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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.11.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.11.1886
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- Deutsch
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6624 Nichtamtlicher Teil. Im Jahre 1872 erhielt die Firma Faesy L Frick den 4 k, Hoftitel. In dasselbe Jahr fällt das Erscheinen des mit großem Geschick znsammeiigestellten und mit großem Beifall auf- geiiommenen ersten »Jllnstrirten Lagerkataloges«, einer damals noch neuen Erscheinung. Daß gleichzeitig auch in Deutsch land einige solche Publikationen begannen, hindert die Thatsache nicht, daß Wilhelm Frick zu den ersten gehörte, welche die da mals auftauchende Idee, die seither so große Triumphe feierte, gefaßt und eben so rasch ausgeführt haben. An diesen ersten großen Katalog schlossen sich dann von Jahr zu Jahr immer neue, nach Form und Inhalt noch vielfach vervollkommnete Katalogarbcitcn an, in welchen Frick seine ausgedehnten littera- rischen Kenntnisse, sein Eingehen in die Verhältnisse und besonders seinen eisernen Fleiß immer aufs neue zu dokumentieren verstand. Es folgte nunmehr in den Jahren 1875—76 die Gründung des Zcitschriftenverlages, welcher eine nicht zu unterschätzende Stütze des Sortimentsbetriebes bilden sollte. Das »Österreichische landwirtschaftliche Wochenblatt«, das »Centralblatt für das ge- sammte Forstwesen«, die »Wiener Obst- und Gartenzeitung« (später mit dem Organ der Gartenbaugesellschaft vereinigt) verdanken alle ihr Entstehen der Energie W. Fricks. Im Jahre 1875 wurde die Buchhandlung, deren Thätigkeit sich übrigens mehr oder weniger auf alle Litteraturfächer erstreckte, und welche jetzt nach ihrem Umfang bereits zu den ersten deutschen Sortimeutsfirmen gehörte, in größere Lokalitäten im neugebauten Hause Graben 27 verlegt. 1877 und 79 wurden der Firma durch die Übernahme der österreichischen Weltausstellungsberichte von Philadelphia und Paris neue, bedeutende Vcrlagsobjekte zu- geführt. Doch machte sich auch die Ungunst der Zeit mehr und mehr bemerklich, und die Notwendigkeit, für manches Entgangene mit doppelter Mühe Ersatz zu schaffen, mehrte die Anforderungen an die Arbeitskraft, welche vielmehr der Schonung bedurft hätte. Als Frick im Sommer 1881 das Sortiment auf seine alleinige Rechnung übernahm, während P. Faesy, mit dem er übrigens auch fortan durch enge Freundschaftsbande verbunden blieb, ßch einen eigenen Wirkungskreis im Verlage suchte, da er wuchsen dem viel Belasteten noch neue Lasten, wenn er auch an seinem nunmehrigen Prokuristen und Schwager, Herrn Albert Köhler, eine hingebende Unterstützung fand. Und dennoch führte sein rastloser Unternehmungsgeist noch in den letzten Jahren mehrfache Vergrößerungen des Geschäftes herbei; ein letzter Er folg, der aber durch den neuen Einsatz an Arbeitskraft zu teuer erkauft Ivar, erblühte ihm noch in diesem Jahre in »Fricks Rundschau«. Es war ihm leider nicht mehr vergönnt, der Prosperität des Unternehmens, mit welchem er in ruhigere Bahnen einzulenken gedachte, sich länger zu erfreuen. Fast die einzige Erholung, die Frick inmitten seiner auf reibenden Thätigkeit in den letzten zehn Jahren vergönnt war, suchte und fand er im Familienkreise. Im September 1876 schloß er mit Anna Frick geb. Fromme einen Ehebund, der für ihn eine Quelle des innigsten und reinsten Glückes werden sollte. Auf einem Sohne, den ihm seine Gattin im Jahre 1878 schenkte, beruhten seine Zukunftspläne. In einem freundlich ge legenen Landhause in Ober-Sankt-Veit bei Wien, wo er oft herzlich gebotene Gastfreundschaft übte, Pflegte er seit Jahren mit den Seinen die Sommermonate zuzubringen. Mit seinem Schwiegervater, Herrn Hofbuchdrucker Carl Fromme, in dessen Hause Wilhelm Frick Viele glückliche Stunden verlebte, war er in inniger Freundschaft vereint, ein Herz und eine Seele. Wer Zeuge des gemütvollen Verkehrs dieser beiden lauteren Charaktere sein durfte, der mochte wohl verstehen, daß es eine der bittersten Stunden im Leben Wilhelm Fricks war, als vor 270, 22. November 1886. zwei Jahren ein schmerzvolles und tückisches Leiden seinen Schwieger vater ihm und den Seinen entriß. Daß er aus Pflichtgefühl sich noch bereit fand,1 seit Jahren als Ausschuß-Mitglied der Wiener Buchhändler-Korporation zu wirken, daß er die Ehrenpflichten, die der Tod seines Schwieger vaters ihm außer der Oberleitung der Fromme'schen Hofbuch druckerei noch auferlegte, nicht bloß erfüllte, sondern wahrhaft ernst nahm, — das zeugt nebst vielen anderen Zügen seines Lebens für sein uneigennütziges und hilfbereites Wesen. Daß er mit warmem Anteil die Bewegungen des geistigen Lebens ver folgte, ist selbstverständlich, und seine gewählte Bibliothek beweist, daß er in den spärlich zugemessenen Erholungsstunden gern eine ernstere Lektüre in die Hand nahm. In dem Verhältnis zu seinen Mitarbeitern traten die schönsten Züge seines Charakters zu Tage. Für alle seine Unter gebenen hatte er ein warmes Herz, weshalb er auch ihre Liebe und Verehrung in nicht geringein Grade besaß. Selbst schaffens freudig, lohnte er jede ähnliche Regung, wo er sie bei den vielen Angehörigen seines Hauses fand, mit voller Anerkennung und Ermutigung. Wer seine Pflicht mit Eifer und Einsicht erfüllte, wer mit Verständnis aus seine Intentionen einging, der war sein Freund, und seine Freundschaft blieb nie bei Worten stehen. Nicht unbedeutend ist die Zahl der jungen Buchhändler, die unter Fricks trefflicher Leitung sich eine gediegene Berufsbildung an geeignet haben und ihm gewiß eine dankbare Erinnerung hierfür bewahren werden. Im geschäftlichen Wettstreit überschritt Frick die Schranken niemals, welche die Selbstachtung und Rücksichtnahme aus das Verdienst anderer ihm zog. Die leichten Mittel, mit denen man so oft seinen Berufsgenossen das Leben erschwert, um sich selbst einen geringen Vorteil zuzuwenden, verschmähte er gänzlich. »Das kann jeder«, pflegte er zu sagen, »das ist kein Verdienst.« Die Mittel, durch welche er seine schönen Erfolge erringen wollte und errang, bestanden neben seiner nie ermattenden Energie viel mehr darin, daß er etwas zu leisten suchte, was andere nicht leisteten, daß er die litterarischcn Bedürfnisse des Publikums zu erlauschen und ihnen in höherem Grade, als es gewöhnlich ge schieht, gerecht zu werden suchte, kurz, daß er keine mechanische Arbeit, sondern eine verständnisvolle Thätigkeit entfaltete. Dies trug ihm auch die allgemeine Achtung ein, deren er sich in den buch händlerischen Kreisen, und nicht zum wenigsten seitens seiner Wiener Kollegen erfreute, mit denen er zum Teil ein wirklich freundschaftliches Verhältnis unterhielt. So darf man denn wohl sagen, daß Wilhelm Frick sich durch sein Leben und Wirken das Anrecht erworben hat, unter denen, die im Buchhandel Hervorragendes geleistet haben, mit Ehren genannt zu werden; und insbesondere der österreichische Buchhandel ist es, der Wilhelm Frick zu seinen besten und edelste» Vertretern zählen darf. 0. k. k. »Was will das werden?« Was vorauszusehen war, ist eingetreten. Die Idee des Hannover-Braunschweigischen Verbandes sängt an, Propaganda zu machen. Eine Kommissionsfirma ersten Ranges verkündet mittelst Cirkulars an die Verleger ihre Absicht, für ihre Kommittenten ein Lager der gangbarsten Artikel in derselben Weise einzu richten und diese zu gleichen Bedingungen an ihren Kundenkreis abzugeben, wie dies von jenem Verbände in Gemeinschaft mit dem Leipziger Kommissionär projektiert, vielleicht bereits er folgt ist. Es ist klar, daß damit, der Impuls zur allgemeinen Nach folge gegeben ist. Kein Kommissionär wird sich der Notwendig-
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