schatz sei im folgenden eine Auswahl zum besten gegeben. Zunächst ganz einfache Titelverwcchselungen, deren Zustandekommen sehr leicht zu verstehen ist: Liebesturnen nach dem Balle — Liebestraum. llnsere Säuzucht — Sehnsucht. Die Basthosen — Rastlosen. Schusterwarenbezeichnungen — Schutz der Warenbezeichnungen. Weltfilmmauserei — Weltfreimaurerei. Versuchs-Krankenhaus — Vcrsuchs-Kornhaus. Pfarrhaus am Meere des Lebens — Pharus a. M. d. L. Lehrb. d. Jünglingskrankheiten — Säuglingskrankheiten. Einrichtung guter Bürgerstätten — Düngerstätten. Kunst, Zucker zu lesen — Kunst, Bücher zu lesen. Ausfuhr der Engel — Aufruf d. Engel. Notes Schlammblut — Flamcnblut. Exerzieren des Teufels — Elixiere d. T. Nutzloser Viehbetrieb — Nutzviehloscr Betrieb. Beschädigung der Vögel durch Rauchen statt Beschädigung der Vegetation durch Rauch. Bahnprcssc — Panpresse. Sprachkochbuch — Sparkochbuch. Hcrzensstrumpf — Herz ist Trumpf. Hindernishandluug — Kindermißhandlung. Spaziergänge c. Bären im klass. Altertum, statt Spaziergänge e. Laten im klassischen Altertum. Bedeutendstes Album — Bodenstedts Album. Sonnendekoration — Innendekoration. Das feste Handwerk — Fest der Handwerker. Bausteine zum Teufel der Freiheit — Tempel d. Freiheit. Chemie u. Wahnsinn — Genie u. Irrsinn. Städtische Lufthäuser — Lusthäuser. Was u. wie wir lieben sollen — lesen sollen. Blüten alter Empfindung — Blütenalter der Empfindung. Durchschiffung — Dachschiftung. Revision des Papstes — des Taktes. Neue Lehre von der Prostitution des menschlichen Körpers, statt Nene Lehre von der Proportion des menschlichen Körpers. Verwechselungen wie folgende hätten sich aber bei einigem Nach denken wohl vermeiden lassen: Geologisches -Handbuch bürgerl. Familien, Seide u. Schmelzpunkt, Liebeswellen des Mittelalters (Liebesnovellen), Visitation, die Wissenschaft!. Tierfolter. Kokusöfen, Künstlicher Geschmack, i Kommentar der Neichsgcrichtsrede, Kriminalistige Tätigkeit. Ja, listig möchte die allerdings auch mit sein. Vielmals sind Autor und Titel miteinander verwechselt oder vollständig verstellt, wie fol gende Beispiele zeigen sollen:
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