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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-12-18
- Erscheinungsdatum
- 18.12.1920
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- Deutsch
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- Saxonica
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kcit bedeute. Die meisten Druckereien seien am Ende ihrer Leistungs-- sähigkeit. Wenn die Reichs- und Staatsregieruugen den Dingen weiter hin so lässig gegenüberstänücn wie bisher, würde eine große Zahl von Arbeitern brotlos, denn wenn die Betriebe ruiniert seien, könnte der Arbeitgeber die Arbeiter nicht mehr bezahlen. Die öffentliche Meinung werde den schwersten Schaden erleiden, denn eine ganze Reihe mittlerer Parteiblätter müsse glattweg zugrunde gehen. Es gebe vielleicht in keiner Industrie einen so akuten Notstand wie gerade im Zeitungsver- kagsgeschäft. Wenn nicht bald etwas geschähe, dann würden das Buch druck- und Verlagsgewerbe in sehr kurzer Zeit vor Dingen stehen, die «och kein Land erlebt habe, denn dann würde die ganze Öffentlichkeit mundtot gemacht. Auch von anderen Abgeordneten wurde der Gedaukc der Errichtung einer eigenen Papierfabrik lebhaft unterstützt und hier bei gesagt, durch die staatliche Papierfabrik müsse auf die Preise der Papierkonzerne gedrückt werden. Handelsminister Hamm betonte, er würde es sehr begrüßen, wenn es im Reiche zu einer viel schärferen Überprüfung der Papierpreise käme. Nun ergäben sich alsbald Mög lichkeiten einer Abhilfe dadurch, daß mau den Valutagewinn aus dem Verkauf des Zeitungspapiers, das ein sehr gesuchter Ausfuhrartikel sei, zur Senkung des Preises des Zeitungspapiers im Inland ver wende. Die Zeitungsverleger sollten sich nicht damit begnügen, allge meine Klage zu erheben, sondern sollten intensiv durchgearbeitcte Pläne zur Abhilfe vorlegen. An der Befolgung dieses Rates dürfte es wohl nicht fehlen, hoffentlich ist der Erfolg recht nachhaltig. Postpaketverkehr. — Nachdem Postpakete ohne Wertangabe aus Deutschland nach Griechenland schon seit einiger Zeit zur Ver sendung angenommen worden sind, hat die griechische Postverwaltnng nunmehr mitgeteilt, daß vom 14. Dezember an auch in Griechenland gewöhnliche Postpakete nach Deutschland wieder zur Beförderung ange nommen werden. Der Postpaketverkehr mit Chile, der in der Rich tung aus Deutschland bereits besteht, ist neuerdings auch in der Rich tung nach Deutschland wieder ausgenommen worden. Postsendungen nach Monschau (früher Monjoie). — In weiten Kreisen der Handelswelt ist es nicht genügend bekannt, daß die im Regierungsbezirk Aachen gelegene Stadt Monschau (frühere Bezeick)- nuug Monjoie) sowie der gesamte Kreis dieses Namens nach wie vor zum Deutschen Reich gehören. Alle dorthin gerichteten Postsendungen sind nach den Jnlandsgebührensätzen freizumachen. Einer zollamtlichen Behandlung unterliegen solche Sendungen nicht; ebensowenig bedarf es der Beifügung einer Ansfuhrerlaubnis bei Warensendungen. Falsche ReichSbanknoten zu 5V Mark vom 24. Juni 1919 tauchen jetzt an vielen Plätzen auf. Besonders bedroht von den Fälschungen ist die Handelswelt, weshalb in diesen Kreisen der Wunsch nach sicheren Unterscheidungsmerkmalen der echten von den falschen Scheinen lebhaft hervortritt. Wie hierzu von zuständiger Stelle mit geteilt wird, besitzen die grünen Neichsbanknoten zu 50 Mark vom 24. Juni 1919 als untrügliches Kennzeichen auf der Rückseite einen dunkelbraunen Faserstreifen, dessen einzelne Fasern sich mit der Nadel herauskratzen lassen. Bei den Fälschungen fehlt dieser Faserstreifen entweder gänzlich, oder die Fasern sind durch Aufdruck vorgetäuscht und lassen sich mit einer Nadel nicht entfernen. Ferner ist der grüne Frauenkopf auf der Vorderseite, der bei den echten Noten klar gezeich net ist und einen freundlichen Gesichtsausdruck hat. bei den Falsch stücken meist verzeichnet, mit schielenden Augen, plumpem Kinn, und weist häufig unklare, erwischte Konturen auf. Viele Falschstücke fal len außerdem auf durch ihren verklccksten, rohen und ungleichmäßigen Druck. Ausdrücklich sei darauf aufmerksam gemacht, daß für Falsch stücke der Noten vom 24. Juni 1919 seitens der Rcichsbank in keinem Falle Ersatz geleistet wird, da diese Noten in der Bekanntmachung vom 12. November 1919 genau beschrieben worden sind. Bekauntgab- der Postbcziehcr-Adrcssen an die Verleger. Eine große Erschwerung der Werbetätigkeit für die Gewinnung neuer Be zieher ist dadurch gegeben, daß bei der Neichspost die aus den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts überkommene Praxis noch besteht, daß die Postanstalten die Namen der Zeitungsbczieher unter dem Briefgeheimnis hüten. Bei dem Briefgeheimnis handelt es sich aber durchaus nicht um einen rechtlich geklärten Begriff, und es steht jedenfalls fest, daß sich in keiner einschlägigen Verordnung der Postbehördcu eine Definition desselben findet. Dafür, daß die Namen der Bezieher der Zeitungen unter das Briefgeheimnis fallen, spricht auch keine sachlich begründete Erwägung, es handelt sich vielmehr um einen Gebrauch, der sich im Laufe der Jahre ausgebildet hat. Seine Entstehung erklärt sich aus den innerpolitischen Verhältnissen der sieb ziger Jahre, er ist auch bereits durchlöchert worden, als die Zcitungs- verleger dazu übergingen, der Post die Verpackung der Zeitungen ab- zuuchmen. Da die Post ein Interesse daran hatte, teilte sie von dieser Zeit an jedem Verleger die Anzahl der in die einzelnen Postortc gehen den Exemplare mit. Es besteht aber gar kein Bedenken, daß die Post im Interesse des Verkehrs weitergeht und dem Verleger nun auch die Namen der Bezieher bei jeder OrtSpostanstalt auf Wunsch mit teilt. Jeder andere Gewerbetreibende kennt seine Kunden und verkehrt mit ihnen unmittelbar. Nur dem Zeitungsvcrleger ist das infolge der bestehenden Pöstpraxis versagt. Jedenfalls dürfte das Monopol des Zeitungsvcrtricbs durch die Post eine solche Hemmung des Zcitungs- verlags in unserem heutigen demokratischen Staat nicht mehr recht- fertigen, und sie sollte daher möglichst bald beseitigt werden. Es kommt häufig vor, daß der Zeitungsverleger an einem Orte eine plötzliche Abnahme oder Zunahme seiner Bezieher durch die Post merkt. Der Redaktion der betreffenden Zeitung würde natürlich von besonderem Wert sein, die Gründe dieses Ab- oder Zugangs zu erfahren, d. h. in nnmiticlbare Beziehungen zu ihren Abnehmern treten zu können. Zu diesem Zwecke müßte der Verlag in solchen Fällen die Namen der Bezieher von der Post erhalten können, selbstverständlich nur zu seiner persönlichen Kenntnisnahme für sich und seine Redaktion. Eine Ände rung der bestehenden Postpraxis ist auch insofern ohne Schwierigkeiten möglich, als ja keine gesetzliche Bestimmung dem entgegen steht und also eine einfache Verfügung der obersten Postbehörde den gewünschten Zustand herbeiführen kann. Der Neichspostminisicr scheint auch für solche Erwägungen nicht unzugänglich zu sein. Jedenfalls har der Verein Deutscher Zeitungsverleger, wie der »Zeitungs-Verlag* berichtete, auf eine Eingabe vom 2. Oktober, in der die wünschenswerte Änderung der Praxis in dieser Weise begründet wurde, unterm 9. November den Bescheid erhalten, daß die Frage ge prüft werden soll. Sie wird in der nächsten Sitzung des Verkehrs beirats der Post zur Erörterung gestellt werden. Ein neuer I-Mark-Schein. — In nächster Zeit kommt ein neuer ! Darlehnskassenschein im Werte von einer Mark in den Verkehr. Der ! neue Schein unterscheidet sich vom alten durch die Größe und auch ! durch die Farbe. Er ist einige Millimeter kürzer als der jetzt im ! Kurse befindliche Schein, hat aber die gleiche Höhe. Die Grundfarbe ^ der Vorderseite ist ein gelbliches Grün. Das Mittelstück zeigt die Wert angabe 1 Mark. Darüber in gerader Schrift »Darlehnskassenschein Eine Mark« und ganz oben im Feld in roten Ziffern die Kontrollnum- mer. Von gleicher Farbe ist links der Stempel der Ncichsschulden- verwaltung mit dem neuen deutschen Adler und rechts der gleiche Stem pel in farbloser Prägung. Die Rückseite ist bläulich-grün und zeigt wieder im Mittelstück eine 1, rechts und links in den Ecken die Bezeich nung Eine Mark und noch einmal in schwarzen Feldern der Zeichnung die Wertangabe. In der Stärke des Papiers unterscheidet sich der alte Schein wenig von dem neuen. Notgemcinschaft der Wissenschaften für Deutsch-Österreich. — Unter Vorsitz des Rektors der Wiener Universität, Professor I)r. Dopsch, traten Vertreter der Akademie der Wissenschaften, der Wiener, Grazer und Innsbrucker Universitäten, der Hochschule für Bodenkultur, Tier arznei und des Bergbans sowie der evangelisch-theologischen Fakultät zusammen, um eine »Notgemeinschaft der Wissenschaften für Deutsch- Österreich« zu bilden. Einstimmig wurde ein Appell an die Öffent lichkeit des In- und Auslandes beschlossen, die deutsch-österreichische Wissenschaft aus ihrem augenblicklichen Elend zu befreien, damit sie die errungene kulturelle Stellung nicht verliere. Ein engerer Aus schuß aus den Professoren Weitstem, Schwindt, Dolczal und Nadcr- machex wird auch mit der reichsdeutschen Notgemcinschaft Fühlung suchen. Die deutsche Sprache im ausländischen Schulunterricht. Über den deutschen Unterricht in New Dorker öffentlichen Schulen meldet der Foreign Preß Service: Seit Beginn dieses Schuljahres ist der Unterricht der deutschen Sprache in den öffentlichen Schulen New Dorks wieder ausgenommen worden. Unmittelbar nach der Kriegs erklärung Amerikas an Deutschland hatte der New Dorker Schulrat entschieden, daß es »unklug sein würde, die Kenntnis der feindlichen Sprache noch weiter zu verbreiten«. Eine lebhafte Opposition erhob sich gegen einige deutsche Lesebücher, von denen man behaup tete, daß sie den Zweck hätten, für den deutschen Kaiser und die deutsche Armee Begeisterung zu erwecken. Einige dieser Lehrbücher sind jetzt von ihren Verlegern einer gründlichen Revision unterworfen worden und werden vom Schulrat noch einmal daraufhin geprüft werden, ob ihre Verwendung zulässig ist. Die meisten Lehrer, die vor dem Kriege in der deutschen Sprache unterrichteten, waren auch für den Unterricht in anderen Sprachen zugelassen, sodaß die Schul behörden ihren Verbleib auf ihren Lehrposten gestatteten. Alle diese Lehrer haben jetzt den Unterricht in der deutschen Sprache wieder ausgenommen. Die Zahl der Schüler, die in diesem Schuljahre Deutsch zu lernen wünschen, reicht allerdings nicht entfernt an die Zahl der- 1611
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