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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1891
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1891
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- Deutsch
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219, 21. September 1891. Nichtamtlicher Teil. 5401 Zeugnis ab von dem Zustande der Xylographie in Schweden und von dem Geschick der Zeichner. Hinsichtlich der Art der Illu strationen möge man uns einige Bemerkungen gestatten, die nicht dieses Buch besonders treffen sollen, das uns nur die Veranlassung gab im allgemeinen einige uns unzweckmäßig erscheinende Moden kurz zu erwähnen, die uns von England und besonders von Nordamerika überkommen sind. Erst möchten wir uns gegen die Manier aussprechen, die Bilder mit einem, öfters einen Centimcter breiten, ja mit einem noch breiteren, tiefschwarzen Rahmen zu umgeben, was viele Nummern unserer illustrierten Zeitungen als Trauernummern erscheinen läßt, und den kleinen landschaftlichen Bildern das Ansehen einer Trauer- Reise-Brieskaite giebt, wie man jetzt Freudenergüsse von den großen und kleinen Berg- und Hügelspitzen absendet, die den Absendern den Vorteil gewähren, mit den Gedankenspänen »wegen Mangel an Raum« sparsam umgehen zu dürfen. Eine zweite Mode ist die, eine Reihe von kleinen vier- und noch mehr-eckigen oder runden und ovalen Bildchen zu einer Kette zu vereinigen, die sich gerade oder schräg über eine ganze Seite von oben nach unten oder von unten nach oben schlängelt, wo dann die dar- zustcllenden Schlösser, Wasserfälle oder dergleichen manchmal nur centimergroß erscheinen und durch eine unleserliche Schnörkelei erklärt (?) werden. Mitunter macht das Verfahren keinen üblen Ein druck, wenn ein Gegenstand, z. B. ein Aufzug, ein sich lang schlän gelnder Gebirgsweg oder dergl, in dieser Weise panoramen mäßig sich entfaltet; doch darf es nur sparsam verwendet werden als Ausnahme, nicht damit Mißbrauch in ermüdender Weise ge trieben werden Es giebt jedoch selten ein landschaftliches Pracht werk, in welchem dieses nicht der Fall wäre. Es dehnt sich diese Mode auch auf die Umschläge aus, und sie kommt auch bei dem des illustrierten Schweden zur Verwendung. Jedoch wie im gesellschaftlichen Leben einem liebenswürdig angelegten Menschen selbst eine kleine Unart gut stehen kann, so müssen wir zugeben daß der Umschlag zu »Schweden« einen sehr hübschen Eindruck macht, und seinen Zweck vollständig erreicht, weil die viele» Gegenstände: ein Medaillon-Bild einer hübschen Dallkulla in ihrer kleidsamen bunten Tracht; ein hingeworfener Blüten- zwcig; zwei diskret gefärbte landschaftliche Bilder und ein sich schlängelndes breites, goldgewirktes Band mit der schwarzen Titelschrist mit vielem Geschick über die, das lichtbraune Kalbleder sehr gut nachahmende Leinwand in anscheinend willkürlicher Weise gestreut sind. Es bewahrt sich hier allerdings, trotz allen Grundsätzen, der alte Spruch: Alle Arten sind gut, mit Aus nahme der langweiligen. Fanden wir die Illustration im »Schweden« für die groß artige Sccnerie etwas zu spielend angelegt, so ist das Gegen teil der Fall bei »vanmsrlc i Lkiiäiinger og lZillecker :rk äanMs korlüttsrg llunslnsro uäpftvöt ak UaUolliöt (Kopen hagen, P. G. Philipsen). Hier ist der Jllustrations- und Text- Maßstab für Umfang des Landes und der Scenerie etwas groß gewählt. Die liebliche dänische Natur wird in vortrefflicher Weise in dem nördlichen Teil von Seeland repräsentiert und selten wohl bietet ein Raum von 5—6 Quadratmeilen eine solche Fülle der lieblichsten Bilder dar, wie sie hier das Meer und der herrliche Wald, die Landseen im hügeligen Terrain, das durch architektonische Zuthaten und die Staffage eines heiteren Volks lebens belebt wird, liefert. Sind diese in hübschen Illustra tionen wiedergegeben, so sind die übrigen schönen Gegenden Dänemarks zugleich illustriert. Die in anderer Weise interessanten Heide-, Strand- und Scebilder des westlichen und nördlichen Jütland eignen sich wenig zur bildliche» Darstellung ohne Farbe, denn der manchmal bedeutende Reiz derselben liegt gerade in der Licht- und Farbenwirkung, mögen sie nun bei Sonnenschein oder Ungewitter, in der Morgenröte oder in der Abenddämmerung gesehen werden. Wolken, Sandstrecken, flache Küsten und Meereswogen grau in grau und in 'fast Achtundfünszigster Jahrgang. gleichen Strichlagen behandelt, können, im Holzschnitt schwer, in Hochätzung oder Autotypie gar nicht ausdrucksvoll wiedergegeben werden und ermüden deshalb. Und gerade diese Verfahren sind in diesem Werk verwendet. Da hilft die beste Ausführung der Illustrationen, wie sie hier thatsachlich vorhanden ist, nichts. Dänemark hat in der Chemitypie, die von dem Dänen Piil er funden wurde, stets Tüchtiges geliefert und hier haben die Meister Angerer und Göschl in Wien auch noch ihren Teil bei der Ausschmückung des Werkes geleistet. Die Holzschnitte sind eben falls tüchtige Leistungen und die Zeichner haben mit Liebe ge arbeitet. Ein Auszug dieses Werkes, sowohl was Text und Bilder betrifft, würde gewiß auch in Deutschland seine Abnehmer finden. (Schluß folgt.) Die Sammler in Frankreich. Wie lebhaft die Sammellust in Frankreich entwickelt ist und welche hohen Preise oft unscheinbare Gegenstände erreichen, beweisen die jüngsten Auktionen. Diese Kleinigkeiten, welche vereinzelt unbeachtet zu bleiben pflegen, bilden, systematisch zu Gruppen vereinigt, das vielumworbene Kampsobjekt der Liebhaber. Es läßt sich nicht leugnen, daß diese litte- ranschcn Abfälle und Schnitzel für die Kulturgeschichte noch manche Ausbeute liefern: meist für den Augenblick erzeugt, fristen sie nur ein kurzes Dasein, werden wcggeworfen und verschwinden. Dies erklärt auch ihre Seltenheit, zumal von Stücken aus früheren Zeiten, als sich die Sammelwut noch nicht auf alles erstreckte. Stellen wir gleich das Interessanteste voran. Es ist dies eine Samm lung von 355 Adrcßkarten, Geschäftskartcn, Visitenkarten, Einladungen zu Bällen, zu Diners, zu Trauerfcierlichkeiten, Festen, Theatern, Büchcr- titcl und dergleichen; alles zusammen bildete einen Folioband in Per gament. Unter den Adreßkarten befanden sich solche aus dem l7.—19. Jahrhundert, die frühesten vom Jahre 1622, die eines Hutmachers und eines Stickers; manche rührten von der Hand berühmter Stecher her, z B von Boucher, Choffard, Saint-Aubin, Rakel, »nd zum Teil in Abdrücken vor der Schrift. Bemerkenswert ein Freimaurer- Diplom der Loge zur Freundschaft in Bordeaux, von Boucher und Choffard gestochen, vor der Schrift. 70 Assignaten und andere Bank- billcts, Militär-Patente, 4 Originalzcichnungen von Adrcßkarten, und vieles andere derartige. Auf der Auktion Destailleur im April dieses Jahres ging die Sammlung für 2700 Fr. weg. — Ebendaselbst erreichte eine zweite ähnliche Sammlung von 206 Stücken 2020 Fr., darunter von ersten Künstlern gestochene Blätter, Militär-Patente vom 17.—18. Jahrhundert u. s. w. Eine dritte, den ersten gleiche Sammlung, aus 123 Stücken bestehend, brachte 1650 Fr; auch in dieser waren die Namen erster Stecher mit Blättern vertreten und letztere oft in Ab drucken vor der Schrift. Für 780 Fr. ging schließisch eine vierte Samm lung von solchen Billetten u dergl. fort, die aber einen internationalen Charakter trug; sie enthielt außer französischen Stücken italienische, eng lische, deutsche u. a., insgesamt 219, nur den Zeitraum Ende des vorigen und Anfang unseres Jahrhunderts umsassend. Ein Satz von 168 sranzösischen und ausländischen Kr libria (Bücher- zeichcn), vom 16. bis 19. Jahrhundert wurde mit 152 Fr. bezahlt. Den Preis von 1400 Fr. erzielte ein Sammclband von 156 Zeich nungen. Porträts, historischen uud allegorischen Kupfern. Karikaturen, Satiren u. s w., zum größten Teil koloriert, und sämtlich auf die französische Revolution von 1789 bezüglich; 930 Fr. ein Sammclband mit l 16 Porträts, ebenso hervorragend durch die dargestclltcn Persönlich keiten, wie durch die Künstler des 16. und 17. Jahrhunderts, die die prächtig erhaltenen und auf Folioblätter rahmenartig ausgespannten Blätter gestochen. Alphabete, reich verzierte Buchstaben, Titelblätter, Vignetten in Holz schnitten, aus Bücher geschnitten oder im Neudruck, eine Mappe mit 150 solchen Blättern brachte 155 Fr. Es lag uns heute nur daran, das aus das eingangs erwähnte Gebiet Bezügliche hervorzuhcbcn; wir kommen später vielleicht mit einem eingehenderen Bericht auf die höchst interessante Auktion Destaillcur zurück. X. T. Vermischtes. Mitteldeutscher Bnchhändler-Berband. — Die diesjährig ordentliche Hauptversammlung des Mitteldeutschen Buchhändler-Verbandes wird am Sonntag den 27. d. M. vormittags 10 Uhr in Frankfurt a/M. im Weinrestaurant -Zum Fallstaff», Theaterplatz 7, stattfinden. (Vergl. die Bekanntmachung im amtlichen Teile der Nr. 216 d. Bl. Deutsches Buchgewerbe-Museum. — Neu ausgestellt sind 50 Tafeln aus -Boucher, Amoretten und dekorative Figuren- (Berlin, 727
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