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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.12.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-12-27
- Erscheinungsdatum
- 27.12.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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«örsarblLtt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. idk 292, 27. Dezember 1920. Bei Halbbänden <s. später) greift der für den Überzug des Rückens verwendete Stoff als Rückenüberzug auf die Deckel über, und zwar soll das in der Regel noch ein Drittel der Deckelbrcite ausmachen. Als Schutz, Verdeckung oder Verzierung an Kopf und Schwanz der Rückenfestigung des Buchkörpers dient das Kapi talband (oder kurz: Kapital, in der Buchbindersprache: Kaptal), das eigentlich angeheftet — umstochen — werden soll, jetzt aber gewöhnlich nur angeklebt wird. Am oberen Kapital band wird das Lesezeichen oder Zeichenbändchen befestigt, das dazu dient, z. B. die Seite festzuhalten, bis zu der das Lesen gediehen ist. Was eine Ecke ist, bedarf Wohl keiner Erläuterung. Bei Halbbänden erhält sie einen Überzug aus dem gleichen Stoff wie der Rücken. Ihre Umfangsbestimmung erläutert Abbildung 4: Abb. 4: Maße des Deckelüberzuges beim Halbband. «in Drittel der Deckelbreite gibt das Maß für einen Kreisschlag, das Stück des Krcisdurchmcssers zwischen Kreisabschnitt und Sehne wird halbiert und durch den so gewonnenen Punkt eine Parallele gezogen: sie bildet die Grenze für den Umfang der -Ecke. So verlangt es die Regel, aber, o weh — bei Stoffmangel schrumpft diese Ecke oft zu einem winzigen Zwerg zusammen und mutet an, als habe der Deckelüberzug an den Ecken nicht ausgereicht. An Äußerlichem sind schließlich noch die drei offenen Ränder des Buchkörpcrs zu erwähnen. Sic bleiben mitunter unberührt — unbeschnitten, meist wird jedoch ein bestimmter Teil weggc- schnitten, sie werden beschnitten* **) ), es entsteht der Schnitt. Dieser Schnitt bleibt nur selten blank (roh), gewöhnlich wird er entweder gefärbt oder mit einem Muster bedruckt, gesprenkelt, marmoriert, oder er wird vergoldet, oder auch, allerdings fast ausschließlich bei bestimmter religiöser oder kirchlicher Literatur, versilbert. Dieser Gold- oder Silberschnitt wird gelegentlich sogar noch gemustert, ziseliert?*) Bei besseren Einbänden wird der Schnitt durch Glätten hochglänzend gemacht. Dieser Farb auftrag dichtet die Ränder und verhindert dadurch das Eindrin gen von Staub und verzögert wenigstens die Wirkung atmo sphärischer Einflüsse (wie z. B. das Vergilbcni im Innern des Buches. Als eine Eigenart ist noch zu erwähnen das Beschneiden und Vergolden nur des oberen Randes, während die andern un berührt bleiben. Damit soll der Wunsch der Bücherliebhaber Erfüllung finden, das Buch trotz des Einbands doch möglichst im Urzustände zu besitzen, zugleich aber an der Stelle zu schlitzen, die äußeren Einflüssen am ehesten ausgesetzt ist. Die Einbände gliedern sich in zwei scharf unterschiedene Gruppen: in Ganzbände und in Halbbände. Bei den Ganz bänden besteht der Überzug völlig nur aus -einem Stoff, bei den Halb bänden werden Rücken und Ecken mit einem andern (besseren, vor allem festeren) Stoff überzogen. Die Art dieses Stoffes spielt also h i e r b ei k e i n e R o l l e, sie dient nur zur Kennzeichnung der Eigenart und Güte des Einbands, und von hier aus entstehen nun die unendlichen Variationen der Einbandarten vom Papp band bis zum edelsten Lederband. *) Über den Beschnitt siehe später. **) In früheren Zeiten kam es auch vor, daß man den Schnitt bc- inalic. IS'K Man hat also nur zu unterscheiden: besteht der gesamte Überzug a u s e t n e m St o ff, so hat man einen Ganzband vor sich; sind Rücken und Ecken mit ändert» Stofs überzogen, so ist es ein Halbband. Je nach dem, was nun zum Überzug des Ganzen oder von Rücken und Ecken verwendet wurde, richtet sich die nähere Kenn- Zeichnung. Ist es Leinwand, so ergibt sich die Bezeichnung Ganz leinenband, gebunden in Leinen, in Leinwand, — Halbleinwand, gebunden in Halbleinen. Ist es Leder, dann heißt es Ganzleder band, gebunden in Leder, — Halblederband. Der Halbleder band wird gewöhnlich Halbfranzbaud genannt (sein Ursprungs land ist Frankreich), in Parallele dazu der Ganzlederband ge legentlich auch Franzband. Je nach der Sorte des Leders ent stehen nun wieder Unterscheidungen wie: gebunden in Kalbleder, in Saffian, in Maroquin, in Juchten, in Pergament usw.: für den Halbband ist immer das Halb- davor zu setzen. Je nach der einfacheren, reicheren und eigenen Verzierung, dem Schmuck von Deckel und Rücken gliedern sich die Einbände weiter in »einfache«, »bessere« und »Luxus«-Einbände (letztere auch Liebhaber« oder Amateurbände genannt). Bei einfachen Einbänden ist eine Verzierung nur in Blinddruck ausgeprägt, höchstens der Titel in Golddruck, oft auch nur in (meist weißer) Farbe; der Schnitt bleibt unbedeckt oder wird nur gesprenkelt. Die besseren Einbände zeigen schon mehr Goldbedeckung in Linien, gelegentlich auch einzelne Ornamente; der Schnitt ist entweder einfarbig oder marmoriert oder auch Goldschnitt, we nigstens oben. Die Luxusei,» bände sollen Kunstleistungen sein, so wohl in der Anlage wie in der Ausführung. Das Muster min destens des Vorderdeckels ist gewöhnlich eine eigene Leistung, die, wenn irgend angängig, zum Inhalt des Buches Beziehungen aufweisen soll. Reichste Verwendung von Golddruck, selbstver ständlich auch für den Schnitt und die Innenkante. Für das Vorsatz der besseren Einbandarten werden auch bessere farbige Papiersorten verwendet; immer sollen sie den Übergang von der Farbe und Ausstattung der Deckel zum Text harmonisch vermitteln. Bei Luxusbänden versteigt man sich zu weilen sogar zu Seide und Leder. Die gebräuchlichsten Überzugs st offe scheiden sich in Papier, Gewebe und Leder. Gleich hier sei bemerkt, daß die Buchbinderei wie das Buch- gewerbe überhaupt, besonders in der Benennung der Bedarfsstoffe, mit, oft dazu verpfuschten, fremden Bezeichnungen nicht kargt, wodurch — wie immer und überall — Mißverständnisse und Unsicherheiten hervorgerufen werden. Wenn man z. B. liest: gebunden in Skytogen, so klingt das nach etwas ganz Besonderem, ist aber weiter nichts als ein Pappband, mit Papier überzogen, das durch Aufträgen einer Schellacklösung abwaschbar gemacht worden ist. Die deutsche Bezeichnung Kalbledcrpapier, die man indessen nur selten ein mal zu lesen bekommt, ist trotz ihrer unglücklichen Zusammen setzung immerhin noch einigermaßen aufrichtig. Cambric-Papier ist ein dritter Name für denselben Stoff. »In abwaschbarem Einband« wäre das Deutlichste. Für den »echten« Papierüberzug (d. h. solchen, der nicht auf Vortäuschung anderer Einbandstoffc berechnet ist; darüber später) kommen in Betracht die sog. Buntpapiere (Tunk papiere, auch türkisch« Papiere jdio Technik ihrer Herstellung soll angeblich aus der Türkei stammen) genannt), Kleisterpapiere (in Herrnhut einst als Hausindustrie betrieben, daher auch als Herrn huterpapier bezeichnet). Die schönsten werden Blatt für Blatt mit der Hand hergestellt. Selbstverständlich ist auch die Industrie in dieses Gebiet eingedrungcn und druckt »Buntpapier«, das man als Maschinen-Streichpapicre oder Maschinen-Sprcngpapiere bezeichnet; sie weisen neben der sich ständig wiederholenden Musterung ein feineres Korn auf als die handgearbeiteten Pa piere, stehen aber für guten Geschmack gegen die letzteren natür lich zurück. Marmor- oder Maser-Papier (mit ebenso reichhaltigen wie phantastischen Kunstnamen!) ist nicht nur auf Buntheit berechnet, sondern auch auf — mitunter wirklich gelungene — Vortäuschung
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