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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.11.1864
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1864-11-02
- Erscheinungsdatum
- 02.11.1864
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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2424 136, 2. November. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Wiegandt Lt Hempel in Berlin. v234.Wiegandt'sVolks- u. Garten-Kalender f. 1865. 8. Geh. * 12tztzN^ Witffcrodt in Leipzig. 9235. Wunderlich, G., die Thierwelt in nalurgcschichtlichen Schilderun gen, Biographien, Charakterbildern re. 16—18. Lfg. gr. 8. Geh. L 8 N-i K. Winter in Heidelberg. 9236.Verse u. Reime eines alten Pfälzers. In pfälz. Mundart. 8. Cart. * N ^ Lacroir, Berboeckhove» jk Co. in Brüssel, lluß-o, V., Ie» illiserahles. Läit. illusträe. 1. kartie. b>ivr. I. 2. kioek 4. L * t ^ Nichtamtlicher Th eil. Zeitgemäße Reformen. I. Es muffen in der That drohende Wolken am Horizont des buchhändlerischen Geschäftshimmels vorhanden sein, wenn selbst in einem Rundschreiben, welches den Ausbau des Vorhan denen anzubahncn bezweckt, die Vertreter des deutschen Sorli- mentsbuchhändler-Vercins sich gemüßigt sehen, von einem „als nahe bevorstehend angekündigtcn allgemeinen Umsturz" zu sprechen. Die Herren wollen ihm gegenüber „eine feste Grund lage schaffen, von der aus sic mit Gleichmuts) der Dinge warten können, die da kommen sollen". Diese Grundlage, so scheint es, soll die Association der Sortimentsbuchhändler zur gemeinschaft lichen Beziehung von Lagcrartikeln, Novitäten rc. bilden; durch sie will man ein Terrain wieder erobern, welches „Freibeutern" in die Hände gefallen ist. Also: Krieg dem,,modernen Antiqua riat"! das ist die Parole und darauf hinaus laufen vorläufig alle Bestrebungen, welche der Vorstand des Sortimenter-Vereins ins Werk gesetzt sehen will, um die unheilschwangern Wolken zu zerstreuen. Nun zweifeln wir freilich, daß das moderne Antiquariat der Grund alles Uebcls sei. Uns will bedünken, als stehe dasselbe in einem viel zu innigen Zusammenhänge mit ähnlichen Erschei nungen auf allen andern Gebieten des öffentlichen Lebens, als daß wir seine Verurthcilung so unbedingt gerechtfertigt finden könnten. Der Buchhandel ist eben eine Erwerbsthätigkeit, wie jede andere; wer denselben betreibt, bezweckt damit z u n ä ch st, seinen Lebensunterhalt zu erwerben, seinen materiellen Wohl stand zu begründen. Ideale Zwecke können für Jeden immer erst in zweiter Reihe 'in Betracht kommen; denn ihre Förderung kann überall nur da stattfindcn, wo die Bedingungen zur Er reichung des ersten Zweckes erfüllt sind. Wenn daher hierzu ein Buchhändler sich derselben Mittel bedient, die wir überall mit Erfolg angcwcndct, überall empfohlen sehen, ja, die das Bedürf nis unserer Zeit, die Alles zu einem Gemeingut für Alle, alle Pcoducre des Bodens, der Industrie und gewiß auch die des Geistes durch billige Preise Jedermann zugänglich gemacht wissen will, gebieterisch verlangt, so dürfte dieser Buchhänd ler, der „moderne Antiquar", kaum einen Tadel verdienen. Aber angenommen selbst, der eigenthümlichc Organismus des deutschen Buchhandels, der ihn als ein großes Ganzes er scheinen läßt, gestatte einzelnen Gliedern nicht anders zu fungi- ren, als es die übrigen tbun, und das moderne Antiquariat wäre von diesem Gesichtspunkte aus wirklich ein Ucbcl, so scheint es uns doch nicht, als ob die Maßregeln, welche der Vorstand des Sortimenter-Vereins vorschlägt, dazu angcthan wären, dasselbe zu beseitigen. Sic müssen vielmehr das Uebcl erst recht zu einem allgemeinen machen. Ja, ließe sich der Lehrsatz der Homöopathie: „siinilisoimilibusssngntus" auf die Nationalökonomie anw enden, so würden wir dem Vorstande des Sortimenter-Vereins gern Recht geben und ihm beipflichten, wenn er glaubt, diese moderne Erschei nung durch dasjenige moderne Medium — die Association — entfernen zu können, welches gerade dazu erfunden worden ist, um auf andern Feldern der Erwerbsthätigkeit jene Erscheinung hervorzurufen. Da dies aber nicht der Fall ist, so können wir von der Anwendung des Mittels keinen andern Erfolg erwarten, als den, welchen dasselbe überall gehabt hat. Jede Association von Gewerbtrcibenden zur gemeinschaftlichen Beschaffung von Gegenständen ihres Bedarfs hat aller Orten nur bewirkt, daß jedes einzelne Mitglied der Genossenschaft in den Stand gesetzt wurde, seineWaare zu demselben billigen Preise zu verkaufen, zu dem sie früher wohlhabendere Eoncurrentcn allein liefern konn ten. Der Erfolg der Association im allgemeinen ist daher stets eine Herabsetzung des Preises gewesen. Eine Association von Buchhändlern zu demselben Zweck kann unmöglich ein an deres Resultat haben. Sie muß mit absoluter Nothwendigkeit dahin führen, daß eine Preisherabsetzung für die gemeinschaftlich bezogenen Artikel allgemein stattfindet. Schon die Besorgniß, daß Andere unter der Hand billiger verkaufen könnten, und die Furcht, in diesem Falle mit den baar und in Partien gekauf ten Artikeln sitzen zu bleiben, wird die Aufrechthaltung des La denpreises unmöglich machen. Das Uebcl des „modernen Anti quariats" wird also bald den ganzen Buchhandel überwuchern; jedenfalls aber wird es nicht lange dauern, bis alle ehrenwer- lhen Mitglieder des Sortimenter-Vereins, die jetzt zum Feldzuge gegen die „Freibeuter" sich rüsten— verstehen die Leiter des Un ternehmens nur einigermaßen ihr Geschäft —, sich in den Augen der Uebrigcn die begründetsten Ansprüche auf denselben Titel er worben haben, mit welchem sic heute noch ihre Feinde bezeichnen zu müssen glauben. Es läßt sich indessen, vom volkswirthschaftlichcn Stand punkte aus, wie wir schon angedcutet zu haben glauben, so wenig gegen die Verallgemeinerung des modernen Antiquariats sagen, daß wir cs aufrichtig bedauern würden, wenn seitens der Ver leger das Vcrcinsgeschäft der deutschen Sortimentsbuchhändlcr nicht aufs kräftigste unterstützt werden würde. Wir begrüßen dasselbe als einen Anfang zum Bessern, als einen Fortschritt im Geiste der Zeit, als ein Symptom, daß kaufmännische Anschau ungen im buchhändlerischen Geschäft allgemein anfangcn, sich Bahn zu brechen. Nur wolle man bei diesem ersten Schritt nicht stehen bleiben und vielmehr rüstig weiter schreiten; denn das Uebcl, woran der ganze Buchhandel krankt, welches Schuld ist, daß Unzufriedenheit und Mißbehage» in alle» Kreisen ver breitet sind und immer mehr um sich greifen, ist nach unserer Ueberzeugung nicht das moderne Antiquariat, sondern derMangcl an kaufmännischem Sinn und in Folge davon an kaufmänni schen Einrichtungen. Wir haben hierbei vorzugsweise den Mangel einer Einrich tung in der sonst so überaus vortrefflichen Gesammtorgnnisation des deutschen Buchhandels im Auge, der auf alle Geschäfte ein wirkt und von dessen Beseitigung die Abstellung vieler Uebcl- stände abhängen dürfte. Es fehlt die indirccte Verbindung, das eigentliche Eommissions- oder Vermittlungsgeschäft. Sei cs uns gestattet, hierauf näher cinzugchen.
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