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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1885
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1885
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- Deutsch
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171, 27. Juli. Nichtamtlicher Teil. 3487 Die Rechnung, welche mit einem Aktivsaldo von 775 Fr. 93 Cts. schließt, wird auf Antrag des Revisors von der Versammlung als richtig abgenommen, und dem Quästor der Dank der Ver sammlung ausgesprochen. Die Feststellung des Jahresbeitrages pro 1884/85 giebt zu einer kurzen Diskussion Anlaß, deren Resultat die Beibehaltung des letztjährigen Betrages ist. Herr Korber (Bern), als erster Vereins-Delegierter, wieder holt in Kürze seinen Bericht von gestern über die Verhandlungen in Leipzig und bedauert, Mitteilen zu müssen, daß in dem ver flossenen Zeitabschnitte in Sachen der Lebensfrage des Sorti- mentes wenig Fortschritte zu verzeichnen seien. Im Anschluß an den Bericht der Delegierten wurde von der Versammlung eine von Herrn Hrch. Wild (Orell Füßli L Cie.) und 17 Genossen eingereichte Motion angenommen, durch welche der Vorstand beauftragt wird, die von ihm schriftlich detaillierten eigenartigen Mittel und Wege zur Besserstellung des Sortimentes zu prüfen. Die statutengemäß austretenden zwei Mitglieder des Vor standes: Herren Fr. Schultheß in Zürich und Eugen Fehr (Huber L Cie. in St Gallen) wurden mit großer Mehrheit auf eine neue Amtsdauer wieder gewählt und Fr. Schultheß als Ver einspräsident pro 1885/86. Der Vorstand besteht somit aus den Herren Fr. Schultheß als Präsident, Chr. Höhr als Aktuar und Quästor, Hans Körber, Carl Schoch und Eugen Fehr. Für den zurücktretenden Delegierten wird Herr Eugen Fehr (Huber L Cie.) in St. Gallen gewählt. Mit Dank für die zahlreiche Beteiligung schließt der Präsi dent, Herr Körber, die Versammlung. Der Ladenpreis. (Schluß aus Nr. 167.) Der Dziatzkosche Aufsatz veranlaßt einen (wie die Redaktion beifügt der angesehensten deutschen) Buchhändler zu einigen Be merkungen, welche in den »Preußischen Jahrbüchern« 1884. I. S. 89 — 92 abgedruckt sind. Dieselben enthalten einen bisher weniger hervorgehobenen Gesichtspunkt: den Zusammenhang des Ladenpreises und der Aufrechterhaltung desselben mit dem Inter esse der Schriftsteller und dem Gedeihen der Litteratur: »Ein Deutscher, der ein Buch kauft, ist ein besonderer Mensch. Außer auf den Handwerksbedarf der einzelnen Stände, die Schulbücher und das landläufig unentbehrliche ist der Sor timentsbuchhandel auf die besonderen angewiesen. Diesen beson deren sucht der heutige Sortimentsbuchhandel zu dienen, er sucht sie an sich, an ein Buch zu locken, indem er die neuen Werke zur Ansicht vorlegt. Ein seltsames Beginnen in den Augen des Kaufmanns, da ja nun die Ware zur Kenntnis ihres Wesens, ja zum Genuß gelangen kann ohne eine weitere Entschädigung, als daß die Beziehung zum Liebhaber gepflegt, eine Hoffnung auf den Absatz gehegt wird. Und doch ist diese Seltsamkeit von einem ausnehmenden Nutzen für den deutschen Wissenschafter. Für die Gegengabe einer Jahresrechnung, die nicht bedeutend zu sein braucht, für das gelegentliche Behalten eines Buches sicht er jede neue Erscheinung aus seiner Wissenschaft, wenn es ihm gefällt, sie sich schicken zu lassen, und er bleibt in dem Flusse der Hervorbringungen orientiert. Wenn es der Fall ist, daß der gegenwärtig schon angefressene Sortimentsbuchhandel hinfällig ist, dann wird die Folge für die Entwicklung unserer Litteratur nicht ausbleiben. Der deutsche Verleger produziert ganze Litteraturcn auf seine Kosten, die der Engländer, der Franzose nur aus eigenen Mitteln der Autoren, wenn überhaupt, produziert. Eine philologische und philosophische Litteratur im Umfange und Sinne der deutschen haben jene Nationen nicht; sie vermögen jene Mono- graphielitteratur, die in Deutschland nötig und blühend ist, nicht zu Produzieren. Dieser große wichtige Teil unserer Hervorbring ung muß gesehen werden, ehe er erworben wird, auf Bestellungen nach dem Titel kann kein Teil angewiesen bleiben. Soll unser deutsches Litteraturlebcn einen Bestand ferner haben, so kann die Vermittlung des Sortiments nicht entbehrt werden. Ein Nieder gang des Sortimentes zieht wichtige Erscheinungen in seinen Fall hinein. Ich erkenne in der Arbeit des vr. Dziatzko eine wohl- thuende, wohlwollende Neigung für unseren Stand; — aber helfen wird sie nicht. Nach meiner Meinung ist nur dann Hilfe zu finden, wenn die Buchhändler in ihrer Korporation zusammen treten, wenn der Beitritt zu derselben mit unentbehrlichen Vor teilen verknüpft ist, und wenn, auf solche gestützt, Regelungen für das materielle Verhältnis zum Publikum aufgestellt werden, denen jeder sich unterzieht um jener Vorteile willen.« Die Notwendigkeit der Gründung einer Korporation oder Innung, welche den ganzen Stand der Buchhändler, Verleger wie Sortimenter, in sich begreifen würde, ist näher ausgeführt in einem mit I. G. Unterzeichneten Aufsatze: »Bewegungen im deutschen Buchhandel«. Grenzboten 1883. Nr. 22, 23. S. 429 —439. 496—505. »Was hat der Sortimentsbuchhandel alten Schlages zu be deuten? Seine Thätigkeit beschränkt sich doch nicht allein darauf, daß er die sicher abzusetzenden Schul- und Gesangbücher, Bibeln und Kompendien rc. an den Mann oder an den Jungen bringt, sondern er muß durch die eigenste thätige Verwendung für den größten Teil der Produktion erst den Markt suchen oder schaffen. Alles das, was gegen andere Erzeugnisse konkurrierend aus den Markt tritt, alles das, was eine sachkundige Empfehlung bei dem ratsbedürftigen Publikum, — welches sich doch auf Inserate und unsere heutigen Rezensionen auf Gegenseitigkeit unmöglich verlassen kann, — alles das, was bei geringer Auflagezahl ein weitzer streutes Publikum aufsuchen muß — und das sind die meisten wissenschaftlichen und Fachschriften — bedarf eines ganz ande ren Vertriebes, als ihn der Schleuderer ausüben kann. Mit seinen Katalogen und Inseraten vermag er doch nur den Boden abzuweiden, den der eigentliche Sortimenter mit seinem Schweiß gedüngt hat. Das weiß jeder unserer Leser, der gewohnt war, sich von seinem Sortimenter die neue Litteratur zur Ansicht kom men zu lassen, um dann von den Herren Lorentz und Genossen sich das Beliebte mit dem hohen Rabatt, der ersterem unmöglich war, zu verschreiben. Aber den Verlegern ist es noch nicht klar; sie sehen in den runden netten Massenbestellungen, welche ihnen die Freihändler zngehen lassen, nur kolossale Erfolge dieser Her ren und nehmen keinen Anstand, sie zu begünstigen; — daß die Bestellungen den Sortimentern im Lande nur durch die Schleu derinserate und Offerten abgejagt wurden, will ihnen nicht Plau sibel werden. Sie werden sich sehr wundern, wenn einmal das alte Sortiment ruiniert ist und wenn sie von den Helden der Freiheit »Verwendung« für ihre Einzelheiten verlangen Wie sollen es denn die Paar Herren machen, die gesamte Litteratur an den einzelnen Mann zu kolportieren? Sie werden dem Ver leger die schönen Bestellungen, die zufällig an sic kommen, prä sentieren; wo aber keine von selbst kommen, werden sie das Buch für nicht absatzfähig erklären und sich abwcnden. Und die Ver leger? Sie werden sich der Hälfte ihrer Produktivität enthalten können. Ein Segen! rufst du, lieber Grenzbotenleser. Aber welche Hälfte wird dann nicht mehr gedruckt werden? Kolpor tageromane, Lascivitäten, Die Kunst in vierzehn Tagen Bräutigam zu werden, Immer neuer Gelegenheitsluther u. dgl.? Diese? Nein, 485*
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