Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.05.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.05.1885
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18850527
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188505274
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18850527
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-27
- Monat1885-05
- Jahr1885
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2ZÜ3 Nichtamtlicher Teil. HF US, 27. Mai. schmerzlich, weil er in dem Augenblicke hinweggerafft wurde, in welchem er vor dem Abschlüsse des ersten Hauptteiles seiner Ar beit, nahe vor dem Beginn des Druckes derselben stand. Die Historische Kommission hat im Laufe einer längeren Reihe von Jahren, die es ihr vergönnt war mit dem Verstor benen zusammen zu arbeiten, die reichste Gelegenheit gehabt, seine liebenswürdigen Eigenschaften kennen zu lernen, den Ernst und die strenge Gewissenhaftigkeit seines Arbeitens, den Eifer, mit welchem er sich in einen ihm zunächst fremdartigen Stoff einzuleben und zu vertiefen, seine Besonderheiten sich zu eigen zu machen bestrebt war. Fern lag ihm dabei der einseitige Gelehrtenstolz, der starr und selbstbewußt an der eigenen Ansicht, an der durch den eingeschlagenen individuellen Weg der Forschung gewonnenen Anschauung festhält. Gern war er im Gegenteil bereit, auf den Ausgleich der sich etwa entgegenstehenden Mei nungen einzugehen und sich in demselben das anzneignen, was er als das Richtigere oder Begründetere anzuerkennen vermochte. Dafür legt das schönste Zeugnis sein hinterlassenes Manuskript ab, welches die Spuren des andauernden Besserns und Um- arbeitens an sich trägt, — das zeigt namentlich die Sorgfalt, mit welcher er große Teile des schon Abgeschlossenen, welche bereits im März des verflossenen Jahres der Historischen Kommission Vorgelegen hatten, einer durchgreifenden Umarbeitung unterzog. Nur in einem Punkte war er unerschütterlich; er ist in der obigen Darstellung des Herrn Geh. Rat von der Leyen schon berührt. Das war die grundlegende Disposition für das ge samte Werk, die Gruppierung des Stoffes. Für den Verstorbenen waren die kulturgeschichtlichen Gesichtspunkte die allein maßgeben den. Ihnen hatte sich die Darstellung der geschäftlichen Entwicke lung des Buchhandels, die Geschichte seiner Eigenartigkeit, unter- und einzuordnen, während der ursprünglich seitens der Kommission aufgestellte „Plan" die geschäftlichen Erscheinungsformen des Buch handels als leitende Gesichtspunkte für die innere Gliederung des ins Auge gefaßten Werkes demselben zu Grunde zu legen wünschte. Beide Auffassungsweisen decken sich aber keineswegs; einschnei dende, kulturgeschichtlich bedeutsame Thatsachen, wie die Folgen des dreißigjährigen Krieges, haben nicht gleichzeitig charakteristische Änderungen in dem Wesen des buchhändlerischen Geschäftsganges im Gefolge. Sehr zu beklagen ist, daß der Verstorbene keine detaillierte Disposition für sein Werk hinterlassen hat; aus dem fertigen Teil und aus wenigen mündlichen Äußerungen ist zu entnehmen, daß die Geschichte des Buchhandels aus zwei Bänden bestehen sollte, deren erster — gleichsam die ältere Geschichte — sich gewissermaßen um den Krystallisationskern Frankfurt a. M. grup piert und die Darstellung bis zum Ende des 17. Jahrhun derts führt, während der zweite Band — die neuere Geschichte — Leipzig als naturgemäßen Mittelpunkt erhalten sollte. Der Leipziger Messe ist deshalb im ersten Bande auch gar nicht ein gehender gedacht. Der im ersten Bande sich ausprägende Ge dankengang ergiebt sich aus der obigen Darstellung des Herrn Geh. Rats v. d. Leyen. Von den nenn von Herrn vr. Kapp selbst bearbeiteten Kapiteln waren das 2 , 8., 9. und 10. des Werkes bei dem unerwar teten Tode, wie bereits oben gesagt, noch nicht völlig zum Abschluß gediehen. Das dazu erforderliche Material lag aber geordnet bereit, bez. war dem achten Kapitel eine aus vier Zeilen bestehende Disposition beigefügt, so daß es dem auf den betreffenden Gebieten heimischen Bibliothekar des Börsenvereins, Herrn F. Herm. Meyer, ohne allzu große Schwierigkeit ermög licht ist, jenen noch mangelnden Abschluß unter möglichst engem Anschmiegen an die Behandlungs- und Auffassungsweise des Verfassers nachzuholen. Nur bei dem achten Kapitel, welches mit einer schwunghaften Schilderung der kulturellen Wirkungen des dreißigjährigen Krieges schließen sollte, würde es schwierig sein, den Äbsichtcn und der Darstellungsweise des Verstorbenen gerecht zu werden, bez. seine besondere Auffassung völlig zu treffen. Die zu erbringende Ergänzung wird sich also in ihrem Schluß hier bescheiden auf den trockneren, rein geschäftlichen Standpunkt zurückziehen müssen. Als Herr vi-. Kapp im März des verflossenen Jahres den Lloäns proesäsncki bei der Drucklegung des Werkes in Gemein schaft mit der Historischen Kommission beriet, hatte er selbst den Wunsch ausgesprochen, daß ich etwaige Bemerkungen rc. auf einen Fahnenabzug eintragen möge, um diese Bemerkungen event. einer Erwägung unterziehen zu können. Dieser ausdrücklich aus gesprochene Wunsch des Verstorbenen ermöglicht es mir nun nicht allein, die Oberaufsicht über die Drucklegung zu übernehmen, — er giebt mir sogar förmlich das Mandat dazu, legt mir dies als eine Pflicht auf. Ich habe dieses Mandat auf den Wunsch der Historischen Kommission gern übernommen, obschon es mir eine nicht unbedeutende Arbeitslast und eine gewisse Verantwortung zuschiebt. Aber es trägt auch eine naturgemäße Beschränkung in sich selbst. Der im verflossenen Jahre event. in Äussicht genom mene Meinungsaustausch ist jetzt nicht mehr möglich; ob der selbe einen Einfluß auf einzelne Teile der Arbeit ausgeübt haben würde und welchen, — das steht dahin. Jetzt etwa an der Auffassungsweise des Verstorbenen irgendwie rütteln zu wollen, wäre ein Ungebührnis; nur die Ausmerzung mancher aus der Arbeitsmethode des Verfassers entsprungenen Wiederholungen und ein bescheidenes Ansetzen der Feile in den nicht völlig druck reif hinterlassenen Kapiteln war meiner Ansicht nach statthaft. Dem habe ich mich unterzogen. Dagegen erschien es mir erlaubt und zulässig, noch einzelne wichtige Daten und Ergänzungen einzufügen, die sich meist aus meinen jüngsten Arbeiten im hiesigen städtischen Archive ergeben und die ich dem Verstorbenen noch in meinem letzten an ihn ge richteten Briefe avisieren konnte. Er hätte sie benutzt, falls ihm eine längere Lebensdauer vergönnt gewesen wäre, wie er ja auch im vorigen Jahre ans meinen ihm zu beliebiger Benutzung zur Verfügung gestellten Excerpten aus den Akten der sächsischen Bücherkommission nicht weniger als hundert Quartseiten ent nommen hatte; vermutlich sollte dies Material im zweiten Bande Verwendung finden. Aber auch bei diesen Nachträgen hatte selbstverständlich eine Beschränkung einzutreten; nur das konnte benutzt werden, was sich zwanglos in die Darstellung einfügen ließ, was nicht mit der Auffassungsweise des Verfassers und der von ihm als richtig befundenen Gruppierung des Stoffes kollidierte. Diese Bemerkungen glaubte ich zur Orientierung über meine und Herrn Meyer's Beteiligung an der Drucklegung des Werkes schon jetzt anfügen zu müssen. Bei dem Erscheinen dieses Auf satzes dürfte der Satz des Werkes schon begonnen haben. Leipzig, im Mai 1885. vr. A. Kirchhofs. lVeuer /Är LibkioFrap/tte nnck LMiok/teLttnsssnse/m/k. IlsArilncket Or. ck. Lotrbolät, bsoausKsxsbsn von ckos. Kürsobnsr. llabi'A. 1885. Hott 5. Inbalt: Wisssnsobaltliobs Imuässkuncks von Osutsoblanck. — llio öibliotbok ckor X. Oontralstslls kUr dovvsrds unä Lan- cksl in LtuttZart. — Ois Hibliotbsk äss Vatikans. — /um Lobriktwssen im k-littelaltor. — Luckgst äsr Larisor Liblio- tbsksn. — Inttoratur unä Läisrsliou.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder