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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1922
- Strukturtyp
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- 1922-04-12
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1922
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Xs 87. 12. April 1922. Redaktioneller Teil. geblieben. Eine Reihe wertvoller und bedeutender wissenschaftlicher Werke harrt der Veröffentlichung. Dem Arzt vr. Manuchtn, Träger der Pasteurprämie und Schiller von Professor Mctschnikow, ist cs ge lungen, den Erreger der »Spanischen Krankheit« zu bestimmen, sowie die Steinachsche Sckretionstheorie durch eigene Experimente zu ergänzen und umzuformen. Die Entdeckung Manuchins, von der man eine außer ordentliche Förderung der Luugenschwindsuchtsbekämpfung erwartet, betrifft die Röntgenbestrahlung der Milz und gehört somit zu den in direkten Bekämpfungsmethodcn der Lungenschwindsucht. Die Volksbibliotheken ohne Zeitschriften. — Mit Bezug aus dle Berliner Volksbibliotheken schrieb die »Voss. Ztg.« kürz lich: Ebenso wie die Wissenschaftlichen Bibliotheken leiden die Volts bibliotheken und öffentlichen Lesehallen an dem schnellen Rückgänge ihres Lesestoffs aus dem sattsam bekannten Geldmangel, der es ihnen über kurz oder lang unmöglich machen wird, noch Zeitschriften zur Be friedig,mg des öffentlichen Lesebedürfnisses auszulegrn. Auch die Bü cher, die in den Volksbibliotheken gehalten werden, können nicht mehr erneuert und ergänzt werden. Das ist um so mehr bedauerlich, als gerade die Volksbibliotheken in steigendem Maße von den Personen benutzt werden, deren geringe Mittel ihnen keinen anderen Weg zur Vertiefung ihrer Bildung und ihres Wissens erlauben, als sich in den öffentlichen Bibliotheken belehren zu lassen. Da keine Ausgabe produk tiver ist, als die für Volksbildungszweckc, ist es wirklich selbst heute nicht zu viel verlangt, wenn man den Magistrat daran erinnert, daß er nicht nur eine moralische, sondern auch eine tatsächliche Verpflich tung hat, die Volksbibliotheken und öffentlichen Lesehallen nicht ver kommen zu lassen, sondern durch Zuwendung ausreichender Mittel zumindest auf dem Stand zu erhalten, den sie zurzeit einnehmeu. Aus ländische Zeitschriften sollen selbstverständlich nicht ausgelegt werden: dem Lesebedürfnis der Besucher ist vollauf Genüge getan, wenn die guten deutschen Zeitschriften zu haben sind, die auch heute noch selbst für Kommunalkassen durchaus erschwinglich sind. Eine japanische Millionen-Spendc für die Kaiscr-Wilhclm-Gcsell- schast. — Vor einiger Zeit besuchte Prof. vr. Sawayanagi, früherer japanischer Kultusminister und Mitglied des japanischen Her renhauses, die Stadt Berlin, wo er sechs Wochen lang, umgeben von einem Stabe von Mitarbeitern, das deutsche und insbesondere das Ber liner Erziehungs-, Schul- und Hygienewesen einer eingehenden Besichti gung unterzogen hat. Sein Interesse für die deutschen Kulturbestrebun- geu bewies Sawayanagi durch eine Reihe wohltätiger Stiftungen an eine große Anzahl von Schulen und sonstigen Anstalten. Die Kaiser- Wilhelm-Gesellschaft in Dahlem erhielt eine Stiftung in Höhe von 2 Millionen Mark, deren Zinsen begabten Hilfsarbeitern des Instituts zugute kommen sollen. Eine Summe von 100 000 Mark wurde dem Oberbürgermeister Boeß für Zwecke der Volkserziehung der Stadt Berlin zur Verfügung gestellt. 20 000 Mark erhielt das Studentenheim der Universität usw. Hilfe für geistige Arbeiter. — Folgender von allen Organisationen des deutschen Schrifttums unterstützter Aufruf, der die Unterschriften des Reichskanzlers vr. Wirth, des Rcichstagspräsidenten Löbe und des Edlen v. Braun, Präsidenten des Reichswirtschaftsrats trägt, wird verbreitet: Im Hinblick auf den Notstand der geistigen Arbeiter hat sich der Komponist und Kunstsammler Herr Moritz Fasse entschlossen, ein beträchtliches Legat, das er in seinem Testament den deutschen Schrift stellern zugcdacht hatte, schon jetzt zur Verfügung zu stellen und damit den ersten Grundstein zu einem Hilfsfonds für geistige Arbeiter zu setzen. Nicht nur die menschliche Teilnahme an dem Los der wirtschaftlich Schwächsten, sondern auch die Sorge für das Wohl des ganzen Volkes drängt dazu, die Pflicht des Besitzes gegenüber wehrloser Not zu er füllen. Es gehört zu den Bedingungen erneuten nationalen Auf schwungs, daß alle leistungsfähigen Männer und Frauen der Feder vor dem Untergänge in dem ihnen heute aufgeörungenen Lebenskämpfe geschützt werden und daß den Erschöpften und Ermüdeten ein Rückhalt geboten werde. In der Hand des Schriftstellers, der gestaltet und urteilt, Bildung schafft und verbreitet, liegt die Kraft, unentreißbare nationale Güter zu erzeugen. Darum bitten wir alle Vermögenden, den Hilfsfonds, den ein hochherziger Stifter gegründet hat, durch Bei träge zu verstärken und so einen Schutzbau für die in Not geratenen Männer und Frauen der Feder zu errichten. Beiträge nimmt die Deutsche Bank, Dep.-Kasse, Berlin C., Potsdamer Str. 127, für das Konto »Hilfe für geistige Arbeiter, Stiftung für Männer und Frauen der Feder«, entgegen. Die Notspcnde für Deutsche Kunst, über deren Gründung bereits Vorbesprechungen stattgefunden hatten, und deren Grundlage durch den Verkauf von Kunstdankblättern in einer Reihe Berliner Ausstellungen im vergangenen Jahre gelegt wurde, hat die Aufgabe, zur Erhaltung der Deutschen Kunst beizutragen, die durch die Verarmung Deutschlands auf das schwerste gefährdet ist. Die Notspende soll überall da ein- grcifen, wo zur Durchführung großer Aufgaben der Deutschen Kunst öffentliche und private Mittel nicht ausreichen, und wo es gilt, Vor bildliches und Mustergültiges auf dem Gebiete der bildenden Künste zu schaffen. In einer Sitzung, der Vertreter der Behörden und der Künstlerschaft beiwohnten, wurde das Kuratorium der Notspcnde für Deutsche Kunst gebildet; Mitglieder dieses Kuratoriums sind die Her ren: Professor Or. Amersdorffer, Professor Kurt Hermann, I)r. Max Osborn, Maler Robert Richter, Maler Sairdkuhl, Ministerialrat I)r. Schnitzler, Geheimer Regierungsrat Professor vr. Waetzoldt. Künstler und Kunstgewerbler gegen Ostwalds Farbcntheorie. Tie Lehrerschaft der Dortmunder K u n st g e w c r b c s ch u l e hat, veranlaßt durch einen Vortrag Wilhelm Ostwalds iibcr seine Farbcn- harmonielehre, sich gegen den Versuch Ostwalds, feine Farbenlehre tu einer diktatorischen Form in ganz Deutschland einzuführen, ausge sprochen. Ohne Ostwalds wissenschaftliche Verdienste zu verkennen, wenden sich Künstler und Kunstgewerbler in einer Entschließung gegen den Versuch, Gebiete zu beeinflussen, die mit Wissenschaft nichts mehr zu tun haben und in denen allein Gefühl und künstlerisches freies Schaffen ausschlaggebend sein müssen. Goethes Farbenlehre, aus die Ostwald sich berufe, sei der Ostwalds völlig entgegengesetzt. Denn für Goethe habe in seiner Farbenlehre die Malerei auf den Mischungen von Farbkörpern in ihren unendlich möglichen Verbindungen beruht, Ostwald aber wolle uns auf 186 Töne seiner Farbenorgel festnageln. Ostmald habe eine ausgesprochene Farbcnuntüchtigkeit dadurch gezeigt, daß er die Farbe der Stellwände der Festsaalbühne, wo sein Vortrag stattfand, als blau bezeichnet^ während sie tatsächlich grün sind. Ein Einspruch des Deutschen Werkbundes, dem sich über 500 angesehene Künstler angcschlosscn haben, soll nächstens veröffentlicht werden. » (Tägl. Rundschau.) Neue Lehrstühle an der Hamburger Universität. — Die Hamburger Bürgerschaft bewilligte die Errichtung einer neuen ordentlichen Pro fessur für Nationalökonomie und die Errichtung eines Lehr stuhls für neuere Geschichte an der Universität Hamburg. Die sozialdemokratische Partei ersuchte den Senat dringend, die Errichtung einer ordentlichen Professur für Sozialorganisation baldigst zu beantragen. Von deutschnationaler Seite wurde bei dieser Gelegenheit betont, daß die anscheinend geplante Einrichtung eines Lehrstuhls für Pr esse künde nicht nötig sei, da der Lehrauftrag von dem Direktor der neu zu errichtenden Pressestelle wahrgenommen werden könne. Die Pressestelle selbst wurde bewilligt. Zum Direktor ist der Schriftsteller Alexander Zinn auserschen, der bereits erfolgreich die Propaganda der Arbeitsgemeinschaft für Groß-Hamburg geleitet hat. Die Deutsche Hochschule für Politik in Berlin versandte ihren Studieuplan für das kommende Sommersemester. Dem Studicnplan ist ein Bericht über das abgelaufene Semester beigegeben, dem wir entnehmen, daß die Zahl der Besucher auf insgesamt 1867 angewachsen ist; davon 768 ordentliche Scmesterhörer, 125 Teilnehmer an der Politi schen Arbeitsgemeinschaft, 456 au der Berufspädagogischen Woche, 518 au den wirtschaftspolitischen Abendkursen.—Die Hochschule steht vor einer Er weiterung ihres Arbeitsfeldes, indem sie daran geht, die mannigfachen Wünsche, auch außerhalb Berlins politische Bildungsmöglichkeiten zu schaffen, zur Verwirklichung zu bringen. Sic hat sich zu diesem Zweck mit den Kursen der Reichstagsabgeordneten Frau von Oheimb ver einigt, die den Vorsitz der neu eingerichteten »Abteilung für Neichskurse« übernommen hat. Die jüdische Nationalbibliothek in Jerusalem ist durch Spenden erheblich bereichert worden. Die palästinensische jüdische Bevölkerung allein hat gegen zweitausend, zum Teil sehr wertvoller und seltener Bücher, gesammelt. Aus allen Teilen der Welt beginnen Büchcr- spenden einzulaufen. Die Verlage A. I. Stybel in New-Iork und Warschau, sowie der Verlag N. Löwit in Wien haben ihre sämtlichen Erscheinungen der Bibliothek zur Verfügung gestellt. Aus Deutschland haben eine große Zahl von Gelehrten und Schriftstellern — Juden und Nichtjudeu — ihre Werke der Bibliothek übersandt. Israel Zangwill hat seine sämtlichen Bücher mit der Verfügung übersandt, daß sie zur Erinnerung an Jakob H. Schiff aufgestellt werden. Die zionistische Organisation von Holland hat von den gelehrten Gesell schaften und Bibliotheken in Haarlem und Utrecht eine große Aücher- spende erhalten, die von der Uo^sl lletüerlanckZ Lteambost Oompany kostenfrei nach Jaffa verschifft wurde. 605
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