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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1922
- Strukturtyp
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- 1922-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- IS, 23. Januar 1922. »Eine glänzend geschriebene und prächtig illustrierte G e< schichte der Befreiungskriege 1813—1815. 480 Seiten auf feinstem Kunstdruckpapier (240 Seiten Text und 240 Bildseiten».. Oder man kündigt etwa an, daß bereits 80 000 Exemplare innerhalb weniger Wochen verkauft wurden, und will damit zum Ausdruck bringen »Ein so wertvolles Buch müssen auch Sie be< sitzen». Zuweilen legt man auch aus andere Weise dem Leser nahe: »Kaufe dir umgehend dieses Buch oder den Almanach, denn er ist so gut wie vergriffen.: »Haben Sie sich bereits ein Exemplar der .Zeugkiste' gesichert?« Wenn nicht, so bestellen Sie umgehend, denn die Auslage dürste in Kürze vergriffen sein. Nachdruck erfolgt nicht« usw. Sehr empfehlenswert ist es, den Reklamestreifen mit Preis angabe zu versehen: »Preis nur 18 Mark — Holzfreies Papier — Leinenband« usw. Bei Zeitschriften betont man gern den Charakter einzelner Hefte als Sondernummern: -Faschingsnummer. — -Bade nummer. — »Bugramessehest« — »Industrie-Sondernummer» und gibt einen kurzen Überblick über die Reichhaltigkeit des Inhal tes, nennt die Namen der Autoren und ihre Beitrage. Man kündigt Preisausschreiben an, verweist auf ein demnächst erschei nendes, besonders wertvolles Heft usw. Viele Buchdeckel sind so neutral in der Beschriftung und Ausstattung gehalten, ihr Äußeres ist vielfach so vornehm und zurückhaltend, daß sie in der Schaufensterauslage durch andere Werke völlig übertönt werden; in solchen Fällen greife man zum Reklamestreifen. Die Ausstattung des Reklamestreifens sei einfach. Zu nächst beschränke man sich auf wenige Worte und Sätze und hebe lediglich einige Schlagworte oder eine Schlagwortzeile heraus. Keinesfalls lasse man alles hervorheben, es sei denn, die Be schriftung stellt einen einzigen Satz dar. Unter keinen Umständen lege man um ein Buch mit gotischer Beschriftung einen Streifen in Grotesk oder Antiqua; man Passe vielmehr die Schriften ein ander gut an, verwende am besten ein und denselben Charakter. Da Buchdeckel und Reklamestreifen im Grunde genommen eigent lich zwei gegensätzliche Elemente darstellen, die mindestens in der Färbung des Papiers stark voneinander abstechen müssen, wenn die beabsichtigte Wirkung des Reklamestreifens nicht aufgehoben werden soll, so empfiehlt es sich, die Trennung so nachdrücklich als möglich durchzusühren. Man begrenzt aus diesem Grunde den Streifen oben und unten mit einer kräftigen Linie oder Borde und rückt diese Linien möglichst nahe an den Papierrand heran. Einen Reklamestreifen zweifarbig zu drucken, bedeutet Ver schwendung. Man sei sich von vornherein darüber im klaren, daß er nach dem Ablösen weggeworfen wird und daß sich schon aus diesem Grunde eine reiche Ausstattung verbietet. Damit soll nicht gesagt sein, daß man den Reklamestreifen nachlässig behandeln darf, wir werden vielmehr später sehen, daß es gilt, durch sorg fältige Gestaltung die ästhetischen Bedenken, die man mit viel Recht bisher gegen dieses Werbemittel geltend machte, zu be seitigen. Die Breite des Reklame st reifens darf nicht von dem Umfange der Beschriftung abhängig gemacht werden, viel mehr hat man den Umfang des Textes der als geeignet erkannten Breite des Streifens anzupassen. Ein zu breiter Streifen ist ebenso häßlich wie ein zu schmaler, ein schmaler ist zudem noch unpraktisch. Man wähle den Reklamestreifen nie breiter als tzh der Buchhöhe und nie schmäler als Der geschätzte Leser kann sich durch einfaches Umlegen entsprechend breiter Papier- streisen um ein Buch davon überzeugen, daß diese beiden Ver hältnisse tatsächlich die äußersten Grenzen für gefällig wirkende Breiten bilden. Die Papierfarbe des Reklamestreifens sei lebhaft, aber nicht schreiend. Man wähle nicht Komplementär, färben, etwa blauer Buchdeckel — gelber Streifen, roter Buch- decke! — grüner Streifen, violetter Buchdeckel — gelbgrüncr Streifen, weil diese Farbenzusammenstellungen vielfach zu hart wirken. Man darf aber komplementäre Wirkungen anstreben, 94 u-enn die Buchdeckelsarbe nicht lebhaft, sondern gedämpft ist- Vielfach sieht man weiße Streifen um iarbige Deckel gelegt; auch diese Zusammenstellung ist laut und ausdringlich. Die Unter schiede der Farben und Helligkeiten sind meistens so stark, daß. das Buch zumeist direkt wie zerschnitten wirkt. Sehr unfein wirkt dann noch brandroter Ausdruck. Man wähle zartgrüne, zartblaue, stumpfgelbe Papiere für solche Reklamestreifen und schasse durch die Farbe des Aufdrucks einen harmonischen Drei klang oder stimme die Paptersarbe des Streifens und jene des Aufdrucks aufeinander ab, wenn der Deckel fast farblos ist. Zwei lebhafte Farben stehen schlecht nebeneinander: ist die Deckel- färbe lebhast, dann wähle man für die Streisensarbe eine stumpse und umgedreht. Dunkelgrüner Deckel, hellgrüner Reklamestrei- sen mit schwarzem Ausdruck wird wirksam und dennoch zurück haltend aussehen. Die Anordnung des Reklamestreifens ergibt sich aus dem Aufdruck des Buches vielfach von selbst. Da der Titel in den weitaus meisten Fällen im oberen Teile des Buch deckels angebracht ist, so findet man den Reklamestreifen fast immer um die untere Hälfte des Buches gelegt. Man wird gut tun, den Streifen so anzubringen, daß entweder unterhalb ein Teil und oberhalb zwei Teile, bzw. über dem Streifen acht Teile und unter ihm drei Teile des noch sichtbaren Buches zu sehen sind. Keinesfalls lege man den Streifen direkt um die Mitte des Buches oder stelle ihn zu tief, denn beides wirkt häßlich. Naheliegenderweise darf der Reklamestreifen auch nicht Schrift zeilen zerschneiden oder wesentliche Teile der Titelzeilen ver decken. Daraus erhellt zur Genüge, daß für gewisse Bücher Ne- klamestreifen grundsätzlich nicht in Frage kommen. Dasselbe, was für die Schriftzeilen gilt, versteht sich für Abbildungen oder Vi gnetten. In gewissen Fällen mögen Ausnahmen gestattet sein, nämlich dann, wenn der Sortimenter im Schaufenster eine Reihe ein und desselben Buches samt Reklamestreifen auszustellen ge denkt. In einem solchen Falle mag man sich zugunsten einer hübschen Gesamtwirkung über das eben Gesagte hinwegsetzen und die Streifen etwa so anbringen, wie dies hier gezeigt ist. Wird ein Werk in solch einer Reihenanordnung vorgeführt, dann wird die Art der Anordnung dem Reklamestreifen zu ganz unge- wöhnlicher Wirkung verhelfen. d) Die ästhetische Wirksamkeit des Reklamestreifens. Wenn es nun verhältnismäßig leicht ist, den Reklamestreifen zu einem teilweise recht wirkungsvollen Werbefaktor zu stem peln, so bereitet es, wie die vorhergehenden Abschnitte dieses Beitrages erkennen ließen, doch allerlei Schwierigkeiten, den Reklamestreifen einigermaßen geschmackvoll zu gestalten. Man mutz leider zugebcn, daß er in vielen Fällen geradezu häßlich wirkt, denn wenn er sich stark vom Buche abhebt, so entstehen unschöne, weil zu harte Kontrastwirkungen. Dagegen ist nun eben nichts zu machen: er zerschneidet den Buchdeckel in zwei Teile, verdeckt wichtige Teile des Aufdrucks, vernichtet den vielleicht vom Künstler mit viel Geschmack geschaffenen Gesamt eindruck. Im Schaufenster schafft er durch seine meist unge schickt gewählte Papierfarbe schroffe Kontraste, die lauten Farb- flecken fallen heraus und zwingen den Sortimenter sehr oft, den Streifen zu entfernen. Man kann sich auch leicht davon über zeugen, daß vornehmlich im Schaufenster verhältnismäßig wenig Bände mit Reklamestreifen zu sehen sind, während aller- dings in den Auslagen der Bahnhofsbuchhandlungen usw. der Reklamestreifen naheliegenderweise stärker vorherrscht. Ist also bei der geringen Aufmerksamkeit, die man bisher leider vielfach dem Reklamestreifen von seiten der Verleger zuteil werden ließ, Vorsicht bei der Einordnung in eine Bückerauslage oder -aus- stellung geboten, so sei doch vor einer schroffen Ablehnung dieses Werbemittels nachdrücklich gewarnt. Hier eröffnen sich viel-
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