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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.02.1922
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- 1922-02-02
- Erscheinungsdatum
- 02.02.1922
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Redaktioneller Teil. Die Verkaufsordnung für Auslandlieferungen. Ein neuer Ansturm gegen diese Ordnung des Börscnvereins findet sich in Nr. 15 des Börsenblatts, nämlich ein eingehender Aufsatz von Walter Bangert in Hamburg und eine Bekannt machung der Vereine der Exportbuchhandlungen. Zu meiner Freude kann ich einen sehr wertvollen Fortschritt feststellen. Wäh rend in früherer Zeit diese Vereinigungen die Verkaussordnung überhaupt bekämpften, ist das jetzt nicht mehr der Fall. Herr Bangert will, wie mich die Vereine, nicht mehr »der Verschleu derung der Bücher ins Ausland das Wort reden-. »Vor Tisch las man es anders«! Aber nun geht der Ansturm gegen den ß 7 der Ordnung vom April 1921, nach welchem der Verleger höhere Zuschläge als die unbedingt borgeschriebenen oder eigene Preise in ausländischer Währung festsetzen kann. Redet man aber, wenn man diesen Paragraphen beseitigen will, nicht doch einer Ver schleuderung das Wort? Eine Ausfuhr mit 100?», ja mit 200K »Zuschlag« ist meines Erachtens zweifellos unter heutigen Ver hältnissen in den meisten Fällen volkswirtschaftlich eine krasse Verschleuderung. , Bangerts Ausführungen über den Exportbuchhandel habe ich gern und meist mit Zustimmung gelesen. Namentlich unterstütze ich durchaus, was er gegen die Einrichtung des Alleinvertriebes in bestimmten Bezirken sagt. Nicht ganz richtig ist Wohl, daß beim Verlag gegen den Exportbuchhandel eine Mißstimmung be stehe. Eine Mißstimmung ist jedenfalls nur insoweit vorhan den, als die Agitation des Exportbuchhandels gegen die Aus- land-Verkaufsordnung vielfach den Interessen namentlich des wissenschaftlichen Verlages direkt ins Gesicht geschlagen hat. Auf die Geschichte der Irrungen bei Begründung und Verbesse rung der Verkaufsordnung gehe ich nicht ein. Man darf nicht vergessen, daß der Börsenverein vor eine außerordentlich schwie rige Ausgabe gestellt war, als er es unternahm, die Bücheraus fuhr zu regeln. Man kommt immer klüger vom Rathaus, als man hmaufgcgangen ist. Glatt gebe ich zu, daß die Verschieden heit der Umrechnungen eine überaus unbequeme Sache für den Ausfuhrbuchhandel ist und vielfach Unsicherheit hervorruft. Das kann man beklagen. Aber haben wir Verleger und Sortimenter in Deutschland es denn besser? Werden uns nicht von Tag zu Tag die Preise für Papier, Druck und Binden erhöht, sodatz man dem kaum folgen kann? Entschiedenen Einspruch muß ich gegen einige grundlegende Sätze erheben. Bangert verlangt, daß die Verkaufsordnung die Interessen der vorwiegend beteiligten Gruppen, Verlag, Aus- suhr-Buchhandel und Ausland-Buchhandel, gleichmäßig wahr nehme. Mit Verlaub: Zweifellos kommt in erster Linie die Pro duktion! Die beiden andern Zweige sind, so hoch man sie auch stellen mag und so gern man ihre berechtigten Interessen wahren wird, immer nur Helfer der Produktion. Will der Handel der Produktion Vorschriften machen, die deren Interessen beeinträch tigen, so ist das ein volkswirtschaftlich nicht zu verantwortender Übergriff, der keine Beachtung verdient. Man halte das nicht für verlegerische Einbildung. Ich weiß selbstverständlich genau, daß auch die Tätigkeit des Verlegers unproduktiv sein kann. Über das, was der Produktion nützt, kann man streiten, aber grund sätzlich hat der Zwischenhandel seine Berechtigung nur als Helfer der Produktion. Ebenso unrichtig ist der Satz: »Gerechterweise steht der er höhte Gewinn demjenigen Buchhändler zu, der den Auslandauf- trag erhält«. Daß die Vertreter des Ausfuhrbuchhandels geglaubt haben, »der Begründung des Verlages, daß er den Valuta-Mehr erlös im wesentlichen zur Niedrighaltung der Jnlandprcise nötig habe, Folge geben zu sollen-, ist wundervoll gnädig, aber reich lich naiv. Steht etwa nicht dem Verleger die Festsetzung des Ladenpreises zu, und soll er zusehen, wenn der Ausfuhrbuchhandcl ihm die Lager leert, indem er seine Sachen ins Ausland verschleu dert, oder aber, daß dieser, sobald die Werke das Verlegerlager verlassen haben, sie mit ganz unverhältnismäßigem Gewinn wei ter verkauft? Mit erheblichem Krästcaufwand kämpft Herr Bangert so dann für die Freiheit der sogenannten Lagerverkäufe. Dabei läuft ihm aber das Mißgeschick unter, daß er den Erlös daraus als »unverhältnismäßig gering für den Verlag- bezeichnet. Warum kämpft er dann so besonders dafür? übrigens möchte wohl der Erlös daraus nicht gering sein, wenn nicht so erheb liche Mißbräuche mit diesen Verkäufen getrieben würden. Vollständig vermisse ich die ernstliche Abwägung der wirt schaftlichen, volkswirtschaftlichen und wissenschaftlichen Haben seite des K 7, der höhere Auslandpreise ermöglicht. Ausdrücklich sei bei dieser Gelegenheit festgestellt, daß dieser Z 7 nicht etwa eine »Ausnahme-Bestimmung < ist, sondern gleichberechtigt und selb ständig neben den übrigen sicht. Einen ganz bescheidenen An satz zur positiven Würdigung dieses § 7 macht Bangert, wenn er sagt, daß er der Behauptung nicht widersprechen wolle, daß der Verlag die erhöhten Valuta-Gewinne zur Niedrighaltung der Jnlandpreise dringend benötige und dazu auch verweirde. Hierzu kann ich ihm sagen, daß ich mit Leichtigkeit ein Dutzend Fälle aus den allerneucstcn Erzeugnissen unseres mittleren Verlages zusammenstellen kann, in denen genau nachzuweisen ist, daß die Hnlandpreise, wenn zu ihnen nicht die besonderen Auslandprcise treten, 40 bis jibcr I00?s höher hätten angesetzt werden müssen. An dere Verleger werden die gleiche Rechnung aufstellen können, und ich glaube, daß das für die deutsche Wissenschaft und die deut schen Studenten nicht ganz gleichgültig ist. Aber das ist ja nicht das Einzige. Viele Werke und Zeitschriften können in dieser schweren Zeit überhaupt nur gedruckt werden, solange cs möglich ist, durch besondere Auslandpreise dem Verleger Mehrerlös zuzu führen. Es ist doch zweifellos besser, das Ausland bezahlt regu läre Preise, als daß di« Notgcmeinschast und andere Gefells has ten ihre Mittel in kürzester Frist erschöpfen. Und mehr noch: Ein Aufschlag von 100?S, ja heure von 200"/» ergibt für das Ausland so lächerlich geringe Preise, daß diese Zuschläge den Ausverkauf deutscher wissenschaftlicher Werke und Zeitschriften nicht im mindesten aufhalten würden, nur höhere Auslandpreise können dieser ernsten Gefahr begegnen. Sodann ist die Aufrechterhaltung von besonderen Auslandpreisen, solange unsere Reichsmark so elend gewertet wird, für einzelne Zweige des Verlages angesichts der heutigen Schwierigkeiten überhaupt eine Lebensfrage, da sie nur mit Hilfe der Mehrerlöse aus Aus- landveriäufen über eine Zeit hinwegkommen, in welcher vieles Ausverkaufte überhaript nicht erneuert werden kann und die Un kosten ins Aschgraue steigen. Endlich erhöhen Makulaturpreisc die Achtung vor dem deutschen Buche im Ausland« nicht. III
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