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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.02.1922
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- 1922-02-01
- Erscheinungsdatum
- 01.02.1922
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27, l. Februar 1922. Redaktioneller Teil. mancher Hinsicht sich als brauchbar und nützlich erweisen. Was ihr der weiten Wirkung wegen, die sic sicherlich üben wird, seiner zu wünschen sein würde, wäre noch eine Zusammenstellung der Anweisungen und Äußerungen Goethes über die Inszenierung seines Dramas unter Berücksichtigung der Bühnentradition und eine Erweiterung ihres Bildteiles auch noch in dieser Richtung. Dann hätte man alle die gewissermaßen authentisch dokumentie renden Faustbilder beisammen, die Forscher und Sammler sich heute nur mit großen Kosten und Mühen beschossen können. Erklärlicherweise kehrt der betrachtende Leser immer wieder zu des Dichters eigenen Zeichnungen zurück, die erkennen las sen,, wie Goethe sich da und dort die Bühnendarstellung seines Werkes dachte. Man dars die enge Verbindung nicht übersehen, die zwischen Buchbild und Bühnenbild gerade bei einem Vllhuen- werke vorhanden ist. Fast alle älteren Dramenillustrationen spiegeln mindestens einen Bllhneneindruck wider, wofern sie sich überhaupt nicht daraus beschränken, ihn mehr oder minder getreu anszuzeichpen. Wer sich mit älteren illustrierten Büchern beschäftigt, kann deshalb, auch wenn er nicht zu der großen Ge meinde der Theatraliasammler gehört, an den Fragen nicht vor über, die bei bibliographischen und literarhistorischen Unter suchungen immer von neuem austauchen und die sich darauf be ziehen, in weicher Kleidung die Schauspieler dann oder dann dieses oder jenes berühmte Bühnenwerk zur Aufführung brach ten, Fragen, deren Antwort sich freilich nicht auf den bibliogra phischen oder literarhistorischen Sonderfall einschränkt, sondern in einem weiteren Zusammenhang gegeben sein will. Sie ist von einem hierzu Berufenen in einem glänzend ausgcstattelen Bande jetzt versucht worden. Das Bühnenkostüm in Alter tum, Mittelalter und Neuzeit von Max von Boehn. Mit 325 Abbildungen. Berlin, Bruno Cassirer, 192l, heißt der stattliche Quartant, der sammelnd und sichtend und wertend eine Stoffülle ausbrcitet, deren Her- beiholung und Ordnung allein schon dem Herrn Verfasser ein ehrendes Zeugnis ausstellt. Und er beherrscht seinen Stosf nicht nnr, er meistert ihn auch, er weist als Ergebnis seiner flüssig ge schriebenen, allenthalben anregenden Darslellimg nach, daß cs ein historisches Bühnenkostüm im strengsten Wortsinne nie ge- geben hat und wohl auch nie geben wird, damit diesen wichtigen Beitrag zur Thealergeschichte auch zu einem wichtigen Beitrag zur Dramaturgie und Jnszenierungskunst erhebend. Aber das läßt sich hier nicht näher ausführen. Eine endgültige Geschichte der Tracht, das heißt nicht allein des Modewschsels, sondern auch der Anpassung der Kleidung an die Lebensäußerungen des Menschen, an die Lebensformen der Gesellschaft: wird sich erst nach Jahrzehnten schreiben lassen, wenn die jetzt wissenschaftlich gegründete Forschung, die einen ihrer ersten und festesten Stütz punkte in einer deutschen Bibliophilen-Bibliothek, der Lipper- heideschen Kostümbibliothck im Berliner Kunstgewerbe-Museum, gefunden hat, sie ermöglicht haben wird. Um so dankbarer muß Man deshalb denen sein, die. wie M. v. Boehn, schon jetzt die ich den Spezialstudien zerstreuten Forschungsergebnisse dem all- gemeineren Verständnis zu erschließen verstehen, die auch aus entlegeneren oder sonst unzugänglichen Verstecken das hier un entbehrliche Bild in den Dienst dieser Aufgabe zu stellen wissen, deren gelingende Lösung, wie -Das Bühnenkostüm» zeigt, unge mein vielseitige Aus- und Einblicke bietet. Das schöne Buch ist, fern von aller bedrückenden Fachgelehrsamkeit, eine kulturhisto rische Monographie, wie man sie sich in einer ähnlichen Ausfüh rung und Ausstattung noch für manches andere Gebiet wünscht. Aber Desiderata sind leichter aufzustellen als zu erlangen. Die Literaturlückenfüller ziehen es meist vor, eine kleine Lücke zum zwölften Male zu schließen, als eine große zuzumachen. Wir haben eine erstaunliche Höhe der literarischen Jahresproduktion erreicht. Trotzdem kennen Bibliothekare und Buchhändler man ches vielverlangte Werk, das noch immer nicht vorhanden ist. Alte Kostümwerke gehören aus mancherlei Gründen — sie sind meist kostspielig, selten und noch seltener vollständig — zu den begehrtesten Sammlerbüchern. Und auch die Einzelblätter, zu mal die der Theaterliteratur angehörenden, sind gesucht und wer-! den hoch bezahlt. Das v. Boehnsche Werk wird also auch in der Handbibliothek des Buchhändlers und Büchersammlers nützlich werden. Wobei einmal kurz darauf hingewiesen werden möge^ daß die übliche Einschränkung einer Handbibliothek des Buch. Händlers und Bllchersammlers aus die bibliographischen und biographischen Nachschlagewerke zu eng ist. Recht häusig geben Werke wie das eben angezeigle bessere und schnellere Ausschlüsse, unterrichten vorerst wenigstens, wie und wohin man Weiler suchen muß. Ganz abgesehen davon, daß sie die Gesamtansicht eines Gebietes gewähren, das man, wenn man es nur aus zufälligen Einzelerscheinungen kennen lernt, nie richtig überblicken wird. Für die Daten der politischen Geschichte Pslegt die Handbibliothek zwar meist durch eine Chronologie vorzusorgen, und Verwechs lungen des Dreißigjährigen mit dem Siebenjährigen Kriege wer den auch einem weniger geübten Katalogisalor kaum passieren. Aber bei den Daten der sogenannten Kulturhistorie begegnet man des öfteren den possierlichsten Verwirrungen, und solche wirken auch insofern zurück, als manches aushebenswcrte Blatt oder Buch unbeachtet bleibt, nicht nach seinem äußeren und inneren Werte richtig eingeschätzt wird. Doch nicht allein der Allbuch- händlcr soll mit den Gebieten und Gegenständen seiner geschäft lichen Tätigkeit von einem höheren Standpunkte aus vertraut werden, auch wer als Buchhändler die «moderne Bibliophilie« (wie cs nun einmal unrichtig und unschön heißt) pflegt, sollte sich zu persönlichem Gebrauch eine kleine Mnslerdiuck-Sammiuug unterhalten, die ihm ein persönliches Verhältnis zu den Leistun gen der Liebhaberausgabe seiner Gegenwart vermittelt und das Verständnis für deren Buchkunstwerte erleichtert. Lohnend, auch materiell lohnend ist eine derartige kleine Kollektion, wenn sie richtig ausgewählt wurde. Indessen soll nicht das materielle Moment betont werden, das ohnehin schon in der Ergänzung des Lagers seine Berücksichtigung findet, sondern das ideelle. Der Buchhändler, der sich aus eigener Neigung mit diesen Din gen beschäftigt, kann ganz anders mitreden und raten, er ge winnt die bevorzugte Stellung, die von jeher den gut unter richteten Und unterrichtenden Buchhändler von den anderen Be rufen trennte- deren Kennzeichnung als Zwischenhandel gerade in unseren Tagen wirtschaftlicher Klassenkämpfc so oft eine mißver ständliche Deutung erfährt. An einer reichen Auswahl schöner Bücher ist kein Mangel. Manche werden sogar meinen, diese Auswahl sei Zu reich, und wie die Menschen, so ständen sich jetzt auch schon die Bücher überall im Wege. Da ist es also ein Glück, daß das »bereits vor Erscheinen vergriffen» manchen eben erst entstehenden LIebhäberausgabenruhm auszeichnet. Leider gilt diese dem Buchhändler und Büchersammlcr wohlgefällige Aus zeichnung (sofern sie sich nur eben selbst einen Abzug der «ein maligen Auflage« »sicherten») auch für den XXXII. Hundertdruök (Hans vonWeber Verlag, Münch e n, 1921): Nieo- laus Lenau, Don Juan. Er zeigt die erste öffentliche An wendung der von Carl Ern st Poeschel geschaffenen Wink- kelmann-Antiqua, die vorher nur für einige nicht in den Buch handel gekommene Privatdrucke, die Winckelmann-Bricfe — Fest schrift der Buchdruckerei Poeschel L Trcpte, imd eine Anthologie: Der Herbst der Dichter, die die Maximilian-Gescllschaft Herstellen ließ, benutzt worden.ist. Darüber, daß dieser meisterliche Muster druck nur wenigen zugänglich wird, darf freilich die Hoffnung trösten, rum bald noch Manches andere gute Beispiel die neue schöne Hausschrift von Poeschel L Trepte verbreiten zu sehen. Ob das -Leider» des Vergriffenseins auch von dem ersten Druck' gilt, mit dem die Staatliche Akademie für Graph!« scheKünsteundBuchgewerbezuLeipzig eine eigene Buchreihe eröffnet, vermag ich nicht zu sagen; ich möchte es aber fast für alle diejenigen befürchten, die zu spät auf ihn aufmerk sam geworden sind. Die Absicht der Akademie, ihr künstlerisches Wirken in eigenen Veröffentlichungen zu zeigen, die eine Be währung ihrer buchgewerblichen Leistungsfähigkeit sein und die sich keineswegs auf die kostbare Liebhaberausgabe beschränken sollen, sondern auch durch Ausgaben volkstümlicher Art zu wohl feilen Preisen sür die buchgewcrbliche Qualitätstechnik werben sollen, diese Absicht ist schon als solche begrüßenswert. Gerade eine Anstalt wie die Leipziger Akademie durfte an der Forderung des: Nie Itboäus, kia saita nicht borübergehcn. sie mußte, wenn sie ihren Zielen vollkräftig zustrebte, sich nicht aus das Pro- grammatisch-theoretische des Verlangens nach der Befolgung der ISS
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