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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1883
- Sprache
- Deutsch
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herbeiführen würde. Es gehört bei uns Verlegern gar nicht zu den Unmöglichkeiten, daß wir freundschaftlich mit einander ver kehren, uns die Hand schütteln und dabei ganz offen erklären, daß einer auf den Ruin des anderen losarbeitet. — Kl. Aber lieber Freund, Sie übertreiben gar zu sehr! So etwas wird man doch nicht aussprechen — kaum denken. Con- currenten sitzen ja oft beisammen; jeder will leben, und in dem Worte „Concurrenz" liegt noch keineswegs der Begriff einer Schädigung, wenn eine solche auch häufig durch dieselbe be wirkt wird. Sch. Habe ich auch früher geglaubt, lieber Klagegern! ver altete Anschauung! Ich sehe aber, ohne Beweise glauben Sie mir nicht. Da schauen Sie sich einmal dieses Circular an! Da steht es schwarz auf weiß — nein, bitte um Verzeihung, das Papier ist gelb —: „Meine Concurrenten will und muß ich schädigen, wenn ich selbst emporkommen will." Kl. Ja, lieber College, ich weiß immer nicht, wie ich mit Ihnen daran bin. Sie sprechen das alles so gelassen aus — ich beneide Sie um Ihre Ruhe — aber mich prickelt's ordent lich, wenn ich so etwas höre oder lese. Sch. Nun, was wollen Sie denn, alter Freund? Wenn Jemand so denkt, so ist es ja sehr dankenswerth, daß er es auch offen ausspricht. Da wissen die betreffenden Concurrenten we nigstens, woran sie sind, und können Vertheidigungsmaßregeln treffen. In vorliegendem Falle nützt das allerdings nichts — denn da handelt es sich nicht um Concurrenz, es ist vielmehr, wie ein weither College sich neulich einmal ausdrückte — der reine Mord. Die moderne Richtung ist eben eine andere, wie vor 40 Jahren, als wir beide in den heiligen Stand des Buch handels eintraten. Wir müssen mit der Zeit sortschreiten, sonst kommen wir unter den Schlitten. Kl. Ich sollte doch meinen, daß der collegialische Verkehr durch solche Vorkommnisse beeinträchtigt wird. Sie wollen mir doch nicht einreden, lieber College, daß Sie die in diesem Cir culare ausgesprochenen Ansichten theilen? Sch. Bewahre, alter Freund, das sei ferne von mir. Ich lege mir das Blatt nicht in mein Erbauungsbuch. Wir trennen aber strenge Person und Sache und nur mit letzterer haben wir es hier zu thun. Man lernt das an großen Vorbildern! So war ich vor einiger Zeit Zeuge einer herzlichen Begrüßung zwischen den Verlegern des „Spiegel" und der „Mondpost". Wie die beiden sich freuten! Nur ein sehr seiner Physiognomiker hätte entdeckt, daß die süßlichen Gesichtsminen einen etwas säuer lichen Anstrich bekundeten. — Aber wir sind von dem Gegen stände unseres Gesprächs abgekommen; Sie wollten ja etwas über die Schwierigkeiten hören, mit denen wir kleinen Verleger heutzutage zu kämpfen haben. Kl. Sie reden immer von Ihrer Kleinheit, lieber College! Wollen Sie denn Ihrem alten Freunde auch Sand in die Augen streuen? Ich dächte doch, bei der vortrefflichen Organisation unseres Buchhandels wäre der Geschäftsbetrieb für alle Geschäfte ziemlich derselbe — gleichviel, ob sie größer oder kleiner sind. Sch. Nur scheinbar, Freundchen! Warum zweifeln Sie übrigens an meiner Kleinheit? Nehmen Sie z. B. Pipperwalde. — Kl. Nun kommen Sie mir mit Pipperwalde? Lieber College, Sic sind gar zu ironisch. Ich denke, wir wollten ein ernst haftes Gespräch führen? Sch. Ja, lieber Freund, das wollen wir auch. Aber, ein bischen Sarcasmus würzt die sonst etwas trockene Unterhaltung. Nichts für ungut. — (Schluß folgt.) MiScelleu. Das Reichskursbuch betr. — Die in Nr. 3 d. Bl. publi- cirte Eingabe des verehr!. Vorstandes des Börsenvereins an Se. Excellenz den Herrn Staatssecretär vr. Stephan hat die Interessen der Kursbuchverleger, um welche es sich in der vorliegenden Sache unserer Ansicht nach wenn nicht allein, so doch in erster Reihe handelte, nur vorübergehend gestreift, dagegen aber besonders betont, daß der amtliche Vertrieb des Reichskursbuches eine Schä digung des Sortimentsbuchhandels herbeiführen müsse. Diese Voraussetzung, welche auch von einzelnen Kursbuchverlegern s. Z. mit besonderem Nachdruck vertreten wurde, haben wir niemals ge- theilt, und daß sie eine irrige war, hat die Antwort des kaiserl. Reichspostamts ergeben. Vorläufig hat der Sortimentsbuchhandel darnach durch die neue Vertriebsweise des Reichskursbuches nicht nur keinen Nachtheil, sondern wahrscheinlich noch einen Vortheil gehabt, wie dies bei anderen Neuerungen, welche zur Hebung des amtlichen Kursbuches eingeführt worden sind, der Fall war. Wir erinnern an die vor Jahren erfolgte Erhöhung des früheren Ra batts von 10 o/g auf 40 o/g; für ein amtliches Unternehmen eine un gewöhnliche Vergünstigung, die nach unseren Erfahrungen den ersten Anstoß zu einem Rückgang anderer Kursbücher gegeben hat. Das war eine durch die Concurrenz veranlaßte Maßregel, worüber sich freilich Niemand beklagen durfte; anders liegt aber die Sache heute, wo es sich nicht mehr um Concurrenz, sondern um die Vernichtung aller ähnlichen Unternehmungen handelt. Denn es muß jedem Sachverständigen klar sein, daß es für den Privatmann unmöglich ist, mit einem durch ein zahlreiches geschultes Beamtenpersonal auf Staatskosten her gestellten und vortrefflich bearbeiteten Werke unter den obwaltenden Verhältnissen ferner zu concurriren. Aus den amt lichen Zahlen erfahren wir, daß in so kurzer Zeit nach Einführung des amtlichen Vertriebes der Sortimentsbuchhandel einen Mehrumsatz vom Reichskursbuche bis zu 27^yb erzielt hat; mit Recht läßt sich darnach folgern, daß der Procentsatz, welcher außer dem auf den directen amtlichen Vertrieb entfällt, noch ein weit höherer sein muß. Dieser bedeutende Mehrabsatz hat selbstverständ lich nur auf Kosten anderer Kursbuchverleger erzielt werden kön nen, und daß es auf deren Schädigung allein abgesehen war, darüber konnte seit einem halben Jahre ein Zweifel nicht mehr obwalten. Hat doch schon im Juli v. I. der buchhändlerische Ver treter des Reichskursbuches diese Absicht in unzweideutigster Weise durch ein Circular kundgegeben, welches s. Z. nicht geringes Aufsehen erregt hat, und man darf wohl annehmen, daß diese Kundgebung nicht ohne Autorisation der Reichspostbehörde erfolgt ist. Unter solchen Umständen hätten wir es für sehr wichtig erachtet, wenn der verehrliche Vorstand des Börsenvereins in seiner Eingabe an Hrn. vr. Stephan die arg verletzten Interessen aller Kurs buchverleger und zwar unter Berufung auf das vorerwähnte Circular nachdrücklich st hervorgehoben hätte. Das kaiserl. Reichspostamt wäre dadurch vielleicht doch veranlaßt worden, eine Antwort zu ertheilen, welche völlige Klarheit in eine Situation gebracht hätte, die für alle Interessenten augenblicklich eine drückende sein muß. Wir können uns ans Grund der gemachten Erfahrungen der Ansicht nicht mehr verschließen, daß der Ruin aller Kursbücher, welche nicht rein localen Zwecken dienen, nur noch eine Frage der Zeit ist, wenn der amtliche Vertrieb des Reichskursbuches in Kraft bleibt. Es ist dann thatsächlich ein Monopol für dasselbe geschaffen. olc. Posen, 8. Febr. Sehr geehrter Herr Redacteur! Ob es nicht angemessener gewesen wäre, wie es in Ihrem geschätzten Blatte bisher Brauch gewesen ist, die aus Posen eingegangene
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