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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.10.1883
- Sprache
- Deutsch
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4598 Nichtamtlicher Theil. 241, 16. Oktober. Buchhandels, ob sie unterschrieben haben oder nicht, liefern zu diesen ihnen vorgeschriebenen Preisen. Dies erkennen die Mitth. der Pr.-V. 1882. I. an, und jeder Tag bringt für diese That- sache neue Beweise. Als jüngst in einer großen Stadt der Magistrat die Aufforderung stellte, mindestens 15°/„ Rabatt zu geben, da haben alle Buchhändler die ihnen gestellten Bedingungen unterschrieben. Eine Verweigerung dieser einmal eingeführten Vergünstigungen würde auch mit den größten Gefahren für das Sortiment ver bunden sein, da die genannten Behörden re. sich infolge dessen an die Verleger wenden würden und nicht immer ohne Erfolg. Der Verein baut sich selber goldene Brücken, indem er ge stattet, daß der billigere Verkauf von liegen gebliebenen, rampo- nirten, in Ramsch oder in Restauflagen übernommenen Exemplaren frei bleibt. Nun, das müßte eigentlich für nicht ganz charakterfeste Menschen ziemlich verlockend sein; denn was kann man alles in diesen Kategorien unterbringen! Es geht in einer Stadt von einer hochangesehenen Firma ein Gerücht, welche Bücher etwas aufschneiden, alsdann in den Staub werfen und somit neue zu antiquarischen Exemplaren machen läßt, aber natürlich diese künstlichen Antiquaria mit hohem Rabatt verkauft. Solche kunstreiche Fertigkeit besitzt aber nicht Jeder! Der löbliche Vorstand wird selbst oder aber die Mitglieder des Verbandes werden an ihrer gestellten Aufgabe irre, indem sie in ihrem Circular vom 15. Juli 1883 ermahnen, daß „die Beschlüsse der Delegirten-Versammlung in ihrer heutigen Gestalt (ob glücklich oder unglücklich gefaßt) aufrecht erhalten werden müssen." Derselbe oder dieselben fühlen sich nicht mehr ganz sicher, ob die von ihnen ausgegangenen „einschneidenden Verordnungen" noch „überall und heute" respectirt werden; denn der Vorstand will (s. Circular vom 15. Juli 1883) erfahren, ob die große Mehrheit (sie) des Buchhandels nach den gemachten Wahr nehmungen die vorjährigen Beschlüsse als richtig anerkennt. Er will ferner erfahren, ob die Befragten noch die Abmachungen stricte innehalten! Hierbei kann man beinahe manches vermuthenü! — Doch nicht nur materielle Nachtheile für Verlag und Sorti ment werden durch den Anschluß hervorgebracht, sondern der selbe ist auch mit moralischen Gefahren verbunden. Unausbleiblich ist es, daß ein Vigilantenthum hervorgebracht und ein Denunciantenwesen großgezogen wird, und daß häufig solche Angebereien nur parteiische und daher nicht gerechte Be- urtheiluug finden werden. Neid und Mißgunst werden hierbei hervortreten und häufig auch wohl ihr Ziel erreichen. Die Unterzeichner der Erklärung vom 15. October 1880 werden Recht behalten, wenn sie erküren, daß sie in der gegen wärtig unter den Mitgliedern des deutschen Buchhandels sich einbürgernden Gewohnheit der Anschuldigung, die sich jüngst bis zur Drohung gegen nicht willfährige Verleger gesteigert hat, eine gedeihliche Förderung des geschäftlichen Verkehrs nicht zu erkennen vermögen, und daß sie vielmehr fürchten, daß die mehr und mehr um sich greifende Gereiztheit nur eine beklagenswerthe Entfrem dung unter den Mitgliedern des Buchhandels zur Folge haben werde. Im Einzelnen aber ist zu befürchten, daß mancher der Unter zeichner in die Versuchung kommen wird, durch irgend welche Umstände einmal Rabatt zu geben, wenn er nicht ein für ihn lockendes Geschäft verlieren soll. Wird er nun immer Charakter stärke genug besitzen, aus dieser Versuchung um des Prinzips willen sich zu ziehen? Und, wenn nicht, wird er alsdann nicht zur Heuchelei getrieben und wortbrüchig, treulos werden? Vor dem Gesetze ist er frei; denn solche Unterschrift ver pflichtet zu nichts im juristischen Sinne. Wird ihn aber sein Gewissen freisprechen? Das wären in flüchtiger Skizze die Nachtheile und Gefahren, — Bewanderte werden sie leicht um andere und bessere Punkte vermehren können, — welche der Anschluß an den Verband mit sich bringt. Wir erkennen also, daß die dem Verbände nicht Beitretenden gerechtfertigte Gründe für das Fernbleiben haben und daß sie in jedem Falle die Freude genießen werden, durch eigene Arbeit und Rastlosigkeit ihr Geschäft zu bethätigen. Sie werden die Freiheit, die sie verlangen, auch Anderen in reichlichem Maße gönnen. Sie werden die Hoffnung und Genugthunng haben, daß der größere Theil des Buchhandels die Sachlage richtig und gerecht beurtheilen wird. Der Verlag aber wird sich nie dazu hergeben, Partei in dem Kampfe der Sortimenter gegen Sortimenter zu nehmen; denn er weiß Wohl, daß hierbei der Ankläger auch die Jury vertritt. Dem Verleger entgeht nicht der Gedanke, welches Urtheil Wohl gefällt werden würde, wenn Verleger, die anderen Concurrenz machen, von Verlegern abgeurtheilt werden würden und dann unter die Sperre der Sortimenter kämen. Endlich wird bei jedem nicht eintretenden Sortimenter der Gedanke gefestigt werden, daß er nicht anders handeln konnte, wenn ihm sein Wort in jeder Lage als unverbrüchlich gelten soll. LI. LI. Zu dem Destderium des Herrn Ll. H. in Nr. 230 d. Bl. hätte der Schreiber dieser Zei len, der auch schon über 50 Jahre im lieben Buchhandel — Sorti ment wie Verlag — thätig, noch ein kleines Gegenstück aufzuweisen, was auch wohl einer Beherzigung .Seitens gewisser Herren Sortimenter werth wäre. — Ich meine den Zustand mancher Remittenden. Eine angesehene Kunstverlagsfirma hatte vor einigen Jahren die — allerdings nicht zur Ausführung gelangte — Absicht, im klei nen Saal der Buchhändlerbörse zur O.-M. eine Ausstellung von Sehenswürdigkeiten zu veranstalten, nämlich: defecte, zerrissene, zerkniffte, durchscheuerte, beschmutzte — kurzum ramponirte Kupferwerke — (natürlich ohne Nennung der liebenswürdigen Absender) — einzig zu Nutz und Frommen des Buchhandels, um vios vsrss. zu zeigen, was den Verlegern hin und wieder zuge- muthet wird. Ich bin überzeugt, daß Herr dl. di., wenn das Ansin nen der Rücknahme von dergleichen Prachtexemplaren an ihn gestellt würde, zu seinen bereits vorhandenen weißen Haaren sich einen neuen Vorrath hiervon zugelegt hätte. — Im weiteren Gegensatz zu den von Herrn di. di. am Schluß seines Artikels beklagten jammervollen Buchhändlerfacture'n dürfte es angethan sein, auf die in neuester Zeit überhand nehmende Verschwendung bei Herstellung von Circularen und Pro sper ten hinzuweisen. In sehr vielen Fällen drängt sich hier die Frage auf: Wird die Elle nicht länger als der Kram? Mancher sagt aber vielleicht: Klappern gehört zum Handwerk! ?. e. Berichtigung. In dem Artikel „Jenseits und diesseits des Rheines" in Nr. 234 wolle die folgende sinnändernde Auslassung ge fälligst eingeschaltet werden. Auf Seite 4432, Spalte 2, Zeile 13: hinter dem Worte Sortimentsbuchhandel die Worte: in der Provinz.
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