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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1892
- Strukturtyp
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- Band
- 1892-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1892
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- Deutsch
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308 Nichtamtlicher Teil. 1», 18. Januar 1892. > /I Zweck'zu erreichen.« Obwohl Breslau verkehrspolitisch damals bedeutender war als jetzt, indem es die Handelsbeziehungen Polens und Rußlands mit dem Westen vermittelte, so erscheint der Unternehmungsgeist Korns doch außergewöhnlich. Am l3. Januar 1732 wurde er in das Kollegium wor- eatoium ausgenommen. Später wird er Hofbuchhändler Sein Haus ist der Sammelpunkt aller Schöngeister und es wird berichtet, daß man dort alle litterarischen Neuigkeiten lesen, alle politischen Neuigkeiten erfahren konnte. Aus diesem Kreise tritt Korn mit einem nenen, seinem größten Unternehmen hervor, als bewegte Tage und neue Zeiten über Schlesien hereinbrachen. Friedrich der Große besetzt das Land. Am 9. März 1741 wird Glogau erstürmt. Von der Koin'schen Buchhandlung aus gelangen die wichtigsten Nachrichten zur Kenntnis der Bevölkerung. Am 11 April I7tl wird das erste Extrablatt mit der Meldung von der Schlacht bei Mollwitz ausgegeben. Das Verlangen danach war so groß, daß der Korn'sche Buchladen fast gestürmt wurde und die einzelnen Blätter durch die Stäbe der geschlossenen eisernen Gitterthür verabreicht werden mußten. Bald erscheinen weitere Extrablätter, sie finden wachsenden Absatz, bis zu Ende des Jahres Johann Jakob Korn v.m Könige, dem er als geborener Preuße ergeben war, das Privilegium zur Herausgabe einer Zeitung erbat und erhielt. So entstand die »Schlesische Zeitung«. Ihre erste Nummer erschien am 3. Januar 1741. Das angesehenste Blatt der Provinz Schlesien konnte daher vor kurzem das seltene Fest seines hundertfünfzigjährigen Bestehens begehen, und ein Ur-Ur- Enkel des Gründers des Hauses, der gegenwärtige Inhaber, Herr Stadtrat Heinrich von Korn, hat aus diesem Anlasse eine litterarisch wie buchhändlerisch mustergiltige Denkschrift »150 Jahre Schlesische Zeitung. 1742—1892. Ein Beitrag zur vater ländischen Kulturgeschichte« erscheinen lassen, deren gewissenhafter Verfasser, nach der Vorrede zu schließen, Herr Carl Weigelt ist. Die stattliche Denk- und Festschrift bringt in ihrer Geschichte der »Schlesischen Zeitung« auch einige, wenngleich dürftige Mit teilungen über das Breslauer Buchhändler-Geschlecht Korn. Der Begründer hatte das Glück, fähige Erben zu hinterlassen. Als er im Jahre 1762 starb, führte Wilhelm Gottlieb Korn, dessen Firma bis zur Stunde beibehalten worden, das Geschäft im Sinne des Vaters fort und zeigte sich als ein sachkundiger und unter nehmender Mann. Schon im Jahre 1757 hatte er während eines mehrjährigen Aufenthaltes in Warschau, wohin ihn offenbar der weitblickende Vater gesandt, Land und Leute sowie die pol nische Sprache kennen gelernt und neue Beziehungen angeknüpft, die er durch spätere Reisen rege hielt. So gelang es ihm, die damalige polnische Litteratur zum größeren Teile in seinem Ver lage zu vereinigen. Bis Ende 1790 waren im Korn'schen Ver lage nicht weniger als 250 polnische Werke erschienen, außerdem zahlreiche deutsche, darunter Garve's Schriften Im Jahre 1774 hatte er sogar die Herausgabe einer französischen Zeitung in Breslau unternommen, zunächst zur Verbreitung seines franzö sischen Verlags und Sortiments in Polen, ohne indessen die er wartete Teilnahme zu finden. Seiner Ahnen würdig war der Enkelsohn des Begründers Johann Gottlieb Korn. Seiner Thatkraft ist es zu danken, daß das deutsche Volk auf dem Umwege über Breslau eigene und ausführliche Berichte über das größte und folgenschwerste Er eignis des vorigen Jahrhunderts erhielt Als die Geschäfts verbindungen mit Frankreich durch die revolutionären Vorgänge immer schwieriger wurden und endlich ganz abgebrochen waren, scheute sich Johann Gotrlieb Korn nicht, zur Zeit des Konvents und der gefährlichen Herrschaft des Wohlfahrtsausschusses 1793 selbst nach Paris zu gehen, wo es ihm gelang nicht nur einen regelmäßigen Bezug von Büchern und Zeitungen wieder anzu knüpfen, sondern auch Verbindungen zu finden, welche für die Zeitungskorrespondenzen von großer Bedeutung waren. In der Thai finden sich in der »Schlesischen Zeitung« eingehendere und zuverlässigere Nachrichten über die bedeutsamen Vorgänge in Paris als in irgend einem der damaligen Tagesblätter. Was dem Breslauer Buchhändleehause vorzüglich nachzu rühmen ist, das sind seine zu allen Zeiten hochgehalteuen ernsten, loyalen, vornehmen Grundsätze, wie sie einer höheren Auffassung der buchhändlerischen Verlagsthätigkeit notwendig entspringen müssen. Insbesondere ist von den patriotischen Ueberliefe.ungcn des Hauses auch unter schwierigen Verhältnissen nicht abgegangen worden, auch nicht als Napoleon I. seine Gewaltherrschaft über Deutschland übte. Aus seinen Befehl war der Buchhändler Palm erschossen worden, weil er den Verfasser seines Verlagswerkes »Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung« zu nennen standhaft verweigert hatte. Die Schlesische Zeitung berichtete diese »ent setzliche Nachricht«, sprach von einer »schauderhafte» Thatsache« und forderte zu einer Sammlung für die unglückliche Witwe und die sechs unerzogenen Kinder auf. Aus einer Mitteilung der Schlesische» Zeitung vom 24. September 1806 ist zu ersehen, daß dassel! e Kriegsgericht, das Palm erschießen ließ, noch vier andere Buchhändler zum Tode verurteilte, die sich indessen flüchten konnten. Immerhin mußte die Schlesische Zeitung damals manche Gewaltthat unbesprochen lassen, die die Entrüstung des deutschen Volkes erregte. Hier griffen die Flugschriften ein. Jene Tage der Erniedrigung des Vaterlandes erweckten den deutschen Buchhandel zu reger patriotischer Thätigkeit Seiner höheren Aufgabe zeigte er sich gewachsen, sein Anteil an der Erhebung des deutschen Volkes verdient volle Würdigung. Während der redaktionelle Teil der »Schlesischen Zeitung« unter dem Zwange der Verhältnisse immer, farbloser wird, finden sich im Anzeigenteil die Erzeugnisse vaterländischer Buchhändler angekündigt, so in der Weihnachtsnummer des trüben Jahres 1810 ein »patriotischer Kinderfreund«, ein »patriotisches Taschenbuch«, eine »Historisch-Patriotische Bilderfibel« rc. Das waren Unternehmungen, die zugleich moralische und geschäftliche Erfolge verhießen und brachten. Oberhaupt des Hauses Korn ist gegenwärtig Herr Heinrich von Korn, der, durch das Vertrauen seiner Mitbürger zum Stadtrat berufen, durch Kaiser Wilhelm I. in den preußischen Adelstand erhoben wurde. Reich ist sein Leben an Arbeit und Erfolg, an Glück und Schmerz gewesen. Keinem Sterblichen wird des Lebens ungemischte Freude zuteil. Unter den Kund gebungen der Anerkennung und Sympathie, die ihm von allen Seiten, zuerst von Kaiser Wilhelm II. selbst zugegangen sind, darf sich der pflichtbewußte Mann nicht ohne Stolz sagen: »Ich habe das große Erbe meiner Ahnen treu bewahrt und das Mei- nige gethan, um ihren Ueberlieferungen dauerndes Leben zu sichern.« In der Festschrift »150 Jahre Schlesische Zeitung« hat er sich ein würdiges Denkmal gesetzt und zugleich neue Bau steine zur Geschichte des deutschen Buchhandels geliefert. Paul Dehn. Vom deutschen Musikalienhandel. Die »Mittheilungen des Vereins der Deutschen Musikalien händler« Nr. 16 vom 2. Januar 1892 bringen folgende Bekanntmachung: Bei der Einfuhr von Musikalien in das Gebiet des König reichs Italien hat sich, zumal seit dem Jahre 1888, eine ver mehrte Schwierigkeit in der Zollbehandlung ergeben. Nicht nur daß, wie bis dahin festgesetzt war, auf die Musikalien in italien ischer Sprache der Zoll des Papieres erhoben wurde, welcher das zu ihrer Herstellung verwandte Papier traf, sondern es wurden überhaupt alle gestochenen und durch Ueberdruck auf Stein hergestellten Musikalien am Haupthandelsplatze für Musi kalien mit einem sehr hohen Zolle belegt. Der Verein der Deutschen Musikalienhändler hat hiergegen durch wiederholte Vor stellungen zu wirken gesucht. Zum ersten Male durch die Ein gabe vom 14. Juni 1888 an das Auswärtige Amt des Deutschen
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