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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1920
- Strukturtyp
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- 1920-12-31
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1920
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- Deutsch
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296, 31. Dezember 1920. Redaktioneller Teil. lung Ernst Georg Hermann übergab. Dieser, den ältesten Leip ziger Kollegen zum Teil vielleicht noch persönlich bekannt, hat die Firma, bei der die häufig wechselnde Jnhaberschaft gewiß nicht ohne nach teiligen Einfluß gewesen ist, bis 1884 geleitet und ihr in jeder Weise geschickt und mit Erfolg vorgestanden. Die mannigfachen Beziehungen, die die Scrigsche Buchhandlung noch heute mit vielen privaten Kunden, einer großen Zahl von hiesigen und auswärtigen Behörden ver binden, gehen auf die Hermannsche Zeit zurück. Am 15. Juli 1884 verkaufte Hermann sein Geschäft an Karl Friedrich Pfau und Johannes Augu st A l b e r t Berge r. Nur kurz war das Zusammenarbeiten genannter Herren: schon ein Jahr später, am 4. August 1885, schied Pfau wieder aus, und Berger übernahm als alleiniger Besitzer die Scrigsche Buchhandlung. Mit großer Energie, einer vor keiner Schwierigkeit zurückschreckcnden Ar beitskraft und durch sein liebenswürdiges Wesen verstand es der neue Be sitzer, die (damals Neumarkt 3 ihr Heim habende) Firma neuen Er folgen zuzuführen und ihren Kundenkreis zu vermehren. Vor allem richtete er als einen neuen Zweig der Firma die Nestbuchhandelsabtei lung ein, deren erster Leiter Fleischer und nach dessen Tode Richard Goldacker wurde. Beide Herren haben mit großem Eifer und mit wachsendem Erfolge die Interessen des Geschäfts vertreten: Berger konnte ruhig diesen Teil des Geschäfts ihren bewährten Händen über lassen. Seit ihrem Bestehen hat die Scrigsche Buchhandlung stets am Neumarkt oder in dessen nächster Umgebung ihren Laden gehabt; nun waren, da das moderne Antiquariat von Jahr zu Jahr wuchs, die alten Räumlichkeiten zu klein geworden nnd man mußte mit einem Wechsel rechnen. Man fand ein neues Lokal wieder auf dem Neumarkt im Volckmarscheu Hause, damals Nr. 6, jetzt 7 6. 1885 bezog die Firma die neuen, ihrem Zwecke entsprechend hergerichteten Räumlichkeiten in dem Volckmars Erben gehörenden Haufe. Hier ist die Firma seit 1885 in ungetrübtem Mißverhältnis bis heute geblieben. Neben dem später noch zu erwähnenden alten Serigschen Verlage grün dete Berger, den bei manchem andern Interesse — er ist z. B. öerHistorio- graph der Ge'bauer-Schwetschkcschen Buchhandlung in Halle, seiner alten Lehrfirma — ein lebhafter Drang für weitere Unternehmungen be seelte, einen eigenen Verlag. Den Grundstock zu diesem bildete die von C. C. Meinhold L Söhne in Dresden übernommene Juristische Handbibliothek, die er erweiternd zu einem neuen Unternehmen aus baute, indem er sich mit seinem Schwager Arthur Roßberg, dem Bruder seiner zweiten Frau, verband und am 1. April 1900 die ge meinsame Firma Roßberg L Berger errichtete. Das Sortiment blieb der bewährten Leitung Richard Goldackers anvertraut; der Chef hielt sich meist in den Räumen der neuen Ber- lagsfirma auf. Der am 1. April 1902 erfolgte Austritt Goldackers, der das literarische Auskunftsbureau O. Gracklauer gekauft hatte, legte Berger den Gedanken nahe, sein Sortiment zu verkaufen und sich ganz seinem Verlage zu widmen. Von allen diesen Überlegungen, vom Schwanken, ob er das Geschäft verkaufen oder einem Prokuristen über tragen sollte, befreite ihn am 8. Juni 1902 der Tod. Mit ihm wurde ein Buchhändler alten Schlages zu Grabe getragen, ein gerader und aufrichtiger Charakter, der seine Arbeitskraft auch dem buchhändle- rischcn Vereinslcben in hervorragender Weise gewidmet hatte. Das Geschäft ging nach Bergers Tode im Juni 1902 an den frühe ren Prokuristen Richard Goldacker über, der es mit seinem Auskunftsbureau und Verlag O. Gracklauer in den alten Räumen weiterführte. Am 1. Juli 1902 trat ihm Friedrich Zahn aus Leipzig zur Seite, der bereits von dem verstorbenen Berger zur Hilfe in Aussicht genommen war und der zu Weihnachten desselben Jahres Prokura erhielt. Ihm lag vor allem der Verkehr mit dem Publikum ob; durch sein liebenswürdiges Wesen, seine ausgebreiteten literari schen Kenntnisse wußte er dem alten Geschäft die Kundschaft zu erhal ten und ihm neue Freunde zuzuführen. Wenn in den letzten Jahr zehnten das Ansehen der Firma gewachsen, ihr Ruf weit über die Grenzen Leipzigs und Sachsens gedrungen ist, so beruht dieses mit auf der aufopfernden und dankbar anerkannten Tätigkeit des Herrn Zahn. Am 1. Juli 1906 trat Richard Goldacker von der Leitung des Ge schäfts zurück, indem er es an den genannten Herrn Zahn und an Leopold Ha ge manu aus Hannover verkaufte. Beide machten sich zur Aufgabe, die Firma in den alten guten Bahnen ihrer Vor gänger zu führen, bis sich beide Herren im Januar 1911 in besten, Einvernehmen wieder trennten. Herr Zahn übernahm das bekannte Verlagsgeschäft und Antiquariat von P. E. Lindner in Leipzig und ist als Inhaber dieser Firma vielen Kollegen im deutschen Vaterlande be kannt. Bis zum heutigen Tage hat Herr Zahn seinem früheren Ge schäft lebhaftes Interesse bewahrt; während einer längeren Erkran kung des jetzigen Inhabers im Jahre 1917 hat er in liebenswürdiger Weise die Vertretung desselben übernommen. Am 1. April 1910 trat Herr Willy Leischcr aus Leipzig den Posten eines ersten Gehilfen des Geschäfts an. Ta er mit den Leipziger Verhältnissen bekannt war, sich auch sonst einer guten buchhäudlerischen und Allgemeinbil dung erfreut, ist er dem Geschäft eine Hauptarbeitskraft geworden, die er nach der am 1. Oktober 1911 erteilten Prokura noch ersprießliche? an wenden konnte. Durch den Weltkrieg hat sich das Geschäft durchge rungen und kann mit neuer Hoffnung der Zukunft entgegensetzen. Noch einige Worte über den Verlag der Serigschen Buchhandlung. In der Hauptsache behandelten die in den ersten dreißig Jahren ver legten Werke Geschichte, klassische Philologie, Lipsiensia. Später ar beiteten auch juristische Autoren für die Scrigsche Buchhandlung; in den letzten fünfzehn Jahren erschienen verschiedene Predigten und religiöse Vorträge. Nicht unerwähnt möge es bleiben, daß im Jahce i848 das »Deutsche Liederbuch« von Schanz und Paruckcr im Serig schen Verlage erschien, wohl das erste deutsche Kommersbuch. Immer noch viel gekauft werden die Verlagsartikel: Oppel, Tondichteralbum, und Chop, Richard Wagners Tondramen. Trübe Wolken stehen über dem Geschick des deutschen Volkes, auch auf die Zukunft des deutschen Buchhandels fällt kaum ein Lichtstrahl, um so mehr wünschen wir dem im Leipziger Buchhandel wohlbekann ten jetzigen Besitzer der alten Jubelfirma, Herrn Leopold Hage ln a u u, auch für bas nun beginnende neue Jahrhundert seiner Firma vollen Erfolg, der seiner redlichen, unverdrossenen Arbeit trotz aller Erschwernisse der Jetztzeit sicher beschicken sein wird. Auf 75 Jahre ersprießlichen Schaffens auf dem Gebiete des Musikalien- und Buchverlags blickt am 1. Januar die Firma C. F. W. Siegel's Musikalienhandlung (R. L i n n e m,a n n) in Leipzig zurück. Am 1. Januar 1846 errichteten Carl Friedrich Wilhelm Siegel und Edmund Stoll unter der Finna Siegel L Stoll einen Musikalien- und Buchvcrlag nebst Sortiment, jedoch schon an, 1. Juli 1850 trennten sich die beiden Inhaber wieder und Siegel führte die Firma unter seinem Namen allein weiter. Neben dem Musikalienverlag, der in erster Linie gepflegt wurde, gewann auch das Musikaliensortiment unter Siegels Leitung an Ausdehnung. Das vom Beginn an betriebene Kommissionsgeschäft wurde von dem lang jährigen Mitarbeiter Siegels, Robert Forberg, übernommen und unter eigener Firma fortgesetzt. C. F. W. Siegel wurde am 29. März 1869 nach 23jähriger erfolgreicher Tätigkeit von seinem Arbeitsfelds abge rufen, und am 1. Januar 1870 übernahm Richard Linnemann das Geschäft, dem er die Firma gab, die es jetzt 51 Jahre lang trägt. Unter seiner Leitung wurde das Geschäft nach dem Grundstück Dörricn- straße13 verlegt, wo es sich noch heute befindet. Nach 32jähriger Arbeit zog sich Richard Linnemann am 1. Oktober 1902 ins Privatleben zurück und überließ das Geschäft seinen Söhnen, den Herren Carl und Richard Linnemann, die schon svit 1. Januar 1901 als Teilhaber mit ihrem Vater gemeinsam gewirkt hatten. Unter ihrer Leitung wurde die Firma immer weiter ausgebant, soöaß sie jetzt mit in erster Reihe der deutschen Musikverlagshanölungen steht. Der Verlag, besonders der Musikverlag, hat eine große Ausdeh nung gewonnen, die sich rein äußerlich in der Zahl der Verlagsartikel ausdrückt. Als Richard Linnemann am 1. Januar 1870 die Siegelsche Handlung übernahm, waren ungefähr 3900 Verlagswerke vorhanden, die heute auf rund 16 600 angewachsen sind. Noch deutlicher wird die Bedeutung des Verlags, wenn wir einige Autoren nennen: Franz Abt, Max Bruch, Ignaz Brüll, Peter Cornelius, Robert Franz, Moritz Hauptmann, H. v. Herzogenberg, Ferd. Hummel, Hugo Jüngst, August Klughardt. L. Meinaröus, Meyer-Olbersleben, Josef Pembaur sen., Joachim Raff, Carl Reinecke, Josef Rheinberger, Ernst Friedrich Richter, Anton Nubinstein, L. Spohr, Heinrich Zöllner. Neben dem Musikverlag gewann auch der Buchverlag an Ausdeh nung, namentlich durch die Erwerbung des Verlags E. W. Fritzsch in Leipzig, mit dem Richard Wagners gesammelte Schriften und Dich tungen in den Siegelschen Verlag kamen, der sich fortan die Pflege der Gedankenwelt dieses Meisters ganz besonders angelegen sein ließ. Das führte zur Herausgabe von Werken wie C. Fr. v. Glasenapp. Wagner- Enzyklopädie; Dinger, Wagners geistige Entwicklung u. a. In neuerer Zeit, seit dem 1. April 1919, ist auch der oltberühmte Musikverlag Fr. Kistner-Leipzig mit der Jubelfirma verbunden, wird aber gesondert weitergeführt. Die Gebrüder Linnemann haben in emsiger Arbeit das Erbe ihres Vaters erweitert und vermehrt, und es gereicht ihnen zur Ehre, daß sie neben der Arbeit im eigenen Geschäft auch für ihren Stand eifrig tätig gewesen sind. Herr Carl Linnemann hat von 1903 bis 1906 den Posten eines Vorsteherstellvertreters im Verein der Deut schen Musikalienhändler innegehabt und diesen Verein von 1906 bis 1909 als Erster Vorsteher geleitet. In demselben Verein hat Herr Hofrat Richard Linnemann dem Presseausschuß und viele Jahre dem Wahlausschuß angehört, außerdem bekleidet er seit 1918 das verant wortungsreiche Amt eines Ersten Vorstehers des Vereins der Buch händler zu Leipzig. Der Jubelfirma und ihren Inhabern ein Glückauf für weitere Erfolge! 1559
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