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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1893
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1893
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- Deutsch
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2058 Nichtamtlicher Teil. 76, 4. April 1893. Nachbestellungen werde noch ein Aufgeld von 10 H erhoben. In diesen Tagen sei nun im Reichstage der Postetat durchgenommen worden und habe der Staatssekretär von Stephan erklärt, daß bei der Bestellung von Drucksachen jährlich 2 Millionen zuge setzt würden. So viel setze die Post zu, die ein Bestellgeld erhebe; wie viel setzten nun erst die Buchhändler zu, die ja fast nichts billiger vom Verleger bezögen als die Post? Man müsse in ganz Deutschland dahin wirken, daß der Buchhandel, auch der Kolportagebuchhandel, dasselbe Bestellgeld erheben dürfe wie die Post. Im Anschluß hieran machte Herr Fuendeling darauf auf merksam, daß vielleicht schon nach den Erklärungen des Staats sekretärs in diesem Jahre noch auf sämtliche Zeitungen und Journale ein Aufschlag kommen würde. Vor einer Unterschätzung des Kolportagebuchhandels warnte Herr Calvör. Wenn 10 H Zuschlag erhoben würden, so würden die Kolportagebuchhändler wahrscheinlich die Bestellung gratis übernehmen. Eine Einigung sei nicht zu erzielen, und halte er daher den vorgeschlagenen Weg, sich an die Verleger zu wenden, entschieden für den richtigeren. Nach der Meinung des Herrn Hinrichs würden die Ver leger aus die Sache nicht eingehen. Man könne ja versuchen, was sich erreichen ließe, wenn man ihnen die Sache richtig vor stelle, denn es seien ja auf Grund der vorjährigen Agitation einige Erfolge erreicht. Es sei nötig, daß sofort bei Erhöhung der Portosätze von seiten der Postverwaltung, die Buchhändler von ganz Deutschland einmütig mit der Erhebung von Bestell geld vorgingen. Der Kolportagehandel würde gewiß mit Freuden folgen. Nachdem noch Herr Calvör empfohlen hatte, mit den Leipziger Herren zwecks dieser Angelegenheit Fühlung zu nehmen, und sich selbst bereit erklärt hatte, mit dem einen oder anderen zu sprechen, nahm Herr Goeritz nochmals das Wort. Derselbe gab seiner Freude über den Verlauf der Debatte Ausdruck, da er aus derselben ersehe, daß die Herren mit ihm einer Meinung seien. Er sei überzeugt, daß die Sache nicbt nur so inhalts schwer sei, wie er gedacht habe, sondern daß sie auch nicht aus sichtslos sei. Man solle zuerst einen Ausschlag auf die Journale nehmen, der andere Weg könne ja noch immer beschritten werden. Gegen Herrn Calvör wendete Redner sich entschieden. Man solle nicht eher mit dem Verleger anknüpsen, bis sämtliche Vereine und Verbände ihr Votum abgegeben hätten. Erst wenn Einigkeit erzielt sei, dann solle es heißen »Erhöhung des Laden preises bei altem Nettopreise«. Einen ferneren Punkt stellte Herr Neuer zur Debatte. Derselbe ersuchte den Verband, beim Börsenvereine vorstellig zu werden, damit dieser bei Neuanfertigung des Buchhändler-Adreß buches bei jeder einzelnen Firma genau die Art des Betriebes ver merken möge. Es solle dadurch bezweckt werden, daß den Nicht- bnchhändlern das Buchhändlerwerden nicht so leicht gemacht würde. Diese Frage hinge eng mit der Wiederverkäuferfrage zusammen. Es solle den Verlegern durch das Adreßbuch eine Handhabe geboten werden. Für solche, die als wirkliche Buchhändler nicht anerkannt würden, könne ja eine andere Bezeichnung getroffen werden, z. B. Bücherhändler. Auf die Ausführungen des Vorredners erwiderte Herr Fuendeling, daß die Idee der beregten Angelegenheit nicht neu sei und bereits aus der Tagesordnung verschiedener Verbände gestanden habe, selbst im Börsenvereine seien schon seit Jahren über diese Frage Erörterungen gepflogen worden, derselbe habe aber erklärt, nicht in der Lage zu sein, irgend etwas thun zu können, da das Adreßbuch ein Buch für alle Firmen sei, die in Leipzig Kommissionäre hätten. Der Börsenverein scheine aber in anderer Weise ein Entgegenkommen zeigen zu wollen und habe nach seinen Mitteilungen bereits eine sogenannte Stamm rolle in Aussicht genommen. Herr Calvör hielt den Vorschlag des Herrn Neuer für undurchführbar, während Herr Goeritz demselben zustimmte. Letzterer will an den Vorstand das Ersuchen richten, dem ausgesprochenen Wunsche gerecht zu werden, und eventuell einen gewissen Zwang ausüben durch die Erklärung, daß man so lange auf das Adreßbuch ver zichte, bis die gewünschte Aenderung geschehen sei. Auch Herr Koll mann hielt die Vorschläge des Herrn Neuer für sehr richtig und eine Reform für wünschenswert. Eine solche Einrichtung sei ja leicht zu treffen, indem die Verbands mitglieder in dem Adreßbuche durch ein besonderes Zeichen hervorgehoben würden. Desgleichen fand es Herr Hinrichs durchaus gerechtfertigt, daß die Mitglieder in dem von dem Börsenverein herausgegebenen Buche besonders hervorgehoben werden. Die Namen der Mit glieder könnten ja fett gedruckt werden. Herr Fuendeling wandte sich nochmals gegen die Aus führungen des Herrn Neuer. An ein Vorgehen der genannten Art könne seines Erachtens nicht eher gedacht werden, bis sämt liche Schulden für den Ankauf des Schulischen Adreßbuches gedeckt seien. Der Vorstand des Börsenvereins dürfe auch nicht Buchhändler erster und zweiter Klasse schaffen, wie dies geschehen würde, wenn die Sache in der angegebenen Weise verfolgt würde. Für seinen Vorschlag sprach noch Herr Neuer, und ihm schloß sich Herr Goeritz an; letzterer hob noch hervor, daß das Adreßbuch sehr an lieber sicht gewinnen würde, wenn nach Vor schlag des Herrn Hinrichs Verfahren würde. Herr Fuendeling erklärle, daß er die Sache selbstverständ lich dem Börsenvereinsvorstande vortragen werde, und ersuchte darauf Herr Goeritz den Vorstand des Verbandes, an jeden Kreis- und Ortsverei» ein Schreiben zu richten, ein Exemplar des Protokolls der heutigen Besprechung beizulegen und die Vereine aufzufordern, über diese Angelegenheit ebenfalls Besprechungen abzuhalten. Das Ergebnis dieser Besprechungen mögen dann die Vereine berichten. Der Verband solle sich sowohl dieser Frage als auch der Journalfrage annehmen, und wurde dieses auch vom Schriftführer zugesagt. Der Vorsitzende teilte mit, daß er den einzelnen Vereinen positive Vorschläge zur Abänderung des Adreßbuches machen wolle, und schlug folgenden Antrag vor: »Das Adreßbuch soll bleiben, wie es ist, nur die aner kannten Buchhändler sollen durch Kursivschrift hervorgehoben werden. Die Korrekturen müssen von den Lokalvereinen be sorgt werden.« Herr Herrmann brachte zur Sprache, daß namentlich in letzter Zeit das Eindringen unsittlicher Schriften in den Buch handel so sehr zugenommen habe. Der Buchhandel sei doch nicht dazu da, das Volk zu demoralisieren. Um dem angegebenen Uebelstande einen Damm entgegenzusetzen, kenne er die Wege nicht, es müsse aber doch Mittel geben. Demgegenüber betonte Herr Fuendeling, daß die Ver breitung unsittlicher Schriften sehr nachgelassen habe, übrigens sei die Angelegenheit in der vorjährigen Hauptversammlung des Börsenvereins zur Sprache gekommen und habe der Börsenver einsvorstand zugesagt, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln gegen derartige Verbreitungen vorzugehen. In Betreff des Universitätsvereins teilte Herr Calvör mit, daß er auf einer zur Messe stattgefundenen Versammlung desselben zum Vorsitzenden gewählt und daß der Universitätsverein eingerichtet sei. Die Organisation wurde mit kurzen Worten angegeben. Herr Fuendeling konstatierte mit Freude, daß sich die Universitätsbuchhändler endlich zusammengefunden, und sprach Herrn Calvör im Namen des Verbandes besten Dank für dessen I Vorgehen aus.
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