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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1883
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- Deutsch
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L79, 3. December. Nichtamtlicher Theil. 5567 den verschiedenen größeren Werken waren sieben große Quart kapseln da, welche die kleineren historischen Schriften über Luther's Leben enthielten; vierzehn dergleichen umfaßten die kleinen Auto graphen Luther's und seiner Zeitgenossen mit interessanten Holz schnitten. Ferner fand sich daselbst die Wittenberger Bibel von 1558 mit Einzeichnungen Luther's, Melauchthon's und einiger Anderer, die einen thätigen Antheil an der Reformation ge nommen haben. Von Luther sind u. a. die Worte: 8i cksas pro nobis, guis oontra uos? mit einer etwas verblichenen sinn reichen Deutung und dem Jnscript: Ll. U. v. 1542. Melanch- thon's Schrift ist vom Jahre 1557. Diese Bibel scheint nach dem Urtheil des Na§. Leopold zuerst Paul Eber besessen zu haben. Seine Hand ist von 1562. Alle diese werthvollen Andenken an die Reformation, — und wir könnten noch eine Menge anderer anführen, — besaß die Universität Wittenberg noch im Jahre 1802, als sie ihr drittes Säcularfest feierte. Aber auch die akademische Bibliothek der Universität ent hielt viele Autographa von Luther's einzeln herausgekommenen Schriften; so die Uebersetzungen einzelner Briefe des Neuen Testamentes, die Epistel Pauli an die Galater, die Epistel Petri, Judä vom Jahre 1522, die deutsche Bibel (Wittenberg, durch Hans Lufft) 1522 und 1524, den Brief an die Römer von 1523, das Alte Testament von 1524, Jcsaias, verdeutscht von M. Luther (Wittenberg, durch Hans Lufft) 1528 mit hand schriftlichen Bemerkungen von Luther und Caspar Aquila, den Propheten Daniel von 1530 mit eben solchen handschriftlichen Noten. Im Kriegsjahre 1813 wurde die akademische Bibliothek in folge eines Befehls des französischen Gouverneurs, des Divisions- gcnerals Baron de la Poype, aus dem Augusteum entfernt und in das Provianthaus geschafft. Von da sollte sie, in Kisten ge packt, auf der Elbe nach Dresden geführt und in den Souter rains der Kreuzkirche aufbewahrt werden. Aber das Einschiffen der Bücher wurde durch die Beschlagnahme der Fahrzeuge ver zögert, weshalb die Schiffe vor Ablauf des Waffenstillstandes Dresden nicht erreichten. Einstweilen mußten die Bücher auf dem Schlosse Seuselitz bei Meißen untergebrncht werden. Durch Cabinetsordre vom 12. April 1817 wurde die Uni versität Wittenberg mit der Universität Halle vereinigt. Nach tz. 6. sollte von der Universitätsbibliothek zu Wittenberg der theologische und philologische Theil zum Gebrauch eines daselbst zu errichtenden Predigerseminars und des bereits vorhandenen Lyceums in Wittenberg Zurückbleiben. Der übrige Theil der Bibliothek sollte nach Halle gebracht und mit den übrigen Samm lungen vereinigt werden. Ganz gegen die Bestimmungen des Geschenkgebers wurde dieser Paragraph auch auf die Ponickau'sche Bibliothek angewandt. In einem engen Saale des Schlosses Seuselitz lag dieselbe bis zum Jahre 1816, wo sie im Juli auf Befehl des Ministeriums durch den damaligen Custos vr. Ger- lach nach Wittenberg zurückgeschafft wurde. 1822 wurde die Absendung der Wittenberger Universitätsbibliothek, so wie der Ponickau'schen angeordnet. Der theologische und philologische Theil der letzteren mit Einschluß der zur Reformationsge schichte gehörigen Schriften wurde in Wittenberg zurück behalten, und die Universität Halle erhielt nur ein Verzeichniß der zurückbehaltenen Bücher und Handschriften. Im April 1823 langten 134 Bücherkisten der Wittenberger Bibliothek in Halle an. Die zu den beiden Bibliotheken, auch zur Ungarischen Bi bliothek gehörigen Bücher waren durch alle Kisten zerstreut, die Bücher selbst schlecht verpackt, zum Theil bloß in die Kisten hin eingeworfen, zum Theil verstockt und manche an den Bänden sehr beschädigt. Die Ponickau'sche Bibliothek erhielt nun in dem Parterre des Bibliothekgebäudes ein Unterkommen. Eine ini Jahre 1832 vorgenommene Zählung ergab 8000 Bände und 576 Kapseln. Ein Katalog der in Wittenberg zurückbehaltenen Bücher war nicht vorhanden. Auch hat die Ponickau'sche Biblio thek in der Zeit von 1823 bis 1832 den Genuß ihrer Zinsen nicht gehabt. Im Laufe der dreißiger Jahre begann der Bibliothekar Förstemann die Ponickau'sche Bibliothek zu ordnen und zu kata- logisiren. 1841 wurden die in Wittenberg zurückgelassencn Bücher, ca. 1300 Bände, derselben einverleibt. Von 1847 an setzte I)r. Zacher die Katalogisirung fort. Nach dessen Berufung nach Königsberg 1859 erhielt vr. Böhmer das Custodenamt. Bei einer Ende 1863 vorgenommenen schnellen Durchzählung stellte sich nach dem Bericht des Professors Böhmer (1867) der Ge- sammtbestand der Ponickau'schen Bibliothek auf etwas mehr als 10,000 Bände gedruckter Bücher heraus, wovon gegen 6500 auf die sächsische Bibliothek kamen, mehr als 3500 auf die Mis- cellanbibliothek. Für die in den Kapseln enthaltenen Schriften dürfte wie 1802 die Zahl von etwa 30,000 angesetzt werden. „Man kann sich nicht genug wundern," sagt Bernhardy in dem Eiuladungsprogramm der Universität Halle zu der Jubelfeier der Vereinigung der Universitäten Wittenberg und Halle voni April 1867, „daß von der Ponickau'schen Bibliothek, welche heute die akademische Bibliothek von Halle ziert, nach den so wohl während der Kriegsunruhen als bei den eiligen Wande rungen erlittenen Verlusten noch so große Vorräthe vorhanden sind, daß sie den Geschichts- und Alterthumsforscher kaum im Stich läßt." Die Ponickau'sche Bibliothek ist trotz ihrer mannigfachen Verluste noch reichhaltig genug, um Specialforschern eine reiche Ausbeute zu gewähren. Leider sind aber die Kataloge nicht mehr ausreichend; es sind noch dieselben, die im Jahre 1802 ge braucht wurden, freilich mit neuen Blättern durchschossen, aber doch sehr unzuverlässig. Von dem Schreiber dieser Zeilen konnten gelegentlich eines Besuchs mehrere seltene Druckschriften nicht eingesehen werden, die zwar im Katalog verzeichnet, aber nicht vorhanden waren. Ueberhaupt sollte man nicht nur auf die Aufstellung eines neuen Katalogs, sondern auch auf die Ver öffentlichung eines solchen durch den Druck bedacht sein, damit der Specialforschung die nöthige Unterstützung nicht länger ent zogen wird. (Beilage zu Magdebgr. Ztg.) Miscellen. — Wie der „Köln. Ztg." aus Berlin geschrieben wird, sind dort am 27. v. M. Conferenzen zwischen deutschen und ^belgischen Commissären eröffnet worden zum Zwecke von Verhandlungen über eine Literar-Convention zwischen Deutschland u. Belgien. Anerkennung. (Verspätet). — Der Firma Karl Scholtze in Leipzig wurde von der Jury der vom 13. bis 18. Mai d. I. in Bubenc bei Prag stattgefundenen land- und forstwirth- schaftlichen u. landwirthschaftlich-industriellen Landesausstellung e i n Anerkennungs-Diplom für ihre ausgestellten landwirthschaft- lichen Lehrbücher und verwandten Verlag zuerkannt.
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