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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1892
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- Erscheinungsdatum
- 27.10.1892
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- Deutsch
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251, 27. Oktober 1892. Nicbtamtlicher Teil. 6485 «. G. Teubner in Leipzig. Jahrbuch, statistisches, der höheren Schulen. uuion Deutsche Berlagsgesellschast in Stuttgart. Allers, Fürst von Bismarck 2. Ausl. isoi l3. Jahrgang. Verlag der Dresdner Wochenblätter in DreSdeu-Loschtvttz. Bismarcks Jesuitenpolitik und die Regierung. «sos llöüs ^ G. Verza in LandSberg a. Lech. Kaufmann, Feldblumen. Nikylaunlicher Tnl. Hvlrschliffnachweis im Papier. Die Erfahrung hat gelehrt, daß Papiere, deren Hauptbe standteil Holzschliff ist, nur geringe Festigkeit und nur kurze Dauer haben; sie bräunen sich, werden brüchig und zerfallen all mählich; sie zerfallen schneller, wenn sie der Einwirkung von Lust und Licht in erhöhtem Maße ausgesetzt sind. Auch Papiere, die zwar keinen Holzschliff, dafür aber viel unreine Cellusose (verholzte Fasern) enthalten, Verhalten sich ähn lich; auch sind sie unbeständiger als die aus reinem Faser materiale. Es können allerdings auch sogenannte holzfreie Papiere brüchig sein oder braun und mürbe werden, wenn sie unvor sichtig fabriziert wurde»; aber im allgemeinen ist man berechtigt, bei holzfreien Papieren eine größere Dauer und erheblichere Festigkeit vorauszusetzen, als bei holzhaltigen. Holzfreie Papier verwendet man darum für alle besseren oder wichtigeren Drucksachen, für Bücher, die ihr Ansehen be halte» und die für längeren Gebrauch bestimmt sind, für bessere Zeitschriften, für Musiknoten, für Akten und Urkunden, für Register, Tabellen, Kontobücher, Kopierbücher, selbst für Um schläge, Brieshüllcn, Beutel und andere Waren, von denen Festig keit und Dauer verlangt wird. Holzfrei will mau öfter sogar Cigaretten-, Lösch-, Filtrier- und Pack-Papiere haben, weil solche Waren, aus Holffchliff gefertigt, ihren Zweck meist nur unvoll kommen erfüllen würden. Wäre man nun nicht in der Lage, sich mit Leichtigkeit zu überzeugen, ob ein Papier holzfrei ist oder nicht, so würde wahr scheinlich noch öfter und mehr, als bis jetzt geschieht, unzweck mäßige Ware geliefert und verwendet werden. Man hat aber eine reiche Anzahl leicht oder schwerer zu beschaffende Chemi kalien, die zum Holzschliffnachweis derart dienen, daß sie ver holzte Faserpoffe im Papiere durch Hervorbringen gewisser Färbungen anzeigen. Die Bestreichung des Papiers mit einem Reagensmittel, aus dessen Verhalten man mit Sicherheit erfahrt, ob ver holzte Papierfasern vorhanden sind oder nicht, läßt an Einfachheit nichts zu wünschen übrig. Einige der bekanntesten Holzschliffreagentien sind folgende: Salpetersäure und Schwefel säure gemischt (särbt Holzschliff braun), Natronlauge (gelb), Phenol oder Karbolsäure in Alkohol gelöst und mit Salzsäure versetzt (gelbgrün), Dimethylparaphenhlendiamin (nach vr. Wurster, färbt karminrot). Am meisten im Gebrauch und wohl auch am empfehlenswertesten sind: das rotsärbende Phloroglucin und das gelbfärbende schwefelsaure Anilin. Phloroglucin (lO xr in 100 §r Alkohol gelöst und mit einigen Tropfen Salzsäure ver setzt) färbt Holzschliff, nachdem der Spiritus im aufgcstrichenen Tropfen verdunstet ist, während schwefelsaures Anilin (10»/o wässerige Lösung) verholzte Zellen bald nach dem Ausstrich gelb färbt. Beioe Mittel gestatten ein ungefähres Abschätzcn des Holzschlisfgehaltes ln einem Papiere je nach dem Eintritt dunklerer oder hellerer Färbung. Es ist allerdings bei sämtlichen Mitteln nicht ausgeschlossen, daß sie auch bei holzfreien Papieren eine Färbung Hervor rufen, die der Ungeübte für Holzschliffreaktion halten kann, während die meist sehr schwache und sehr gleichmäßige Verfär bung aus eine Wirkung der im Papiere vorhandenen Chemikalien zurückzuführcnist. Diese,nicht aufHolzdeutendeFärbunghat beiPhlo- roglucin mit Salzsäure wie bei schweselsaurem Anilin keine einzeln hervortretcnden, dunkel gefärbten Fasern oder Jaserbündel, wie Neunuudfünszigster Jahrgang. . man sie in Papieren beobachten kann, die nur sehr wenig Holz schliff enthalten, darum ist eine Verwechselung, besonders mit Hilfe der Lupe, unschwer zu vermeiden. Bei Papieren, von denen vor allem große Festigkeit ver langt wird, etwa bei Aktendeckel-, Konzept- und Packpapieren, findet man öfter eine kräftige Reaktion auf verholzte Zellen, ohne darum auf Holzschliff schließen zu dürfen. Die Färbung ist auf das Vorhandensein von rohen Bastfasern, Hanf oder Jute oder auf unreine Cellulose zurückwsühren. Letztere tritt im Papiere meist mit sehr schwacher Färbung auf. Man kan» ihr Vorhandensein annehmen, wenn durch die Lupe nur vereinzelte gesärbie Fäserchen erkennbar sind, während bei Holzschliff meist gröbere Blöckchen und Faserbündel in sehr ungleicher Form sicht bar sind. Die Fasern der Jute, des Holzschliffes und der Cellu lose mit Bestimmtheit zu erkennen und von einander zuver lässig zu unterscheiden, dürfte ohne Mikroskop schwierig sein, während sie mit Hilfe dieses Instrumentes ganz sicher zu er kennen sind. Tie Untersche düng wird um so dringender nötig, als Jute und rohe Hansfasern im Papiere ganz vorzüglich wirken können, während Holzschliff das Papier vielleicht ganz wertlos, jedenfalls unzweckmäßig machen würde. Unreine Cellulose ist als ein Gemisch aus Cellulose und Schliff anzusehen. Wenn nun also die vorher empfohlenen zwei Holzschliff- rcagentien auch keine Universalmittel sind, im Besitze deren man das Mikroskop entbehren kan», so ist deren Anwendung doch so empfehlenswert, daß es ganz unbegreiflich erscheint, wie so viele Papierkäufer und -Händler noch ohne solche Hilfsmittel durch kommen mögen Die Leipziger Papierprüfungs-Anstali hält beide Reagentien stets frisch gefertigt zur Abgabe an Interessenten bereit. Sie rät auch, nicht nur ein Mittel, sondern zwei mit verschiedener Farberzeugung zu wählen. Beide Mittel an einem Papiere zur Prüfung angcwendet, geben größere Sicherheit in Beurteilung der Papiergualität. Namentlich bei gefärbten Pa pieren ist eine so bequeme Kontrolle sehr empfehlenswert, manch mal sogar unentbehrlich. Man hat nach Mitteln gesucht, den Holzschliffgehalt in einem Papiere ohne die Abschätzung vermittels Farbabstufung und ohne die Hilfe des Mikroskopes nachzuweisen, und dieser Nachweis scheint auch bis zu einer gewissen Grenze möglich und ausführ bar. Das Kupferoxydamoniak, Verfahren des vr. Müller (Berlin 1887, Jul usSpringer »Die qualitative u. quantitative Bestimmung des Holzschliffs im Papier«) ist sicher bei großer Sorgfalt brauch bar. Das Verfahren zweier Wiener Chemiker, Richard Godesroy und Max Coulon, vermittels Ausscheidung von Gold aus einer Goldchloridlösung den Holzschliffgehalt eines Papieres zu be stimmen, ist nach den Arbeiten des Pros. vr. R Finkener als nicht brauchbar verworfen worden. (Mitteilungen aus den König!, techn. Versuchsanstalten Berlin. I. Heft, 1v92, Julius Springer, Berlin.) Für den Gebrauch im Handel und im Geschäftsbetriebe sind derartige strenge und mühsame Untersuchungen unserer Mei nung nach überhaupt nicht bestimmt und auch kaum nötig; sie erfordern zunächst besondere Voikenntnisse, viel Zeit und neben guten Instrumenten (chemischen Waagen rc.) auch sehr sorgfältige Arbeit. Im Geschäftsleben genügt die einfache Farb reaktion in der Regel. Im Streitfälle giebt das Mikroskop auch noch einen ziemlich genauen und hinreichend zuverlässigen Ausschluß. Immerhin sind die Bestrebungen, den Holzschliffgehalt im Papiere auf anderem, gleichfalls zuverlässigem Wege zu ermitteln, 877
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