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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1883
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- Deutsch
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4856 Nichtamtlicher Theil. ^ 252, 29. October. Wir können also, wenn wir unsere Wünsche nach den Aus lassungen des Herrn v. T. modicificiren wollten, dieselben dahin znsammenfassen: 1. Einführung der Einpfennig-Taxe a) für Journale bis zum Gewichte von 75 Gr., wie sie in Belgien besteht, 5) für Drucksachen, die ans einem Blatte bestehen, bis zum Gewichte von 25 Gr. und o) für Bücherbestellzettel. 2. Aenderung des Tarifes für Drucksachen dahin, daß solche kosten: bis zu 100 Gr. 3 Pf., bis zu 300 Gr. 5 Pf., bis zu 500 Gr. 10 Pf., bis 1 Kilogr. 20 Pf., bis 2 Kilogr. 30 Pf. Damit würden wir vollkommen ausreichen und den directen Verkehr per Post im weitesten Umfange einführen können. Die Taxstufen würden dadurch allerdings um zwei ver mehrt; aber dürfte dies im Vergleiche mit den höchst beträchtlichen Mehreinnahmen der Post in die Wagschale fallen? Das Bedenken, daß die Transferirung des Bücherverkehrs den Briefträger überbürde und die Erträge in keinen: Verhält nisse zu dem von der Post zu leistenden Mehraufwande ständen, wurde von Herrn v. T. schlagend begründet, und doch ließe sich diesem befürchteten Nebelstande dadurch gar leicht abhelfen, daß man die schwereren Büchersendungen zur Packetpost ver wiese und die Ablieferung mit einem entsprechenden Bestellgeld, wie die Pallete, belegte. Der Buchhandel würde dadurch ge zwungen, was er ja jetzt schon größtentheils freiwillig thut, alle seine Sendungen auf der Post abholen zu lassen. Auch die Ar beit des Nachwiegens der massenhaften Büchersendungen würde in der Praxis bald keine größere Schwierigkeit mehr bieten, wenn ein ziemlich hoch anzusetzendes Strafporto für ungenügende Francatnr die sorgsame Wägung und Frankirung dem Absender anfzwingt. Ob meine dermaligen Erörterungen in dieser Frage, die ich hiermit abschließe, zu einem praktischen Resultat zum Nutzen des Buchhandels führen, kann ich nicht wissen; es ist mir sogar unwahrscheinlich, daß dies jetzt schon der Fall sein wird; aber — Rom ist auch nicht an einem Tage erbaut; — was Vernünftiges darin enthalten ist, wird nicht untergehen und muß endlich zum Durchbruch kommen. Ist es mir nicht gelungen, nun so greift es später ein anderer wieder auf und bringt es vielleicht mit mehr Glück und Geschick zur Durchführung, mir muß es für heute genügen, das Gute gewollt zu haben. Bonn, den 20. October 1883. Emil Strauß. Antiquarische Kataloge. Bei Gelegenheit einer sehr anerkennenden Besprechung zweier in den jüngsten Tagen herausgegebenen Antiquariats kataloge, der LidliolbS6S, distorioa von I. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne) in Köln, (welcher auch der Redactionsbibliothek des Börsenblattes in dankenswerther Weise übermittelt wurde), und der Hidliotbeaa Iintbsrana, der Beck'schen Buchhand lung in Nördlingen macht ein Fachmann der Bücherei in den „Grenzboten" mit Bezug auf vielfältige Mängel und Geschmack losigkeiten der großen Menge der Antiquarkataloge einige zutreffende Bemerkungen, welche um ihrer praktischen Finger zeige willen in Folgendem hier abgedruckt sein mögen: Sowie der October kommt, kommen auch die antiquarischen Kataloge. Im Sommer tröpfeln sie nur; da kommt die ganze Woche oft nur einer; aber wenn der Herbst begonnen hat, er gießt sich eine wahre Hochfluth, die nun auch bis zum März und April anhält. Täglich kann man jetzt durchschnittlich auf zwei Kataloge rechnen; an manchen Tagen kommen ihrer vier oder fünf. Jeder, der zur „Kundschaft" gehört, wird bezeugen, daß wir nicht übertreiben. Wer soll diesen ganzen Segen bewältigen? Bücherkataloge zu lesen ist eine schwierige und zeitraubende Arbeit. Leidlich fleckt es noch mit guten Katalogen, d. h. mit solchen, in denen die angebotene Bücherwaare möglichst sorgfältig nach wissen schaftlichen Fächern und deren Unterabtheilungen geordnet ist. Aber wieviele bekommt man, auf deren Titelblatte es heißt: „Bücher aus allen Wissenschaften", und die nun alphabetisch Alles durcheinander Wersen! Sie würdigt wohl nur der Neu ling noch eines Blickes; der Kundige wirft sie ungelesen in den Papierkorb. Die Zeit, die an das Durchackern solcher Sammel surien verschwendet werden müßte, ist kostbarer, als der eine oder andere gute Fang, der etwa dabei gethan werden könnte. Aber auch die guten Kataloge durchzusehen, erfordert sehr, sehr viel Zeit, und viele müssen ungelesen bleiben. Wir haben uns schon oft gefragt: Warum wird diese winterliche Hochfluth nicht auf das ganze Jahr vertheilt? Weil die Leute im Sommer das Geld zu anderen Dingen brauchen als zum Bücherkaufen? Weil der eine oder der andere aus der Kundschaft verreist sein könnte? Mag sein. Aber die, welche zu Hause sitzen, würden sie um so eifriger stndiren. Wenn die Herren Antiquare sehen könnten, mit welch zärtlichem Liebesblick solch ein weißer Sperling betrachtet wird, der einem im Sommer ins Haus fliegt, sie würden sicherlich einen Theil ihrer Winterscndnngen ans den Sommer verlegen. Aber auch in anderer Hinsicht scheint uns mit dem Ver theilen und Versenden der antiquarischen Kataloge nicht ganz rationell verfahren zu werden. Von seinen Privatkunden weiß der Antiquar, was jeder sammelt, und schickt ihnen nur die jenigen Kataloge, die sie voraussichtlich interessiren werden. Wie soll er sich aber zu den öffentlichen Bibliotheken stellen? Den Bibliotheken schickt er alle Kataloge, und doch sind auch unter ihnen die wenigsten sogenannte Centralbibliothclen, die alle wissenschaftlichen Fächer ergänzen; die meisten kaufen doch nur in einzelnen bestimmten Richtungen. Wieviel Tausende von Katalogen werden da in einem Jahre gänzlich zwecklos verschickt, deren Herstellungskosten gespart und von den Bücher preisen abgezogen werden könnten! Nur ein Beispiel. Der Verfasser dieser Zeilen bekommt seit Jahren mit rührender Consequenz von einer Berliner Handlung ihre unter dem Titel Naturas Hovitatss erscheinenden naturwissenschaftlichen Antiquariatskataloge zugesendet, und doch hat er noch nie ein Blatt aus diesen Katalogen gekauft, nicht kaufen können, weil die von ihm verwaltete Bibliothek die Abtheilung „Natur wissenschaften" gar nicht hat. Die deutschen Antiquare sollten sich znsammenthun und an die Bibliotheken ein Circular mit einem Fragebogen senden, um festzustellen, welche wissenschaft lichen Fächer die einzelnen Bibliotheken wirklich besitzen und ergänzen. Der ganze antiquarische Verkehr würde dadurch wesentlich einfacher und für beide Theile, für Käufer wie Ver käufer, nutzenbringender gestaltet werden. Ein weiterer Uebelstand beim Versenden der Kataloge liegt darin, daß die Herren Antiquare sich ihre Kunden in verschiedene Elasten theilen. Die eine Elaste bildet der große Haufe, zu denen wohl die meisten Bibliotheken gehören; eine zweite bilden die Privatkunden, eine dritte die besonders „feinen" Privatkunden. Die letzteren erhalten die einzelnen Aushänge bogen der Kataloge zugeschickt und bestellen dann womöglich telegraphisch. Die Mittelclasse wird bedacht, sowie der Katalog ausgedruckt ist und broschirt vom Buchbinder kommt. Der große Haufe kommt dann im Laufe der nächsten Tage dran. Was ist die Folge davon? Daß man jahrelang um ein- und desselben Buches willen mit großem Eifer die Kataloge durch-
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