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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1883
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18830212
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Kl. Aber, lieber College, da haben Sie auch gerade das Schlimmste herausgesucht. Ich will Ihnen ja zugeben, daß die Concurrenz auf diesem Gebiete allerdings sehr groß ist. Das ist aber doch nur ein einzelnes Feld. Sch. Wenn Sie mir noch einen Boden nennen können, alter Freund, welcher weniger bebaut wird, werde ich Ihnen dankbar sein. Er wird überall tüchtig drainirt, und heute lautet die Parole: Billige Preise und Massenabsatz. Nicht billig und schlecht, wie Reuleaux sagt, — sondern billig und gut. Ein sehr löbliches Streben, wenn nur das Publicum so hungrig wäre, um alle diese herrlichen Speisen verdauen zu können. Ich glaube — es ist übermäßig gesättigt. — Ich esse auch gern einmal Austern, aber nicht alle Tage! KI. Ja, diese billige Literatur, Freund, die bringt auch mir viel Aerger. Es ist nicht zu leugnen — man setzt viel ab; aber der Verdienst ist gering, und nun möchte das Publicum gerne alles billig kaufen — jedes Buch elegant gebunden für 1 Mark. Die Leute begreifen nicht, daß so etwas unmöglich ist. Sch. Sehr richtig, und wie sollen sie das auch begreifen, wenn wir ihnen selbst Sand in die Augen streuen! Lesen wir doch täglich in den verbreitetsten Organen eine stereotype An nonce, worin gesagt wird, daß das Publicum sich bisher mit Recht über die hohen Bücherpreise beklagt habe — und daß nun endlich ein Mittel gefunden sei, diesem Uebelstande durch die „Collection Hoffnungsthal" ein Ende zu machen! KI. Da ist ein Punkt, lieber College, in dem wir einmal vollständig übereinstiminen. — Man reitet uns diese Annonce bei jeder Gelegenheit vor. Da möchte ich aber ein anderes Feld berühren, auf dem in neuerer Zeit große Erfolge erzielt sind. Nehmen wir die vielen Monatsschriften! Fortwährend tauchen neue auf, und sie müssen doch alle guten Absatz haben — sonst wären sie wohl wieder eingegangen. Die müssen viel Geld bringen. Sch. Glauben Sie, Freundchen? Ja, guter Hoffnung sind die Unternehmer wohl alle und meinen, ein kräftiges Kind zur Welt gebracht zu haben — wenn nur die Fehlgeburten nicht wären und die todt geborenen und kranken oder siechen Kinder. Da haben wir wieder ein Gebiet, auf dem sich die Concurrenz und Schleuderei — Speculation, wollte ich sagen — bis zur äußersten Grenze geltend macht. KI. Ja, lieber College, da hat auch lange Zeit ein Feld ziemlich brach gelegen, welches nun tüchtig beackert wird. Ich bin doch der Meinung, daß es auch gute und reichliche Früchte trägt. Ich gebrauche von allen diesen neuen Monatsschriften — etwas. Sch. Das ist es eben — von allen etwas — und schließ lich hat Keiner — nix! Wenn der Boden ausgesogen wird, dann gibt's nichts mehr zu ackern. Als vor einem Jahrzehend der „Europäische Spiegel" auftauchte, in geschickter Form redi- girt und inscenirt, da gab es allgemeines Staunen. Lange Zeit hatte es Keiner gewagt, dieses Feld aufs neue zu bebauen. Die Drainage kostete viel Geld, aber sie lohnte sich. Nun möchte der Unternehmer sich aber des wohlverdienten Erfolges auch eine Zeit lang ungestört erfreuen! KI. Das wird er auch wohl; ich weiß ja aus dem eigenen Geschäft, daß der „Spiegel" ein gern gelesenes Blatt ist. Ge diegenes Leserpublicum! Sch. Sehr wahr! Das Blatt hat inzwischen unter seiner trefflichen Redaction einen Weltruf erlangt und sich mit Recht davon fern gehalten, als Bilderbuch aufzutreten. Es hat eine gesicherte Existenz. Wo soll aber das gebildete Publicum Her kommen, das all das neu entstandene Material auszehren kann! Da ist die „Mondpost", der „Regenbogen", der „Europäische Trumeau", „Die vier Himmelsrichtungen", „Zu Wasser und zu Lande", und wie sie alle heißen. Sie wandern zum Theil von einer Hand zur andern, können nicht leben und nicht sterben — aber sie sind da und erschweren sich gegenseitig das Leben. Ja, weither Freund, die neidische Concurrenz lauert überall und be mächtigt sich jedes Erfolges. Niemand wandelt ungestraft unter Palmen! KI. Aber, Sie werden doch nicht ableugnen wollen, daß große Erfolge im Verlage erzielt werden, oft mit einem einzigen Unternehmen? Was macht z. B. Pipperwalde für ein Ge schäft! Wo finden wir so etwas im Sortiment? Sch. Ovtsrum 0VN880 sto. Lieber Freund, Sie reiten auf Ihrem Steckenpferd herum. Immer Pipperwalde! Das sind Ausnahmen. Der hat einen guten Griff gethan und versteht es, das Angebahnte auszunutzen. Ein tüchtiger Geschäftsmann und liebenswürdiger College mit nobler Gesinnung. Wir haben ja auch noch viele andere Größen und werden noch mehr auf tauchen sehn. Wer viel riskirt, muß ja auch große Gewinn chancen haben — das ist wohl nicht mehr wie billig. Aber eine große Zahl unserer mittleren und kleinen Verleger hat es durchaus nicht besser wie Sie. Theure Maschinen können sie sich nicht anschaffen, und mit der Handarbeit ist heutzutage kein großer Erfolg mehr zu erzielen. KI. Lieber College, Sie sprechen wieder in Räthseln. Was hat denn der Buchhandel mit den Maschinen zu thun? Sch. Nur ein Vergleich, alter Freund! Ich wollte damit sagen, daß, wie überall auf dem Gebiete des Handels und der Gewerbe, sich auch im Buchhandel heute mehr das Bestreben geltend macht, mit großen Mitteln zu arbeiten und das Kleine zu unterdrücken und tributpflichtig zu machen. Die Macht des Capitals! Im Allgemeinen hat ja der Buchhandel für den speculirenden Geschäftsmann wenig Verlockendes, dennoch haben wir bereits einige Actiengesellschaften, und neue werden ent stehen, vielleicht auch einmal im Sortiment. KI. Das fehlte grade noch! Das sind ja hübsche Aus sichten, die Sie eröffnen. Dann weiß man ja nicht mehr, ob man seinen Kindern einmal ein lebensfähiges Geschäft hinter lassen kann. Sch. So schnell geht das wohl noch nicht, lieber Klagc- gern. Im Sortiment bieten die Localverhältnisse und auch Ihre Vereine, deren Bestrebungen ich alle Anerkennung zolle, noch einigen Schutz — aber im Verlag wird sich die allmähliche Unterdrückung der kleineren Geschäfte schneller vollziehen. Wir müssen dann hoffen — daß man uns mit gründet. Bei uns gibt es keine Vereine, die den kleinen Verleger gegen diese immer mehr hervortretenden Schwierigkeiten im Geschäftsbetriebe schützen. Das könnten Wohl die Sortimenter, aber die thun es nicht, obwohl sie von uns denselben Schutz ihrer Interessen be anspruchen, wie von den großen Verlegern KI. Wie können wir armen Sortimenter Sie schützen, weither College! Wenn Sie eines Schutzes bedürfen, so haben Sie ja dafür Ihre Verlegervereine. Sch. Da machen Sie sich von den Verlegervereinen eine ganz falsche Vorstellung, wie viele Ihrer Specialcollegen. Der Zweck dieser Vereine in der Hauptsache ist, für Ordnung und Pünktlichkeit im Abrechnungswesen zu sorgen, und in dieser Be ziehung haben sie Verdienstliches geleistet. Darüber können sie nicht hinaus; denn die Interessen der Verleger, welche diesen Vereinen angehören, sind so verschiedene, daß jede Erweiterung der bisherigen Bestrebungen einen Zusammensturz der Vereine
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