Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.09.1864
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- 1864-09-26
- Erscheinungsdatum
- 26.09.1864
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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120, 26. September. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 2113 nigen beschränkt, welche reich genug sind, um Credit geben zu können; sie verlieren nicht allein dadurch, daß die verminderte Concurrenz die Preise steigert, sondern müssen auch in höherern Preisen die Verzugszinsen und für das Risico des Crcdilgebens zahlen. Die Verleger, seien sie reich oder arm, erleiden sämmk- lich solche Verluste; die reichen am wenigsten im Vergleiche zu ihrem Umsätze und können darin sogar einen Vortheil erblicken, indem es ihr Uebergewicht über die minder beegüterten Verleger steigert. Aber jede Firma wird am Ende des Jahres, wenn sie ihre Zins- und Buchverluste zusammenrechnct, zur Erkenntniß kommen, daß es sich der Mühe lohnte, diese Uebel thunlichst zu mindern. Die Sortimenter haben andere Verluste zu tragen. Ob sie im Stande wären, durch Vereinbarung das Creditgeben auf ein volles Jahr abzuschaffen und mit ihren Kunden zeitgemäß halb jährlich abzurechnen, mag übergangen werden, da es abseits füh ren würde. Dagegen scheint es sicher, daß in ihrem Geschäfte, wenn es nicht ganz und gar aus der Hand in den Mund geht, unausgesetzt Geld müßig liegt, da sie einen großen Theil baar verkaufen und, was sie davon nicht in den laufenden Ausgaben verbrauchen, bis zur nächsten Messe müßig liegen lasten. Gibt cs Bankgeschäfte am Orte, so können sie diesen das Geld in Verwahr geben, erhalten aber keine oder niedrige Zinsvergütung, andernfalls müssen sic das Geld als nutzlose Last aufbewahren, den Gefahren des Feuers oder Diebstahles ausgesetzt, wie des nutzlosen eigenen Verbrauches, besten Versuchung wir Men schen um so mehr unterliegen, wenn das Geld müßig in Vor rath liegt. Diesen und anderen Uebelständen und Verlusten würde zum größten Theile abgeholfen werden können, wenn der Buchhandel dem Beispiele des Seehandels folgte und wie sein Waarengeschäft, so auch sein Geldgeschäft ausschließlich am Centralplatze betriebe. Angenommen der Buchhandel beschlöste, wie seine eigene Börse wolle er auch seine eigene Bank haben, sei es eine selbständig be gründete, oder durch Benutzung der Leipziger Bank unter ver einbarten Bedingungen. Es würde die Bank auf Verlangen jedem Genosten des weiten Buchhändlergebietes ein Conto er- ^ öffnen, sei ec Verleger oder Sortimenter, und gliche die gegensei- ^ tigen Zahlungen derselben durch Ueberlragung von einem Conto auf das andere aus, wie cs bei Banken gebräuchlich ist; sie nähme Geld für jeden in Empfang und leistete Zahlungen für ihn, ver gütete Zinsen für Guthaben und verliehe Geld in Vorschüssen auf Zins nach festen Bestimmungen. Es wird dann jeder Sor timenter, welcher Geld müßig liegen hat, dasselbe nach Leipzig senden, um von der Dank mäßige Zinsen zu erzielen; seine Zahlung an Verleger leistet er durch Ueberwcisung, und Haler zu scharf verfügt oder bleiben Außenstände zurück, so sendet ihm die Bank, was er verlangt. Der Verleger steht in weiterer Ver bindung und genießt mehr Vortheile: der kleinste Betrag, den ein Sortimenter zu entrichten hak, braucht nicht anzustehen, bis es der Mühe lohnt, ihn zu senden, sondern geht ein, weil es durch die Bank ohne Kosten geschieht; er empfängt wöchentlich oder öfter Anzeige über die eingelaufenen Beträge, die aus kleinen und größeren Theilen bestehen, und weist dagegen seine Zahlungen mit leichter Mühe an. Diese Concentration des Geschäftes diente aber nicht allein dem rohen Geldaustausche, sondern noch mehr im Creditgeben. Die Bank wurde ihren Kunden, soweit sie es angemessen sinder, einen Credit eröffnen, jedem einen Betrag nennen, bis zu wel chem er Vorschuß empfangen kann. Sie empfängt für diese Vor schüsse ihren Vorkheil, indem sie ihm wie gebräuchlich für die Posten seiner Debetseite höhere Zinsen rechnet als für die der Creditseite. Da der Buchhandel in sich überflüssig Geldmittel besitzt, so würde die Bank aus fremden Geldern erhebliche Ueber- > schüste erzielen, indem sie die Guthaben des einen Theiles zu ! Vorschüssen an den anderen verwendete und den Unterschied der Zinsberechnung genösse; mit anderen Worten das übliche Bank- > geschäft über den ganzen Bereich des Buchhandels erstreckte. Die Genossen, welche Geld müßig haben und auf längere Zeit der Bankübergeben können, würden Zinsen verdienen; andere, welche es zur jederzeitigen Verfügung halten wollten, genössen keine ! Zinsen, aber Sicherheit der Aufbewahrung, die in der Bank besser geschähe, als im eigenen Schranke. Andere, welche zeitweilig Vor schüsse nölhig haben, würden nie in Verlegenheit geralhcn, wenn sie einen guten Ruf bei der Bank genießen; die nicht reichen Verleger könnten ihre Lieferanten baar bezahlen, hätten größere Auswahl und genössen billigere Preise; die Lieferanten empfingen baares Geld und brauchten nichtAnderen schuldig zu bleiben: das ganze Geschäft ginge strammer, rascher und mit leichteren Um sätzen, so daß Jeder mehr verdiente, obgleich er zu niedrigeren Preisen verkaufte. Ein naheliegender Vorcheil würde auch daraus erwachsen, daß es Gebrauch werden könnte, jedem Sortimenter, der liquide Beträge vorzeitig einzahlte, dafür einen Abzug von sH oder jch U> per Monat zu gestatten. Jedem Sortimenter, der Geld in der Bank hat, kann es nur lieb sein, den Zins zu verdienen, und dem Verleger kam; es nur dienen, seine Außenstände früher zu erhal ten, es sei denn, daß er selbst Geld überflüssig habe, in welchem Falle er abwchrk, indem er keinen oder nur sehr niedrigen Abzug bewilligt. Die Folge würde sein, daß durchgchends Jeder dem Andern sein Geld zuschiebt, wogegen es jetzt Regel ist, das Geld so lange wie möglich vorzuenthalten. Das ganze Geschäft würde lebhafter und Jeder hätte an der Weise, wie sie zahlen, einen bes seren Maßstab zur Beurtheilung der Anderen. Die Umsätze wür den beschleunigt und Jeder im Guten oder Bösen gezwungen, energischer, dabei vorsichtiger und sicherer zu verfahren als jetzt, wo die allgemeine Verzögerung der Zahlungen dem Schlendrian und Leichtsinn so vielfachen Vorschub leistet. Die Bank würde auch eine ausgezeichnete Credit-Polizei ab- gebcn. Sie kann an den Verfügungen der Conten-Jnhaber sehr bald merken, ob der Mann solider und kundiger Geschäftsmann sei oder sein Geschäft ohne Verständnis führe, leichtsinnig sei und über kurz oder lang Bankerott machen werde. Seine Gläubiger ersehen an seiner Zahlungsleistung, ob die Bank ihn für gut halte oder nicht, ihm Credit gebe oder nicht, und je nachdem kann der Verleger sich wider Verluste schützen. Noch besser, aber be denklich wäre es, wenn die Bank jedem Conto - Inhaber auf Be fragen considentiell mittheilte, ob und wie weit sie Anderen Cre dit eröffnet habe, da die Bank viel bessere Mittel besitzt, ein Ur- theil zu bilden, als der ferne Verleger, der seine Bücher hingibt und erst in der nächsten Messe durch Schaden erfährt, daß der Abnehmer längst faul gewesen sei. Es lasten sich manche Gründe gegen jede Bankcinrichtunx anführen, also auch gegen diese; namentlich Gründe der Furcht, oder hergeleirct aus angeblichen Besonderheiten des Buchhandels u. s. w. Die meisten werden aber auf Einbildung beruhen und schwinden, sobald die Einrichtung einen angemessenen Umfang erlangte und sich augenscheinlich als günstig erwiese. Die Bank würde z. B. viel mit kleinern Beträgen zu schaffen haben, reich lich Arbeit bei kleinem Verdienste; allein das Gleiche ist bei den Banken der Seestädte der Fall, welche auch die kleinsten Beträge von einem Conto auf das andere übertragen. In Hamburg wer den Geschäftsrcchnungen allgemein durch die Bank bezahlt, wenn nicht anderes ausdrücklich bedungen oder erbeten, und in London ist es sogar gebräuchlich, die Hausstands-Rechnungen durch Bank anweisungen zu zahlen, wobei man Mühe spart und in den Bank-
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