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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1891
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- Erscheinungsdatum
- 21.09.1891
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- Deutsch
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aber ein schwarzer Romeo und eine schwarze Julia dürsten doch noch nicht kunstsalvnfähig sein. Mögen über afrikanische Kolonialpolitik und ihre Erfolge verschiedene Ansichten herrschen, vom buchgewerblicheu Stand punkte —, mit dem allein wir es zu thun haben —, gewährt es hohes Interesse, zu beobachten, mit welchem Eifer und Ernst die Presse ihre Kulturmission verfolgt und wie jede Bewegung in der Geschichte, der Politik oder in der Wissenschaft sofort die »bleiernen Bataillone« marschbereit findet. Man merkt doch, daß es uns etwas mehr als früher angeht, wenn »hinten, weit die Völker aufeinanderschlagen.« Wenn auch Afrika, als Nesthäkchen und den Kinderkrank heiten noch am meisten ausgesetzt, der verzogne Liebling bleibt, so gehen doch die andern Weltteile in der Litteratur nicht leer aus. Einen bedeutenden Platz nehmen Humanns und Puchstcins »Reisen in Kleinasien und Nordsyrien« (Berlin, Dietrich Reimer) ein; sie bilden einen Textband in kl. 4°. mit 54 Abbildungen nebst einem Atlas in Folio von 52 Tafeln und 3 Karten. Ein reiches Jllustrationswerk ist das in zweiter Auflage noch nicht vollendete »Indien« von Emil Schlagintweit mit über 400 Illustra tionen (Leipzig, Schmidt L Günther). Jos. Spillmanns »Durch Asien« giebt ein sehr reiches Bilderbuch für die (katholische) Jugend ab (Freiburg, B. Herdersche Vcrlagshandlung). Ein eigenartiges Werk sind »Die Seehäfen des Weltverkehrs« heraus gegeben von Alexander Dorn (I. Bd.), ein mächtiger groß-Oktav- band von 1600 Seiten mit 98 Illustrationen und 187 Plänen (Wien, Alex. Dorn.) Von R. Cronau liege» vor: »Amerika, die Geschichte seiner Entdeckung -c.«, das noch nicht vollendet ist und 500 Abbildungen enthalten wird (Leipzig, Abel L Müller) und »Im wilden Westen« (Braunschweig, O. Löbbecke) mit vielen Illustrationen Zwei Werke des Admirals B. v. Werner lassen sich, ob wohl sie sich zunächst nur mit dem internen Leben in der kleinen abgeschlossenen Welt, welche wir Kriegsschiff nennen, beschäftigen, hier einreihen: »Deutsches Kriegsschiffleben und Seefahrerkunst« mit 60 Abbildungen und 4 Karten, und »Ein deutsches Kriegs schiff in der Südsee« (beide Verlag von F. A. Brackhaus in Leipzig). Noch sei erwähnt ein schönes Album »Die Mittel meer-Fahrt der Angusta Victoria.« 1. Theil. 50 Photo- graphieen von Strumper L Co. in Hamburg. Der 2. Teil ist noch nicht in unsere Hände gelangt. Als ein Kuriosum er wähnen wir hierbei die »Angusta-Victoria-Zeitnng, gedruckt an Bord des Doppelschrauben - Schnelldampfers Angusta - Victoria während der Exkursion nach Italien und dem Orient. Redigiert und gedruckt ohne alle Verantwortlichkeit«. Wenden wir uns jetzt zu den, Europa behandelnden Werken, so hat der hohe Norden vorzugsweise den Stoff zu diesen ge liefert. Die Vergnügungsreisenden, welche die Schweiz, Tyrol und Oberitalien in- und auswendig kennen, wollen Abwechselung. Eine Seefahrt ist noch nicht so etwas ganz Alltägliches, und die Reiseunternehmer machen es dem Reisenden gar zu bequem, so daß dieser, wenn er nicht zu Neptun in tributärem Verhältnis steht, recht gut schlafend beim Nordkap geweckt werden kann, um die Mitternachtssonne zu begucken und dann mit famosem Appetit sein erstes Frühstück zu sich nehme». Außerdem ist die Scenerie in Norwegen eine wunderbare, und Kaiser Wilhelm II. hat die Route in Mode gebracht. Ganz abgesehen vom letzteren Grund gehört es sich, die Reihe mit einem Werke anzufangen, das, wenn auch nicht vom Kaiser in die Feder diktiert, so doch von ihm inspiriert und von ihm bevorwortet wurde. Aus Befehl des Kaisers hat Paul Güßfeldt »Kaiser Wilhelms II. Reisen nach Norwegen in den Jahren l889 und 1890« herausgegeben. Sie bilden einen Oktav-Band von 350 Seiten mit 124 Holzschnitten nach Zeich nungen des Mitreisenden Künstlers Carl Saltzmann und 21 Bildern in Heliogravüre, dieser vornehmsten Art der photo mechanischen Verfahren. Das Werk (bei Gebr. Paetel) behandelt vorzugsweise die erste Reise des Kaisers, während die zweite nur etwa den sechsten Teil des Ganzen einnimmt; beide Reisen sind jedoch zu einem Ganzen verarbeitet. Außer dem allegori sche Frontispice: der Adler aus einem hohe» Felsen, auf welchem die Kaiserstandarte ausgebreitct liegt, und dem ersten, aus der Feder des Kaisers geflossenen Blatte, das niemand ohne Bewegung lesen wird, weil aus demselben nur der Mensch zu seinen Mitmenschen spricht, deutet nichts auf den hohen Ursprung des Buches. Die Ausstattung ist fein aristokratisch, trägt jedoch durchaus nicht ei» prachtvoll luxuriöses Gepräge zur Schau Druck und Illustrationen sind in der Reichsdruckerei mit der üblichen Sorgfalt und der dieser Anstalt eigentümlichen Meisterschaft in alle» photomechanischen Verfahren hergestellt. Schon das erste Vollbild »Hohenzollern unter Dampf vor Bergen« bietet auf dem kleinen Umfang von 16x10 em ein ungemein reiz- und stimmungsvolles Bild. Von den übrigen Bildern erwähnen wir nur, seines besonders anregenden Gegenstandes wegen, »Kaiser Wilhelm an Bord des Hohenzollern den Gottesdienst abhaltend«. Als, der Lokalität nach, an das vorstehende Werk sich an schließend, erwähnen wir hier ein etwas phantastisch angelegtes Album, welches Norwegen uns brachte (Verlag von Fac. Dybwad in Christiania) »kra l-okattou: Uillsäor 1'ext ut IR. ltittslssn«. Wenn wir Grönland mit zu dem europäischen Norden stellen, so mag dies nicht korrekt sein. Doch steht Grönland in seiner gänzlichen Isoliertheit von der ihm nächsten Welt, dazu dem dänischen Staate angehörend und diesem, was es an Kultur besitzt, verdankend, Europa näher als Amerika. In einem äußerst fesselnd geschriebenen Werk schildert F. Nansen seine und seines Häufleins tollkühne Fahrt: »Auf Schneeschuhen durch Grönland«, 2 Bände mit 159 Abbildungen und 4 Karten in prächtiger typographischer Ausstattung (Hamburg, Verlags anstalt, vorm. J.F. Richter). Die Fahrt ging von der vollständig unwirtlichen Ostkiiste aus, nachdem das Schiff hinter der Ex pedition verbrannt d. h. nach Hause geschickt war, der bewohnten Westküste zu und zwar aus dem praktischen, das Unternehmen zugleich charakterisierenden Grund, weil die Ostküste niemand zum Umkehren unterwegs veranlassen würde, während die mit allen — man sieht der Verfasser ist bescheiden — Annehm lichkeiten der Civilisation versehene Westküste zum mutigen Vvr- wärtsschreiten ermunterte. Dies erinnert an die List des Fuhr manns, den Pferden ein Büschel Heu vorzubinden damit sie schneller lausen, in der Hoffnung das Heu zu erwischen. Unter den Illustrationen befinden sich verschiedene, die Einem die Haare zu Berge stehen machen über die Waghalsigkeiten des Unter nehmens, gegen welche die Voltigen auf dem Trapez unter dem Luft ballon nur Kinderspiel sind. Interessant sind die vielen Eskimo typen, wenn sie im ganzen auch nicht verlockend sind. Aus allen spricht sich indessen große Gutmütigkeit, mit einem Anfluge von Pfiffigkeit verbunden, aus. Alexander Banmgarten lieferte in dem Werk »Durch Skan dinavien nach St. Petersburg« die Fortsetzung seiner nordischen Fahrten nach Dänemark, Island und den Färinseln (Farör). Der Verfasser, der Gesellschaft Jesu angehörend und eifrig für die Förderung der Jnterffen der katholischen Kirche arbeitend, zeigt sich in seinen Büchern als ein fein fühlender und denken der, dabei lebensfroher Führer, der sich in allen Verhältnissen zurecht findet und Reiseeindrücke, Wissenschaft, Litteratur und Kunst in angenehmer Weise mit einander verflicht. Das Buch ist mit 23 Tonbildern und 18 Textabbildungen in vortrefflicher Ausführung geschmückt und macht als Druckwerk der Herder schen Offizin in Freiburg, die überhaupt viele Sorgfalt auf das Aeußere ihres großen katholischen Verlags verwendet, alle Ehre. »Das malerische Schweden in Wort und Bild«, mit 160 Illustrationen von 13 schwedischen Künstlern und Text von 18 Autoren ist ein schön ausgestattetes Pcachtwerk, dessen Titel genau sagt, was das Buch will. Die Illustrationen legen ein gutes
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