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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.08.1921
- Strukturtyp
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- 1921-08-17
- Erscheinungsdatum
- 17.08.1921
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Redaktioneller Teil. >i° 191, 17. August 1821. sammenschlusses gewählt worden sind. Daraus ergab sich, daß bis auf Dresden alle Gesellschaften radikal vorgegangen sind, d. h. die Buchhandlungen hatten sämtliche Arbeiten, die mit den Zeitschriften Zusammenhängen, ihren Gesellschaften übergeben. Auf diese Weise ist in den genannten Städten das Publikum ausschließlich aus die Genossenschaft angewiesen. Wohl nehmen die Sortimenter Bestellungen entgegen, aber dieselben werden den Genossenschaften übergeben und dann von ihnen ausgeführt. Auf solche Weise wird erreicht, daß das Sortiment seine ganze Kraft seiner eigentlichen Aufgabe — dem Buche — widmen kann. — Denn darin waren sich alle einig, erst dann, wenn die Haupt- schwierigkeit überwunden und die Genossenschaften fest im Sattel sitzen, kann die Zeitschriftenfrage in ganz anderer Weise für den Buchhandel gelöst werden, als es bisher der Fall war. Elber feld brachte Bedenken einiger Mitglieder vor: »Da die Grün dung durch die damaligen Verhältnisse bedingt war, ist es viel leicht den jetzigen Zeiten entsprechend angebracht, die Zeitschriften neu zu übernehmen, um den direkten Verkehr mit den Kunden wieder in der Hand zu haben«. Man machte geltend, daß die Geschäfte gegen früher bedeutend geringer seien, daß Bahn und Post wieder pünktlicher arbeiteten, die Zeitschriften wieder regel mäßig erscheinen, die dauernden Preiserhöhungen zum großen Teil aufgehört und dadurch Wohl der Augenblick gegeben sei, zum allen System zurückznkehren. Demgegenüber stellte Bre men fest, daß längst vor dem Kriege die Klage im deutschen Buchhandel laut geworden sei, »daß die Zeitschriften einen großen Verlust für das Sortiment bedeuteten, und daß gerade die Zeit- schriften mit ein Grund gewesen seien, warum beim Jahres, obschluß der Verdienst des Sortiments nicht der Answendung und der Arbeit entsprochen habe«. Man soll sich doch einmal klar machen, daß Zeitschriften, die wöchentlich erschienen sind, viertel- jährlich 3.— «kk ord. und netto 2.— »/( gekostet haben. Für diese 1.— .17 Gewinn mußte 13mal das Porto getragen wer den, außerdem kam noch die Arbeit des Austragens hinzu, man mußte Rechnungen senden oder einkassieren, Kredit geben, ver lorengegangene Hefte ersetzen und alle Reklamationen hinnchmcn. Alles das für l.— -L Gewinn! Was würde ein Kaufmann sagen, wenn wir von ihm 1 Pfund Kaffee kauften und nun forder ten, er solle uns tagtäglich IVO s znsenden? Bei allem Idealis mus, den die Buchhändler haben, handelt es sich im Augenblick doch nur darum, daß wir uns auf die neue Zeit entstellen müssen, wenn überhaupt das Sortiment in künftigen Tagen lebensfähig bleiben soll. Da ist cs unerklärlich, daß Elberfeld zum Alten zurückkehren will, weil jeder einzelne sich doch klarmachen muß, daß Porto und Botenlöhne der Zeitschriften jetzt mehr Geld ver schlingen, als die Rabattspannc seitens der Verleger Verdienst gewährt. Auf die Bemerkung von Elberfeld, daß das Personal und die Boten heute imstande seien, neben der laufenden Arbeit noch die Zeitschriften mit zu erledigen, erwiderte Herr Hermann, daß ein Geschäft, welches eine einigermaßen große Kontinnatiou habe (zirka 30 000—40 000 ../() und behaupte, diese Arbeit einfach in seinem Betrieb miterledigcn zu können, d. h. ohne Rcueinsiel- lung von Gehilfen und Boten, schlecht organisiert sei. Entweder muß in den Geschäften planlos durcheinander gearbeitet werden, oder es wird wahnsinnig viel Zeit totgeschlagen. Jedenfalls ist ein Kardinalfehler vorhanden, da es sonst ganz ausgeschlossen ist, daß in der heutigen Zeit mit dem Achtstundentag, bei der geringe ren Arbeitsfreudigkeit der Angestellten einerseits und dem unzu verlässigen Botenpersonal andererseits die Arbeit nebenher er ledigt werden kann. Was den Persönlichen Verkehr mit den Kun den anbetrifft, so ist dies Selbsttäuschung. In der heutigen Zeit kaufen die Kunden überall; die alte Treue von früher ist nicht mehr. Die Behörden dagegen begrüßen es sehr, jetzt alles aus einer Hand zu erhalten, ist doch dadurch ihre Arbeit und die Kontrolle sehr erleichtert. Herr Kreisch mann aus Magde burg legte dar, daß ihm die Zeitschriften mindestens einen Ver lust von 4 0 0 0.—^ gebracht hätten, wenn die Genossenschaft in Magdeburg nicht gegründet worden wäre. Geradezu nieder schmetternd waren die Ausführungen von Herrn Eggers- Berlin, der genaues Zahlenmaterial mitgebracht hatte. Er bewies, daß ihm die Zeitschriften im vorigen Jahr einen Verlust, von 1871 0.— gebracht hatten. Nachstehend die Ausstellung^ 1230 Zeitschriften-Umsatz im Jahre 1920 . . 70 172.15 (Ladenpreis u. Zuschlag) Fakturenpreis ord. 67 964.79 . no. 45 037.33 .K Bruttogewinn 407» . . . ! 30134.82 Unkosten: Gehalt 8 190.- Löhne 36 720.- «« Frachten u. Anteile a. d. allgem. Unkosten . . . 2 810.— ^7 Umsatzsteuer 1 125.— ,/t 48 845.- ^ Verlust: 18 710.18 In diesem Verlust sei nicht einbegriffen der Ersatz für verlorcngegangene Hefte, nicht cingclöste Rcmittendcn, nicht be zahlte Knndcnrcchnungcn. — Alle anderen Gesellschafter erklärten, lieber zuzahlen zu wollen, um nur die Zeitschriften nicht zurück zu erhalten. Die Ersparnis sei viel zu groß, und der Gewinn an Zeit für andere Arbeiten unschätzbar. Bei Besprechung der Spesen, die von den einzelnen Gesell schaften angegeben wurden, ergab sich ein Prozentsatz, der zwi schen 28 und 35"/» schwankte. Wo genaue Statistik geführt wor den war, konnte festgcstellt werden, daß Porto und Austragen den Zwischengcwinn der Zeitschriften fast vollständig verschlingen, und daß darin» auf den Teucrungszuschlag nie und nimmer ver zichtet werden kann. Sehr interessant war der Gedankenaus tausch über die Art des Bezuges. Klarheit über den vorteilhaf testen konnte aber nicht erzielt werden, da die verschiedenen Ver suche, wie Postpaket und Postüberweisung, noch nicht so aus- probiert waren, um sagen zu können: »Dieses ist der einfachste, billigste und zweckmäßigste Weg«. Die Entfernung spielt hierbei eine Rolle und vor allen Dingen die Rückvergütungen der Ver leger, die zu verschieden sind. Mit den Sortimenter- Stücken hatte nur Düsseldorf einen Versuch gemacht, konnte aber über das Ergebnis noch nicht berichten. Alle anderen warn ten davor, da eine Verbilligung Wohl kaum eintreten würde, ein Durcheinander aber sehr bald folgen müsse, zumal durch den Protest einzelner Verleger eine einheitliche Arbeit nicht erreicht werde. Leider bringen die Verleger den Genossenschaften nicht das Interesse entgegen, das zum Wohls des Buchhandels doch ge fordert werden könnte. Der Grundgedanke der Genossenschaften sei doch der: »Den Verlust, den der einzelne erleidet, durch Zu sammenschluß aller für alle in einen Gewinn umzuarbeiten-. Daß dieses nur gelingen könne durch rationelle Arbeitsweise, durch Zusammengehen und Zusammenarbeiten mu den Ver legern, sei natürlich. In den anwesenden Genossenschaften waren zirka 70 Firmen vereinigt, »nd cs trat klar zutage, welche Arbeitsersparnis es für den Verleger ist, wenn er anstatt mit 70 nur mit 8 oder 9 Firmen zu arbeiten hat. Wenn also die Verleger helfen wür den, die Genossenschaften zu stützen, und das Sortiment fühlen dürste, daß das Bestreben, Spesen zu sparen, vereinheitlichte Arbeit, das Aufgchen des eigenen Jchs in der Allgemeinheit vom Verleger anerkannt würden, so dürften die Herren bald erfahren, daß sich mehr Genossenschaften auftun würden, und daß der Bctriebsapparat, den der einzelne Verleger heute gebraucht, um seine Zeitschriften zu expedieren, sich bald um die Hälfte verrin gern würde. Es ist dies der einzige Weg für den Verleger, durch Verringerung seiner Spesen erhöhten Rabatt dem Sortiment zu geben, damit die Teuerungszuschläge aufgehoben werden können, ohne gleichzeitig den Preis für Zeitschriften erhöhen zu müssen. Schmerzlich wurde gerade bei diesem Pnnkt der »Verein von Verlegern Deutscher Illustrierter Zeitschriften« vermißt, der Er- klärnng für den Widerstand der Verleger hätte geben können. Die Frage, ob die Zeitschriftenstellen einen offenen Laden und in diesem, neben Zeitschriften, auch Bücher führen sollten, wurde sehr verschieden beantwortet. Die einen waren sehr da gegen, weil die Genossenschaften keine Konkurrenz für den Buch. Handel sein sollten, während andere wieder den Standpunkt ver- ^ traten, daß selbstverständlich in dem Laden all die Bücher geführt
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