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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.11.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.11.1886
- Sprache
- Deutsch
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^ 270, 22. November 1886. 662.', Nichtamtlicher Teil. keit entziehen, ans denselben Gründen, welche hierfür die eben bezeichnte Firma anführt, seinen Kommittenten die gleichen Vor teile zu sichern, die mit der Einrichtung eines Vereinslagers erstrebt werden. Sind diese doch für die Sortimenter verlockend genug: Bezug aller gangbaren Artikel einzeln znm Partiepreise »emballage- und spesenfrei«, ohne irgend welche andere Gegen leistung, als Zahlung einer geringen Provision an den Verbands kommissionär; ohne jede Kapitalcinzahlung, ohne Solidarhast und ohne Gefahr, aus dieser für ein Deficit in Anspruch genommen zu werden — Bedingungen, welche augenscheinlich bisher haupt sächlich die Entwickelung und Verbreitung der Vereinssortimente gehindert haben — .was kann man mehr verlangen! Scheint doch damit endlich die goldene Zeit für den vielgeplagten Sor timenter hereinzubrechen, endlich ihm möglich zu werden, die Früchte seiner Thätigkeit voll zu genießen, ohne gezwungen zu sei», einen beträchtlichen Teil derselben den Mißständen der bis herigen Verkehrsgewohnheitcn zu opfern. Sie werden sich daher beeilen, — natürlich die kleineren Handlungen, welche die Vor teile von Partiebezügcn bisher nicht genossen, in erster Reihe —, sich die Segnungen eines Vereinslagers zu verschaffen und daher entweder ihren bisherigen Kommissionär zwingen, ihnen durch Einrichtung eines solchen jene Vorteile zu gewähren, oder ihre alte Verbindung aufgeben, um der lockenden Pfeife des neuen Rattenfängers von Hameln zu folgen. Vor eine solche Alternative gestellt, bleibt den Kommissionären samt und sonders nichts weiter übrig, als sich ihrerseits ebenfalls an die Spitze der Bewegung zu stellen, für ihre Kommittenten schar ebenfalls die Flagge des »Vereinslagers« auszuhissen und zu versuchen, unter diesem neuen Zeichen den Kamps ums Dasein weiter zu führen. Damit aber ist das Signal zu einer Umwälzung der Ver kehrsverhältnisse gegeben, deren Folgen sich denn doch ein jeder überlegen möge, ehe er sich entschließt, das Seinige zu deren Vollzug beizutragen. Die Verleger sind bereits in dem Artikel: »Gewinn ohne Risiko« in Nr. 255 des Börsenblattes auf die ihnen drohenden Nachteile aufmerksam gemacht worden. Ihnen zunächst wird zugcmutet, die Kosten der neuen Einrichtung zu tragen; der Ge winn, welchen die Sortimenter erhoffen, aus ihren Taschen soll er bezahlt werden. Ein Opfer wird kaum darin erblickt. Wer Partiepreise gewährt, hat diese ja bei seiner Preiskalkulation berücksichtigt, danach von vornherein den Preis seiner Artikel so gestellt, daß ihm auch bei Generalisierung des Partiepreises immer der in Aussicht genommene Nutzen verbleibt. Auf der anderen Seite erblüht dem Verleger ja auch ein Gewinn, der vielleicht nicht gering anzuschlagen ist und möglicher Weise die von ihm zu bringenden Opfer aufwiegen könnte. Er hat hinfort nicht mehr einzelne Exemplare zu verpacken und zu versenden, nicht mehr Hunderte und Tausende von Konten zu führen — denn das Wort »fest« wird aus dem Buchhändlerlexikon bald verschwinden; er hat nur noch mit einigen Dutzenden von Kom missionären zu thun, die ihm seine Artikel su Aros und selbst verständlich gegen bar abnehmcn; seine Geschäftsführung ver einfacht sich dadurch, er kann Gehilfen und Markthelfer entlassen und sogar vielleicht recht bald sich der Dienste eines Kom missionärs in Leipzig entschlagen. Und wenn er sich dann darauf beschränkt, nur solche »hervorragende Novitäten« zu drucken, welche geeignet sind, von den Verbandskommissionürcn durch be sonderes Cirkular mit »doppeltem Vcrlangzettel« zur Anzeige gebracht zu werden, so wird er dies wahrscheinlich nicht zu be reuen haben. Mit Novitäten anderer Art freilich dürfte es eine mißliche Sache werden. Appelliert der Verleger an die »thätige Ver wendung« der Herren Kollegen vom Sortiment, versendet er eine ganze Auflage an sie ü condition, so läuft er Gefahr, im Falle das betreffende Buch einschlägt, eine zweite Auflage drucken, diese zu Partiepreisen an die Verbandskommissivnäre abgeben und schließlich von den Herren Sortimentern als Rcmittenden zurücknehmen und damit deren Konti ohne einen Saldo zur Ostermesse erhoffen zu können, ausgleichen zu müssen. Da nun im anderen Falle, wenn das Buch nicht eiuschlägt, die Kosten einer zweiten Auflage allerdings erspart, die ergebnislosen Rech nungen aber noch weniger Freude machen werden, so wird dem Verleger, der nun einmal nicht in der Lage ist, »hervorragende Novitäten« drucken zu können, gleichwohl aber das Verlegen nicht aufgeben will, nichts weiter übrig bleiben, als sich ebenfalls wie der Sortimenter, unter die Fittige der Kommissionäre zu flüchten und diesen neben der Expedieeung der Barbestellungen auch die Versendung der Novitäten an ihren Kommittentenkreis anzuvcr- trauen, was natürlich gegen Zahlung einer angemessenen Provision unweigerlich acceptiert werden wird. Damit aber geht ihr Ein fluß auf das Schicksal ihrer Verlagsartikel so gut wie verloren. Ihr Wohl und Wehe ruht alsdann in den Händen der Kom missionäre, und wie die Sortimenter werden auch die Verleger abhängig werden von der Thätigkeit, der Intelligenz und dem guten Willen der omnipotenten Inhaber und Leiter der großen Centralgeschäfte, in welche sich allmählich die mit genügendem Kapital ausgestatteten Kommissionsgeschäfte verwandeln werden. Ob dieses Zukunftsbild die Verleger reizen wird, durch Unterstützung der Unternehmungen im Sinne des Hannover- Braunschweigischen Verbandes den ersten Schrilt auf der abschüssigen Bahn zu thun, die mit Naturnotwendigkeit zur Verwirklichung jenes Bildes führen wird, möge dahingestellt bleiben.*) Die Kehrseite der Medaille wird sich aber alsbald auch den Sortimentern zeigen. Wie keine Revolution sich vollzieht, ohne Trümmer und Schutthaufen zu hinterlassen, so wird auch die Umwälzung im buchhändlerischen Berkehrsleben sich nicht be werkstelligen, ohne eine große Anzahl von Einzelexistenzen zu vernichten. Oder glaubt man, daß die Bande welche jetzt noch in unzähligen Fäden das Sortiment mit dcur Verlagshandel verknüpfen, jählings zerrissen werden können in der sicheren Er wartung, daß die im Winde flatternden Fäden nunmehr samt und sonders von den Kommissionären aufgegrisfen und fest zu sammengehalten. diese hinfort überall bereitwillig den Kredit sn ^ros gewähren werden, auf welchen man sn ckätait ver zichtet hat? Diese Erwartung dürfte wohl in unerwartet vielen Fällen bitter täuschen, und zwar gerade diejenigen, in deren an geblichem Interesse der Bezug zu Partieprcisen mit Hilfe von Vcrbands-Sortimeutslagern generalisiert werden soll. X. Vermischtes. Behördliches Entgegenkommen. — Das Justizministe rialblatt für das Königreich Sachsen veröffentlicht in seiner soeben erschienenen Nummer 6 vom 6. November 1886 folgende Verordnung, den bei dem Bezüge litterarischer Hilfsmittel zu beanspruchenden Rabatt betreffend: In den Verordnungen vom 15. September 1866 und 21. März 1868 (J.-M.-Bl. 1868 S. 30 flg) ist bestimmt, daß die seiten der Justizbehörden anzuschaffenden litterarischen Hilfs mittel nur von solchen Buchhandlungen entnommen werden sollen, welche mindestens 16-/bA> Rabatt gewähren. *) Eine große Anzahl Leipziger Verleger hat inzwischen in einer zu diesem Zweck anberaumten Versammlung einstimmig beschlossen, jenen Unternehmungen ihre Unterstützung zu versagen.
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