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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1864
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1864
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18640921
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Börsenblatt für de» deutschen Buchhandel. 2067 tativer Hinsicht theilt unser Werk folgende Uebersicht mit, welche die Zahl der seit Anfang des Jahrhunderts bis auf die gegen wärtige Zeit in jedem Zweig der Literatur herausgekommenen Schriften angibt: Es wurden herausgegeben im Jahr 1801 1830 1840 1850 1860 in Theologie schönen Wissenschaften 30 121 141 182 230 69 134 132 156 197 Staatswisscnschaft — 77 217 156 173 Rechtsgelehrsamkeit 8 46 89 123 128 Oekonomie und Technologie 31 35 39 55 73 Historischen Wissenschaften 40 88 72 80 94 Unterrichtsschriften 6 32 30 45 175 Philologischen Wissenschaften 6 29 35 40 38 Medicinischen — 20 34 40 41 Physischen 4 20 26 22 51 Mathematischen 13 25 22 31 30 Geographischen — 30 24 18 32 Kriegswiffenschaft — — 6 5 12 Schöne Kunst 2 4 12 3 8 Philosophie 5 11 7 3 10 Vermischte Stoffe 7 43 114 103 223 Summe 221 715 1000 1062 1515 Diese Tabelle zeigt, daß hinsichtlich der Menge der heraus- gegcbenen Schriften die Theologie den ersten Platz in Schwedens literarischer Production einnimmt, und daß, abgesehen von den gemischten Stoffen, ihr zunächst die schonen Wissenschaften, die Untecrichtsschriften und die Staalswissenschaft stehen. Die drei ersten Perioden der Tabelle zeigen in dieser Beziehung ein anderes Verhältniß, indem dieTheologie in den Jahren 1830 und 1840 nur den zweiten Rang einnahm, und 1801 sogar nur den vierten er reichte, wogegen im Jahr 1830 die schönen Wissenschaften, und im Jahre 1840 die Staatswissenschaften den Platz innehatken, der jetzt von der theologischen Literatur besetzt ist. Vielleicht ist dieses Anwachsen geistlicher Schriften in dem Widerstand begrün det, den der Geist und die Wissenschaft der Zeit dem theologischen Vorstellungskreis entgegensetzen. Jndeß zeigen die stärkste Ent wicklung und Zunahme nicht die genannten Gegenstände, sondern die Untcrrichksschrifken, und demnächst Rcchtsgelehrsamkeit und Physik. Die ästhetische Literatur, die neben den aus Erziehung und Unterricht, Theologie, Rechts- und Staatswisscnschaft be züglichen Schriften den ersten Rang behauptet, steht auch in Dänemark unter den geistigen Beschäftigungen obenan. (Allgem. Zeitung.) In Sachen der Lotterie zum Besten nothleidender Schleswig- Holsteiner. Jeder der Herren College» wird sich wohl noch der verschiedenen Circulare erinnern, die ihm vor einiger Zeit von einem Coburger Co- mite zugingen, und sich über die in der Ueberschrift genannte Lotterie näher ausließen. Durch welche Umstände besagte Lotterie in den Hin tergrund trat, mag hier ununtersucht bleiben, doch ist es Thalsache, daß sie, ohne irgend welche Theilnahme zu erwecken, gar bald in Ver gessenheit kam. Damit wären auch die nachfolgenden Zeilen überflüs sig geworden, wenn nicht ein vor kurzem anscheinend an den gelamm ten Buchhandel versandtes Circular des Hrn. Albert Hoffmann in Leip zig erneuert zum Vertriebe jener Loose aufforderte. Die Tendenz, welche das Comite bei Projectirung der Lotterie ge leitet hat, ist unzweifelhaft eine höchst anerkennenswcrthe, die allseiti ger warmer Theilnahme gewiß fein kann. Jedoch scheint es, als ob die Einrichtungen für die Lotterie nicht mit der nbkhigen Umsicht getroffen worden wären. Denn zuvörderst hat das Comite übersehen, sich in den einzelnen deutschen Staaten um die Erlaubniß zum Verkauf der Loose zu bewer ben, während sich doch bei mangelnder Erlaubniß jeder Loosverkäufer in den meisten Ländern einer schweren Geldstrafe aussetzt. Kann sich der deutsche Buchhandel in eine solche Gefahr begeben? Und angenom men, es geschähe, ist dem Vertriebe nicht durch die Unmöglichkeit öf fentlicher Bekanntmachungen die Spitze abgebrochen? Alsdann ist die Wahl der zu Gewinnen bestimmten Oeldruckbilder insofern eine ganz unglückliche zu nennen, als der dem Comite für die selben auferlegte Preis ein anscheinend ungebührlich hoher ist. Denn es ergibt sich aus dem Verzeichniß dieser Gewinne, daß es nichts als alte Oeldruckbilder aus dem Verlage des Oeldruckinstitutsbesitzers Lich tenberg (früher in Berlin) sind, die dieser überall ausbot, ohne son derlichen Absatz dafür zu finden. Es ist nicht zu bezweifeln, daß je des deutsche Oeldruckinstirut Bilder wie die vom Comite angegebenen, bei so großer Auflage, wie sie die Lotterie consumirt, nach neuen Ori ginalen n e u gefertigt, für L l Thlr. zu liefern sich bereit finden würde. Legt man aber diesen Preis als Anschaffungssumme pro Stück dem Cal- cül der ganzen Lotterie zu Grunde, dann kommt man zu Resultaten, die von dem durch das Comite veröffentlichten Lotterieplan seltsam ab stechen. Auf Hauptgewinne will das Comite verwenden . . . 6,500 Thlr. An Oeldruckbildern liefern 45,431 Stück, das Stück an genommen zu ä 1 Thlr. Anschaffungspreis . . . 45,431 ,, Den nothleidenden Schleswig-Holsteinern sollen zu fließen circa 80,273 ,, Dagegen sollen verkauft werden: 000 Loose ä 15 Sgr., wobei auf 100 Loose 14 Frei loose gewährt werden, bleiben ca. 440,000 bezahlte Loose ä 15 Sgr-, also Einnahme 220,000 Thlr. Ab Ausgabe von Einnahme bleiben Ueberschuß 87,796 Thlr. Wo soll denn nun dieser Ueberschuß hinkommen? Wem soll er zu fallen? An Vertriebskosten können doch unmöglich 87,000 Thlr. er wachsen! Setzen wir sie höchst splendider Weise mir 7000 Thlrn. an, so bleiben noch immer 80,000Thlr. übrig. Für wen sind die bestimmt? Es läßt sich hiernach nichts anderes annehmen, als daß dasComite für die Oeldruckbilder mehr als 1 Thlr. pro Stück zahlt. Ist dies aber der Fall, dann macht es sich der verdientesten Vorwürfe schuldig. Bei einem so umfangreichen Unternehmen, das einen mildthätigcn Zweck verfolgt, also einen möglichst hohen Ertrag abwerfen soll, war es wohl geboten, einen unbetheiligten Sachverständigen beim Ankauf der Ge winne zu Rache zu ziehen. Dann hätte das Comite die Oeldruckbilder zum Durchschnittspreise von höchstens 1 Thlr. überall zu kaufen be kommen, währendes jetzt nicht weniger als 80,000 Thlr., also gerade so viel, als die ganze Lotterie für die zu Unterstützenden abwerfen soll, unnützerweise in die Taschen der Oeldruckbilder-Lieferanten fließen läßt. Ist das Geld des Publicums, ist die Zeit, ist die Mühe des deut schen Buchhandels dazu da, um unrer der Firma eines wohlthätigen Zweckes den Interessen von Bilderhändlern zu dienen? Ueber das in Vorstehendem Besprochene thut eine unumwundene baldige Aufklärung dem Buchhandel gegenüber noth, da er es ist, den das Lotterie-Comite beim Vertrieb der Loose eingestandenermaßen vor zugsweise ins Auge gefaßt hat- Wenn daher der Schreiber dieser Zei len im Namen seiner Herren College» um baldigen befriedigenden Be scheid bittet, so hofft er des Beifalls aller dabei gewiß zu sein. krobus. Miscellen. Die Zahl der Buch -, Kunst- und Mu si ka l i en h a n d - lungenin Leipzi ghat sich seit 1850 von 146 auf 223 und die Zahl der Buchdruckcreien von 31 auf 42 vermehrt; die Zahl der jährlich beim Ministerium des Innern eingeceichtcn Pflichtex emplare von Büchern ist von2839 auf 3042 und diederZeitschrif- ten von 136 auf 276 gestiegen. Hc.G.Poenicke in Leipzig ist im Begriff seinen Verlag mit einemAusfluß raffinirker Einbildungskraft zu bereichern u-d. T.: „Beweis daß die Frauen sinnlicher und üppiger sind als die Männer. Von A. Zwitterling." Einsender Ls. hat Hrn. Poe- nicke den Zettel mit einer paffenden Bemerkung zurückgesandt und hofft, daß unter den deutschen Buchhändlern nur wenige sein werden, welche sich mit dem Vertriebe dieses Büchleins befassen. Wie ein Mensch, der selbst Familienvater ist, derartiges in die Welt schicken kann, ist nicht wohl zu begreifen. r, 289*
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