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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.05.1891
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- Erscheinungsdatum
- 25.05.1891
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- Deutsch
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3042 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 117, 25. Mai 1891. Fundament einer mittleren Buchdruck-Schnellpresse ganz bedecken und Muster sür die Rückseiten der Spielkarten enthalten. Diese Platten sind unverwüstlich und liefern viele Hunderttausend«: von Abdrücken ohne merkliche Abnutzung. Auch sür die Bildseite der Karten werden Platten hcrgestcllt von so feiner Ausführung, daß man glaubt, Karten zu sehen, welche von Stahlstichen gedruckt worden seien. Ein großer Vorteil liegt natürlich darin, daß diese Platten auf der gewöhnlichen Buchdruck- Schnellpresse gedruckt werden können. In gleicher Weise lassen sich auch Untergrund-Platten für Lose, Aktien, Wertpapiere rc. leicht und billig Herstellen. Selbstverständlich kommt hier auch die Herstellung von Platten aus harten Metallen sür verschiedenartige Arbeiten des Buchdrucks in Be tracht, an Stelle der bisher gebräuchlichen Clichös und Galvanos, na mentlich wo es sich um große Auflagen handelt, und besonders für den Druck auf grobem Papier, das Clichss stark anqreift. Die Herstellung von geätzten Walzen aus Tupfer, Bronze, Messing und Stahl zum Drucken und Prägen bildet jetzt einen bedeutenden Faktor bei den Arbeiten der Anstalt — Namentlich sind es Messingwalzen zur Herstellung von Tapeten, Buntpapier, Etiketten aller Art u. s. w., welche sich als ganz besonders praktisch erweisen und bei ihren billigen Preisen sich sicher rasch Eingang verschaffen werden bei allen denjenigen Industriezweigen, welche sich die Vorteile des Rotationsdrucks verschaffen wollen, nachdem sie bisher wegen der hohen Anschaffungskosten der Walzen ans andere Druckmethodcn angewiesen waren. In der Her stellung solcher Walzen hat die Anstalt bereits eine hohe Stufe der Voll kommenheit erreicht. Die Schwierigkeit besteht hier nicht allein in der regelrechten Hochätzung der Muster, sondern auch in der richtigen Uebcr- tragung der Zeichnung aus die Oberfläche der Walze. Die Schneide linien der Zeichnung müssen sich auf das genaueste decken, d. h., sie dürfen nicht etwa schraubenförmig auf der Walze erscheinen. Hiezu wird ein eigenartiges Verfahren in Anwendung gebracht, welches der Anstalt sowohl in Deutschland mit Patent Nr. 47460 (Verfahren zur Ucbertragung von Zeichnungen auf Druckwalzen), als auch im Ausland patentiert ist. Von den bedeutenderen Zweigen der deutschen Industrie ist es namentlich die Buntpapier-Fabrikation, welche die Anstalt täglich mehr und mehr in Anspruch nimmt, und gerade in der Herstellung großer Platten und Walzen in Hartmetall zur Fabrikation von Bunt papier, Brokalpapier, gemusterten Papieren rc. auf der Buch druck-Schnellpresse zeigen sich die Vorzüge des neuen Verfahrens ganz evident. Solche Platten und Walzen wurden bisher meist graviert. Die Anstalt lieferte bereits an deutsche, schwedische, russische rc. Firmen Platten von 2000 bis 6000 ff) em Flächeninhalt, und die Herstellung so großer Platten erfolgt fast mit derselben Leichtigkeit, wie die einer handgroßen Platte, während für den Graveur jeder Quadrat-Centimetcr mehr oder weniger von Bedeutung ist. Mit Vorteil sind elektrochemisch geätzte Platten und Walzen auch zur Fabrikation von Chagrin-Papieren, gekörnten Zeichenpapieren zu verwenden, sowie überhaupt zum Prägen von Papier, Karton, Lcder- pappc, Leder und Kaliko, und cs unterliegt keinem Zweifel, daß die elektro-chemische Actzung noch für viele andere technische Zwecke Bedeu tung gewinnen wird. Jubiläum. — Am 15. d. M. feierte die Firma Bangel L Schmitt in Heidelberg das Fest ihres fünfzigjährigen Bestehens. Gegründet am 15. Mai 1841 als Hoffmeister'sche Universitäts-Buch. Handlung, ging das Geschäft mit dem 1. Januar 1848 in den Besitz der Herren Bangel und Schmitt über, gleichzeitig den noch heute bestehenden und im Gesamtbuchhandel hochgeachteten Firma-Namen an- nchmcnd. Als Bangcl sich nach langjähriger Thätigkcit vom Geschäfte zurückzog und Schmitt durch das ungeahnte Emporblühen der von ihm begründeten -Central-Eiscnbahn-Buchhandlung sür Baden und Elsaß- Lothringen- sich veranlaßt sah, seine ganze Kraft diesem Geschäfte zu widmen ging das Muttcrgcschäft an W. Hoffmann (nachherigen In haber der Firma Hoffmann L OHirstein in Leipzig) und von diesem am I. September 1879 an den derzeitigen Besitzer Herrn Otto P ctters über. Von der rastlosen Wirksamkeit dieses im gesamten deutschen Buch handel bekannten und beliebten Mannes, dessen thatkräftiger Leitung cs gelang, die Firma zu hervorragender Entwickelung und Blüte zu bringen, legt ein über das ganze Erdenrund verbreiteter großer und treuer Kundenkreis Zeugnis ab. Als Zeichen herzlichster Gesinnung und Dankbarkeit wurde Herrn Pctters von seinen Mitarbeitern ein prächtiges Album mit den Bild nissen sämtlicher Angestellten und Zöglinge des Hauses zur dauernden Erinnerung an dessen Ehrentag überreicht. Die zahllosen aus allen Gauen des Vaterlandes und jenseits der Grenzen her einlaufenden Telegramme gaben Kunde von der freundschaftlichen Gesinnung und dem unbegrenzten Vertrauen, dessen sich das Haus Bangel L Schmitt und sein Inhaber im deutschen Buchhandel zu erfreuen haben. — Möge die hochgeachtete Firma noch recht lange Jahre blühen, wachsen und gedeihen! Warnung. — Nachdem uns in den letzten Tagen aus dem deutschen Bcrlagsbuchhandcl Mitteilungen über das bedenkliche Geschäfts- Verfahren eines gewissen Carl Glörfeld, Belgisch Märkischer Schriftenvertrieb in Carthausen (Westfalen) zugekommen sind, warnen wir aufs dringendste vor unvorsichtiger Lieferung an die ge nannte Firma. Die -Fachzeitung sür den Colportagcbuchhandel- veröffentlicht folgen den ihr von dort zugekommcncn Brief über das Verfahren dieser Firma und bestätigt dabei, daß bereits ihr eigener Verlag mit Glörfeld schlimme Erfahrungen gemacht habe. Der Brief lautet: -Ein Carl Glörfeld in Oeckinghausen, Bahnhof bei Carthausens Wirt, oder auch Bergisch-Märkischcr Schriftcn-Vertrieb, betrügt au, folgende Weise seine Lieferanten. Er bestellt sich alle möglichen Bücher und Romane, illustrierte Zeitschriften, Freimarkcnalbums rc. Die Sen dungen kommen per Post an und meistens derart, daß die Nachnahme auf einem Paket lastet, und die andern 3, 4 auch 5 ohne Nachnahme ankommcn Die letzteren werden ohne weiteres angenommen, die Nach nahme-Pakete gehen wegen Nichteinlösung zurück. Diese Manipulation hat Glörfeld nicht 10 mal, wohl 50- oder 100mal gemacht. Von Nach nahme-Paketen hat er höchstens 5"/g eingelöst. Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich behaupte, daß Glörfeld 100 Pakete mit Nachnahme innerhalb 6 Monaten hat zurückgchen lassen, aber wohl 200 oder 300 ohne Nachnahme angenommen. Ein gerichtliches Vorgehen aber ist rein unnütz, da nicht für 10 ^ zu finden ist. Wohl aber wäre cs rat sam, wenn Glörfeld dieserhalb gefaßt werden kann, um ihn wegen Be truges zu belangen. Den Namen Bergisch-Märkischer Schriften-Vcrtrieb Bahnhof Oeckinghausen hat der Glörfeld wohl nur angenommen, um die Lieferanten zu düpieren - Eine Verlagsbuchhandlung, welche uns auf Glörfeld aufmerksam machte, erhielt in diesen Tagen eine Bestellung Glörfelds auf 200 Exemplare eines gangbaren Artikels und war vorsichtig genug, sich in Lüdenscheid zunächst über den Besteller zu erkundigen. Sic erhielt als Antwort post wendend folgenden Zeitungsausschnitt: -Lüdenscheid. — Wir werden ersucht, das Publikum auf einen Schwindler aufmerksam zu machen, der seit Monaten die hiesige und die Nachbargemeinden besucht. Ein Carl Glörfeld (Bergisch-Märkischer Schriftenvertricb) Bahnhof Oeckinghausen, hausiert mit Büchern, Schauerromanen, illustrierten Zeitschriften rc., verkauft dem Publikum komplette Romane, liefert die ersten 6—10 Hefte ab, läßt sich für die weiteren 60 Hefte das Geld im voraus geben. Zu Hause wieder an gelangt, findet er dann, daß der Roman nicht aus 70, sondern 170 Heften besteht, setzt den Besteller per Postkarte von seinem Irrtum in Kenntnis und bittet um Einlösung der ihm unter Nachnahme mehr gesandten Hefte. Nach geschehener Einlösung erfährt dann der Besteller, welchem Schwindler er in die Hände gefallen ist. Das Paket enthält statt eines kompletten Romanes, Bruchstücke aus zwanzig verschiedenen Romanen, die dann nicht einmal den Wert des ausgelcgten Portos repräsentieren. Komplette Romane ist der Mann deshalb nicht im stände zu liefern, weil ihm die Lieferanten nur die ersten Hefte ohne Nachnahme zusonden; die weiteren Hefte aber, die unter Nachnahme kommen, werden wegen Mangel der nötigen Mittel, nicht eingelöst und gehen an den Absender zurück. Das Publikum zu warnen und dem Schwindler das unsaubere Handwerk zu vereiteln, ist der Zweck dieser Zeilen.« Sprechsaal. -r- Zoll-Kalamitäten. Kurz nach Eröffnung meines Sortimcntsgcschäftes wurden durch die königl. Zollexpositur zu Fiume aus zwei Sendungen meines Leipziger Herrn Kommissionärs sämtliche beiliegende in Kouvcrts geschlossene (vorschriftsmäßig in Leipzig geöffnete) Briefschaften konfisziert und als corxora delicti der höheren Instanz nach Budapest zur weiteren Ver folgung der Angelegenheit übersandt. Es wurde mir vorher nicht ein mal gestattet, vom Inhalt der Briefe bez. Rundschreiben, die zweifels ohne auf die Errichtung meines Geschäftes bezügliche, also äußerst wichtige Notizen enthielten, Kenntnis zu nehmen. Erst heute, nach Verlaus von etwa sechs Monaten, erklärte man mir infolge meiner Reklamation, daß die Behörde in Budapest unbedingt auf die Porto-Nachzahlung der nach Art ihres Inhaltes austaxierten Briefe (Handschriften 5 Kreuzer, Rundschreiben 3 Kreuzer) bestände und mir außerdem eine Strafe in zehnfacher Höhe des Betrages zudiktiert habe. Gleichzeitig machte mich der mir persönlich bekannte Beamte darauf auf merksam, daß cS seine Pflicht gewesen sei, die kompletten Sendungen zu konfiszieren. Da die Angelegenheit sogleich erledigt werden mußte, so blieb mir nichts weiter übrig, als die Taxe sofort zu erlegen, wogegen mir ge stattet wurde, die Strafe zu deponieren und eventuell nochmaligen Rekurs cinzureichcn; die Briefschaften aber folgte man mir noch nicht aus, und so hoffe ich, im Verlauf von weiteren sechs Monaten in den Besitz derselben zu gelangen.
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