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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1908
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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167. 21. Juli 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 7877 den Bedarf zu decken (Polizeir. Bauer an die Reg. I., 12. Juli, Bescheid der Reg. I.. 21. Juli, Konz. a. a. O.). Endlich scheiterte noch in demselben Jahre der Versuch der CohnschenFirma, eine Volks-, Dorf- und Wan- der-Bibliothek ins Leben zu rufen. Die Regierung fand die Verhältnisse der Provinz und ihrer polnischen Land bewohner noch nicht danach angetan, um das Experiment zu recht- fertigen (Gesuch v. 20. Okt.; Antw. d. Reg. I, Konz. v. 2. Nov. a. a. O.). Zum Ersatz wurde Jacob Cohn endlich 1846 erlaubt, in Posen eine Leihbibliothek, besonders für neuere literarische Erscheinungen, zu etablieren. Er verdankte diesen Erfolg vornehm lich der Fürsprache Minutolis, der dem Bittsteller das Zeugnis eines gebildeten und unbescholtenen Mannes gab und der, da Heine und LiPPmann keine Neuanschaffungen wagten, die Nach frage nach einer moderne Schriftsteller enthaltenden deutschen Leihbibliothek nicht in Abrede stellte (Schreiben an die Reg. I, 8. Febr.; Konzession v. 20. Febr., Konz. Stadtakten 6 XXI k 4). Einige Wochen später ward Salomon Schert in gleicher Weise begünstigt. Auch er wurde als gebildeter, wohlhabender Geschäftsmann von gutem Ruf geschildert. Seine Absicht ging dahin, die Bücherei des Julius Scheck aufzukausen und sie in einem besonderen Lokal unterzubringen (Polizeirat Hirsch an die Reg. I; 23. Jan.; Konzession v. 18. März; Konz. a. a. O.). Zum Schluß noch ein Wort über das Verlagswesen in der Provinz. Auch mit diesem war es in den zwanziger Jahren noch kümmerlich bestellt. Von Schulbüchern abgesehen, ließen sich die Geschäftsleute der Unsicherheit des Absatzes wegen auf derartige Operationen garnicht ein, und die Autoren mußten ihre Werke in eigener Konimission erscheinen lassen, wodurch natürlich die literarische Produktion auf das empfindlichste gehemmt wurde. Nur auf dem Felde des Zeitschriftenwesens zeigten die Buchhändler und Drucker anerkennenswerte Rührigkeit, und sehr viele von ihnen, wie Munk, Günther, Monasch, Kamienski, Stefanski, Lukaszewicz, Pompejus, Müller, Olawski usw., haben sich als Redakteure oder Verleger periodischer Blätter versucht, entsprechend dem Zuge der Zeit mit ihrer Überflutung des euro päischen Büchermarktes durch die Presse. Erst allmählich trat eine Wandlung zum besseren ein. Nament lich polnische und jüdische Gewerbetreibende, die auch am meisten Wagemut in der Umgehung von Zensurgesetzen bewiesen, ent falteten eine steigende Regsamkeit als Verleger. In dem bewegten Jahre 1846 wurden von den Zensoren der Provinz an nicht perio dischem Schriften schon 116 Nummern geprüft, darunter freilich viele Kleinigkeiten, wie Festgedichte, Kaleirder, Statuten usw., aber auch mehrere Arbeiten über die deutsch-katholische Bewegung, eine Reihe polnischer und viele anonyme Drucksachen. Unter den Autoren finden wir Woykowskis Gattin Julie Molinska, Lu kaszewicz, Lelewel, Czerski, den Gymnasialprofessor Czwalina, wo gegen als Verleger auftraten: Mittler, Decker, Stefanski, Ka mienski u. Co., Zupanski, Scherk, Heine, Lukaszewicz, Schirmer und Bredull und die Neue Buchhandlung in Posen, Latte in Jno- wrazlaw, Olawski in Tremessen, Günther, Fischer und Levit*) in Bromberg, also eine stattliche Reihe.**) 1847 treffen wir unter den Autoren auch den Regierungsrat vr. Klee (Uber die Emanzipation der Juden, bei Decker), den Gymnasialprofessor Poplinski, Libelt, Moraczewski. Den Ver legern haben sich angeschlossen: Reysner und Busse in Posen, Hoffmann und Lorenz in Ostrowo, Sasse in Bromberg, Monasch in Krotoschin,^Bartels und Bartsch in Kosten und Wollstein und Thieme in Kosten.***) *) Hier erschienen Hippels Beiträge zur Charakteristik Friedrich Wilhelms III. (1841). **) Ein Verzeichnis^der^116 Drucksachen mit Angabe der Autoren und Verleger Staatsarch. Berlin/Rex. 76 II. Sect. I Generalia Nr. 11. ***) Verzeichnis für 1847 a. a. O. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. Kleine Mitteilungen. Versteigerung von Handschriften und Büchern. — Aus London wird berichtet: Bei der jüngsten Versteigerung bei Sotheby kam eine Reihe außerordentlich interessanter alter Briefe und Bücher zum Verkauf. Besonderes Interesse erregte eine Sammlung von 95 Briefen, die 353 eng beschriebene Seiten umfassen und die von Walter Scott in den Jahren 1896 bis 1826 an die Marchioness os Abercorn gerichtet waren. Ein Teil von ihnen ist durch die 1894 veröffentlichten Familienbriese bereits bekannt geworden, allein die Mehrzahl harrt noch der Ver öffentlichung. Für 12 260 ^ gingen sie in neuen Besitz über. — Ein heißer Kampf entspann sich um eine Originalausgabe von Miltons 1637 erschienenem -Lowus-, die ohne den Namen des Dichters zu nennen mit dem Untertitel »X llls.sk xrsssntsck st Oucklov Osstlo 1634- veröffentlicht wurde und, zusammengebunden mit einer Anzahl von Maskenspielen aus dem 17. Jahrhundert, 6340 ^ erzielte. — Ein Exemplar des 1550 in Venedig ver öffentlichten »Nssobino» der Tullia von Aragonien wurde mit 1720 ^ bezahlt. — Die Erstausgabe von Captain John Smiths »lös denorsl Ilistorz' ok Virßivis, Xov Lvglsvä, svck tbs Luwrnsr Islss- von 1624 brachte 8100 »/X — Für ein italienisches, anmutig illuminiertes Stundenbuch fand sich ein Liebhaber, der 5400 >6 anlegte.— Für eine Reihe außerordentlich interessanter Miniatur- porträis von Mitgliedern der guelfischen Familie der Fornarti aus Genua, die sich auf den Zeitraum von 1105—1334, dem Jahr der Vertreibung der Guelfen, erstrecken, wurden 3000 bezahlt. — Ein Quartband von Dramen Dekkers, Hcywoods und Carlwrights, der auch die Ausgabe des Shakespeareschen -König Richard II.- von 1615 enthielt, wurde mit 2120 ^ bezahlt. — Ein Taschenbuch von Washington aus den Jahren 1775/76, 171 be schriebene Blätter enthaltend, erzielte 820 (Leipz. Tagebl ) * Gesuchte Bücher tm BSrsenblatt. Achtung! — In Nr. 161 des Börsenblatts hat auf S. 7667 die Anzeige einer Londoner Firma: »lös Oollsotors' 1-ibrsr^-, die verschiedene Bücher antiquarisch sucht, infolge Versehens Aufnahme gesunden. Wir verweisen auf Nr. 35 des Börsenblatts vom 12. Februar 1908, wo mitgeteilt ist, daß Herr Franz Karslake, Sekretär des eng lischen Vereins der Antiquare, 35 Pond Street, Hampstead, London kH, über einen Herrn Berthe! (aus Brüssel) Auskunft zu erteilen bereit ist, der unter vielen andern Namen auch unter obigem: »Bös LoUeotors lübrsr^» auftritt. Red. Verbreitung unzüchtiger Schrift««. Verurteilung. — Eine empfindliche Strafe zog sich der Verlagsbuchhändler Remert in Dresden wegen Verbreitung unzüchtiger Schriften zu. Es handelte sich um einige Bände der in seinem Verlage erscheinen den »Geheimnisvollen Bibliothek-, Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt und endete mit der Verurteilung des Angeklagten zu 1000 Geldstrafe oder 100 Tage Gefängnis. Mit ihm wurden auch seine Angestellten wegen Beihilfe ver urteilt, und zwar der Buchhalter zu 50Geldstrafe oder 5 Tagen Gefängnis und zwei Lageristinnen zu je 15 ^ Geldstrafe oder 2 Tagen Gefängnis. (Nationalztg.) Das Recht der Handlungsgehilfe« in -Österreich. (Vgl. Nr. 161 d. Bl.) — Das österreichische Abgeordnetenhaus hat am 17. d. M. das Gesetz betreffend die Handlungsgehilfen in der Fassung, die aus der Vorberatung des volkswirtschaftlichen Aus schusses hervorgegangen war, angenommen. Im Namen der Ausschußmehrheit erstattete der Abgeordnete Dulemba Bericht: Der volkswirtschaftliche Ausschuß sei vor der schwierigen Auf gabe gestanden, Uber das Geltungsgebiet dieses Gesetzes zu ent scheiden und habe nach genauer Prüfung beschlossen, nur jene Personen in das Gesetz einzubeziehcn, die besonders quali fizierte Dienste leisten. Er habe sich hierbei von der Erwägung leiten lassen, daß die Regelung des Dienstverhältnisses durch ein heitliche Rechtsnormen nur bei jenen Funktionären durchführbar ist, die dies durch ihre Intelligenz, ihre Bildung und ihre wirtschaft liche Stellung ermöglichen. Er konnte sich nicht entschließen, die Hilfsarbeiter einzubeziehen, weil die gleichartige Behandlung von Personen mit grundverschiedener Arbeitsleistung absolut unmög lich erscheint. Doch sei im Ausschüße anerkannt worden, daß die 1027
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