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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.01.1883
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- Deutsch
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7, 10. Januar. Nichtamtlicher Theil. 111 Töne, und der Effect des Originals befriedigte den Verleger. Aber weil die Schatten blau und die Lichter gelb angelegt waren, so wurden in der Reproduction die ersteren Heller und die letzteren dunkler; Licht und Schatten näherten sich also im Tone, und statt des lebendigen Effectes der natürlichen Contraste des Originals zeigte dessen Nachbildung eine öde Monotonie, die unerträglich wirkte. Die grün leuchtenden Rasenflächen und die belaubten Bäume erschienen als schwarze Massen, kurz, das Bild war nicht wieder zu erkennen, obgleich bei der Herstellung der Lichtdruck- Platte nichts verabsäumt war, was bei einer anderen Beschaffenheit des Originals dem guten Gelingen hätte förderlich sein können. Nur auf dem Wege der Retouche lassen sich solche Dinge mildern. In dem vorliegenden Falle wurde zu diesem Zwecke ein ganz schwacher Abdruck hergestellt, welcher nur die Contouren und die allgemeinen Verhältnisse andeutete; dieser Abdruck wurde dann durch einen Zeichner mittelst schwarzer Tusche so durchgeführt, wie das Original hätte beschaffen sein müssen, um unmittelbar zu einer photographischen Aufnahme dienen zu können, nach welcher man eine gute Lichtdruckplatte herzustellen im Stande war. Die verschiedenen Farben des Originals sind also, wie wir gesehen haben, von verschiedenem, zum voraus oft schwer zu berech nenden Einfluß auf die bei der Aufnahme in Anwendung kommende, lichtempfindliche Substanz. Beim Lichtdruck aber handelt sichs ja nur um die Wiedergabe von Hell und Dunkel, also möge auch der Künstler nur mittelst Hell und Dunkel die beabsichtigte Wirkung erzielen, wenn er die sichere Gewähr haben will, daß der Lichtdruck sein Original im Ton und Charakter, und bis in die feinsten Details unverändert reproduciren soll. Zum Tröste sei es aber gesagt, daß die Farbe nicht immer in dem Grade hinderlich ist, wie in dem erwähnten, ganz besonders ungünstigen Falle; sehr oft muß man sich mit den gegebenen Ver hältnissen abfinden, namentlich wo es auf die Vervielfältigung von Gemälden und von farbigen Gegenständen nach der Natur ankommt. Es läßt sich meistens durch eine geschickt angewendete Retouche des Negativs die gestörte Harmonie des Bildes wieder Herstellen. Aber — die Retouche, sie mag noch so verständnißvoll ausgeführt sein, ist und bleibt ein nothwendiges Uebel; unter allen Umständen wird für die Zwecke des Lichtdrucks und der photographischen Methoden überhaupt ein grau in Grau gemaltes Bild, oder eine Zeichnung in Tusche, Kreide, Kohle, Beistift re., mit einem Worte: ein mit homogenen Mitteln hergestelltes Bild einem farbigen Originale vorzuziehen sein, und da der Verleger die zu publicirenden Illu strationen in den meisten Fällen neu Herstellen, also zeichnen läßt, so wird er auch gewöhnlich in der Lage sein, dem für die Reproduc tion ungeeigneten Charakter des Originals von vornherein zu be gegnen. Bei sämmtlichen Vervielfältigungsarten, welche auf der chemischen Wirkung des Lichtes beruhen, ist die Herstellung des Negativs nicht nur die erste, sondern auch die wichtigste, die Basis für alle ferneren technischen Operationen. Dieselbe sollte, wenn irgend möglich, derjenigen Anstalt überlassen bleiben, welche den Auftrag hat, die Reproduction zu besorgen, denn diese wird nur dann die Garantie für ein gutes Endresultat übernehmen können, wenn das Negativ in seinen besonderen Eigenschaften allen An forderungen der daranf folgenden technischen Stufen entspricht. Zpr Herstellung eines solchen Negativs gehört aber außer ent sprechender Einrichtung vor allem ein eingehendes Verständniß für den besonderen Zweck, und dies findet man nicht bei jedem Photo graphen, der auf das Portraitfach angewiesen ist und der nur ge legentlich einmal für die Reproduction arbeitet. Die Präparate, die Chemikalien müssen für diesen Zweck besonders gestimmt sein; das erfordert viel Hebung und Erfahrung; auch die Apparate und Instrumente für Reproduction sind wesentlich anders construirt, als für Portrait-Aufnahmen; kurz, die Sache ist durchaus nicht so ganz einfach, wie sie dem ferner Stehenden erscheinen mag, und man kann von einem Portrait-Photographen, wenn er auch noch so intelligent und strebsam ist und sich gern mit dem interessanteren Studium der Reproductions-Methoden beschäftigen mag, nicht ohne Weiteres verlangen, daß er auf einem Gebiete, welches von seiner eigentlichen Branche so vielfach verschieden ist, ebenfalls völlig be wandert sein und mit unvollkommenen Mitteln Bollkommnes leisten soll. Also dürfte es unter allen Umständen dem Verleger zu empfehlen sein, der betreffenden Reproductions-Anstalt das Auf nahme-Object behufs Anfertigung des Negativs zur Verfügung zu stellen; man wird wohlthun, selbst schwierigen und kostspieligen Hin- und Rücktransport nicht zu scheuen. Aber es gibt ja Fälle, wo das Object durchaus nicht transportabel, wo also der Auftrag geber genöthigt ist, um das Negativ Herstellen zu lassen, sich an den ersten besten Photographen zu wenden. In einem solchen Falle erscheint es rathsam, die Anstalt, welche den photographischen Druck besorgen soll, zuvor um eingehende Instruction für den betreffenden Photographen zu ersuchen, damit Störungen und Mißgriffen wenigstens nach Möglichkeit vorgebeugt wird. Und da wird es auch für den Verleger, wenn er das erste Stadium in der Vervielfältigung — das Negativ — selbst überwachen muß, von Vortheil sein, sich die Schwierigkeiten zu vergegenwärtigen, die speciell im Lichtdruck entstehen können, dadurch, daß die Her stellung des Negativs solchen Händen übergeben wird, die darin nicht genügend geübt sind. Mit den unerläßlichen Vorbedingungen vertraut, wird der Auftraggeber in der Lage sein, über die Arbeit des Photographen eine sachgemäße Controle auszuüben und wenig stens den Fehlern auszuweichen, die sich bei einiger Aufmerksamkeit füglich vermeiden lassen. Die vorstehend angedeuteten Schwierigkeiten sind meistens auf folgende Ursachen zurückzuführen: 1. wenn der Photograph zur Aufnahme gewöhnliches rheinisches Glas verwendet. Es ist das eine sehr beliebte, aber hier sehr übel ange brachte Sparsamkeit. Das geht wohl für Photographie (Albuminbilder), aber für Reproductions-Methoden ist nur Spiegelglas zu gebrauchen. 2. Wenn die Aufnahme nicht in dem, der betreffenden Repro- ductions-Methode entsprechenden Charakter gehalten ist. So z. B. verlangt der Lichtdruck „weiche" Negative, möglichst wenig verstärkt; Photolithographie, Photozinkotypie und ähn liche Strich-Verfahren dagegen stark gedeckte Negative mit sehr energischen Kontrasten. 3. Wenn das Negativ so beschaffen ist, daß das Bild linksseitig^ also in falscher Stellung im Abdruck erscheinen muß. Für fast alle photographischen Druckmethoden sind „umgekehrte" Negative erforderlich. Denn während für die Silber-Copie direct auf Albuminpapier, die wir im Allgemeinen als „Photographie" bezeichnen, linksseitige Negative dienen, die dann in der Copie (im Positiv) das Bild wieder in der richtigen Stellung zeigen, wird für den Lichtdruck, die Photolithographie, Photozinkotypie rc., ein rechtsseitiges Negativ verlangt, welches linksseitig auf die Druck- Platte copirt wird, damit es im Druck wieder richtig erscheint. Für das Umkehren des Negativs hat man nun verschiedene Wege; entweder man macht die Ausnahme durch ein Prisma, oder man zieht das Negativ mittelst eines Aufgusses von Gelatine, nach dem Trocknen der letzteren, vom Glase ab. Im ersteren Falle hat man das Negativ auf einem Glase, im zweiten auf einerGelatinehaut. 18*
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