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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1921
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- 1921-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1921
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Geschäftsstelle oder Postilberwoisung Innerhalb Deutsch-A'/«Gelte 65 M. «Nichtmitglled e rpre is: dis Seile 2.25 M.. ! lands 10» M. halbjährlich. Für -NIchtmltglledee jedes N'/. S. 750 M.. Vr 6. 400 M.. ^« 6. 205 M. Stellengesuche 1 GtilcS 200 M. halbjährlich. Für Kreuzbandbozug sind die ^ 46 Pf. die Seile. Auf alle Preise werden 25^ Teuor.-Suschl. ^ Nr. 180 <R. 148). Leipzig, Donnerstag den 4. August 1921. 88. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Bewegtes Wirtschaftsleben und beweglicher Einheitsladenpreis. EinVor schlag von T h e o d o r W itt e, Alfeld (Leine). Kaum sind die Bravorufe der letzten Kantateversammlung verhallt, mit denen nach langem ehrlichen Bemühen die Wieder geburt des festen Ladenpreises begrüßt wurde, und schon beweist uns das unerbittliche Wirtschaftsleben, daß es stärker ist als alle papiernen Abmachungen, und daß die Wiedergeburt nur eine Scheingeburt war, und vom volkswirtschaftlichen Standpunkte aus auch nur sein konnte. »Man steht noch die Trümmer rauchen, der Rest ist nicht mehr zu gebrauchen.« Unterschriebene Verträge — ver weigerte Unterschriften, Verkauf mit Teuerungszuschlag oder ohne, das ist das augenblickliche Gesicht des festen Ladenpreises. Gelingt cs nun jetzt nicht, innerhalb kürzester Frist dieses Tohu wabohu zu bannen, dann ist der Ladenpreis endgültig dahin. Sieht der gesamte Buchhandel nun ein, daß wir auf dem jetzigen Wege nicht zum Ziel kommen? Da drängt sich einem unwillkür lich die Frage auf: wie ist es möglich, daß all das heiße Be mühen umsonst ist, und die zweite Frage: wie kommen wir aus diesen, Schlamassel heraus? Die Beantwortung der ersten Frage schließt sozusagen die Begründung meines Vorschlages ein, der die Antwort auf die zweite Frage bilden soll. Zunächst müs sen wir uns das eine immer wieder vor Augen halten, daß an eine Rückkehr zu einem festen, mit anderem Worte starren Laden preis mit einer schematischen Rabattierung, wie wir das in dem gewissermaßen starren Wirtschaftsleben vor dem Kriege kannten, vorerst nicht zu denken ist. Der Bücherprcis hat eben mit der Preissteigerung der übrigen Waren nicht Schritt gehalten. Da- durch sind auch die Steigerung der Lebensunterhaltskosten, der Betriebsnnkostcn, Löhne, Steuern nsw. in ein Mißverhältnis zum Bücherpreis geraten. Das ist der Krankheitskeim, der im Buch handel steckt, und der ihn wie ein Fieberschauer rüttelt und schüt telt. Rechnet man noch die rückgehendc Konjunktur hinzu, dann ist cs ein Unding, mit den Nabattstusen der Vorkriegszeit anszukom- men. Dem Verleger geht es natürlich nicht viel besser. Aber der Schrei nach dem festen Ladenpreis hat scheinbar die bessere Ein sicht betäubt. Jas Resultat sehen wir heute. Dabei wollen wir uns auch darüber klar sein, daß dieser feste Ladenpreis niemals ein »fester« Ladcnpreis werden konnte. Steigende Betriebsnnkostcn, Löhne, Steuern nsw., die uns in Kürze sicher in Aussicht stehen, hätten die Verleger ohne weiteres zu einer Erhöhung der derzeitigen Ladenpreise oder zur Erhebung von Zuschlägen gezwungen. Nach einigen Wochen oder Monaten sogenannten festen Ladenpreises wären wir an derselben Stelle gelandet, an der wir jetzt gestrandet sind. Das ganze Ergebnis der Einführung des festen Laden preises wäre also der Fortfall der Sortimenterzuschlägc gewesen, mit anderen Worten, ein Kompromiß auf Kosten des Sortiments. Es ist hier nicht der Platz, uni über die Konsequenzen zu reden, die das Sortiment ohne jeden Zweifel daraus hätte ziehen müssen. Ich möchte lediglich darauf Hinweisen, daß der feste Ladenpreis gar kein fester sein konnte, da es uns einfach nicht möglich ist, die wirtschaftliche Entwicklung in die von uns beabsichtigten festen Formen zu zwingen. Können wir aber die wirtschaftliche Ent wicklung nicht in unsere Formen zwinge», dann müssen wir un sere Formen der wirtschaftlichen Entwicklung anpasscn, mit an deren Worten, wir müssen den festen Ladenpreis der Vorkriegs zeit zu einem überall gleichen, dabei aber doch beweglichen Ein - hettsladenprets fortentwickeln. Diesen Einheitsladenpreis denke ich mir wie folgt bestimmt: Der Verleger errechnet auf Grund seiner heutigen reinen Ge stehungskosten nach dem Schema der Vorkriegszeit den Grund- ladenpreis. Ältere Verlagswerke werden entsprechend im Preise erhöht. Dieser Grundladenprcis darf nicht verändert werden und bildet die Grundlage für unsere Bibliographie. Von diesem Grundladenpreis erhält das Sortiment den in der Vorkriegszeit üblichen Rabatt. Zum Ausgleich für die gestiegenen, aber schwan kenden Lebensunterhaltskostcn, Bctricbsunkosten nsw. wird so wohl für den Verlag wie auch für das Sortiment ein den jewei ligen Verhältnissen angepaßter, einheitlicher, überall gleicher Tenerungszuschlag festgesetzt und von allen Mitgliedern des Bör- scnvereins erhoben. Für diese Festsetzung und Überwachung könnte der Börsenvcreinsvorstand mit einem Beirat verpflichtet werden, er hätte die Zuschläge zu schützen und ihre Übertretung zu ahnden (Konventionalstrafen). Ein Beispiel: Grundladenprcis 10.— Allgemeiner Verlagszuschlag 30"/!, . . . 3.— „ „ Sortimenterzuschlag 28"/» . 2.80 „ Mithin Einheitsladenpreis 15.80 „ Nun macht sich sowohl im Publikum, wie auch bei den Autoren und nicht zuletzt im'Buchhandel selbst eine wohlbcgründete Ab neigung gegen alle Tcuerungsznschläge bemerkbar. Diesem Übel ließe sich aber leicht durch Zusammenzichen der Tenerungszn- schlöge und Einrcchncn in den Grundladenpreis abhelfen. In dem angegebenen Falle würde also der Börscnvcrcin verkünden: Verlegerzuschlag 307», Sortimenterzuschlag 20°/!,, Gesamtzuschlag 567°. Zur Erleichterung des Umzeichncns gibt der Börscnverein jeweilig eine Umrechnungstabelle heraus. Selbstverständlich muß das Sortiment beim Anszeichncn außer dem Einheitsladenpreis in Zahlen auch den Grundladenprcis in Buchstaben vermerken, da mit eine Anpassung an den Einheitsladenpreis auch für das Lager des Sortiments möglich ist. Ändern sich die Zuschläge, dann wird und muß das Sortiment die Umzeichnung des Lagers vornehmcn, und ein gleicher Einheitsladenpreis ist wieder her gestellt. Zwar bedeutet die Umzeichnnng des Lagers für das Sortiment eine nicht unerhebliche Arbeitsbelastung. Dieser Vor schlag hat aber all den komplizierten Notstandsordnnngen gegen über den Vorteil, daß er sich wirklich durchführen läßt, was durch die Umrechnungstabelle noch erleichtert wird. Unsere Biblio graphie würde aber wieder wie früher die gleiche Gültigkeit und den gleichen Wert bekommen, da man an Hand dieser und der Umrechnungstabelle jederzeit in der Lage wäre, den Einheits- ladcnpreis festzustellen. Die Bestimmung des tatsächlichen Ver kaufspreises ist dadurch dem Verleger nicht aus der Hand ge nommen. Selbstverständlich mutz er sich als einzelner der Ge- 1IKI
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