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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1864
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1864
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- Deutsch
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2778 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 151, 7. December. Besorgniß, selbst bei diesem beschränkten Antheil, wir eine lange Zeit hindurch unterworfen waren. Ueber die Person des Erfinders haben wir Weniges hinzuzufügen. Sir Christopher Wren's edelstes Denkmal ist das Gebäude, welches er errichtete; ebenso ist die beste Lobpreisung, die wir dem Erfinder der Druckmaschine darbringen können, in vor stehender Beschreibung von der Mächtigkeit und Nützlichkeit feiner Er findung begriffen. Nur das wollen wir noch hinzufügen, daß er von Geburt ein Sachse und sein Name König ist und daß die Erfindung unter der Leitung seines Freundes und Landsmanns Bauer ausgeführt worden ist. Zm Vorstehenden ist das Wesentlichste der neuen Erfindung kurz bezeichnet. Welches Staunen dieselbe nicht nur in den Druckereiwerkstätten, sondern bei Allen hervorrief, welche mit der Presse in irgend einer Beziehung standen, kann erst eine Verglei chung der damals gebräuchlichen hölzernen Druckerpresse mit der neuerfundenen, durch Dampf getriebenen, menschliche Kräfte nur nebenbei inAnspruch nehmenden Erfindung König's ahnen lassen. Gutenberg erbaute die erste Druckerpresse nach demVorbild einer Weinkeller; 100 Jahre lang wurde nichts an der einfachen Vor richtung geändert, alle später» Verbesserungen hatten nur den schärfer» Abdruck des Buchstabenbildes erreicht; König blieb es Vorbehalten, die Leistungsfähigkeit der Presse zu verzehnfachen, und die Gegenwart, welcher diese Schnelligkeit nicht genügt, hat sic- verzwanzigfacht, denn die Littkc'sche Schnellpresse liefert in der Stunde 15750 Abdrücke. Es ist hier nicht derOrt, denEntwickelungsgang derKönig'- schen Erfindung zu verfolgen; unfern Lesern wird es von größerm Interesse sein, über die Person des Erfinders, welche die Times sehr beiläufig erwähnt, Näheres zu erfahren. Friedrich König wurde in Eisleben am 17. April 1775 ge boren, erlernte bei Breilkopf inLeipzig dieDruckerci und studirte dann Mathematik und Mechanik. Schon als Jüngling beschäf tigte ihn dieVerbcsserung der Buchdruckpresse. Nachdem er seine Mittel in vergeblichen Versuchen vollständig erschöpft hatte, ging ec im Jahre 1806 nach England. Sechs Jahre lang suchte er auch hier vergebens bei den berühmtesten Typographen und Me chanikern Vertrauen und Unterstützung für seine Plane. Im Jahre 1812 verband er sich mit seinem Landsmann Bauer, der ihm treuen Beistand leistete und fortgesetzte Versuche ermöglichte. Als diese endlich vollständig gelungen, verbanden sich die beiden Deutschen mit dem Engländer Walker, dem Verleger der Times. In allerSiillc wurden in dessen Officin zwei große Schnellpressen erbaut und durch eine Dampfmaschine in Bewegung gesetzt. Das erste Erzeugniß dieser Pressen war die Nummer der Times vom 29, Nov. 1814, welche der Welt die Nachricht von der großen Erfindung in der von uns mitgetheilten Ansprache brachte. König und Bauer kehrten im Jahre 1825 nach Deutschland zurück und begründeten in dem am Main gelegenen Kloster Ober zell bei Würzburg eine Maschinenfabrik. Als die bisher dem stillen Frieden geweihten Räume des Klosters zum ersten Mal von den Hammerschlägen der Arbeiter ertönten, da pflanzten König und Bauer in dem Klosterhofe eine Edeltanne. Dieser Baum überragt jetzt das Dach des Hauses; mit ihm ist auch das Werk der beiden Männer gewachsen. Hunderte von Arbeitern um schließen die Klostermauern, und in den nächsten Monaten wird sich das Klosterthor öffnen, um die tausendste Schnellpresse in die Welt gehen zu lassen. Zwei Söhne König's führen das Werk des Vaters in seinem Geiste fort. Der Erfinder der Schnellpresse ruht auf dem Kamilienfricdhofe in der unmittelbarsten Nähe des Schauplatzes seines Wirkens an der Seite seines Freundes. Auf Len Grabstein aber hat des Dichters Hand die Worte gesetzt: Vorwärts dränget der Geist, und die Presse hat zehnfaches Tagwerk; Daß sie genüge dem Dienst, hast du ihr Flügel geformt. Wer zerstört mehr das Sortimentsgeschäft, die Sorti-, menter oder die modernen Antiquare ? Schon seit Jahren erheben die Sortimenter ihre Stimmen und beklagen sich, daß die modernen Antiquare durch Schleuderei und prahlerischeAnzeigen das Geschäft zerstören. Gleichwohl aber sind es nicht dieAntiquare, die das Geschäft zerstören, sondern die Sortimenter selbst, wie wir in einem Beispiel der Neuzeit zeigen wollen. Kürzlich erschien der neue Roman von Freytag ,,Die verlo rene Handschrift". Wie bei allen Freytag'schcn Schriften, war auch diesmal wiederum die Presse sehr rührig, dieses Buch als ausgezeichnet auszuposaunen, obgleich es noch Niemand kannte, und die Sorlimenrerwurden dadurch veranlaßt, größere oder klei nere Partien zu bestellen. Der Verleger stellte den Preis auf 4^ Thlr. ord., 3 Thlr. netto, 2 Thlr. 21 Ngr. baar. Die Sorti mentshandlungen einer 50Meilen von Leipzig entfernten großen Stadr boten das Buch zu 3 Thlr. aus, bis sich endlich eine ent schloß, den Roman zu 2 Thlr. 24 Ngr. zur Ansicht auszusenden! Man spreche nun noch davon, daß die Herren des Sortimenterver eins, überhaupt die Sortimenter sich an den Ladenpreis halten und nicht schleudern, und daß weniger als 33^ Procent zu wenig sei, um davon leben zu können. In diesem Falle versandte also ein Sortimenter ein Buch zur Ansicht im Preise von 4tztz Thlr. un term Nettopreise und mit nur 3 Ngr. Gewinn vom BaarpreiS, hatte die Eilfracht dafür bezahlt, und credilirlc was er vorher baar bezahlt hatte. Können bei solchen Schleudereien die Sorti menter bestehen und haben sie unter so bewandten Umständen ein Recht, über zu niedrigen Rabatt zu klagen? Und dies ist ein Buch, wo ihnen die modernen Antiquare des Orts keine Concur- renz machen. Bei den großen Kosten, welche die modernen Antiquare auf Inserate verwenden, ist an ein sehr billiges Verkaufen ihrer seits nicht zudenken, wie denn auch ihreAnzeigen erweisen. Was die Antiquare billig anzeigen, ist gewöhnlich antiquirte Waare, die bei keinem Sortimenter mehr geht und vom Verleger ä taut prix losgeschlagen wird. Die Sortimenter sind also,wiedies beweist, selbst die Schleu- derer, selbst Diejenigen, welche sich die Preise Herabdrücken und zuletzt alle nichts verdienen. Wozu nützen Sortimcnlervereine, wenn ihre Glieder derartig handeln! Miscellen. In Nr. 147 des Börsenblattes wird unter den Miscellen aus London die billige Herstellung des Globe-Shakespeare als etwas noch nicht Dagcwesenes gerühmt, und namentlich hervor- gehobcn, daß der Verleger desselben erst nach Absatz von 20,000 Exemplaren auf die Kosten komme. Von den in meinem Ver lage erschienenen Biblischen Geschichten mit Bildern, von Berthelt rc., wovon soeben die 2. Auslage erscheint, wur den ebenfalls 20,000 Exemplare gedruckt, nach deren Verkauf ich kaum auf die Kosten gekommen bin. Hat die Herstellung auch nichtein solches Capital, wie der Globe-Shakespeare erfordert, so sind die Kosten auch nicht unbedeutend zu nennen, indem dir nach Originalzeichnungcn gefertigten 104 Holzschnitte allein ein Capital von nahezu 2000Thlrn. erforderten. Berechnet man nun, daß das Exemplar bei gediegener Ausstattung und einer Stärke von 15^ Bogen (248 S.) in Octav im Partiepreise 4 Ngr. 8 Pf. netto kostet, so wird daraus hervorgehen, daß sich das Buch hinsichtlich der Billigkeit nicht nur mit jenem messen kann, son dern es darin sogar übertrifft und ein Nutzen nur bei späteren Auflagen zu erwarten'steht.— Feind jeder Reclame, wollte ich nur beweisen, daß, was Billigkeit des Preises betrifft, wir deut schen Verleger allenfalls auch mit den englischen concurriren können. Julius Klinkhardt in Leipzig.
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