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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1864
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- 21.11.1864
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- Deutsch
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1. Lütkemann'S Epistclpredigten. Es ist eine sehr seltsame Erscheinung, daß ein sehr bekann tes, zuerst 1652 in Frankfurt und Rostock bei Joachim Wilde publicirtes, seitdem in vielen Ausgaben weit verbreitetes und zuletzt in sechs Heften 1862—1863 in Druck gegebenes Werk, nämlich: Apostolische Aufmunterung zum lebendigen Glauben in Christo Jesu. Nach dem Sinne und Anleitung der gewöhnlichen Episteln durch Gottes Gnade in öffentlichen Predigten ausgestellt durch Joachim Lütkemann, der heiligen Schrift Doctor, Generalsuperintendcnten zu Wolfenbüttel. Herausgegeben von Friedrich Wilhelm Bode mann, Pastor auf Finkcnwerder bei Hamburg. Neu Ruppin, Verlag von Alfred Ochmigke. k862. 4. 526 S. Pr. n. 2 Thlr- 8 Ngr. fast gleichzeitig auch unter dem Namen eines anderen Verfassers hat erscheinen können; denn das unter dem Titel: vr. Heinrich Müller's evangelischer Hcrzensspiegel. (Vierter unver änderter Abdruck.) Zweite Lbtheilung: Epistelpredigtcn. Hamburg, Agentur des Rauhen Hauses. 1858. 4. 589—1204 S. Pr. n. 1 Thlr. 10 Ngr. herausgegcbene Werk ist mit dem Lütkemann'schen vollkommen identisch. Es fragt sich, wer denn nun eigentlich der wahre Ver fasser der Epistclpredigten sei. Jedenfalls ist es Lülkemann, und die Agentur des Rauhen Hauses hat sich dadurch eine große Fahr lässigkeit zu Schulden kommen lasten, daß sic ein Werk, welches Lütkemann angehört, und unter dessen Namen lange bekannt ge wesen ist, unter Müller's Namen wiederholt in Druck gegeben. Die Agentur des Rauhen Hauses hat diese Fahrlässigkeit zu ent schuldigen gesucht, und angeführt, daß der Jrrthum, d. h. die irr- thümliche Verwechselung der Lütkemann'schen Epistelpredigten als eines Müller'schen Werkes, schon seit mehr als hundert Jah ren bestehe. Gleichviel, mag auch der Jrrthum mehr als hundert Jahre alt sein, was übrigens noch zu beweisen ist, so bleibt es immerhin eine große Zahrlässigkeit, wenn man ein Werk unter eines falschen Verfassers Namen veröffentlicht, während es doch leicht gewesen wäre, den Namen des wahren Verfassers ken nen zu lernen. Den Jrrthum aber aufzuklären, wäre in der That ebenso leicht gewesen, als von Anfang an den Jrrthum zu ver meiden. Denn wie ist der Jrrthum entstanden? Es liegt mir eine gemeinschaftliche Ausgabe der Müller'schen und Lütkemann'schen Predigten vor, mit dem Titel: O. Hsnrici Müllers l'keoloß. ?r»s«s«. Senior, und Superintenü. zu Rostock Evangelischer Hertzens-Spiegel Oder: Geist-reiche Er klärung und Betrachtung der Sonn- und Fest-täglichen Evange lien, Wie auch bevgefügten Passions-Predigten, Und V. loackin,! Lütkemanns Superint. Keneraliss. zu Wolffenbüttel Apostolische Aufmunterung zum lebendigen Glauben in Christo Jesu, nach dem Sinn und Anleitung der gewöhnlichen Sonn- und Fest-täglichen Episteln, Nebst einer Vorrede, Welche der sei. Dock. Martin Luther ehemals vor seiner Kicchen-Postil gemachet, und billig von allen, welche die Erklärungen der Evangelischen Terte mit Nutzen betrach ten wollen, sol gelesen werden. Lüneburg, Gedruckt und verlegt in der Sternischen Buchdruckerey, ^nno 1752. gr. 4. 4 Bll. 1344 u. 226 S. mit 1 Bl. Register. Nebst eingedruckten Holzschnitten u. 2 Titelkpfr. Bll., auf denen sich unter Anderen die Brustbilder Müller's u. Lütkemann'S befinden. Im Buche ist nicht näher bezeichnet, welche Predigten Müller und welche Lütkcmann angehören; die Predigten Beider stehen vermischt unter einander, und zwar so, daß die für einen gewissen Tag (z. B- gleich zu Anfang des Buches für den ersten Sonntag des Advents) bestimmtePredigtMüller's nach demTexte der Ev angelicn jederzeit voransteht, und alsdann allemal die für denselben Tag bestimmte Predigt Lütkemann'S nach dem Texte der Episteln gleich darauf folgt, ohne daß bei der einen und bei der anderen Predigt die Namen der Verfasser genannt sind. Wahrscheinlich hat nun Jemand, dem diese Einrichtung des Bu ches entgangen ist, gemeint, daß die im Buche enthaltenen Pre digten sämmtlich dem auf dem Titel an erster Stelle genannten Müller angehören, und die von Lütkemann herrührenden Predig ten, welche dem Titel nach den Müller'schen hätten folgen sollen, in dem zufällig gerade vorliegenden Exemplare des Werkes weg- geblieben seien. Daher die irrthümliche Verwechselung der Lüt kemann'schen Epistelpredigten als eines Müller'schen Werkes. Die Agentur des Rauhen Hauses hat, wie es natürlich auch billig ist, in Aussicht gestellt, daß bei dem nächsten Abdrucke des Müller'schen Werkes die irrthümliche Verwechselung berichtigt werden solle. Miscellen. Die „OesterreichischeWochenschrift" weistauf den seltsamen Gebrauch ungarischer, böhmischer und galizischer Mu si ka li en-V er l eg e r hin, die einen Nationalstolz darein setzen, die Titel der bei ihnen erscheinenden Werke nur in ihren respec- tiven Landessprachen vorzudrucken, wodurch sie diesen Musikalien die Verbreitung in der übrigen Welt fast unmöglich machen. Mit Ausnahme von Heckenast in Pest, halten alle ungarischen Mu,, sikalien-Verleger mit Zähigkeit an ihren magyarischen Noten- Ueberschriften fest und verschmähen es, denselben auch nur eine deutsche, französische oder italienische Uebersctzung beizufügen. Denselben selbstgenügsamen Gebrauch finden wir in neuester Zeit auch häufig in Prag, Lemberg und Krakau. Sobald derlei „na tionale" Verleger ihre Musikalien nur auf den kleinen Markt ihrerNation einschränken wollen, eine weitere Verbreitung der selben verachtend, haben sie natürlich mit ihrer sprachlichen Aus schließlichkeit vollkommen Recht. Kein Mensch nimmt dann weiter Notiz davon, und derlei Prager, Pester, LembecgerVerlagsartikel, möge ihr Inhalt vielleicht der köstlichste sein, existiren für das übrige Europa nicht. Zu verwundern bleibt es dann noch immer, daß jene Nationen gar kein Verlangen hegen sollten, den Schatz ihrer Musik, die doch eine allgeme i n e Sprache ist, auch von: den Culturvölkern gekannt und beachtet zu wissen. Wenn sie aber diesenWunsch hegen und dennoch bei ihrem exclusiven Titelwesen verharren, dann ist ihr Verfahren wahrhaft verkehrt. Wir haben neulich auch eine interessante, bei Hofmeister in Leipzig ge stochene Sammlung von 100 klcinrussischenVolksliedern gesehen, deren Herausgeber, Anton Kocipinsky, in der (kleinrussisch geschriebenen) Vorrede ausdrücklich den Wunsch aussppicht,..es möchten diese Lieder, deren Poesie und Musik eine weileDerbrei- tung verdienen, auch bei anderen Nationen Eingang und Wür digung finden. Er verschmäht es aber, dem Titel der Sammlung eine deutsche, französische, italienische oder englische Uebexsetzung beizufügen, oder auch nur die Ueberfchriften der Lieder zu verdol-'i metschen, woraus man wenigstens auf den Hauptinhalt der Ge dichte schließen könnte. Der Violinspieler Remönyi, welcher sein halbcsLebenausReisenzubringt, um seinerKunstinDeutsch- land, England und Frankreich Anerkennung zu verschaffen, läßt seineEompositionen(Elavier- und Violinstücke) lediglich mit un garischen Titeln drucken. Die Folge davon ist, daß außerhalb Ungarns kein Mensch das Titelblatt dieser Eompositionen auch nur umwcndet. (Mag. f. d. Lit. d. Ausl.) Personalnachrichten. Herrn Landkammerrath F. A. Eupelin Sondershausen ist ! bei Gelegenheit der Feier seines fünfzigjährigen Buchhändler jubiläums von dem Fürsten von Schwarzbuxg-Sondershausen ^ die goldene Medaille für Verdienst um Kunst und Wissenschaft verliehen worden.
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