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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1921
- Strukturtyp
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- 1921-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1921
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- Deutsch
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Ar I8V, 4. August 1921. Redaktioneller Teil. werden müssen, gerecht. Von den Höhenflurkarten liegen bis jetzt etwa 12 000 Uraufnahmeblätter, also für etwa A des ganzen Landes, vor; von der topographischen Karte 1 : 25 000 sind bisher gegen 120 Blätter erschienen. Letztere ist eine Gradabteilungs karte (6 Min. hoch und 10 Min. breit), deren BlaNeinteilung bei nahe ganz derjenigen der preußischen Meßtischblätter entspricht. Die Ausführung ist dreifarbig (Grundriß schwarz, Gewässer blau, Höhenlinien braun). Der Karteninhalt (Signaturen) ist seit dem Übereinkommen 1013 dem der preußischen Meßtischblätter an gepaßt. Diese geschichtlichen Bemerkungen lassen erkennen, wie wert- voll es für ein Land ist, wenn es seiner topographischen Aufnahme über das ganze Land zusammenhängende Katasterkarten in gro ßem Maßstabe zugrundelegen kann; nicht nur erleichtert dies die Herstellung und Fortführung der topographischen Kartenwerke, es kann dadurch auch allen Anforderungen in bezug auf die Ge nauigkeit entsprochen werden. Die ausgestellten Drucke der Höhenflurkarten aus der Gegend von Stuttgart und Heubach zeigten, daß diese Karten nicht nur für die Technik von unschätz barem Wert sind, sondern auch für den Unterricht in der Heimat kunde viel mehr, als es geschieht, vorteilhafteste Verwendung finden können. Beachtenswert war eine auf Grund einer größe ren Anzahl von Höhenflurkarten hergestellte geschummerte Heimat karte vom Gebiet des Rosensteins in 1 :2500 mit geologischen und archäologischen Einträgen. Durch Verkleinerung der Höhen flurkarte auf 1 :10 000 ist die topographische Grundlage für eine geologische Karte von Kochendorf und Umgebung, durch Ver größerung der topographischen Karte 1 : 25 000 auf 1 : 20 000 eine Forstwirtschaftskarle entstanden. An die topographischen Pläne schloß sich eine Auswahl topographischer Spezialkarteu au: neuere Blätter der Karte 1 :25 000 je mit einer eingehenden Er- klärung der Zeichen am Rande, Umgebungskarten in 1 :25 000 (Tübingen und Urach), ein Beispiel (Gmünd) für die vier- farbige Bearbeitung des ursprünglich einfarbigen alten topo graphischen Atlasses 1 :50 000 in den Landesteilen, in denen die Karte 1 :25 000 noch nicht erschienen ist. Unter den topographi schen Übersichtskarten war außer vielen Blättern von Karten in den Matzstäbcn 1 : 150 000 dis 1 :400 000 eine mehrfarbige, in einem ersten Probedruck vorliegende Entfcrnungskartc von Würt temberg in 1 : 150 000 und im Anschluß an diese zwei Beispiele von Oberamtskilometerzeigern in 65 Blättern zu sehen. Vom Standpunkt des geographischen Unterrichts aus waren namentlich erwähnenswert: Zusammendrucke der Gewässer und Höhenlinien von 10 Blättern der Karte 1 :25 000 aus allen in Württemberg vorkommenden Formationen, welche die morphologischen Ver hältnisse besonders schön erkennen lassen. Von geologischen Ver öffentlichungen des Statistischen Landesamtes wurden 12 Blät ter der prächtigen geologischen Spezialkärte in 1 :25 000, zwei in neuer Ausgabe erschienene Blätter der alten geognostischen Karte 1 :50 000 (Bopfingcn und Kirchhcim) je mit Erläuterungen und endlich die allgemein bekannte, 1020 in 11. Auflage erschienene geologische Übersichtskarte Südwestdcutschlands in 1 : 600 000 ge zeigt. Die Meteorologie und Geophtzsik waren durch Karten aus dem Meteorologischen Jahrbuch, die tägliche Wetterkarte und Druckschriften (Meteorologisches Jahrbuch, Erdmagnetische Lan desvermessung, Nachrichten der Hohenheimer Erdbebenwarte und der Drachenstation am Bodensec) vertreten. Die reichhaltige Aus stellung schloß mit einer größeren Anzahl geschichtlicher und stati stischer Karten und Druckwerke, unter denen nur die schon oben erwähnten »Württembergischen Jahrbücher für Statistik und Lan deskunde-, die vierbändige Landesbcschrctbung und die in ihrer Art einzigen »Oberamtsbeschreibungen-- genannt sein mögen. So zeigte sich diese Abteilung der »amtlichen Kartographie-- als eine hervorragend aufgebaute Ausstellungsgruppe. Es ist erfreulich, daß unter der Bevölkerung Württembergs die amtlichen Karten weit verbreitet sind und von Touristen usw. bekanntlich mit Vorliebe benutzt werden. Z. B. fand ich kürzlich in schwäbi schen Städtchen die betreffenden Karten 1 :25 000 bei kleinen Sortimentern vorrätig, die sich über Bezugsquellen und Verkaufs bedingungen wohlorientiert zeigten. Der Bezug der Karten werke geschieht am sichersten durch die »Kartenverkaufsstelle des Statistischen Landesamtes-- in Stuttgart, Büchsenstraße 54 m, die Kartenberzeichnisse unentgeltlich abgibt und den Buchhänd lern bereitwilligst Auskunft über den Vertrieb ihrer Kartenwerke erteilt. Das Statistische Landesamt will, um weiteste Verbreitung ihrer Erzeugnisse zu erzielen, für die zweite Septemberhälfte die ses Jahres in Stuttgart eine große Kartenausstellung in weit grö ßerem Umfange, als es in der Deutschen Bücherei möglich war, veranstalten und durch geeignete Lichtbildervorträge die Öffent lichkeit mit dem Kartenwesen bekannt machen. Die buchhändleri schen Interessenten seien schon jetzt auf diese Veranstaltung hin gewiesen. vr. Hans Prassen 1. Haarhaus, Julius N.: Ahnen und Enkel. Er innerungen. sDie Bücher der Rose. Neue Friedensreihe.j Kl. 8". 309 S. Ebenhausen b. München 1921, Wilhelm Langcwiesche-Brandt. Ladenpreis 19.80. Barmen—Honnef—Neuwied—Bonn—Leipzig—Italien »nd wieder Leipzig, das sind die äußere» Etappen dieser Hälfte eines Lebens, das aus einem Wuppertaler Fabrikantenhause durch den Buchhandel hindurch ins freie Schriststellertum eingemündet ist. Bon inneren Wandlungen ist nicht die Rede: der gerade Weg ist offenbar durch Voranlage bestimmt gewesen; auch sind weder die realen Ereignisse erschütternd, noch hören wir viel von den Kräften, die in der Tiese das Zeitalter bewegen, aber was an Personen und Geschehnissen hier in buntestem Wechsel an uns voriiberzieht, ist geschaut mit dem Auge eines Menschen von scharfer Beobachtung, beurteilt aus vornehmem Herzen und gestaltet mit der feinsten Stil- und Sprachkunst, die wir ja an dem Verfasser kennen. Er führt uns von dem Elternhaus i» der Wupperstadt zu den Originalen der Verwandtschaft, wie Haarhaus überhaupt für Son- dcrmenschen Blick und Sinn hat, sie überall einfängt und abzeichnet — die Naturtreue kann ich aus eigener Erinnerung von Map (S. i>S) und »Bolte--, dem Bonner Antiquar und ehemaligem GiMnasial- direktor, bezeugen —; wir begleiten die Familie i» den neuen Wohn sitz zu Küßen der Sieben Berge, erleben den Orkan vom 12. März 1878, legen mit dem Knaben zoologische und geognostische Sammlungen an, sehen auf dem Manöver den Alten Kaiser und hören seinen Ber liner Tonfall, tun Blicke in das Pennäler- und Pensionsleben in Neu wied, rudern in den Straßen bei der Rheinüberschwemmung No vember 1882, wobei wir schadenfroh den Orthographie-Minister Putt- kamer ins Wasser plumpsen lassen, singen Carmen Sylva an, kutschieren mit König Carol, rette» eine Mumie und entlarven einen als Nonne vermummten Verbrecher. Wir folgen dem Verfasser 1885 nach Bonn In die Lehrlings und Gehilfenjahre in jener Buch- und Kunsthandlung am Kaiscrplatz, und wer um jene Jahre herum in der rheinischen Universitätsstadt heimisch war, wird mit doppeltem Genuß die Porträts der Größen der Hochschule betrachten, wie Haarhaus sie mit knappen aber stets sitzenden Strichen hinwirft. Das Gcdichteschreibcn — so viel leichter als Gedichte verkaufen bringt Haarhaus in Briefwechsel mit Hermann Haessel, und durch ihn nach Lcipzig, wo er wiederum fruchtbringende Jahre verlebe» darf; mit besonderer Liebe ist der alte'Hacsscl, sein Haus und sein Kreis geschildert, daneben hundert kleine Dinge, Ereignisse und Menschen aller Art. In Leipzig reift der Entschluß, »Goethes Spuren in Italien« zu verfolgen, und das vorletzte Kapitel führt uns dann über die Alpen; es erzählt von Eindrücken, Erlebnissen und Begegnungen, die für Land und Leute bezeichnend sind, es enthält Gc- samturteile über das Volk, die offenbar aus sicherer, unmittelbarer, selbständiger und vorurteilsfreier Beobachtung geschöpft und aus ehrlicher Überzeugung ausgesprochen sind. Von dem, was den eigentlichen Reiz des Buches ausmacht, von der Kunst des Erzählens, F-abulierens — denn es ist auch Dichtung! — und Schildernd, kann eine Besprechung leine Vorstellung geben, doch denke ich, es wird vielen so gehen wie mir: der Genuß beim Zweiten Lesen wird mindestens der gleiche sein wie beim ersten. Daß jeder Buchhändler eine Schrift, die aus seinem Berns so unterhaltend und mit so schalkhaftem Humor zu plaudern weiß, seiner Privat bücherei einvcrleiben wird, versteht sich, denke ich, von selbst. Der uralte bäuerliche Stammhof Haarhausen liegt keine halbe Stunde entfernt von dem Schultenhof Möllcnkotten, ans dem einst Langewieschcs Vorfahren gesessen haben, und so sind es auch Lands leute bergisch-märkischcn Blutes, die in der Reihe der Braunen Bücher miteinander wandern; aber nicht bloß das, sondern auch, wie mir scheinen will, von ähnlicher Lebcnsstimmung, und ich denke, wer »Jugend und Heimat« lieb hat, wird auch »Ahnen »nd Enkel-- lteb- gewinnen. Düsseldorf. C. Nörrenberg. IIKS
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