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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1922
- Strukturtyp
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- 1922-01-30
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1922
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X: 25, 30. Januar 1922. gedruckt, so gestaltet sich die Abwirtschaftung des VerlagSkapiinls noch rascher, und das Ende dieser ganzen Wirtschaft mit dem Motto »Billiger als der wahre Wert- ist, daß der Verleger sein Kapital aufgebraucht hat. Er hat es verschenkt in täglichen Mengen an das Publikum, er hat einen Teil für seinen Vertrieb und seinen Unterhalt verbraucht, hat täglich 9 bis 10 Stunden umsonst gearbeitet und Gehälter und Löhne für die Mithilfe daran bezahlt, daß sein Kapital mit Verlust liquidiert wurde. Schon in den kommenden Monaten werden die meisten Verleger fühlen, daß ihnen das Betriebskapital fehlt. Es fehlt ihnen dann deshalb, weil sie seit >918 fortgesetzt Teile ihres Geschäftsver mögens verschenkt haben. Nach obigen Ausführungen wird es jetzt verständlich sein, wenn ich sage: Der deutsche Verleger arbei tet ohne Gewinn; seine Gewinne sind nur scheinbar, er läßt sich dadurch täuschen, daß er den wahren Wert des ständig in zuneh mender Verdünnung ihm zufließenden Geldes nicht erkennt, son dern sich durch die Menge, die Zahlenmenge dieses verwässerten Geldes irresühren läßt. Was er für Gewinn ansieht, das sind keine wirklichen Überschüsse aus seiner Wirtschaft, sondern ledig lich Teile seines früheren Goldkapitals, das er in immer größere Mengen Papiermark umgetauscht hat. Diese ständige Ablvirt- schastung verlangt unbedingt, daß wir unsere Preise so hinauf setzen, daß wir noch wirkliche, reine Überschüsse in genügender Höhe aus unseren Betrieben erzielen und also nicht länger vom Kapital herunterzuwirtschaften brauchen wie jetzt. Es scheint mir Aufgabe des Vorstandes zu sein, diese Dinge in einer Mitglieder versammlung gründlich zu erörtern und nötigenfalls eine Kom mission wählen zu lassen, die Richtlinien und Grundsätze für eine wirtschaftlich gesunde Preisgestaltung aufstellt. Wenn wir mit unseren Preisen dem »wahren Werte- des Buches nahekommen, dann ist auch die Frage des Sortimenter-Zuschlages von selber ge löst. Denn das Sortiment hat ihn dann nicht mehr nötig. Wenn der Sortimenter jetzt noch diese Zuschläge braucht, dann ist das nur ein Zeichen dafür, daß die Preispolitik der Verleger kurzsichtig und falsch ist. Dem Sortiment den nötigen Ausgleich durch höhere Rabatte zu bieten, ist ein wirtschaftlicher Unsinn, wie ihn nur Buchhändler sertigbringen. Es möge sich jeder einmal klar machen, welchen Mehrbetrag er für eine Neuauflage über den Erlös aus der alten Auflage hinaus benötigt. Ferner möge sich jeder einmal ausrechnen, auf Grund der im Dezember bezahlten Löhne und Gehälter, welchen Betrag er (selbst wenn Gehälter und Löhne im nächsten Jahre nicht mehr steigen) allein für diesen Unkostenposten im Jahre 1922 aufzubringen hat. Schon die Be antwortung dieser beiden Fragen wird jedem einsichtigen Ver leger die Notwendigkeit ganz erheblicher Erhöhung seiner Laden preise deutlich genug vor Augen führen. Auf Grund dieser Ausführungen faßte die Mitgliederver sammlung der Stuttgarter Verlegeivereinigung die nachstehende Entschließung: Stuttgart, den 5. Januar 1922. Die heutig«, von fast allen Mitgliedern besuchte außer ordentliche Hauptversammlung der Stuttgarter Verlegervereinigung ist zu der Überzeugung gelangt, daß die bisherigen Bücherpreise in der Regel viel zu niedrig sind, als daß nicht eine ernste Gefahr für Literatur und Geistes leben daraus erwüchse. Sic hält es für unbedingt geboten, die Bücherpreise der allgemeinen Geldentwertung und der beson deren Verteuerung der Bücherherstellungskostcn (Einband, Pa pier) anzupasscn. Die Bücherpreise müssen viel mehr als bis her dem Umstand Rechnung tragen, daß zurzeit die Mark kaum noch '/r, ihrer früheren Kaufkraft hat. Aufgabe des Sor timents müßte cs sein, das Publikum darüber aufzuklöreu, daß es in den letzten Jahren die Bücher nicht bloß billig, sondern zu billig kaufen konnte, und daß bei einem Weiterwirtschasien mit dem, Motto: »Billiger als der wahre Wert- Verlag und Sortiment nicht lange mehr bestehen könnten. Mit Absicht haben wir diese Ausführungen an den Schluß unserer Umfrage über das Weihnachtsgeschäft gestellt. Wir sehen darin die unbedingt notwendige Ergänzung zu den Ausführun gen der einzelnen Berichte, die erst so in das richtige Licht gerückt weiden. Der Buchhandel steht in der Tat vor einer sehr ernsten 128 Aufgabe. Die kommenden Monate lassen mit Sicherheit auf große wirtschaftliche Schwierigkeiten und Erschütterungen schlie- ßen. Erst jetzt beginnt sich die ganze Not und Schwere des Ver sailler Diktats auszuwirken. Es ist erfreulich, daß der Buchhan del bisher über die Not des Tages ohne schwerere Erschütterun- gen hinweggekommen ist. Das soll aber nicht den Blick dafür trüben, daß auch er in Zukunft auf schwankenden! Boden steht. Am allerwenigsten sollte das scheinbar erfreuliche Ergebnis des Weihnachtsgeschäftes die Wirkung haben, daß ein unberechtigter Optimismus Platz greift. Man mag sich darüber freuen, daß die Kauflust des Publikums so groß war. Wenn damit eine bleibende Gewöhnung weiterer Kreise an das Kaufen von Büchern erreicht wird, so ist das allein erst ein wirklicher Erfolg. Auch dieser aber wird dem Buchhandel' nicht mühelos in den Schoß fallen, Ausklärungsarbeit im weitesten Umfange muß ihn sichern. Nur von einem ständig steigenden Absatz bei solider Preispolitik innerhalb des Buchhandels ist die wirtschaftliche Stärkung zu erwarten, die den Buchhandel befähigen kann, seine große Auf gabe auch in Zukunft zu erfüllen und die befürchteten wirtschaft lichen Stürme zu überdauern. Der Kaufmann als Besteller von Drucksachen. Ein Führer durch die Praxis der Drucktechnik für Laien von Willibald Dannenberg. Mit 26 Abbildun gen und Mustern. Klein 8". 120 S. 1921, Verlag von Hochmeister L Thal in Leipzig. Ladenpreis 6.—. Der Verfasser will mit seinem Buche dem Laien praktisch« Fingerzeige geben, die bei der Herstellung von Drucksachen nützlich sind. Er betont, daß der Kaufmann in Handel, Industrie und Technik oft mit einer geradezu beneidenswerten Voraussetzungslosigkeit seine Druckaufträge erteilt. Diese Beurteilung scheint denn doch etwas zu allgemein gehalten und zu weitgehend, denn in jeder leistungsfähigen Druckerei findet der Laie auch eine gute Beratung. Wenn der Ver fasser dasiir eintritt, daß der Austraggeber dem Manuskript (der Druck vorlage) die größte Sorgfalt widmen soll, so ist dem nur zuzustimmen. Man braucht aber nicht den Standpunkt «inzunehmen, daß für Kehler, die in der Druckvorlage enthalten sind, der Drucker niemals zu haften hat, auch wenn ganz offensichtlich ist, daß es sich um einen Irrtum handelt. Wird der Kehler vom Drucker wahrgc- nommen, z. B. eine falsche Hausnummer, so wäre es geradezu unverantwortlich, wenn der Drucker trotz Erkenntnis des Fehlers drauslos drucken wurde. Er würde einfach gegen Treu und Glauben handeln. Jeder auf guten Ruf haltende Drucker wird in solchen Fällen eine Rückfrage veranlassen, und schließlich ist auch, zu berück sichtigen, daß nach K KW BGB. der Unternehmer verpflichtet ist, das Werk so herzustellen, daß es die zngesicherten Eigenschaften hat und nicht mit Fehlern behaftet ist, die den Wert oder die Tauglichkeit zu dem gewöhnlichen oder dem »ach dem Vertrage vorausgesetzten Gebrauch ausheben ober mindern. Wer mitten in der buchdrucke rischen Praxis steht, wird ohne weiteres zugeben, baß jede zweite Druckarbeit Makulatur würde, wenn der Drucker es nicht als seine unbedingte Pflicht erachtete, im Manuskript enthaltene und von ihm erkannte Fehler auszumerzen oder den Auftraggeber (Autor oder Verleger) rechtzeitig hierauf aufmerksam zu machen. Beim Kapitel »Abbildungen- empfiehlt der Verfasser ganz mit Recht, den Künstler mehr heranzuziehen, wenn es sich um Katalogumschläge, Prospekte und Anzeigen handelt. Tie Belehrungen über das Papier sind sehr be achtenswert; hier werden gute Anregungen geboten, deren Befolgung vor mancherlei Schäden schützt. Eingehend unterrichtet der Verfasser auch über die verschiedenen Arten von Klischees. An der Hand von vergleichenden Abbildungen zeigt er die Rasterwirkung bei Autotypien, die allerdings drucktechnisch ziemlich mangelhaft ausgefallen sind, da das zu dem Buche verwendete Papier für' feinere Rasier zu wenig genügt. Die elementaren Unterweisungen über den Buchdruck sind für den Laie» schon zu weitgehend, eine kürzere Fassung wäre hier angebrachter gewesen. In einem weiteren Kapitel werben die sonsti gen Druckverfahren besprochen (Lithographie, Zinkographie, Offset druck, Lichtdruck und Tiefdruck). Das Kapitel Buchbindcrarbeite» ist dagegen ausfälligerweise äußerst kurz behandelt worden. Am Schlüsse desselben wird der Rat erteilt, umfangreichere Buchbinderarbeiten mög lichst selbst zu vergeben, und zwar unter Ausschaltung des Buch druckers. Empfehlenswert ist es, Preisangebote einzufordern, denn heutzutage sind vielen Buchdrnckcrcien auch vorzüglich eingerichtete Buchbindereien angeglicdcrt. Da wird cs nicht immer der Kall sein, daß die Arbeit des Buchbinders sich außerhalb der Bnchbruckerei bil liger stellt. Im allgemeinen ist dieses Buch Dannenbergs als ein nützlicher Führer zu bewerten, Lessen Anschaffung sehr zu empfeh len ist. R.
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