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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1922
- Strukturtyp
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- 1922-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1922
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. X- 19, 23. Januar l922. nismus durchbricht, der »ach wie vor auch das Firmament des Himmels der Wissenschast überzogen hält. Oder soll man beschämt den Kops zu Boden sinke» lassen unter der nicderdrllckenden Wucht der Vor stellung, dasz unser« Lima mster aus solche Liebesgaben aus' der Fremde angewiesen ist». Geschichte der Medizin als Lehrsach. — Die Deutsche Gesellschaft sllr Geschichte der Medizin und der Naturwissenschastcn hat eine Entschlie ßung angenommen, die die beschlossene Einführung der Geschichte der Medizin als Pflichtfach in den Unterricht der Medizinstudierenden bei der bevorstehenden Studienrcform begrüßt. Sie erhebt aber Einspruch gegen -die Zuteilung nur einer Bochenstunde eines Semesters und sor- dcrt ein Kolleg von mindestens drei Wochenstunden. PersoimliiMWeii. Gestorben: am 19. Januar nach kurzer Krankheit im nahezu vollendeten 4V. Lebensjahre Herr vr. jur Wilhelm Reichel, Mitinhaber der 1826 gegründeten Verlagsbuchhandlung Gebrüder Reichel in Augsburg. Der Verstorbene hatte die altangesehene Verlagöhandlung am 1. Oktober 1911, nach dem Tode seines Vaters, in Gemeinschaft mit seinem Bruder, Herrn I)r. plrlk. Otto Reichel, übernommen, war aber seinem bürgerlichen Wirkungskreise durch den Weltkrieg entrissen wor den, den er von Anfang bis zu Ende als Leutnant im Königlich S^ayrischen Ehevauxleger-Negiment »König« mit gemacht hat und aus dem er als Oberleutnant zurück gekehrt ist. Die »Augsburger Skeuesten Nachrichten« schrei ben über den Verstorbenen: »Mit vr. Wilhelm Reichel ist ein Mann von außerordentlich geistigen Fähigkeiten, ein warmherziger, edeldenkender Mensch, ein starker Vertreter des wirtschaftlichen und kulturellen Fortschritts dahingegangen, ein Arbeitgeber, der sich bei seinem Personal großer Beliebtheit erfreute, weil sein Streben nach Arbeitsfrieden und sozialer Versöhnung ein ehrliches »var. Nur ver hältnismäßig kurze Zeit war es ihm vergönnt, mit seinem Bruder, Herrn vr. Otto Reichel, zusammen die umfangreichen Geschäfte der Firma zu leiten. Seiner zielbewußten und unermüdlichen Tätigkeit ist es jedoch in dieser kurzen Zeit gelungen, das Erbe seines hochange sehenen Vaters, des Kommerzienrats Wilhelm Reichel, zu vermehren und den Geschäften der Firma eine beachtenswerte Ausdehnung zu geben. In seiner Arbeit bewunderten wir nicht nur seinen lveit- blickendeu, zielbewußten Unternehmungsgeist, der auch in die größten geschäftlichen Schwierigkeiten Breschen legte, sondern vor allem seine unerschütterliche Charakterfestigkeit und Gewissenhaftigkeit, die ihn nicht einen Finger breit von soliden Grundsätzen abwcichen ließ. Wie seine geschäftliche Tüchtigkeil, seine Initiative und Tatkraft auch außer halb der Firma in der Industrie gewertet wurden, beweist der Um stand, daß nach dem Tode seines Vaters das diesem entgcgengebrachte Vertrauen ohne weiteres auf ihn übertragen und er in den Aufsichts rat der großväterlichen Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen und der Maschinen- und Röhrenfabrik Johannes Haag, hier, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender, gewählt wurde. Er war aber auch ein liebenswürdiger Gesellschafter und als solcher in den Kreisen der Augsburger Gesellschaft hochgeschätzt.« ferner: in der Nacht vom 19. zum 20. Januar nach schwerem Leiden Herr Verlagsbuchhändler Wilhelm Dieben er in Leipzig im fast vollendeten 64. Lebensjahre. Ein überaus strebsamer und geschäftsgewandter Fachzeitschriften- Verlcger ist mit Wilhelm Diebcner aus dem Leben geschieden. Nachdem er anfänglich einige kleinere landwirtschaftliche Vcrlagsartikcl heraus gebracht und damit am 14. März 1889 einen Verlag gegründet hatte, wandte er sich bald dem Kunstgewerbe, speziell dem Uhren- und Edel metallgewerbe zu. Er verlegte die »Leipziger Uhrmacherzcitung«, die »Deutsche Goldschmtcdc-Zeitung« und die »Deutsche Graveur-Zeitung« und deren fremdsprachige Exportausgabcn mit großem Erfolg. Außer dem bewies Dicbener sein lebhaftes Interesse an allen bnchhändlerischen Angelegenheiten durch regelmäßigen Besuch der Versammlungen, in denen er auch oft das Wort ergriff. Er war Vorstandsmitglied des Arbeitgeberverbandes der Deutschen Buchhändler, sowie des Verbandes der Fachpresse Deutschlands und Gründer des Vereins der Sächsischen Fachpresse. Man wird sich noch der großzügigen Ausstellung der Fach presse auf der Bugra 1914 crinuern, die Diebcner ins Leben gerufen hatte. Mit ganzer Kraft setzte er sich auch vor allem für die Förde rung der Goldschmiede- und Gravcurkunst ein, und Diebcncrs unermüd licher Arbeit ist auch die Entstehung der Schmuck- und Edclmctallmesse zu danken, die sich in der kurzen Zeit ihres Bestehens zu einer wertvollen Sondermcsse der Leipziger Messe entwickelt hat. Seinem Organisations- Pcrantworrl. Ncdaktcur: Richard Alber t t7- Verlag: Der Bö r Ä V Druck. Rami" L Seemann. Sämtlich in Leipzig — Adresse der 100 talent sind ferner die vielbesuchten Meßabende für die Aussteller und Einkäufer der Uhren- und Edelmetallbranche zu danken. Ein großer Erfolg war auch seinem vor einigen Jahren veranstalteten Wettbewerb für gediegene Juwelen-, Gold- und Silberarbeiten beschteden. Seine vielfachen Verdienste wurden durch Verleihung des Albrechtsordcns 2. Klasse anerkannt. öpreWlll. Eine Bitte um geistiges Brot. Es ist bekannt, wie die deutschen Kolonisten an der Schwarz-Meer- Küste und im Norden des Kaukasus durch Weltkrieg und Revolution betroffen worden sind. Ihre wirtschaftliche und politische Existenz ist iw Frage gestellt. Trotz dieser schweren Lage haben die Kolonisten jede Atempause ausgenutzt, um ihre wirtschaftliche, kulturelle und geistige Existenz und Fortentwicklung wieder sicherzustellen. Das liegt in der Natur «des zähen Kolonistentums. Seine Stellung verdankt es dem geistigen Niveau, das es erreicht hatte. Dieses neu zu erwerben und zu heben, ist seine vornehmste Aufgabe. Kirche und Schule sind erhalten geblieben; diese ist sogar natio nalisiert. Lehrer und Geistliche stammen aus Kolonistenkreisen und werden mit Zustimmung der deutschen Gemeinden angcstellt. Der Schule fehlen jedoch die Bücher. Das vorhandene Material ist aufgebraucht, zum Teil vernichtet. Neues kann nicht beschafft werden. Was den Kolonisten am meisten fehlt, sind: a) Bücher für Volksschulen: Fibeln, biblische Äsebücher, deutsche Lesebücher, deutsche Sprach schulen, Rechenbücher, Handbücher für Geographie, Geschichte, Naturkunde, Gesang, Zeichnen, Turnen usw. und Atlanten; b) Bücher für Schüler-, Lehrer-, Jugend- und Volksbibliotheken; e) Schreibmaterialien und Gebrauchsgegenstände für die Schule, wie: Hefte, Federn, Federhalter, Tintenpulver, Bleistifte, Schiefer tafeln, Griffel, Kreide usw. Die geistigen Interessen der verschiedenen konfessionellen Gruppen des Kolonistentums werden im Ausland von entsprechenden Organi sationen und Vertretungen wahrgenommen, so von dem Komitee der Wolgadeutschen, dem Vertrauensrat der Schwarzmeerkolonisten, dem Zentralkomitee der Kolonisten Altrußlands usw. Eine mennonitische Studienkommissiou aus Rußland, die gegen wärtig im Ausland weilt, hat den Unterzeichneten mit der Ausgabe betraut, sich um die Förderung der Bücherhilfe zu bemühen. Bei der Verteilung der Spenden für die kolvnistische Schule werden die kon fessionellen Unterschiede keine Nolle spielen. Lutherische, katholische und mennonitische Schulen sollen gleichmäßig bedacht werden; dafür bürgt die allgemeine Not und die Solidarität der russischen Kolonisten. Mit größter Dankbarkeit gedenkt die Studienkommission der Un terstützungen in Mitteln und Büchern vom Auswärtigen Amt, von der Staatlichen Stelle für Schulwesen in Berlin, vom Verein für das Deutschtum im Auslande, vom Fürsorgeverein, Privatstiftungen, vom Gustav Adolph-Verein und der EomeniusbibliotÄk in Leipzig. Eine Sendung von etwa 10000 Büchern und 5 Kisten Schreibmaterialien ist versandbereit und geht in der nächsten Zeit in die Kolonien des nörd lichen Kaukasus, um von dort an alle deutschen Schulen verteilt zu iverden. Die deutsche Orientlinie hat in dankenswertester Weise freien Seetransport bis an einen Hasen des Schwarzen oder Asowschen Mee res zugesichert. Aber für etiva 140 000 schulpflichtige Kinder der Ukraine und des nördlichen Kaukasus ist das nur ein geringer Teil dessen, was man dort braucht. Deshalb wäre es sehr zu begrüßen, ivenn weitere Kreise und insbesondere die deutschen V e r la g s i n st i t u te im Inter esse der Erhaltung der deutschen Kolonien Bücher für Schule und Haus reichlich spenden würden. Deutschland kann den Hungernden kern Brot brechen, wohl aber den geistig Darl'endcn Nahrung für Seele und Geist darreichen. Das deutsche Kolonistentum wird an der Tür des deutschen Hauses ge wiß nicht umsonst um ein geistiges Almosen flehen. Die Firma Koehler L Volckmar A.-G., Leipzig, hat in dankenswerter Weise sich bereit erklärt, etwaige Sendungen zu diesem Zwecke entgegenzunehmen. Alexander I. Fast, Vertreter der Mennoniten im nördlichen Kaukasus. » Da es sich hier um einen Ausnahmefall von besonderem kultur politischen Interesse handelt, haben wir geglaubt, von dem sonst ein- gehaltcnen Standpunkt abgehen zu dürfen, und die hauptsächlich an den Verlag gerichtete Bitte hier ausgenommen. Red. «
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