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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1922
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- 1922-01-23
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- 23.01.1922
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x° 19. 23. Januar 1922. Redaktioneller Teil. menen Druck, ferner fehlt bei den Falschscheincn das Wasserzeichen und der Faserstreifen. Letzterer wird durch den Aufdruck von farbi gen Strichen nur schlecht vorgetäuscht. Die neuen Neichsmünzcn ans Metall. — In der staatlichen Münze und im Neichsfinanzministerium sind die Vorarbeiten für die Neu ausprägung von 1-, 2- und 5-Mvrk-Stiicken zu einem gewissen Ab schluss gekommen. Voraussichtlich im Frühjahr wird mit der Aus prägung der Stücke begonnen werden, die nach den bisherigen Vor schlägen aus Aluminium mit einer Kupserseele bestehen. Die neuen 1- und 2-Mark-Stücke sind etwas größer als die alten Münzen, das 6-Mark-Stück dagegen hat nur die Größe des alten 3-Mark-Stückes, das nicht wieder ausgcführt wird. Prägeversuche mit einigen Avers- und Neversversuchen sind bereits ansgesührt; für die Beschriftung wurden lateinische Buchstaben gewählt. Ein besonderes Kennzeichen der Münzen ist der neue Reichsadler, den eine eigene Jury auswählte. Die Plattierung und die Ausführung der Münzen schließt eine Fäl schung vollkommen aus. Herstellungskosten und der Metallwcrt der neuen Stücke sind so bemessen, daß auch bei sehr schlechter Valuta die Stücke nicht überwertig und deshalb gehamstert werden. Mit dem Er scheinen der neuen Münzen wird hoffentlich die Flut der kleinen Scheine mit all ihren bösen Begleiterscheinungen zurückgchen. Fünfzig Jahre Gesellschaft für Volksbildung. — Die Gesellschaft für Volksbildung erstattete ihren 50. Jahresbericht. Die Gesellschaft hat sich seit dem Kriege von 1870/71 die Aufgabe gestellt, dem deutschen Volke geistige Güter zu vermitteln durch Errichtung von Büchereien, durch Veranstaltungen, in denen Wissenschaft nnd Kunst zu jedermann sprechen können, durch Bereitstellung der Hilfsmittel für solche Ver anstaltungen, zu denen neuerdings namentlich auch Lichtbilder und Bildstreifen gehören, eine Auswahl von Vorträgen und Vortragenden, und dergl. mehr. Die lokale Arbeit mit diesen geistigen Faktoren über läßt sic den örtlichen Voltsbildungsvereinen und entsprechenden Orga nisationen. — Das Jahr 1920/21 war für die Gesellschaft ein Aufbau jahr. Im letzten Jahre traten 620 Körperschaften, im Vorjahre 549 Körperschaften und ungefähr ebensoviel Einzelpersonen neu bei. Trotz Ausscheidens der Mitglieder im Elsaß, in Posen, Westprenßen und Nordschlesien überschreitet die Mitgliederzahl bereits wieder den Stand von 1916, wenn sie auch den aus der Zeit vor dem Kriege noch nicht wieder erreicht hat. Gegenüber den vielen Klagen, daß heute die min derwertigen Vergnügungsstätten überfüllt seien, macht die Gesellschaft geltend, daß auch wertvolle Veranstaltungen jeder Art heute in einem Maße besucht und benutzt werden, wie kaum je zuvor. Erwacht seien nicht nur die Leidenschaften, die dunklen Triebe und geistigen Verirrun gen, auch das Suchen nach dem Größten und Höchsten sei bei vielen lebendig geworden, die bis vor kurzem noch in geistigem Schlummer lagen. Wer für Großes und Gutes wirke und werbe, finde heute mehr Anhänger und Weggenossen als jemals. 87 Oere, das sind nach dem Markkurs vom 10. Dezember 5 830 446 Mk. Der Literaturpreis betrug 121 572 Kr. 54 Oere, sodaß Anatole IFra nee 378 111 Franken bekam. Der Friedenspreis belief sich für iBrnnting auf 60 786 schwedisch« Kronen, während wegen des niedrigen Kurses der norwegischen Krone der Betrag für General sekretär Lange auf 100473 Kronen und 4 Oere in norwegischer ^ Währung anwuchs. Eine gewichtige Ehrengabe. — Das österreichische Valutaelend er glänzt immer wieder in neuen Farben. Vor kurzem wurde eine Prämie der Wiener Eduard Bauernfeld-Stiftung fällig. Das Kura torium der Stiftung hat die Auszeichnung dem Dichter Franz Karl Ginzkey verliehen. In Würdigung seiner gesamtliterarischen Tätig keit wurde dem Auserkorenen eine Ehr-engabe von 5000 österreichischen Kronen zuerkannt. Nach dem heutigen Stande der Valuta beträgt dieses Ehrengeschenk bei all seinem fürstlichen Klange ganze 150 Mark. Diese -stattliche« Summe als große literarische Ehrengabe! Ta hat ein Wiener Blatt recht, das über den Fall berichtet und als Über schrift das bittere Motto setzt: »Dem Verdienst« seine österreichische Krone!« Ein russischer »Faust«-ttbersctzrr. — Einer der glühendsten Ver ehrer Goethes in Rußland war der Schriftsteller Alexander Stru- gowstschikow, dessen 1856 erschienene »Faust«-Übersetzung die erste des Urbilds würdige russische Übersetzung der großen Dichtung ist. Ctru- gowstschikow kannte den ganzen »Faust« im Original auswendig und konnte jeden Augenblick seitenweise daraus zitieren. Wie seine Über setzung entstand, hat er selbst erzählt: »Als ich mit der ersten Über setzung fertig war, packte ich das Manuskript in einen festen Umschlag, versiegelte ihn mit sechs Siegeln und legte ihn in einen der sechs Schub kasten meines Schreibtisches. Dann schloß ich den Kasten ab un>d warf den Schlüssel in die Newa, um bei der zweiten Übersetzung nicht in Versuchung zu kommen, zu vergleichen, wie ich die eine oder andere Stelle früher wiedergegeben hatte. DaS wiederholte ich sechsmal in den zehn Jahren, die ich der ,Faust'-llbersetzung gewidmet hatte. Als nun in jedem der sechs Schubkasten ein vollständige Übersetzung lag, ließ ich die Kästen durch einen Schlosser öffnen uns verglich die sechs Texte miteinander. So entstand eine siebente, kombinierte Übersetzung, die ich dann der Veröffentlichung würdig hielt.« -st. Stiftung für die Bibliothek des Hofmann-Hauses in Berlin. — Ter Bibliothek der Deutschen Chemischen Gesellschaft im Berliner Hofmann-Hause hat die Chemische Fabrik aus Aktien (vorm. E. Schering) in Berlin aus Anlaß ihres 50jährigen Bestehens den Betrag von 200 000 Mark zur Verfügung gestellt. Dadurch wird die Bibliothek in die Lage versetzt, wichtige ausländische Werke den deut schen Lesern zur Verfügung zu stellen. Für das Lottchaus in Wetzlar. — Im Sommer 1922 werden 150 Jahre verflossen sein, seitdem Goethe in der Kammergerichts stadt Wetzlar weilte. Die Stadt Wetzlar plant, diese Erinnerung fest lich zu begehen. Sie will zu diesem Zwecke das Lottehaus und den D e n t s ch o r d c n s h o f, die durch ihre Beziehungen zu Goethe denkwürdig sind, wieder in guten Zustand versetzen, die Samm lungen des Lottehauses vervollständigen und eine umfassende Wer th e r - A u s st e l l u n g veranstalten. Um die Mittel dazu aufzu bringen, welche die Stadt allein nicht tragen kann, richtet ein Wetz- larcr Ausschuß einen Aufruf an alle Mitglieder der großen deutschen Goethe-Gemeinde, durch Beiträge das Zustandekommen der genannten Veranstaltungen zu unterstützen. Das Salzburger Mozarteum. — Di« fortwährenden Hilferufe d«s in äußerster finanzieller Not befindlichen altberühmten Kon servatoriums »Mozarteum« in Salzburg haben bisher nur die Ge währung karger Unterstützungen ausgelöst, die aber nur wirkten wie ein Tropfen auf heißen Stein. Am 1. d. M. konnte das Kura torium wieder nur die halben Monatsgehalte zur Auszahlung bringen, und so entschloß es sich, des ewigen Kampfes müde, zu einem Ver zweiflungsschritt: am 1. Januar wurde mit Wirkung bis zum 1. Juli 1922 allen Lehrkräften und allen sonstigen an der Schule an- gcstcllten Personen gekündigt. Das bedeutet, wenn nicht noch in letzter Stunde Hilfe kommt, die aber nur die Verstaatlichung der Musikhochschule bringen könnte, nichts anderes, als das; das Kon servatorium Mozarteum mit Ende dieses Schuljahres zu bestehen auf hört. Nobelpreise und Valuta. (Vgl. Bbl. 1921, Nr. 294.) — Ein dänisches Blatt hat den Wert der Nobelpreise in die Valuten der Empfangslünder umgerechnet. Prof. Nernst erhielt 134 100 Kronen Schweden für wahre Jnternationalitat der Wissenschaft. — Prof. Henschen verurteilt im »^llekavcka« scharf die gegen die deutsche und österreichische Wissenschaft gerichteten Boykottbcstrebungcn des »Inter national lleaearek Oouncil« und anderer unter falscher Flagge der Jnternationalität segelnder wissenschaftlicher Verbände. Er nennt es eine Pflicht der schwedischen Wissenschaft, selber den ersten Schritt zur Einberufung eines wirklich internationalen wissenschaftlichen Kon gresses zu tun, und teilt mit, daß vorbereitende Arbeiten zu einem Arztekongrcß in Stockholm mit beschränkter, aber auf alle Länder verteilter Teilnehmerschast im Gange sind. Spenden für die Wiener Universität. — Der japanische Gesandte in Wien Kumataro Honda hat dem Rektor der Universität den Be trag von 6,500 000 Kronen als persönliche Spende zur Erleichterung der finanziellen Lage der Hochschule übergeben. Der Gesandte drückte gleichzeitig in einem an den Rektor gerichteten Schreiben seinen leb haften Wunsch aus, hiermit einen Beweis für die Sympathie und Achtung .zu geben, mit denen Japan die wissenschaftlichen Arbeiten verfolgt, die in Österreich trotz der Ungunst der materiellen Verhält nisse geleistet werden. — Die Pariser Universität, selbst not- leidend und in finanziellen Bedrängnissen, hat der Wiener Hochschule eine Gabe von 1000 Francs gewidmet. Es geschah dies nach einem Bericht, den Henri Lichtcnberger erstattet hatte, der hervorragende Ge lehrte und Mittler zwischen deutschem und französischem Geistesleben, dessen Nietzsche-Buch Elisabeth Förster-Nietzsche ins Deutsche über tragen bat. »Mit zwiespältigen Empfindungen«, bemerkt dazu die N. Fr. Presse, »vernimmt man diese Nachricht. Man weiß nicht recht, soll man sich der schönen Geste freuen und mit Genugtuung feststellen, daß mitunter doch ein leuchtender und wärmender Sonnen strahl all den dichten, zähen, atembeklemmenden Haßnebel des Chauvi- 99
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