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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1863
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.01.1863
- Sprache
- Deutsch
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M 9, 21. Januar. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 133 und daß unter den letzteren die käuflichsten von unfern Erzeug nissen, die der Literatur und Kunst, mit zählen." „Das ist endlich ein Sophisma für mich. Hr. von Lamar tine, der göttliche und menschliche Dinge nur insoweit zu schätzen scheint, als sie sich zu Geld machen lassen, der zu diesem Zwecke Subscriptioncn über Subscriptionen auf gereimte und prosaische Werke cinlcitct und zur größeren Sicherheit verlangt, daß man das zeitliche Monopol der Verfasser in eine ewige Rente ver wandle, wird nicht Willens sein, sich meiner Meinung anzu schließen.".... Im zweiten Eapitel zeigt Proudhon, daß alle Religionsstif ter, Christus an der Spitze, ihr geistiges Eigenthum umsonst mit- getheilt halten. Welches Buch ist verbreiteter, als das Evange lium? ,,Da nach der Theorie der Hrn. von Lamartine, Labou- laye, F. Passp und wie sic heißen mögen, das Evangelium Christi Eigenthum, und dieKirchc seine Erbin war, so hätten die Apostel und ihre Nachfolger auf ewige Zeiten das Privilegium des Ver kaufs von Bergpredigten, Parabeln u. s. w. gehabt; jeder Christ, der das Neue Testament lesen wollte, müßte bis zum Weltende eine Prämie bezahlen." Christus sagt: ,,Jhr werdet essen, was Ihr findet. Umsonst habt Ihr es empfangen, umsonst sollt Ihr es geben." Paulus gibt seine Predigten und Briefe umsonst, und verdient sich, die Gastfreundschaft seiner Jünger freiwillig von sich weisend, sein Brot mit Zeltcmachcn. Nur Simon, der Magier, den Proudhon sehr possirlich einen Staats-Ockonomcn jener Zeit nennt, wollte dem Apostel Petrus seine Wundcrgabc für Geld abkaufen. Ebenso alle andern Stifter und Reformatoren von Religionen, Muhammed, den man doch des Betruges beschuldigt hat, nicht ausgenommen. Niemand hat behauptet, daß ec auch nur Einen Heller aus dem Verkaufe des Koran gezogen. Ebenso ist es bei der Justiz. Ebenso gut, wie Schriftsteller, könnten Richter für ihre Actcnstückc, Urtheile u. dcrgl., die oft ein ungewöhnliches Maß von Scharfsinn erheischen, ein unver- jährbares Eigcnthums-Recht beanspruchen; trotzdem werden sie mit einem bloßen Gehalt abgefundcn. „Recht zu thun, ist schwer; man kann cs bei den Kindern belohnen, denen man einen Preis für gute Aufführung aussetzt, aber cs ist unwürdig, Männer dafür zu bezahlen. Die Gerechtigkeit zu handhaben, Recht szu sprechen ist noch schwerer, und eben deshalb dem Gedanken der Verkäuflichkeit noch weniger zugänglich." Auch bei Wissenschaft und Philosophie läßt sich die Theorie vom geistigen Eigcnthum nicht durchführen. „Das französische Patentgesetz erklärt ausdrücklich, daß an philosophischen und wissenschaftlichen Grundsätzen, d. h. an der Kenntniß der Natur der Dinge und des allgemein Menschlichen kein Privateigcnthum möglich sein solle. Nach dem Ausspruche des Gesetzgebers ist der Verkauf der Wahrheit etwas ebenso Anwidecndes, wie der Han del mit der Gerechtigkeit. Sieyes, der seine Constitution an Buonaparte verkaufte, endete, nachdem er mitRuhm ausgetreten war, in Verachtung Victta, der die Algebra schuf, Descartcs, der sic auf die Geometrie anwcndcte, Leibnitz, der Urheber der Differenzialrechnung u. s. w. ... hatten nicht dafür patentirt werden können Für solche Geistesgrößen ist die vollkom menste Uneigennützigkcit in der Ordnung Die Wahrheit ist kein Handelsartikel, sic kann nicht den Gegenstand eines Eigen thums abgcben Der Dienst des Priesters, Richters, des Philosophen, des Gelehrten, ist ein wesentlich unentgeltlicher" — der Gehalt, den sie beziehen, keineswegs das Acquivalcnt ihrer Dienste, sondern achtungsvolle Unterstützung, Entschädigung zum Zwecke der Deckung ihres Unterhalts, der gesichert werden muß. Nicht anders ist es nun auch bei den schönen Wissenschaften und Künsten, wie Proudhon dies im Einzelnen ausführt. Ec be weist dann zuletzt, warum gewisse Producte und Dienste unver käuflich sind. „Eine käufliche Poesie, eine käufliche Beredsamkeit, eine käufliche Literatur und Kunst: sagt dies nickt alles und brauche ich noch Anderes ins Treffen zu führen? Wenn wir heutzutage an gar nichts mehr glauben, so hat dies seinen Grund darin, daß wir Alle zu kaufen sind (urdem vsnslsm) und daß wir mit unserer Seele, unserem Geist, unserer Freiheit, unserer Person Handel treiben, wie mit den Erzeugnissen unserer Felder und unserer Handarbeit." (Mag. f. d. Lit. d. Ausl.) Systematische Uebersicht der literarischen Erzeugnisse Deutschlands in den Jahren 1801 und 1862. *) Mitgetheilt von der I. C. Hinrichs'schen Buchhandlung. 1861 1862 1. Sammelwerke. Literaturwissenschaft . . 210 207 2. Theologie 1394 1459 3. Jurisprudenz. Politik. Statistik . . . 936 990 4. Medicin. Thierheilkunde 436 446 5. Naturwissenschaften. Chemie. Pharmacie . 512 485 6. Philosophie 71 94 7a. Pädagogik. Deutsche Schulbücher . . . 828 842 7b. Jugendschriflen 244 283 8. Altclassische und orientalische Sprachen . . 372 316 9. Neuere Sprachen. Altdeutsche Literatur 242 294 10. Geschichte. Biographien. Memoiren . . 618 591 11. Geographie 252 242 12. Mathematik. Astronomie 98 78 13. Kriegswisscnschaft. Pferdekunde .... 189 207 14. Handelswissenschaft. Gewerbskunde. . 323 334 15. Bauwissenschaft. Maschinen- u. Eisenbahn kunde. Schifffahrt 181 187 16. Forst-und Jagdwissenschaft. Berg-u. Hüt tenkunde 93 91 17. Landwirthschaft. Gartenbau 288 286 18. Schöne Literatur 908 916 19. Schöne Künste 449 434 20. Volksschriften 195 205 21. Freimaurerei 20 21 22. Vermischte Schriften 387 419 23. Slawische und ungarische Literatur . . 152 180 24. Atlanten und Karlen 168 172 Summa j 9566.1 9779. *) Die Zusammenstellung der Erscheinungen 1860 u. 1861 siehe Bbr- senbl. 1862 Nr. 63. Aus der Sortimentcrnoth. Wir leben jetzt Mitte Januar 1863, nur für den Buchhan del scheint noch kein neues Jahr angebrochen zu sein, denn die Ballen enthalten sämmtlich noch alte Rechnung und eine Factur auf neue Rechnung ist ein weißer Rabe. Ebenso mehren sich in erschreckender Weise Baarpackete und jst-Rabatt-Artikel. Die Verleger haben Vereine gebildet, um sich gegen einzelne Uebergriffe der Sortimenter zu schützen; viel mehr noth thäten aber Sortimcntcrvereine. Sie werden auch gewiß kommen, aber wir leben im deutschen Reiche, da hat alles viel, sehr viel Zeit. Vorläufig möchte ich aber doch die Prinzipien empfehlen, die ich handhabe. Alle Neuigkeiten, die EndeDecember oder später cintrcffen, wandern ruhig aufs Lager, ohne verschickt zu werden.
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