Amschlag zu .V 191. Mittwoch, den 17. August 1821. Matthias Hrünewal- der Maler des Äsenheimer Altars Gemälde und Zeichnungen des Meisters mit einer Einführung von Wilhelm Aiemeyer / Mit zehn mehrfarbigen Bildtafeln, einundzwanzig einfarbigen Bildern im Text und drei Zeichnungen der ursprünglichen Ansicht des Zsenheimer Altars / Format 25:ZZ cm Zn Halbleinen gebunden SO Mark /^cxtliche Inhaltsübersicht: Persönlichkeit und Schicksal / Das Altarwerk für Osenheim / Die Tafeln des Osenhcimer ^Altars: Der Besuch des Hl. Antonius bei dem Hl. Sremiten Paulus / Die Antonius-Versuchung / Die Verkündigung / Die Menschwerdung Lottes / Das Kngelkonzert / Die Auferstehung / Die KreuAigung / Die Beweinung / Osenhcimer Altar und Sixtinische Decke / Der malerische Stil des Oscnheimer Altars: Der Altargedanke / Das Sehgesey des Schrein altars / Die gemalte Schreinfignr / Die Umristeinheit der Geftaltgruppcn / Der Gcstaltmaststab als Seelenansdrnck / Stoffliche Form als Seelenansdrnck / Grünewalds Stoffgefühl als Mystik / Die Verlebendigung der Stcingcstalt / Grüne- walds Bildgestaltcn gemalte Schreinschnitzfiguren / Die Kraft der Sehvorstellnng bei Grüncwald / Standbilder und Stand bildergruppen aus Farbe / Die farbige Durchschcinung des Stoffes / Die Verwandlung des Schrcingrundes in malerische Sicht / Die malerische Ferne unter dem Gesetz der Schrcinsicht / Das begriffliche Ginzeldasein der Erscheinungen bei Grüncwald / Die begriffliche Schauart des Schrcinaltars / Der Formgcdanke des Schreinaltars / Grünewald als Vollender des Schreingedankcns / Grünewalds malerische Aufhebung der malerischen Form / Krünewald und die Tragik der deutschen Form / Grüncwalds Gesamtwerk. — Om Anschlnst an den Text die zehn mehrfarbigen Bildtafeln. /V^>atthias Krünwald: das ist Name, Wort. Zeichen, Auslösung für die stärkste Krschütterung, die deutsche malerische Kunst Zu geben hat. Om Schicksal und in der Seele dieses Malers waltet herrschend ein gefährlichstes Gesetz des Geistes: der Wille zur mastlosen Steigerung, zur letzten Ausschöpfung der künstlerischen Formen und Möglichkeiten. Zur Kinung der Gegensätze und Zusammcnzwtngung der Pole. Alles Qeben und jede Kunst, die unter diesem Geschick stehen, sie gehen den Weg zu mächtigster Tat oder zu unbegreiflicher Verlorenheit. Die Schicksale und die Werke, die so geboren werden, sind tragisch. Ohre Gröste und Herrlichkeit wie ihre abwegige Ginsamkcit fliesten aus gleichem Quell der Bedingtheit. Für Zeiten und Volkheiten, denen sie lebendig sind, bedeuten sie das Höchste. Aber mit jäher Wendung können Werk und Sein in tiefstes Dunkel treten. Mit dieser Schicksalsart steht Grüncwald bei Geistern wie Paracelsus und Oacob Böhme, tiefsten Deutschen, mächtigsten Deutschen. Aufern der eigensten deutschen Geistigkeit, aber immer wieder tief übcrdämmert und seltsam abseits. Der Ougcnd dieses Oahrhunderts wurde Grünewald das Grlcbnis der alten Kunst überhaupt, die Möglich keit tiefster Krschütterung durch malerische Schaumig, die gewaltige Offenbarung verborgener, verlorener Möglichkeiten der deutschen Seele. Widerklang und Bestätigung einer malerischen Hochspannung über die Oahrhunderte hin. Dem Geschlecht, dessen Malerei Nolde und Schmitt Aottluff schufen, war Grüncwald wieder in vollstem Sinne gegenwärtig. So konnte die Münchener Ausstellung des Osenheimcr Altars ein Volksercignis werden, die Wallfahrt einer Bevölkerung zu einem Werk der Kunst. Die dunkle Qual, die tiefe Schicksalsangst, die Trostsehnsucht einer gottfernen Zeit, sie trieben eine ganze Stadt, ihre Kunst wissenden und ihre kunstfremden Massen, in die Gefühlsgcwitter und Grlebnisschaner dieses frommgewaltigen Werkes. G Erscheint im Furche-Verlag Berlin