.V 46, 23, Februar 1922. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 2099 Ein Seitenstück zu Löns Werwolf! Will-Erich Peuckert Apokalypse 1618 Mit 4 Linolschnitten von Walter E. Koch, br M 20.-, geb M 32.- Wie Löns greift der Schlesier Peuckert mit sicherem Griff ein Stück Leben aus dem 30 jährigen Krieg heraus. Sein Leid ist von religiösem Wahn und Sinnengier zugleich aufgepeitscht, er erlebt das Kriegs schicksal mit einer Landvoll Grübler, Verhungerter und Verzweifelter in einem Winkel des Isergebirges. Dieses Menschenschicksal wird zum Symbol, denn der schlesische Dichter hat die Augen des Schauen den, dem sich letzte Wahrheiten austun. Der irre Promctheustroh des Leiden verdichtet sich zu einem bäuerlichen Kain, eines Gotteshassers aus Gottessehn sucht. Indem er damit zu einem Sinnbild jenes ewigen Kampfes der Gewalten zwischen Licht und Dunkel wird, erhebt sich der Roman zu einem erschütternden Kunstwerk voll tragischer Größe. Aus den ersten Besprechungen: Wiener Mittag: Den Menschenschlag, unter dem sich die düstere Legende des jungen schlesischen Dichters abspielt, haben uns Gerhart und Carl Äauptmann vertraut gemacht: schlesisches Dorfleben ist es, aus dem Peuckert die tragische Figur eines Gottsuchers sich erheben läßt, den die Schrecken in der Welt, als der dreißigjährige Krieg ausbrach, die Furcht vor dem geweissagten Untergang, vor den Reitern der Apo kalypse und schlieklick der ewig vergebliche Kampf um Gott zu Tode Hetzen. Die Figur dieses Wirtes Friedrich Knoll ist von innen heraus, vom Blute des Volkes aus, seinem störrischen Bauernblut und der ihm innewohnenden Erkenntnisgier ge holt, verwandt am nächsten den Gestalten bei Carl Lauptmann, doch aus eigener Kraft lebendig ge macht, aus eigenem Wissen um die Volksseele. „Tat": Diese ganz erdhafte Wirklichkeit Peuckerts ist nicht die dumpfe zwangsläufige, uns letzten Endes sinnlose Ge- triebenheit naturalistischen Sehens und Gestalten-; ein freier künstlerischer Schöpferwille reißt hier selbst den Sinn in das Sinnlose hinein, schafft Chaos zur Schöpfung um. Lulu von Strauß u Torney. St. Galler Tagblatt: Eine eindrucksvolle Geschichte, die auf der schlesischen Seite des Riesengebirges spielt und auf dem Lintergrunv allgemeinen Elends und der Verwilderung bluttriefender Zeit in einigen anschaulichen Gestalten die seelische Qual jenes Geschlechtes herausarbertet, in der Ano logien zu heutig er Wirrnis nicht zu verkennen sind. Lamburger Echo: Am Erlebeneines kleinen, begrenzten Kreises von Menschen schildert es die furchtbare Schreckens zeit bester als ein noch so spannend geschriebenes Geschichts- Werk, und paßt doch auch in die heutige chaotisch aufgewühlte Nachkriegszeit so hinem, daß man vom Anfang bis zum Schluß davon aufs eindringlichste gefesselt wird. Rund um den reli giösen Wahnsinn eines Dorfmenschen rast das ganze Inferno jener Zeit mit ihrem Zusammenbruch aller Slttenqesetze u. der furchtbarenGelöstheit allerBande frommerScheu. EinDichter schrieb dieses Buch, der mitten darein menschliche Gestalten stellte, deren Echtheit erschüttert. Auf dieses Werk des Leimatdichters mache ich das schlesische Sortiment ganz besonders aufmerksam. Eugen Diederichs Verlag E in Jena lZ Einst: Freund des Kaisers. Zugleich: Angehöriger der „Dreihundert". Heute: „Vertreter des internationalen Finanzgeistes". Freund des Bolschewisten Radek. Minister des Aeußeren! Zn Wirklichkeit: Der heimliche Regent Deutschlands. Heiß umstritten, steht er im Mittelpunkt politischer Gespräche. Viele fragen: isl m iimi r« Weiir Eine Antwort gibt die Schrift: Von K. Roderich Stoltheim. Preis M. 5.— (48 Seiten. 10 St. wiegen: 620 Z) Vorzugs-Rabatt: 40^ und 11/10, wenn Bestel lungen bis zum 15. März eingegangen sind. 50 Stück und mehr mit 50"/«. Bei gleichzeitigem Bar. Bezug in beschränktem Maße auch bedingt. Kammer-Verlag, Leipzig. F 278*