Heftrand Künftig erscheinende Bücher. X° 39, 15, Februar 1922, , Was sage ich über Rikola-Erscheinungen? Ein Merkblatt für die Kollegen im Sortiment j Nr. Z j Meyrink, Der weiße Dominikaner Der Verkäufer: Von dem neuen Roman Meyrinks „Der weihe Domini kaner", der kurz vor Weihnachten erschien, kann ich Ihnen heute eine besondere Ausgabe vorlegen; eine Luxus ausgabe, die ein von Meyrink persönlich unterschriebenes Bild enthält, auf besserem Papier gedruckt und in Halbleder gebunden ist. Die Auflage ist auf 500 Erempl. beschränkt, eine neue Ausgabe ist ganz ausgeschlossen. Der Käufer: Ist das derselbe Meyrink, der den „Golem" und „Das grüne Gesicht" geschrieben hat? Der Verkäufer: Ja — Sie haben damit seine beiden bekanntesten Romane genannt und fein neuester Roman — wieder ein mystischer — ist eben „Der weiße Dominikaner". Viele Freunde Meyrinks werden ihrem Bücherschrein den „Weißen Dominikaner" am liebsten in einem vornehmen Gewände einverleiben wollen. Der Käufer: Können Sie mir etwas über den Inhalt des neuen Meyrink sagen? Der Verkäufer: Meyrink hat dieses Buch nach mehrjährigem Schweigen als eine Zukunftsverheißung — förmlich unter dem Diktat einer übersinnlichen Macht — niedergeschrieben. Er sagt darüber selbst im Vorwort: „Es blieb mir schließlich nichts anderes übrig, als dem Einfluß 'einen Willen zu lassen meine Hand zur Nieder- chrift zu leihen." Meyrink gibt in einem atemrauben den Roman von beispielloser Färbung und betäubender Atmosphäre die Verheißung jener großen Zukunfts kirche, in die dereinst alle Bekenntnisse, Riten und Sekten einmünden werden und deren Zeitpunkt dann gekom men sein wird, wenn „Der weiße Dominikaner" er scheint, der zweiundfünszigste Papst unseres Zeitalters.